Paul Peter Muckenhaupt

Als Sohn eines Wuppertaler Industriellen wurde Peter Muckenhaupt am 28. Februar 1950 geboren. Ab 1956 besuchte er die (Hoch-)Barmer Grundschule Marper Schulweg, die sich in der Nähe seines Elternhauses befand. Er ging im Anschluss auf das noch heute renommierte Carl-Duisberg-Gymnasium in Wuppertal-Oberbarmen. Schon dort machten sich seine Ambitionen deutlich, sich für andere einzusetzen und zu engagieren. Von der Mittelstufe bis zum Abitur war er als Schulsprecher und im Schulparlament tätig. Zu seinem Abitur im Jahre 1969 wurde er von Direktor Dr. Klemm wegen seiner außergewöhnlichen Verdienste als Schulsprecher und der Tätigkeit im Schulparlament geehrt.
Im Anschluss begann Peter Muckenhaupt mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sein Ziel war, in das mittelständische Familienunternehmen Muckenhaupt & Nusselt einzusteigen.
Familie
Nachdem er 1974 sein Studium als Diplomkaufmann abgeschlossen hatte, heiratete er im Januar 1975 seine Frau Ute Muckenhaupt. Für seine beiden Töchter und seinen Sohn, war Peter Muckenhaupt stets ein vorbildlicher und fürsorglicher Vater.
Familienunternehmen
Um Berufserfahrungen außerhalb des Kabelwerkes Muckenhaupt & Nusselt zu sammeln, arbeitete Peter Muckenhaupt zwei Jahre bei der Firma Merck Telefonbau GmbH, für die er sich schon während seines Studiums interessierte.
Am 1. März 1977 trat Peter Muckenhaupt in der nunmehr dritten Generation in die eigene Firma ein und wurde am 1. Januar 1982 zum Geschäftsführer der Muckenhaupt & Nusselt GmbH & Co. KG bestellt.
Mitmensch
Peter Muckenhaupt war ein äußerst verantwortungsvoller Unternehmer, der sich für die Region, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Verbreitung des Leitbildes nachhaltigen Wirtschaftens über sein Unternehmen hinaus eingesetzt hat.
Er hat in vorbildlicher Weise einen „Unternehmer-Typ“ verkörpert, für den unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft einen hohen Stellenwert hatte. Dies bezieht sich vor allem auf die Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kultur sowie den hohen Stellenwert von betrieblichem Umweltschutz und nachhaltigem Wirtschaften.
Bereits seit Anfang der 90er Jahre hat er die Zusammenarbeit mit Studenten, Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen unterstützt. Dabei ging es ihm nicht nur um die Unterstützung der Studenten, sondern immer auch um die Suche nach innovativen Lösungen und einer Entwicklungsperspektive für das Unternehmen. Die Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie hat ihn besonders gereizt.
Verdienste
Die Verdienste Muckenhaupts sind zahlreich: In Sachen Umweltschutz war er mit vielen Projekten Pionier, die Firma zählte zu denjenigen 160, die zur ersten Woche der Umwelt 2000 ins Schloss Bellevue eingeladen wurden. Die Wuppertaler Umweltinitiative, die Agenda 21, überhaupt das Thema Nachhaltigkeit, prägten auch das unternehmerische Wirken.
Muckenhaupt ist mit dem Preis „Lebendige Unternehmenskultur“ ausgezeichnet worden. Im Jahr 2005 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Das Land würdigte das Langerfelder Unternehmen für das vorbildliche Engagement im Jahre 2005 mit dem Preis „corporate citizenship – NRW“.
Vielfältiges Interesse
Paul Peter Muckenhaupt zählte zu den Gründungsmitgliedern des Technologiezentrums Wuppertal, W-tec. Sein soziales, kulturelles und gesellschaftliches Engagement galt unter anderem der Hospizstiftung, dem Barmer Verschönerungsverein, dem Lions-Club und dem Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Christophorus.
Rückblick
Wer ihn kannte, der lernte schnell seine offene Art schätzen. Peter Muckenhaupt hörte sich die Dinge immer erst in Ruhe an, traf dann seine Entscheidung und war dabei sehr häufig gleichzeitig Wegbereiter für neue Pfade.
Kurzes Leben
Am 3. Januar 2006 starb Paul Peter Muckenhaupt im Alter von nur 55 Jahren völlig unerwartet an Herzversagen. Seine Familie, seine Freunde und Mitarbeiter trauern um ihn und behalten ihn in guter Erinnerung.

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Paul Schlurmann

(kgc). Paul Schlurmann ist 1920 Mitglied des Barmer Turnvereins geworden. Er spielte Handball, Fußball, Schlagball, war guter Turner, Schwimmer, Bergsteiger und Skifahrer. Seine besondere Leidenschaft galt der Leichtathletik. Die entsprechende BTV-Abteilung hatte Christian Busch 1905 ins Leben gerufen. In Sprint und Weitsprung brachte er hervorragende Leistungen. Als Weitspringer zählte er zur deutschen Spit-zenklasse. Wirklich unverzichtbar war jedoch der Organisator (Multifunktionär) Paul Schlurmann! Sein Lehrmeister und Vorgänger war Christian Busch. Wegen seiner Beharrlichkeit erhielt Schlurmann zuweilen das Prädikat „penetrant“. Er sorgte auch dafür, dass in Wochenendaktionen Aschenbahnen geebnet und Unkraut entfernt wurde. Wettkämpfe brauchten freiwillige Helfer, Ansager, Schreibkräfte und Kampfrichter. Solche Menschen sind schon damals nicht vom Himmel gefallen, sondern wollten rekrutiert und motiviert werden.

Nach seiner Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg baute Paul Schlurmann schnell wieder den BTV-Übungsbetrieb auf. 1959/60 begleitete er aktiv den Bau der großen Sporthalle an der Heckinghauser Stra-ße, die vom BTV maßgeblich mit finanziert wurde und noch heute neben dem Sportplatz Oberbergische Straße Hauptsportstätte ist.

Die örtliche Leichtathletik-Szene wurde Ende der 1940er Jahre vom Barmer TV und dem SSV 04 Wupper-tal geprägt. Vor allem der Männersport war Domäne des BTV. Der BTV muss die Nummer eins werden“, forderte Paul Schlurmann, der bekannte „Mann mit der Stoppuhr“, der, zuvor Sonderschullehrer, 1949 zum Leiter des städtischen Sportamtes berufen wurde und damit Beruf und Hobby in sich vereinigte.

Die legendären 13 Wuppertaler Abendsportfeste (Premiere am 22. Juli 1950) fanden zwar im Elberfelder Stadion am Zoo statt, doch Ausrichter war der Barmer Turnverein von 1846 durch seinen Oberturnwart Paul Schlurmann, der bereits mit den Barmer Waldfesten (insgesamt mehr als 41) im 1924 erbauten Bar-mer Stadion auf dem Lichtenplatz viel Erfahrung gesammelt hatte. Die Leichtathletik-Weltklasse kam an die Wupper und spulte vor 35.000 Zuschauern Rekorde und Bestleistungen ab. Heute würde man von Events der besonderen Art sprechen: einmal (1956) gab es festliche Musik und in bengalischem Lichtzauber er-strahlten die fünf olympischen Ringe vor dem Dunkel des Boltenberger Hangs. Der berühmte Läufer Heinz Fütterer sagte einmal in Übereinstimmung mit den Kölner Sprintstars Martin Lauer und Manfred Germar: „Wenn Paul Schlurmann uns ansprach, war das für mich und viele Kollegen ein absoluter Pflichttermin.“ Nicht immer kamen die Stars gerne, manchmal mussten sie von Schlurmann mit Sammeltassen, Sport-schuhen, Textilien, Staubsauger und guten Speisen gelockt werden. Die Stadtsparkasse hat sich schon in damaliger Zeit als Sponsor Verdienste erworben. Die Verpflichtung des weltbesten Langestreckenläufers Emil Zatopek aus der Tschechoslowakei als Gegner für den BTVer Herbert Schade scheiterte dennoch. Nach dem 12. Abendsportfest am 20. September 1960 gab es eine 10-jährige Pause und ein letztes Revi-val am 24. September 1970. Die Zeiten hatten sich verändert, Sportler und Zuschauer anders orientiert.

