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Archiv für den Tag: 18. Februar 2010

Wuppertaler Hof

Sechs Jahrzehnte Zeitgeschehen
im Spiegel der Heimatzeitung
General-Anzeiger
der Stadt Wuppertal

1887-1945


Achtzehntes Kapital

Die „Jahre der Auflösung“

Der 1925 beschlossene und einige Zeit darauf begonnene Hotelbau in Barmen, der „Wuppertaler Hof“ ist fertiggestellt und wird am Samstag, dem 2. Mai 1931 nach einer Bauzeit von 1 3/4 Jahren eröffnet. Die Baukosten betrugen 3 1/2 Millionen Mark, einschließlich Inneneinrichtung, die unter der Devise „Dienst am Gast“ Zweckmäßigkeit mit Behaglichkeit vereint.

Der General-Anzeiger berichtet darüber in aller Ausführlichkeit. Das Hotel enthält außer Kaffeerestaurant, Weinstube usw. einen Festsaal, der sich sowohl für repräsentative Veranstaltungen als auch für private Festlichkeiten außerordentlich eignet. Die Finanzierung des Baus, der von zehn Stadtverordneten der verschiedenen Fraktionen angeregt worden war, konnte erst festgelegt werden, nachdem die Firma THUN & JANSEN in Reading in Nordamerika – die Inhaber waren geborene Barmer und hingen mit inniger Liebe an der alten Heimat – 2,3 Millionen Mark gleich 550 000 Dollar zur Verfügung gestellt hatten. Auch eine ganze Reihe Wuppertaler Firmen zeichnete Beträge und half damit der Sache.

Die Notwendigkeit dieses Barmer Großhotels neben dem Elberfelder „Kaiserhof“ hatte sich schon längst ergeben, stieg doch die Zahl der Wuppertal besuchenden Reisenden von Jahr zu Jahr an.

Die Statistik aus dem Jahre 1930 berichtete beispielsweise, daß rund 79.000 Fremde Wuppertal, die Wirtschafts- und Verkehrszentrale des Bergischen Landes, aufsuchten. Man registrierte 74.000 Deutsche und 5.000 Fremde, ein buntes Gemisch aus aller Herren Länder: 111 Tschechoslowaken, 175 Ungarn, 8 Südslawen, 35 Rumänen, 17 Bulgaren, 13 Türken, 14 Griechen und Albaner, 165 Italiener, 344 Schweizer, 351 Franzosen, 74 Spanier und Portugiesen, 473 Engländer, 1775 Holländer, 288 Belgier, 12 Luxemburger, 100 Schweden, 76 Dänen und Isländer, 33 Norweger, 15 Finnen, 13 Esten, 7 Letten, 7 Littauer, 159 Polen, 47 Russen, 405 Amerikaner, 5 Chinesen, 2 Japaner, 25 sonstige Asiaten, 9 Afrikaner und 3 Australier.

Eine interessante Aufstellung, die ein Beweis für Wuppertals weltumspannenden Handel und Wandel ist.

