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Otto Schüller

Das zu seinen Ehren 1902 in den unteren Barmer Anlagen errichtete Denkmal ist leider nicht mehr vorhanden und an seine Ehrenbürgerwürde erinnern sich Menschen eher selten. Selbst die nach ihm benannte „Ottostraße“ wird ihm nicht zugeordnet, weil nur sein Vorname genannt ist. Allerdings hat die Bezirksvertretung Heckinghausen dafür gesorgt, dass das Straßenschild ergänzt wurde. Gemeint ist Otto Schüller, der von 1829 bis 1899 gelebt hat.

In ihrem Standardwerk „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ zitiert Ruth Meyer-Kahrweg aus früheren Medien:
Otto Schüller wurden am 5. Oktober 1829 in Barmen geboren. Zu seinem Tod im 80. Lebensjahr am 30. November 1899 erschien dieser Nachruf: „Der Verstorbene … hatte sich dem Kaufmannsstande gewidmet und war Chef des bedeutenden Commissions- und Exportgeschäftes, welche seine Firma trägt. Im Jahre 1867 zum Stadtverordneten gewählt, wurde er in der Sitzung vom 20. April 1869 gemeinsam mit Otto (Vorname Hugo ist falsch) Jäger, der ebenfalls Ehrenbürger der Stadt Barmen ward, im Frühling 1896 aber bereits verstorben ist, einstimmig zum Beigeordneten gewählt. Die Amtseinführung fand am 6. Juli 1869 statt. In der Sitzung vom 28. März 1899 hatten die Stadtverordneten beschlossen, das Entlassungsgesuch zu genehmigen und Schüller einstimmig zum Ehrenbürger Barmens zu ernennen. Besonders große Verdienste hat sich Schüller um den Barmer Verschönerungsverein erworben, dem er seit seiner Gründung 1864 angehörte und dem er viele Jahre als Vorsitzender vorstand. Sein Name ist mit dem Emporblühen unserer herrlichen Anlagen aufs innigste verwachsen. Der König ehrte des Dahingeschiedenen Verdienst durch Verleihung des Rothen Adlerordens vierter Klasse und des Kronenordens 3. Klasse.

In einer Serie der „Bergischen Blätter“ über Wuppertaler Bürgerdenkmäler hat Rüdiger Steiner neben anderen Personen auch Otto Schüller porträtiert:
Für das Gemeinwohl
Otto Schüller war Inhaber und Leiter des „Commissions- und Exportgeschäftes Schüller“. Seit 1867 übte er das Amt des Stadtverordneten und seit 1869 auch das des Beigeordneten in Barmen aus. Ebenso lange saß er im Vorstand des Barmer Verschönerungsvereins, dessen Vorsitz er 1880 bis 1899 ausübte. Wegen dieses langjährigen (und unbesoldeten) Einsatzes für die Allgemeinheit wurde ihm wenige Monate vor seinem Tod die Ehrenbürgerwürde der Stadt Barmen verliehen.
Denkmal
Den Anstoß für das nicht mehr vorhandene Denkmal gab Hugo Hoesch, ein ebenfalls 1899 verstorbenes Vorstandsmitglied des Barmer Verschönerungsvereins. Er vermachte dem Verein 9.000 Mark mit der Auflage, davon 3.000 Mark zum Andenken Schüllers in Form einer Büste, eines Bildes oder eines Denkmals zu verwenden. Den fehlenden Betrag zu den Denkmalkosten von 4.000 Mark brauchten vermutlich andere Vereinsmitglieder auf. Mit der Anfertigung der Büste wurde der seit 1895 an der Barmer Werkkunstschule lehrende Bildhauer Wilhelm Giesecke beauftragt, der bereits zwei Jahre vorher die Büste für das Heinrich-Eisenlohr-Denkmal geschaffen hatte. Das Postament aus weißem Seyenit lieferte Stein- und Bildhauer Adolf Böckler.
Büste
Die Schüller-Büste aus weißem Carrara-Marmor war leicht überlebensgroß und ruhte auf einem etwa zwei Meter hohen Sockel aus schlesischem Marmor. Sockel und Büste enthielten mit ihrer vereinfachenden und dynamisierenden Gestaltung Anklänge des Jugendstils. Die eingemeißelte Inschrift lautete: „Otto Schüller, Ehrenbürger der Stadt Barmen, Vorsitzender des Verschönerungs-Vereins von 1880-1899“
Seinen Abschluss fand das Denkmal durch einen runden Unterbau mit einem dekorativen Eisengitter, das den Zweiten Weltkrieg nicht überlebte.
Vermächtnis
Bei der Enthüllung der Büste am 28. April 1902 würdigte der Barmer Oberbürgermeister Dr. August Lentze Otto Schüllers Verdienste für die Barmer Anlagen und die Stadt Barmen. Sein Plädoyer kann stellvertretend für fast alle Bürgerdenkmäler gelten: „Möge das Bildnis von Otto Schüller einen jeden der zahllosen Besucher unserer Anlagen es zu Bewusstsein bringen, dass hier alles aus Bürgersinn und uneigennütziger Arbeit im Dienste der Gesamtheit geschaffen ist, möge sein Anblick einen jeden zu ähnlichem Thun begeistern und vor allen Dingen die kommenden Geschlechter anfeuern, es ihm gleich zu tun, in der selbstlosen Arbeit und Sorge für das gemeine Wohl!“
Kopf ab! Weg damit!
Leider haben öffentlich aufgestellte Vorbilder nicht immer Bestand, den sich ihre Initiatoren wünschen. 1945/6 schlugen Unbekannte den Kopf von der Büste ab und warfen ihn in einen nahe gelegenen Teich, wo er erst im August 1953 bei einer Entschlammung wiedergefunden wurde. Im April 1957 ist die Büste abermals vom Sockel gestürzt worden. 1968 formte das Vereinsmitglied Otto Pieper, Mitarbeiter von Vorwerk & Sohn, nach Resten des zerstörten Kopfes eine neue Büste, die auf dem alten Sockel montiert wurde. Nach erneuter Beschädigung zog der Verschönerungsverein das Denkmal 1983 Jahre endgültig ein.