Paul Schlurmann war mit seiner Familie Am Bilden in Wichlinghausen zuhause, doch seine Frau Irmgard sah ihn eher selten. Sie war daheim als zuverlässige Schreibkraft unverzichtbar. Heute würde man sie als Assistentin aufwerten. Nach dem Motto „Wettkämpfe sind das Salz in der Suppe des Trainings“, besuchte der „Macher“ an Wochenenden die Meisterschaften und Sportfeste mit seinen Schützlingen zur Erfolgskon-trolle.

Zur Lebens- und Leistungsbilanz zählen 40 Jahre (1932-1972) als Oberturnwart, BTV-Vorstand, Pressewart der Wuppertaler Leichtathleten, Sportwart im Westdeutschen bzw. Rheinischen Leichtathletikverband.

Ausdruck der Wertschätzung für seine Arbeit waren: Ehrenbrief des Rheinischen Turnerbundes (1949), Goldene Ehrennadel des Deutschen Leichtathletikverbandes (1950), Silberne Ehrennadel des Westdeut-schen Handballverbandes (1956), Ehrenbrief des Deutschen Turnerbundes (1959), Ehrenmitgliedschaft im Barmer TV (1959), Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen (1965), Bundesverdienstkreuz (1979), Verdienter Förderer der Leichtathletik (1986).

Seinen 85. Geburtstag hat Paul Schlurmann am und auf dem Toelleturm gefeiert und übte sich als Turm-wächter und Billett-Abreißer für seine Gäste. Als er im Frühjahr 1988 gestorben ist, war Paul Schlurmann 65 Jahre Leichtathletik-Abteilungsleiter im Barmer Turnverein – eine beinahe unvorstellbare Amtsdauer. Der BTV-Vorsitzende Oscar Seeling in seinem Nachruf: „Mit Staunen über so viele Energie und in Bewun-derung seiner Leistung verneigen wir uns vor ihm in Ehrfurcht und Dankbarkeit.

Literaturtipp:
* „Spitzensport in Wuppertal“, Jürgen Eschmann und Wolfgang Killing (Herausgeber), 2002

Peter Schölgen

(im/kgc). Untrennbar mit der Gestaltung der Barmer Anlagen verbunden ist der Name Peter Schölgen, nach dem der von Ulmen flankierte im Volksmund so genannte Sonnenweg entlang der Lichtenplatzer Straße benannt ist. Der „Herr Garteninspektor“ kam 1870 aus Düsseldorf an die Wupper, um nach den Plänen des königlichen Gartenbaudirektors Johann Clemens Weyhe den Park am Barmer Südhang zu gestalten. Das ideelle Streben der Initiatoren vom Barmer Verschönerungsverein nach den Barmer Anlagen war eine große soziale Tat, in einer Zeit, die dieses Schlagwortes noch nicht bedurfte. Die Gründungsmitglieder waren noch „Stadtväter“, die daran dachten, all denen, die durch ihre Arbeit an der Entwicklung und dem Aufblühen der alten Bleicher- und Färberstadt Barmen beteiligt waren, und die in dem stetig enger werdenden städtischen Gemeinwesen wohnte, die Möglichkeit des Naturgenusses in einem gepflegten Park zu geben. Zuvor waren große Parkanlagen nur im Zusammenhang mit Schlössern entstanden und dienten nur den Fürstlichkeiten und ihrem Gefolge zur Erbauung. Die Alternative sollte nun in Barmen für alle Bürgerschichten Wirklichkeit werden. Die Umsetzung des Ideals und der ehrgeizigen Pläne wurde zur Lebensaufgabe für Peter Schölgen. Er hielt dem Verschönerungsverein und Barmen auch dann die Treue, als er aus Düsseldorf zurück gerufen wurde. Eine heute unvorstellbare Treue!
Junger Mann mit Tatendrang
1870, 6 Jahre nach Gründung des Verschönerungsvereins, kommt ein dreißigjähriger, schlanker, schwarzbärtiger Mann im Auftrag des königlichen Gartenbaudirektors Weyhe nach Barmen, um die Pläne seines Lehrmeisters zu verwirklichen. Er stammt aus einer alten Düsseldorfer Gärtnerfamilie. Schon sein Großvater war Gärtner im Dienste des Prinzen von Preußen. Ein kleines Bauerngut in Flingern (heute innerstädtischer Ortsteil von Düsseldorf) gehörte den Schölgens und dort hatte der 1840 geborene Peter seine Kindheit verbracht. Er trat dann bei Weyhe in die Lehre, arbeitete im schönen Düsseldorfer Hofgarten, führte Dekorationen im Schloss aus und besuchte eine Zeit lang die Kunstakademie. Voller Freude und Tatendrang kommt Schölgen nach Barmen. Diese Freude muss unbändig sein, leuchtete sie doch später noch aus den Erzählungen des 80-jährigen, als er nach 50-jähriger Arbeit Bilanz zog.
Schölgen sieht sich 1870 dieser Gruppe tatkräftiger Männer gegenüber, mit denen ihn sehr bald ein auf gegenseitige Achtung gegründetes Freundschaftsverhältnis verbindet. Er lernt auch den städtischen Förster Friedrich Wilhelm Heintzen kennen, der sich seiner väterlich annimmt. So beginnt die Arbeit, aus einem Gebiet von Wiesen, Gestrüpp und sogar Felsen, eine Parkanlage zu schaffen. Es sind umfangreiche Planierungsarbeiten notwendig. So liegt der heutige Boden des unteren Teiches in den unteren Anlagen zwei Meter über dem damaligen Niveau. Die ganze darunter zum Tor sich hin ziehende Rasenfläche ist eine tiefe Kuhle. Bei den Vermessungen, als Schölgen auf die abgesteckten Stöcke deutet und sagt: „Dort oben kommt der Teichboden hin,“ sagt der Vorsitzende Wilhelm Werle´ zu ihm: „Zum Teufel! Wollen Sie denn das Wasser in die Luft legen?“
Schölgen heiratet 1871 die einzige Tochter des Försters Heintzen und wohnte die ersten Ehejahre in dem kleinen Haus an der „Kolonie“, später Könighof genannt. Es müssen dort noch mehrere Häuser gestanden haben, wohl kleine Bauernhöfe. Inzwischen wird auf dem Plateau die erste Stadthalle, ein kleines Restaurationsgebäude, gebaut, das sich regen Besuches der Honorationen erfreut. 1875 steht auch das Haus in der neu angelegten Gärtnerei, in das Peter Schölgen einzieht. Als die unteren Anlagen fertig sind, ruft Dr. Weyhe ihn zurück, denn er braucht den bewährten jungen Mitarbeiter. Auf der anderen Seite will ihn der BVV-Vorstand halten, um das Werk fortzusetzen und zu vollenden. Die Freude am Barmer Werk ist so groß, dass er den Ausbau unermüdlich fortsetzt.
Sehenswürdigkeit ersten Ranges
1880 beginnen die Arbeiten im Ringeltal, das nach seinen Entwürfen gestaltet wird. Das Fischertal wird in die Anlagen einbezogen, die nach Schüller und Barthels benannten Wege gelegt und die Ulmenallee entlang der Lichtenplatzer Straße, die später seinen Namen tragen wird. Der repräsentative Zugang zu den Anlagen, die Augustastraße, wird mit Linden bepflanzt. Eine Erneuerung wurde 1918 notwendig. Die Anlagen schmücken sich mit den schönsten Beeten, Zu den Motiven gehörten der Barmer Löwe und das Eiserne Kreuz. Alle Pflanzen werden in der eigenen Gärtnerei gezogen und darüber hinaus werden viele Blumen verkauft. Viele städtische Plätze wurden mit Beeten ausgestaltet, weil es ein Barmer Gartenamt erst viele Jahre später gab. Gegen angemessene Vergütung leistete der BVV diesen Service für die Stadt. In der Gärtnerei wird eine Orangerie gebaut, zur Aufnahme großer Palmen und Lorbeerbäume während der kalten Wintermonate. Um die Wende zum 20. Jahrhundert sind die Barmer Anlagen bereits eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Es kommen Kommissionen aus ganz Deutschland und sogar aus Nordamerika zur Besichtigung und alle Gäste sind des Lobes voll. All das ist der Verdienst und das Werk eines Mannes, der nichts als seine Arbeit kennt. Er leitet die Gärtnerei, die 20-24 Arbeitskräfte beschäftigt. Überall wird Schölgen zur Anlagen von Privatgärten bei den neu erbauten Häusern in der Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs gerufen. Es gibt wohl keines der alten großen Patrizierhäuser (Molineus, Mittelsten Scheid, Vorwerk, Schuchard und andere), die nicht ihre Gärten von ihm anlegen lassen. 1895 verleiht ihm die Stadtverordnetenversammlung den Titel „Städtischer Garteninspektor“.
Stolz auf Familie und Leistung
Im Alter von 55 Jahren eine erste Bilanz: Peter Schölgen hat mit seiner Frau drei Söhne und zwei Töchter. Die hübschen Töchter in die verschiedenen Bürgervereine einzuführen, machten ihn stolz. Er spürt große Kraft und arbeitet rastlos weiter. Der „Herr Inspektor“ ist eine bekannte und geachtete Persönlichkeit, ein Mensch, der nur strenge Pflicht anerkennt. Offen und ehrlich in seinem Wesen, geliebt, gefürchtet bei seinen Untergebenen, von denen er viel verlangt, die aber auch wissen, wie gerecht er denkt. Er zieht seine Mitarbeiter heran, die seine reiche Erfahrung und Kenntnisse schätzen. Dazu gehört auch Josef Schnitzler, der ihm ein guter Obergärtner ist und sein Nachfolger wird. Aber an den Ruhestand denkt Schölgen noch lange nicht. Urlaub nimmt er nie. Seine einzigen Reisen sind Einkäufe in Geldern und Venlo, wo er große Baumschulen besucht und nach zwei Tagen wieder zuhause ist.
74-jährig ist Peter Schölgen 1914 noch immer im Dienst. Das ist gut, denn fast alle alten Arbeiter werden für den Ersten Weltkrieg eingezogen oder zu Arbeiten in der Rüstungsindustrie verpflichtet. So hält er die Anlagen so gut es möglich ist, mit ungelernten weiblichen Arbeitskräften, die erstmalig eingestellt werden, in Ordnung. Wieder erscheint, wie viele Jahre vorher, auf den Teppichbeeten das Eiserne Kreuz.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges scheidet Peter Schölgen im Alter von 80 Jahren aus den Diensten des Verschönerungsvereins aus. Er fällt nach 50 ereignisreichen Jahren scheinbar in ein tiefes Loch: er fühlt sich geistig wohl, aber entwurzelt und überflüssig. Manchmal fragt ihn sein Nachfolger um Rat. Seine bis dahin erstaunlichen Körperkräfte verfallen schnell. Die Inflation kann er nicht verstehen. Sie bringt ihn und seine Lebensgefährtin in materielle Not. Als 1923 einer seiner Söhne an den Folgen der Kriegsgefangenschaft 40-jährig stirbt, bricht seine Lebenskraft. Peter Schölgen stirbt am 19. Juli 1924. Nachfolgenden Generationen hat Peter Schölgen ein großartiges Werk, den im englischen Stil gestalteten Landschaftspark mit dem Namen Barmer Anlagen hinterlassen!