Rathaus

Das alte Rathaus und Reichskanzler von Bismarck
Die 1852 von der Familie Carnap am Werth an die Stadt Barmen verkaufte und als Rathaus eingerichtete klassische Villa genügte bald den Ansprüchen der rasch wachsenden Stadt nicht mehr. Daher wurde in den 1870er Jahren am Heubruch ein Neubau erstellt. In der Villa Carnap blieb nur das Standesamt. Kurz nach der Wende ins 20. Jahrhundert entstand der Plan eines großen Rathauses, dem alle älteren Bauten weichen mussten. So auch die säulengeschmückte Villa. Sie stand dort, wo sich heute der Johannes-Rau-Platz befindet. Vor dem Portal der alten Villa hatte das Bismarck-Denkmal von Bildhauer Hugo Lederer seinen Platz. Erst als kurz vor dem Ersten Weltkrieg (1914-18) mit dem Bau des neuen Rathauses (Grundsteinlegung 1908) begonnen wurde, musste das alte Rathaus weichen. Der „eiserne Kanzler“ zog zur Ruhmeshalle, dem heutigen Haus der Jugend, um.
Neues Rathaus
Der schlossartige Monumentalbau mit Säulenportikus und breiter Freitreppe wurde von 1913 bis 1922 nach Plänen des Darmstädter Baumeisters Carl Roth errichtet. Der ursprüngliche Plan von Roth sah vor, unmittelbar hinter dem beherrschenden Mittelbau mit der prachtvollen Säulenfront ein Hochhaus mit 18 Stockwerken zu bauen. Doch die Stadt Barmen verzichtete nicht zuletzt aus Kostengründen auf den Bau des 110 Meter hohen Verwaltungsturms.
Die Freitreppe wird von zwei sitzenden Frauengestalten flankiert, die der Bildhauer Richard Guhr geschaffen hat: links die „Rhenania“, die Barmens Zugehörigkeit zur preußischen Rheinprovinz symbolisiert, und rechts die „Barmenia“ für die Stadt Barmen.
Die acht überlebensgroßen Skulpturen auf dem Dach des Mittelbaues, ebenfalls Arbeiten von Guhr, sollen die Aufgaben der Kommunen symbolisieren: Wohlfahrtspflege, allgemeine Verwaltung, Tiefbau, Rechtspflege, Gesundheitspflege, Hochbau, Finanzverwaltung, Schulverwaltung.
Im Erdgeschoss erinnern in der Nähe der beiden Treppenaufgänge Gedenktafeln an die Opfer der beiden Weltkriege. Inschrift der linken Tafel: „Den 16.000 Toten der Stadt Wuppertal im 2. Weltkrieg zum mahnenden Gedächtnis 1933-1945“. Die Inschrift der rechten Tafel (neben dem Pater Noster) mit den Namen der 59 Gefallenden des Ersten Weltkrieges lautet: „Zum ehrenden Gedächtnis der im Weltkriege 1914-1918 für das Vaterland gefallenen Beamten und Angestellten der Stadt Barmen. Sie starben für uns. Gewidmet Ortsgruppe Barmen Verband der Kommunalbeamten und Angestellten Preußens.“
Im linken Treppenaufgang steht seit 1987 eine Büste von Carl Roth mit folgender Widmung auf dem Sockel: „Karl Roth 1875-1932. Architekt des Rathauses der Stadt Barmen.“
Sitzungssaal des Stadtrates
Sehenswert ist der 1988 neu gestaltete Sitzungssaal des Rates mit dem Wappen der Stadt Wuppertal, den Wappen von Barmen, Elberfeld, Vohwinkel, Cronenberg. Ronsdorf, Langerfeld, Beyenburg und Schöller, sowie den Emblemen der Partnerstädte South Tyneside, Saint-Etienne, Berlin-Schöneberg, Beer Sheva, Kosice, Schwerin, Matagalpa und der Patenstadt Liegnitz (heute: Legnitza). Der Saal ist allgemein nur bei öffentlichen Sitzungen zugänglich.
1981 wurde das Rathaus, beim Luftangriff auf Barmen am 30. Mai 1943 zerstört und das dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, durch einen modernen Anbau erweitert. In dem Gebäude hinter dem Rathaus, offiziell Verwaltungshaus Große Flurstraße 10 genannt, sind die Ämter des Baudezernats untergebracht.
Rathausplatz > ab 2006: Johannes-Rau-Platz
Auf dem Rathausplatz stehen zwei Fahnenmasten mit eisernen Sockelfiguren von Paul Wynand (30.01.1879-02.03.1956). Der Rathausplatz war und ist Schauplatz von Veranstaltungen aller Art, auch von politischen Kundgebungen. So fand wenige Stunden nach Hitlers Machtübernahme 1933 auf dem Platz eine der größten Protestkundgebungen zu diesem Zeitpunkt gegen die Nationalsozialisten in Deutschland statt.
Karl Ibach (03.04.1915-?), Widerstandskämpfer und langjähriger Häftling erinnerte sich einmal: „Am 30. Januar 1933 mittags um 2 Uhr verkündete das Radio, dass Hitler als Reichskanzler eingesetzt sei. Die Nazis hatten sich noch nicht gefasst – da marschierte schon die Wuppertaler Arbeiterschaft. Wenige Stunden nach der Radiomeldung, nachmittags um 5 Uhr, sammelte sich eine Masse auf dem Rathausvorplatz, formierte sich zu einem Demonstrationszug und bewegte sich unter Protestsprechchören gegen die Hitler-Diktatur durch die Stra0en der Stadt.“
1989, Aus „Wuppertal, ein Stadtführer, Kurt Schnöring, GraphiumPress