21.01.2008

Pina Bausch

(kgc). Das Jahr 2008 brachte für die Star-Choreografin Pina Bausch wichtige Ehrungen. Dabei konnte sie sich nicht über mangelnde Auszeichnungen beklagen. Irgendwann war es der 63. Orden. 2007 erhielt sie den Kyoto-Preis, die höchste Weihe, die auf künstlerischer Ebene möglich ist. Am 21. September 2008 nahm sie in Erkrath aus den Händen des Japanischen Generalkonsuls Shin Maruo den von der kaiserlichen Familie ausgelobten „Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband, Goldene Strahlen“ entgegen, der im Land der aufgehenden Sonne einen hohen Stellenwert hat. Dazu sagte Shin Maruo: „In Japan gibt es wohl keinen Menschen, der Frau Bausch nicht kennt.“ Die für den asiatischen Raum hohe Ehrung zielt auf 20-jährige Förderung der japanischen Tanzkultur. Frankfurt ehrte die 68-jährige am 28. August 2008 in der Paulskirche mit dem Goethe-Preis. Diese Auszeichnung wird alle drei Jahre am Geburtstag des Dichters an Persönlichkeiten verliehen, deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist. Die Laudatio hielt der Filmregisseur Wim Wenders, der die weltberühmte Choreografin als epochal und einzigartig für die deutsche und internationale Theater- und Tanzgeschichte würdigte: „Pina Bausch ist authentisch und steht abseits der oft festgestellten aufgesetzten Künstlichkeit des Kulturbetriebes. Sie begreift Bewegung als ureigenstes menschliches Kommunikationsmittel“. Duisburg verlieh ihr durch die Köhler-Osbahr-Stiftung im Oktober 2008 den mit 15.000 Euro dotierten Musikpreis der Stadt und begründete die Entscheidung so: „Bauschs Kreationen sind Gesamtkunstwerke, in die die Musik eingeht. Pina hat einen unverkennbaren Stil kreiert, der seit vier Jahrzehnten auf allen Kontinenten gefeiert wird.“ Bei all dem Lob mochte die sonst zurückhaltende Stadt Wuppertal nicht länger warten und zollte der weltweit gefeierten Chefin des Wuppertaler Tanztheaters die verdiente Anerkennung in Form der Ehrenbürgerschaft. Im Schauspielhaus überreichte Oberbürgermeister Peter Jung der gebürtigen Solingerin die Ehrenbürgerschaftsurkunde. „Ein seltener Moment, denn die Stadt geizt mit diesem Ritterschlag“, schrieb denn auch Sabina Bartholomä im TOP-Magazin. Seit 1951 konnten sich erst elf Menschen in die Liste der Ehrenbürger eintragen.
Palastrevolution
Der damalige Intendant der Wuppertaler Bühnen, Arno Wüstenhöfer, hat 1973 der damals 33-jährigen Pina Bausch, die mit 15 Jahren ein Tanzstudium an der Folkwangschule begann, einen Vertrag als Ballettdirektorin angeboten. Pina antwortete: Was soll ich in einer solchen Fabrik?“ Nach langem Zögern willigte die Solistin von Kurt Jooss’ Folkwang-Ballett doch noch ein. Es war die Geburtsstunde des weltberühmten Wuppertaler Tanztheaters!
Das Engagement der Nachwuchschoreografin glich damals einer Palastrevolution. Viele Tänzer wollten kündigen. Das Publikum verließ Türen knallend die Vorstellungen. Die neue Ballettchefin wurde beschimpft und angespuckt. Die Zuschauer wollten die Träume einer Giselle in weißem Tutu sehen, nicht die Albträume einer Pina Bausch. Mit langem Atem und künstlerischer Überzeugungskraft gelang der Solingerin als einziger Tanztheater-Exponentin der Welt der Anschluss an die internationale Spitze.
Proteste hier – große Erfolge dort
In seiner Ansprache erinnerte Oberbürgermeister Peter Jung, großer Befürworter des Drei-Sparten-Theaters an der Wupper, an die Anfänge des Tanztheaters, als an „Dornröschen“ und „Schwanensee“ gewöhntes Publikum Türen schlagend das Opernhaus verließ. Die Zeit schien für Pina Bauschs Ausdrucksweise noch nicht reif. Das Ausland zeigte sich deutlich aufgeschlossener und begeisterungsfähiger.
Sabina Bartholomä: „Pina Bausch ist unbeirrt ihren Weg gegangen, gab Sinnlichkeit und Humanität Raum auf der Bühne und revolutionierte den Tanz.“ Viele Tänzerinnen und Tänzer haben Pina Bausch auf ihrem erfolgreichen Weg durch die Tanzwelt begleitet und die Ideen der Wahl-Wuppertalerin umgesetzt. Stadtchef Peter Jung ließ nicht unerwähnt: „Wenn ein Betrieb das Prädikat familienfreundlich verdient, dann das Tanztheater. Denn Kinder haben hier immer eine große Rolle gespielt, begleiteten kurzerhand die Eltern auf den Tourneen.“
Tanzen und tanzen lassen
Theaterstücke: „Komm und tanz mit mir“ (1977), Tanzoper „Orpheus und Eurydike“ (1975), „Sacre du Printemps“ (1975), „Cafe´ Müller/Das Frühlingsopfer“ (1978), „1980“, „Kontakthof“, „Himmel und Erde“, „Vollmond“, „Palermo Palermo“, „Nefes“, „Masura Fogo“, „Wiesenland“ (2000), „Sieben Todsünden“ (Wiederaufnahme 2009). Ihr letztes Stück war 2009 eine Kooperation mit Chile, das namenlos bleiben wird.
2008 leitete Pina Bausch zum zweiten Male das vom 7. bis 30. November dauernde Internationale Tanzfestival NRW unter dem Titel „Drei Wochen mit Pina Bausch“ mit insgesamt 70 Veranstaltungen, davon 20 in Wuppertal, 18 in Düsseldorf und 16 in Essen. 65 Kompanien hatten Pina’s Einladung angenommen und sorgten für 14 deutsche und europäische Erstaufführungen. Die Chefin leitete acht eigene Stücke aus allen Werkphasen.
Wuppertal ist …
Die Freude über die Ehrenbürgerschaft war Pina Bausch deutlich anzusehen. Eine Liebeserklärung an ihre zweite Heimat hat sie nicht vergessen: „Ich bin gerne hier, Wuppertal ist eine Alltagsstadt, keine Sonntagsstadt. Das ist wichtig für unsere Arbeit!“
Kind im Krieg
Pina Bausch hat den Zweiten Weltkrieg als Kind erlebt. Einmal erzählte die sonst eher Schweigsame: „Meine Eltern fanden den Bunker in Wuppertal sicherer als den in Solingen. So stand mein kleiner Rucksack immer gepackt im Flur. Meine Puppe schaute oben heraus. Bei Angriffen musste ich dann zu meiner Tante nach Barmen.“
Reaktionen („Setz Dich hin und lächle“)
Wer Pina Bausch kannte, der wusste, dass sie am liebsten die Körper ihrer Tänzer sprechen ließ. Komplimente beantwortete sie mit einem zurückhaltenden Lächeln: sehr erfreut, sichtlich gerührt, gewohnt bescheiden.
Privat
Geboren wurde Pina Bausch am 27. Juli 1940 in Solingen. Pina Bausch lebte mit dem Bühnenbilder Rolf Borzik zusammen, der schon 1980 gestorben ist.
Zitate
Pina Bausch (2008): „Tanz weckt Erinnerungen, Gefühle, Hoffnungen. Das verbindet uns alle.“
Pina Bausch (2008): „Für mich ist es eine große Freude. Jeder Aufenthalt in Japan ist ein unvergessliches Erlebnis. Hier habe ich begriffen, dass man uns überall auf der Welt versteht, Gefühle und Hoffnungen gleich sind. Es war spannend, mit einer vollkommen unbekannten Welt bekannt zu werden. So sind viele Freundschaften entstanden, die mich sehr glücklich machen, und für dieses Glück werde ich noch geehrt. Schöner kann es nicht sein.“
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Kultur-Staatssekretär des Landes NRW (2008): „Die Tanz-Pionierin Pina Bausch ist seit 40 Jahren eine aufgehende Sonne – in NRW und in der ganzen Welt.“
Filmregisseur Wim Wenders (2008): „Pina Bauschs Werk ist epochal, monumental, grandios und weltweit einzigartig.“
Proben und Aufführungen in Barmen
Schauspiel- und Opernhaus sind die Orte, auf deren Bühnen das Wuppertaler Tanztheater seine Stücke vielfach aufgeführt hat. Der Alltag hat aber auch östlich des Opernhauses stattgefunden, im ehemaligen Lichtspieltheater „Lichtburg“ an der Höhne. Den Kopfteil des Gebäudes nutzt das Hamburger-Restaurant Mc Donalds. Die zweite Companie probte in der alten Barmer Feuerwache am Heidter Berg.
Markenartikel
2009 wurde Pina Bausch, inzwischen 68 Jahre alt, überall auf der Welt verehrt und mit Auszeichnungen überhäuft. Ihr Werk war Markenartikel, Exportschlager und nationales Kulturgut!
Reaktionen zum Tod von Pina Bausch
Am 30. Juni 2009 ist Pina Bausch völlig unerwartet im Petrus-Krankenhaus an der Carnaper Straße gestorben, nachdem fünf Tage zuvor eine Krebserkrankung festgestellt worden war. Am 8. Juli 2009 begleiteten Familienangehörige und Ensemble-Mitglieder Pina Bausch auf ihrem letzten Weg. Auf dem Waldfriedhof an der Krummacherstraße in der Varresbeck fand sie ihre letzte Ruhe.
„Wir verlieren mit Pina Bausch eine herausragende Persönlichkeit, die in ihrer jahrzehntelangen künstlerischen Tätigkeit immer wieder Grenzen überschritten und dem Tanztheater neue Wege gewiesen hat. Ich bin tief erschüttert“, reagierte Bürgermeisterin Ursula Schulz, Vorsitzende des Kulturausschusses, auf die Nachricht vom Tod der Tanztheaterchefin. „Ihr Ableben ist ein Verlust für unsere Stadt, das Land Nordrhein-Westfalen, das Tanztheater in Deutschland, Europa und der Welt. Ich habe sie fast 30 Jahre gekannt: Ihr unermüdlicher Schaffensdrang, ihr unerschöpfliches Reservoir kreativer Ideen und ihr jahrzehntelanges Engagement hat weltweit den Tanz geprägt“, so die Vorsitzende das Beirates der Tanztheater Wuppertal Pina Bausch GmbH weiter. „Sie wird nicht nur uns Wuppertalerinnen und Wuppertalern, sondern vielen Menschen in aller Welt fehlen.“

Informationsquelle:
Online im Internet: www.pina-bausch.de

Oskar Kroll

(jd). Wuppertal, Sommer 1944. Die Stadthalle auf dem Elberfelder Johannisberg war geschlossen, die Mitglieder des damaligen Städtischen Orchesters an die Front abkommandiert oder in heimische Betriebe zwangsverpflichtet. Da warf Oskar Kroll, nachdem er den Einberufungsbefehl erhalten hatte, noch einen letzten Blick in sein Manuskript „Die Klarinette“ und notierte für das Vorwort, „über alles Wissenswerte aus der Entwicklungsgeschichte seines Instrumentes und dessen Literatur“ unterrichten zu wollen, „nicht als wissenschaftliche Arbeit, sondern als Zusammentragung aller wichtigen Berichte über die Klarinette, ihre Literatur und ihre großen Virtuosen“.