Barmer Rathaus und seine Geschichte

Grundsteinlegung im Mai 1908, Baubeginn im August 1913, schließlich die Einweihung am 23. April 1921. Das „neue“ Barmer Rathaus hatte eine lange Vorgeschichte. Zur Jahrhundertfeier der Stadt Barmen hatte der Kronprinz höchstpersönlich die Grundsteinlegung vorgenommen. Bis April 1914 war dann der Kassentrakt vollendet, der dann im Krieg als Lazarett diente. Sieben Jahre und elf Monate nach Baubeginn wurde das (mittlerweile sechste) Barmer Rathaus, obwohl noch nicht ganz fertiggestellt, ohne jeden Prunk eingeweiht. 20 300 000 Mark hatte das Bauwerk verschlungen, schon damals war die Erweiterung um einen 18 Stockwerke hohen Wolkenkratzer geplant. Über der Eingangstür des Sitzungssaales waren die vergoldeten Buchstaben „S.P.Q.B.“ für „senatus populusque barmensis“, Senat und Volksvertretung von Barmen, angebracht, schnell hatte der Volksmund respektlos umgedichtet in „Sämtliche Parteien quatschen Blech“. Das Barmer Rathaus wurde später durch den Barmer Angriff schwer getroffen. 1958 erklärte man es offiziell zum Wuppertaler Rathaus.
Den Grundstein für das „neue“ Rathaus legte Kronprinz Friedrich Wilhelm 1908 – im Rahmen der Feierlichkeiten aus Anlass des 100jährigen Jubiläums der Verleihung der Stadtrechte an Barmen. Der schlossartige Monumentalbau mit Säulenportikus und breiter Freitreppe wurde von 1913 bis 1923 nach Plänen des Darmstädter Baumeisters Karl Roth errichtet. Der ursprüngliche Plan von Roth sah vor, unmittelbar hinter dem beherrschenden Mittelbau mit der prachtvollen Säulenfront ein Hochhaus mit 18 Stockwerken zu bauen. Doch die Stadt Barmen verzichtete nicht zuletzt aus Kostengründen auf den Bau des 110 Meter hohen Verwaltungsturms. Die Freitreppe wird von zwei sitzenden Frauengestalten flankiert, die nach Plänen des Schweriner Bildhauers Richard Guhr (1873 – 1956) geschaffen wurden: die „Rhenania“, die Barmens Zugehörigkeit zur preußischen Rheinprovinz symbolisiert, und die „Barmenia“ für die Stadt Barmen. Der Gebäudekomplex war bis zur Städtevereinigung 1929 das Rathaus der Stadt Barmen. Nach Besetzung von Teilen des Rheinlandes 1923 durch Frankreich tagte der Rheinische Provinziallandtag (heute Landschaftsversammlung Rheinland) vorrübergehend im Rathaus (Barmen blieb unbesetzt). 1943 wurde das Rathaus bei dem schweren Luftangriff auf Barmen weitgehend zerstört. Rund 2.000 im Luftschutzkeller des Rathauses eingeschlossene Menschen wurden in einer dramatischen Rettungsaktion vor dem drohenden Erstickungstod bewahrt. Im nur leicht zerstörten Westflügel hatte in den ersten Nachkriegsmonaten neben Teilen der Stadtverwaltung auch die britische Militärregierung ihren Sitz. Ende 1945 zog die Besatzungsmacht mit den städtischen Dienststellen in das Polizeipräsidium an der Friedrich-Engels-Allee, das sogenannte Neue Rathaus, um. Der vollständige Wiederaufbau des Rathauses dauerte von 1948 bis 1959. Seitdem wieder Sitz von Rat und Verwaltung. Umfangreiche Sanierungsarbeiten im Bereich der Technik, der Rückbau ehemaliger Besucher- und Aufenthaltsbereiche und eine komplette Renovierung aller Öffentlichkeitsbereiche lassen 1999 das Rathaus wieder in frischem Glanz und teilweise historischer Beleuchtung erstrahlen. Der Rathausanbau wurde 1981 fertiggestellt und dient überwiegend der Verwaltung.