Wer war Oskar Kroll? Am 15. Oktober 1908, wurde er in Barmen geboren. Sein 1881 aus dem westpreußischen Elbing stammender Vater Karl war Erster Klarinettist im Städtischen Orchester, hatte, vom eigenen Vater zur Klarinette geführt, bei Johann Sobeck, einem Enkelschüler des legendären Carl Baermann, studiert. Im Geburtsjahr Oskars wechselte er von St. Petersburg nach Barmen, spielte in der Oper und in der Stadthalle, gab auch Unterricht, widmete sich insbesondere seinem Sohn Oskar, Schüler der Oberrealschule Barmen, des heutigen Gymnasiums Sedanstraße. Mit der Mittleren Reife wechselte er an die Kölner Musikhochschule zu Professor Paul Gloger, bei dem er das Studium 1931 mit Reifeprüfung und Konzertexamen abschloss, wurde sogleich Mitglied des Städtischen Orchesters Wuppertal und avancierte zwei Jahre später zum Soloklarinettisten.

Oskar Kroll drängte auf die Konzertbühne, beherrschte er doch die großen Klarinettenkonzerte von Mozart, Spohr und Weber, war zudem ein versierter Kammermusikpartner für die entsprechende Literatur von Schumann bis Strawinsky. Im Repertoire hatte er auch Hubert Pfeiffer, den blinden Organisten der Unterbarmer Herz-Jesu-Kirche, der ihm 1931 eine „Musik für eine unbegleitete A-Klarinette“ schrieb. Zu Funkaufnahmen und Konzerten reiste er quer durch Europa, so u. a. nach Berlin, Helsinki, Luxemburg, Mailand, Oslo, Reval (heute Tallinn), Stockholm und Venedig. Bis ihm Kreiskulturwart Wilhelm Mühlhausen, der für die Reichsmusikkammer in Wuppertal zuständig war, Steine in den Weg legte.

In der Bombennacht zum 25. Juni 1943 verlor die Familie Hab und Gut in der Wormser Straße. Vernichtet war die private, über Jahrzehnte hinweg angelegte Klarinetten-Sammlung und –Bibliothek. Seine Frau Ilse und der 1942 geborene Sohn Reimar wurden nach Essfeld bei Würzburg evakuiert, er selbst zog zu den Eltern in die Sedanstraße 48. Inzwischen war die „Vierte Verordnung über die Meldung von Männern und Frauen für Aufgaben der Reichsverteidigung“ in Kraft getreten, damit die Totalmobilmachung. An Frau und Sohn schrieb er am 31. August 1944: „Alles ist aus…. Mühlhausen gab heute Vormittag die endgültige Schließung bekannt. Wir spielten das ‚Meistersinger-Vorspiel’. Der Oberbürgermeister (Anm.: Heinz Gebauer) sprach Dank und Zukunftshoffnung aus, anscheinend auch sehr bewegt, was er durch Härte zu verdecken suchte. Dann spielten wir die Tannhäuser-Ouvertüre. …. Und dann sprang Foersterling (Anm.: Name eines Mitglieds des Schauspielensembles) vor und meldete die Belegschaft des Stadttheaters zum Kriegseinsatz bereit, brachte ‚Sieg Heil!’ heraus und wollte die Nationalhymne anstimmen. Aber wir spielten nicht, weil Ziegler nicht dirigierte, Ziegler dirigierte nicht, weil wir nicht die Instrumente ansetzten, und es sang keiner, weil wir nicht spielten!!!… Es ist damit zu rechnen, dass wir Jüngeren über kurz oder lang zur Wehrmacht müssen. Addio. Fine.“

Vier Tage später war es so weit. Oskar Kroll hatte nicht das Glück, wie die Cellisten Vater und Sohn Siegfried Palm zu Fabrikarbeiten im Tal eingesetzt zu werden. Er wurde an die Ostfront geschickt, beim niederschlesischen Glogau in eine Schlacht getrieben und bald als vermisst gemeldet. Ein absolut sinnloser Tod. Gerettet wurde das Manuskript des Klarinetten-Buches, das, mit dem Bärenreiter-Verlag nach Basel gebracht, dem Bombardement auf Kassel in der Nacht zum 9. März 1945 entging. Des Vermächtnisses nahm sich Dr. Diethard Riehm von der Universität Münster an, der es 1965 herausbrachte; Vater Karl Kroll, der 1957 in Wuppertal starb, erlebte es leider nicht mehr. Bis heute folgten fünf weitere Auflagen, die vorläufig letzte 2001, 93 Seiten mit 43 Abbildungen und 17 Notenbeispielen, auch übersetzt ins Englische, Italienische und sogar ins Japanische. Vater Karl Kroll wurde ebenfalls Ehre zuteil: Seine „30 Etüden für Klarinette“ gab Prof. Dieter Klöcker, neben Sohn Oskar sein prominentester Schüler, 2003 posthum heraus.

Nach wie vor gilt Oskar Krolls Buch als wichtiges Standardwerk. Existierte es nicht, wäre Wuppertal um ein Vermächtnis eines seiner großen Musikerpersönlichkeiten ärmer.

Joachim Dorfmüller

Otto Jäger

(kgc). Südlich des Unterbarmer Friedhofes zweigt von der Oberbergischen Straße ein Weg Richtung Gartenanlage ab, der von zwei Säulen gesäumt wird. Beide Denkmäler an der Kaiser-Friedrich-Höhe waren früher von Büsten gekrönt und erinnern noch heute an verdiente Barmer Bürger, die scheinbar viele Gemeinsamkeiten im unermüdlichen Einsatz für ihre Heimat- und Vaterstadt hatten: Heinrich Eisenlohr und Otto Jäger.

Otto Jäger lebte vom 6. Juni 1827 bis 23. August 1892, war Teilhaber der Barmer Farben- (Anilin-) fabrik Carl Jäger in der Viktoriastraße 4, Mitglied der 1871 gegründeten Handelskammer, des Barmer Bankvereins, Vorstandsmitglied der Barmer Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen, Abgeordneter des Provinziallandtages und setzte sich für städtische Waisenhäuser ein. Seine sozial- und lokalpolitischen Aktivitäten waren beispielhaft!

Otto Jäger amtierte von November 1880 bis zu seinem Tod im August 1892 als stellvertretender Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins. Im August 1890 übernahm er den Vorsitz im Komitee zur Verschönerung der Unterbarmer Anlagen, ließ Wege anlegen und die Kaiser-Friedrich-Höhe, das Gebiet südlich des Unterbarmer Friedhofes bis zur Böhle und zum Bergfrieden umgestalten. Damals, bis zur Schaffung eines städtischen Garten- und Forstamtes, verwaltete der Barmer Verschönerungsverein über 20 Hektar Grünflächenbesitz der Stadt Barmen. Die Komitees arbeiteten relativ unabhängig vom 1864 gegründeten Verein. Auf der ersten BVV-Sitzung nach Jägers Tod, am 26. September 1892, wurde ihm „in warmen Worten gedacht“ und der Vorschlag gemacht, ihm ein Denkmal zu setzen. Unter Leitung seines Nachfolgers, Heinrich Eisenlohr, dessen Denkmalrest noch oberhalb des Friedhofes steht, ist nach einem geeigneten Platz gesucht und die Form diskutiert worden. Am 11. April 1893 kam es zur Auftragsvergabe an den Bildhauer Paul Disselhoff, der für knapp 1.500 Mark eine Marmorbüste fertigte, und an den Steinmetz Friedrich Backhaus, der für 1.300 Mark die Säule schuf. Die Witwe Jägers spendete 5.000 Mark. Eisenlohr versprach, das Geld in eine Otto-Jäger-Stiftung zur Pflege der Unterbarmer Anlagen einzubringen und schrieb an die Witwe: „Für alle Zeit ist das Andenken an Ihren hochverehrten lieben Gatten in dem „Comite´“ für seine Lieblingsschöpfung und im BVV gesichert.“ Die Enthüllung des Otto-Jäger-Denkmals ist auf Mittwoch, 11. Oktober 1893, datiert. Um 11 Uhr schien die Sonne. Vor der Gesellschaft, aus der Familie Jägers, Behördenmitgliedern, BVV-Vorstand und Spendern bestehend, ehrte Heinrich Eisenlohr Otto Jäger für seine hohen Verdienste. Die Dankrede hielt Otto Jäger junior. Dann sangen die Kinder des Fischertaler Waisen- (Rettungs-) hauses und die Unterbarmer Liedertafel.

Nachdem das verschollene Denkmal, über dessen desolaten Zustand die Neue Rhein-Zeitung 1957 berichtet hatte und die Stadt die Säule 1964 entfernen ließ und im Einvernehmen mit der Bezirksvertretung Barmen-Südwest auf dem Barmer Ehrenfriedhof „unterstellen“ wollte, wurde es irgendwann im Domizil des Barmer Verschönerungsvereins an der Lönsstraße gefunden und zum städtischen Depot im Nordpark transportiert. Es wurde nach einer Medieninitiative der „Wuppertaler Rundschau“ 1992 am ursprünglichen Standort (Plateau hinter dem Leimann’schen Lokal) zwischen Oberbergische Straße und Eisenlohr-Denkmal wieder aufgestellt. Allerdings ohne Marmorbüste, die in Verlust geraten ist.

Otto Schüller

Das zu seinen Ehren 1902 in den unteren Barmer Anlagen errichtete Denkmal ist leider nicht mehr vorhanden und an seine Ehrenbürgerwürde erinnern sich Menschen eher selten. Selbst die nach ihm benannte „Ottostraße“ wird ihm nicht zugeordnet, weil nur sein Vorname genannt ist. Allerdings hat die Bezirksvertretung Heckinghausen dafür gesorgt, dass das Straßenschild ergänzt wurde. Gemeint ist Otto Schüller, der von 1829 bis 1899 gelebt hat.

In ihrem Standardwerk „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ zitiert Ruth Meyer-Kahrweg aus früheren Medien:
Otto Schüller wurden am 5. Oktober 1829 in Barmen geboren. Zu seinem Tod im 80. Lebensjahr am 30. November 1899 erschien dieser Nachruf: „Der Verstorbene … hatte sich dem Kaufmannsstande gewidmet und war Chef des bedeutenden Commissions- und Exportgeschäftes, welche seine Firma trägt. Im Jahre 1867 zum Stadtverordneten gewählt, wurde er in der Sitzung vom 20. April 1869 gemeinsam mit Otto (Vorname Hugo ist falsch) Jäger, der ebenfalls Ehrenbürger der Stadt Barmen ward, im Frühling 1896 aber bereits verstorben ist, einstimmig zum Beigeordneten gewählt. Die Amtseinführung fand am 6. Juli 1869 statt. In der Sitzung vom 28. März 1899 hatten die Stadtverordneten beschlossen, das Entlassungsgesuch zu genehmigen und Schüller einstimmig zum Ehrenbürger Barmens zu ernennen. Besonders große Verdienste hat sich Schüller um den Barmer Verschönerungsverein erworben, dem er seit seiner Gründung 1864 angehörte und dem er viele Jahre als Vorsitzender vorstand. Sein Name ist mit dem Emporblühen unserer herrlichen Anlagen aufs innigste verwachsen. Der König ehrte des Dahingeschiedenen Verdienst durch Verleihung des Rothen Adlerordens vierter Klasse und des Kronenordens 3. Klasse.

In einer Serie der „Bergischen Blätter“ über Wuppertaler Bürgerdenkmäler hat Rüdiger Steiner neben anderen Personen auch Otto Schüller porträtiert:
Für das Gemeinwohl
Otto Schüller war Inhaber und Leiter des „Commissions- und Exportgeschäftes Schüller“. Seit 1867 übte er das Amt des Stadtverordneten und seit 1869 auch das des Beigeordneten in Barmen aus. Ebenso lange saß er im Vorstand des Barmer Verschönerungsvereins, dessen Vorsitz er 1880 bis 1899 ausübte. Wegen dieses langjährigen (und unbesoldeten) Einsatzes für die Allgemeinheit wurde ihm wenige Monate vor seinem Tod die Ehrenbürgerwürde der Stadt Barmen verliehen.
Denkmal
Den Anstoß für das nicht mehr vorhandene Denkmal gab Hugo Hoesch, ein ebenfalls 1899 verstorbenes Vorstandsmitglied des Barmer Verschönerungsvereins. Er vermachte dem Verein 9.000 Mark mit der Auflage, davon 3.000 Mark zum Andenken Schüllers in Form einer Büste, eines Bildes oder eines Denkmals zu verwenden. Den fehlenden Betrag zu den Denkmalkosten von 4.000 Mark brauchten vermutlich andere Vereinsmitglieder auf. Mit der Anfertigung der Büste wurde der seit 1895 an der Barmer Werkkunstschule lehrende Bildhauer Wilhelm Giesecke beauftragt, der bereits zwei Jahre vorher die Büste für das Heinrich-Eisenlohr-Denkmal geschaffen hatte. Das Postament aus weißem Seyenit lieferte Stein- und Bildhauer Adolf Böckler.
Büste
Die Schüller-Büste aus weißem Carrara-Marmor war leicht überlebensgroß und ruhte auf einem etwa zwei Meter hohen Sockel aus schlesischem Marmor. Sockel und Büste enthielten mit ihrer vereinfachenden und dynamisierenden Gestaltung Anklänge des Jugendstils. Die eingemeißelte Inschrift lautete: „Otto Schüller, Ehrenbürger der Stadt Barmen, Vorsitzender des Verschönerungs-Vereins von 1880-1899“
Seinen Abschluss fand das Denkmal durch einen runden Unterbau mit einem dekorativen Eisengitter, das den Zweiten Weltkrieg nicht überlebte.
Vermächtnis
Bei der Enthüllung der Büste am 28. April 1902 würdigte der Barmer Oberbürgermeister Dr. August Lentze Otto Schüllers Verdienste für die Barmer Anlagen und die Stadt Barmen. Sein Plädoyer kann stellvertretend für fast alle Bürgerdenkmäler gelten: „Möge das Bildnis von Otto Schüller einen jeden der zahllosen Besucher unserer Anlagen es zu Bewusstsein bringen, dass hier alles aus Bürgersinn und uneigennütziger Arbeit im Dienste der Gesamtheit geschaffen ist, möge sein Anblick einen jeden zu ähnlichem Thun begeistern und vor allen Dingen die kommenden Geschlechter anfeuern, es ihm gleich zu tun, in der selbstlosen Arbeit und Sorge für das gemeine Wohl!“
Kopf ab! Weg damit!
Leider haben öffentlich aufgestellte Vorbilder nicht immer Bestand, den sich ihre Initiatoren wünschen. 1945/6 schlugen Unbekannte den Kopf von der Büste ab und warfen ihn in einen nahe gelegenen Teich, wo er erst im August 1953 bei einer Entschlammung wiedergefunden wurde. Im April 1957 ist die Büste abermals vom Sockel gestürzt worden. 1968 formte das Vereinsmitglied Otto Pieper, Mitarbeiter von Vorwerk & Sohn, nach Resten des zerstörten Kopfes eine neue Büste, die auf dem alten Sockel montiert wurde. Nach erneuter Beschädigung zog der Verschönerungsverein das Denkmal 1983 Jahre endgültig ein.

Marianne Beckmann

(kgc). Ein Herz, das ganz und gar für Heckinghausen und das Wuppertal geschlagen hat, schlug am 6. November 1998 nicht mehr. Im Alter von 77 Jahren kam der Tod überraschend und doch so leise, wie ihn viele Menschen wünschen. Gerade von einer Krankheit genesen, entschlief Marianne Beck-mann in ihrem Haus Krautstraße 66.

Marianne Beckmann hatte sich noch gar nicht als alt empfunden. Gerd Kohler, damals Vorsitzender des Bezirksvereins Heckinghausen, erinnerte sich, als er der 1994 zum Ehrenmitglied ernannten Seniorin in mehreren Jahren Freikarten für Mitgliederfahrten überreichen wollte und Marianne Beck-mann ablehnte: „Ne, da sind nur alle Lütt, dat ist nix für mich.“ In dieser sicher nicht ganz richtig wie-dergegebenen Ausdrucksweise (Wie heißt sie in Platt richtig?) sollte trotzdem ihre Liebe zur Plattkal-lerei deutlich werden, die sie gemeinsam mit der verstorbenen Hannelore Fischer aus der Kleestraße und anderen Senioren gepflegt hatte.

Marianne Beckmann wurde am 2. August 1921 in Barmen geboren und ist ein Spross der Familie Rüggeberg. Kein Wunder also, dass ihre Sammelleidenschaft auch die Familienchronik der Barmer Linie der Schwelmer Sippe derer von Rüggeberg seit 1600 einschließt. Sie besuchte die Schulen Klee- und Meyerstraße. Unvergessen war Rektor Rössing, den sie als guten Pädagogen in Erinne-rung hatte. 57 Jahre nach der Entlassung fand ein Klassentreffen statt, zu dem Marianne die Vorar-beiten geleistet hat. Vater Emil Rüggeberg betrieb von 1929 bis 1938 in der Heckinghauser Straße 132 die Gaststätte „Zum leckeren Dröppken“. Damaliger Trinkspruch: „Kehre ein und lass dich nie-der, hat`s geschmeckt, dann komme wieder!“ Von 1939 bis 1967 war in der Krautstraße die Gast-stätte („Eher Restaurant als Pinte“) Eichholz/Rüggeberg gepachtet. Tante Meta war älteren Hecking-hausern noch ein Begriff. Ebenso Mariannes Schwestern Lotte Huth (Konditorei) und Lore Kamper-mann.

Am 1. April 1938 begann Marianne Beckmann eine Lehre in der Stadtverwaltung und sie lernte alle Ämter kennen, hatte mit der Baupolizei, dem Sozialamt, Garten- und Forstamt und schließlich dem Hauptamt zu tun, aus dem sie 1981 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Immer wieder trafen sich die ehemaligen Auszubildenden unter dem Namen „Neue Olympianer“ einmal im Jahr. Der Kreis wurde natürlich immer kleiner. „Mutter“ Marianne organisierte die Veranstaltungen mit der ihr eigenen Präzision. Der Zweite Weltkrieg bescherte ihr von 1942 bis 45 eine Dienstpflicht bei der Wehrmacht. Als Luftnachrichten- bzw. Flugmeldehelferin machte sie Station in Braunschweig, Duisburg, Holland und Pillau. Ihr Mann, der in Heckinghausen bekannte Malermeister Helmut Beckmann, starb 1981. Auf ihre Kinder Heiner (49) und Cornelia (41) war sie ebenso stolz, wie auf die Enkel.

Auf ihre Neigungen angesprochen, gestand Marianne Beckmann Vielseitigkeit ein, die vielleicht ein wenig auf Kosten von Spezialitäten ging: Zeichnen, Malen, Singen. Gemalt und gebastelt hat sie bis in die letzten Lebensjahre, doch über allem rangierte der Garten hinter dem Haus in der Krautstraße, den sie über 40 Jahren bewirtschaftet hat. Allein die Gartenzwerge deuteten auf Heimatliebe hin, die nahezu in allen Aktivitäten deutlich wurde. Heimat, das war ihr Stadtteil Heckinghausen und die ehe-maligen Rüggeberg`schen Bleicherwiesen auf dem Kikuth-Gelände in der Gosenburg. Mit großer Leidenschaft hat Marianne Beckmann alles über den Bezirk, ihre Familie und andere Sammelgebiete zusammen getragen. Ereignisse und Gespräche wurden aufgezeichnet und können so der Nachwelt nützlich sein. Präzision und ein ausgeprägtes Gedächtnis waren die positiven Eigenschaften der mo-bilen, geistig frischen Ruheständlerin. Auf die Freizeitkonkurrenz Fernsehen angesprochen, lüftete sie ihr kleines Geheimnis: „Westernfilme mit großen Prügeleien sehe ich für mein Leben gern.“ Dann fällt die Mütze Schlaf eben mal kleiner aus.

Marianne Beckmann stammte aus der Familie Rüggeberg, die viele Heckinghauser Bürger aus Be-richten in Heckinghauser Jahrbüchern des Bezirksvereins kennen. Ihr Elternhaus stand an der Kraut-straße 61, wo der Heimatdichter Gottfried Walter Dicke alias Waldemar von Wichelkus in der Kneipe von Meta Rüggeberg verkehrt hat. Auch deshalb hat sich Marianne Beckmann viele Jahre für ein Denkmal für den Heimatdichter eingesetzt und weilte voller Stolz bei der Einweihung des Denkstei-nes am Eingang zum Murmelbachtal.

Das Lokal, das später den Namen „Krautdöppen“ trug, war nach dem Zweiten Weltkrieg die einzige Gaststätte in Heckinghausen mit einem Saal, in dem sich Vereine treffen konnten. „Bis Ende der 1950er Jahre spielte sich auch das Vereinsleben des Bezirksvereins durch seinen Vorgänger, die Arbeitsgemeinschaft Handel-Handwerk-Gewerbe (AGH), dort ab“, erzählte Wolfgang Meyer, bester Kenner der Geschichte Heckinghausens.

Marianne Beckmann war das erste Ehrenmitglied des Bezirksvereins Heckinghausen. Die Ehrung wurde ihr zuteil, weil sie sich nicht nur für die Erinnerung an den Gastronomen Gottfried Walter Dicke (Heimatdichter „Waldemar van Wichelkus“) eingesetzt hat, sondern maßgeblich das Vereinsarchiv aufgebaut hat. Rund 20 Jahre hatte sie Fotos und Postkarten gesammelt und schließlich eine ganze Reihe an Ordnern in die Geschäftsstelle an der Werle´straße 36 getragen. Frau Beckmann arbeitete jede Lokalzeitung nach bezirklichen Themen durch und sicherte interessante Zeitungsausschnitte. Gerd Kohler damals: „Der Bezirksverein und der Stadtteil Heckinghausen verlieren eine geachtete Persönlichkeit, die sich um den Bürgerverein und die Heckinghauser Geschichte verdient gemacht hat. Sie wird uns in dankbarer Erinnerung bleiben.“ Die Beisetzung von Marianne Beckmann fand am 12. November 1998 auf dem Friedhof Norrenberg statt.

Martin Lücke

(kgc). Für seine naturkundlichen Aktivitäten und geologischen Untersuchungen ist Martin Lücke am 22. November 1983 im Fuhlrott-Museum mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland ausge-zeichnet worden, den er aus den Händen von Dr. Konrad Kraemer, Vorsitzender des Kulturausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland, empfing. Der Dank wurde mit der Bitte verbunden, dass der Ge-ehrte und seine Mitstreiter ihren Weg in der Erforschung und Vermittlung neuer Erkenntnisse über die rhei-nische Heimat fortsetzen mögen. Aus aktuellem Anlass erinnerte der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises an die Umweltprobleme: „Unsere Bäume und Baudenkmäler haben in den vergangenen Jahrzehn-ten größere Schäden erlitten als in den drei Jahrhunderten zuvor.“
Martin Lücke wurde am 10. Juli 1935 in Wuppertal-Unterbarmen geboren. 1938 zog die Familie in die Gar-tensiedlung Schellenbeck, wo der Sohn eines Textil- und Versicherungskaufmanns noch heute mit seiner Frau Antje, ehrenamtliche Vorsitzende der Kantorei Barmen-Gemarke, zuhause ist. Der Hochzeit 1964 folgten die Geburten von Tochter Katrin und den Söhnen Bernhard und Tilman. Dem Besuch der Schule Kreuzstraße schlossen sich Evakuierung im Zweiten Weltkrieg und von 1946 bis 1954 der Besuch des Carl-Duisberg-Gymnasiums an. Bis zum Abitur erhielt Lücke durch die mathematisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung besondere Anregungen in Geographie, Geologie und Naturwissenschaften. Die Evangelisch-reformierte Gemeinde Gemarke prägte das christliche Menschenbild.
Martin Lücke machte eine Großhandelslehre, arbeitete im Technischen Kundendienst und schloss den Besuch der Pädagogischen Hochschule mit der 1. Prüfung für das Lehramt an Volksschulen ab. Er lehrte einige Jahre auf Einern und schrieb die Arbeit „Geologie in der Volksschule“ für die 2. Lehramtsprüfung. In jener Zeit begannen die Freizeitaktivitäten in der Geologie. Martin Lücke wurde gebeten, die Sektion Geo-logie im Naturwissenschaftlichen Verein zu übernehmen. Während seiner Lehrerzeit an Hauptschulen in Sprockhövel und Schwelm von 1968 bis 1973 lernte Martin Lücke Gerd Helbeck kennen, mit dem er ge-meinsam die Region erforschte. Schwerpunkte waren der Raum Nächstebreck und die Landwehren.
Auf Vorschlag des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz wurde Martin Lücke 1976 in den Beirat der Unteren Landschaftsbehörde berufen. Seitdem befasst er sich mit den Problemen und Spannungsfeldern Landschaftspflege und Naturschutz. Für die übergeordnete, im Namen der Natur-schutzvereine tätige Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz und Umwelt vertritt Lücke die Belange in Planverfahren und bringt Stellungsnahmen zu Projekten und Anliegen vor. Dann spielen Befindlichkeiten der Allgemeinheit eine Rolle.
Um die Werte der Landschaft bekannt zu machen, richtet Martin Lücke seit Jahrzehnten interessante geo-logische, bodendenkmal- und landschaftskundliche Wanderungen aus. Durch Besuche von Tagungen und Seminaren bildet er sich weiter und ist als Kulturlandschaftsführer zertifiziert.

28.12.2007

Max Albert Molineus

Dr.-Ing. h.d., Max Albert Molineus, Geheimer Kommerzienrat, * 24.3.1855 in Barmen, † 28.07.1925 in Barmen war Mitglied der Handelskammer zu Barmen von Januar 1898 bis März 1917, Mitglied der Handelskammer für den Wuppertaler Industriebezirk von April 1917 bis Juli 1925, Präsident der Handelskammer zu Barmen von September 1906 bis März 1917 und Präsident der Handelskammer für den Wuppertaler Industriebezirk von April 1917 bis Dezember 1919.

Aus einer alten Wermelskirchener Bürgerfamilie stammend, kam 1773 der Großvater von Max Albert Molineus, Johann Wilhelm Molineus, nach Barmen. Dieser wurde 1795 Teilhaber der Korden- und Litzenfabrik seines Onkels Johann Arnold Braß, der Firma Bredt & Braß, die er 1815 als alleiniger Inhaber unter der Firma Molineus & Co. weiterführte. Sein Vater, Albert Molineus, trat Mitte der 50er Jahre, er selbst 1879 als Teilhaber in die Firma ein, nachdem er zuerst in Berlin studiert und seine kaufmännische Ausbildung in Paris, London und Spaniern vollendet hatte. 1880 heiratet er Anna Marina de Weerth (geb. 23.06.1863, Slupowo, Bez. Bromberg), Tochter des aus Elberfeld stammenden Peter de Weerth, Rittergutsbesitzer von Slumpowo. 1886 trat er mit dem Plan einer Stadtseilbahn, die von der Cleferstraße bis zum Toelleturm führen und durch eine Dampfmaschine angetrieben werden sollte, an die Öffentlichkeit. Er wurde damit einer der Väter der Barmer Bergbahn, die am 16 April 1894 als elektrisch betriebene Zahnradbahn in Betrieb genommen wurde. 35 Jahre Lang (1890-1925) war er Stadtverordneter der Stadt Barmen. Als solcher war er vor allem der wirtschaftliche Berater des Barmer Oberbürgermeisters. 1898 wurde er in die Barmer Handelskammer gewählt, um 1906 die Nachfolgeschaft von Philipp Barthels als Präsident anzutreten. Ihm verdankte die Kammer die Schaffung einer Verkehrskommission, wie er überhaupt großen Anteil an der Verbesserung des Verkehrswesens, speziell der Eisenbahnverhältnisse hatte. Molineus war langjähriges Mitglied im Bezirks- und Landeseisenbahnrat. Gleichfalls gehörte er dem „Wirtschaftlichen Ausschuß beim Reichsamt des Innern“ an. Dem beruflichen Bildungswesen galt ebenfalls seine Fürsorge. Wesentlich beteiligte er sich an der Einrichtung von freiwilligen Prüfungen für die kaufmännischen Lehrlinge. Vor allem auf seine Anregung hin kam es 1917 zur Wiedervereinigung der Handelskammer von Barmen und Elberfeld. Die vereinigte Kammer wählte ihn dann zu ihrem Präsidenten. Anläßlich seines Rücktritts – im Verschmelzungsvertrag war die Amtszeit auf drei Jahre festgelegt worden – überreichte ihm die Kammer ein in der Königlichen Porzellan-Manufaktur hergestellte Vase. Als zugewähltes Mitglied blieb Albert Molineus noch bis zum seine Tode mit der Kammerarbeit verbunden.

Auch im geistigen Leben der Stadt nahm er eine führende Stellung ein; u.a. war er Vorsitzender der Barmer Ortsgruppe des Bergischen Geschichtsvereins und gehörte dem Vorstand der Konzert-Gesellschaft sowie des Kunstvereins an.

Seine Verdienste wurden in vielfacher Weise gewürdigt, vor allem durch die Verleihung der Titel Kommerzienrat im Jahre 1901 und Geheimer Kommerzienrat im Jahre 1912. Die Technische Hochschule in Aachen verlieh im Jahre 1922 die Würde eine Dr.-Ing. h.c. Die Stadt Barmen benannte später eine an der Barmer Bergbahn gelegene Straße nach seinem Namen.

Quelle: Festschrift zum 125 jährigen Jubiläum der Industrie- und Handelskammer Wuppertal am 17. Januar 1956