01.01.2008, Wikipedia, Wolfgang Mondorf

Schiller-Linde

Am 9. Mai 1905 jährte sich zum 100. Mal der Todestag von Friedrich von Schiller. Der Gedenktag wurde in Barmen mit einem Festzug der vier höheren Knabenschulen gegangen, der sich aus der Talsohle zum neuen Schillerplatz in den Barmer Anlagen hinaufbewegte, wo eine Linde gepflanzt wurde.
Gymnasialdirektor Prof. Evers hielt die Festansprache, und alle 4 Schuldirektoren, je 2 Lehrer dieser Schulen, 7 Schüler und der Vorsitzende des Barmer Verschönerungsvereins Robert Bartels taten die ersten Spatenstiche. Den festlichen Abschluss bildete der gemeinsame Gesang von 3 Versen des Reiterliedes „Wohlauf, Kameraden“ aus Wallensteins Lager.
Vom schwäbischen Schillerverein war eine Volksausgabe zur Jahrhundertfeier herausgegeben worden, die Gedichte und Dramen enthielt. Mitglieder der Elberfelder Schulverwaltung ließen rund 1.000 dieser Schiller-Gedächtnis-Ausgabe an „brave und fleißige Schüler und Schülerinnen“ der obersten Klassen der Volksschulen verteilen. Zwei besorgte katholische Rektoren weigerten sich, das Buch in jugendliche Hände zu geben. Ein weiterer verteilte es erst, nachdem er sorgfältig Anstößiges mit der Schere entfernt hatte, u.a. wurden die ganzen „Räuber“ vernichtet. Schon vorher hatte ein evangelischer Rektor seinen Schülern den Besuch der Tell-Aufführung untersagt. Der Alltag hatte das Wupper-Tal wieder vereinnahmt; die Schiller – Höhenfeuer waren erloschen


Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Schule Wichlinghauser Straße

(kgc). Das Schulgebäude an der Wichlinghauser Straße (ehem. Thalstraße) wurde im Jahre 1897 als zweite katholische Schule Barmens unter der Bezeichnung „Rittershauser katholische Schule“ erbaut und am 23.12.1897 feierlich eingeweiht.
Nach längeren Diskussionen über ein geeignetes Grundstück erwarb der Stadtrat Barmen ein Grundstück von ca. 26 Ar (ca. 2.600 qm) von dem Kalkbrennereibesitzer Tips, zwischen dem bis zum Schulneubau in unmittelbarer südlicher Nachbarschaft betriebenen Kalkofen und dem Eisenbahnviadukt der Rheinischen Strecke an der damaligen Thalstraße. Der Bau der neuen katholischen Schule war notwendig geworden, da mit zunehmender Industrialisierung des Wuppertals ein enormer Bevölkerungszuwachs einher ging (Einwohnerzahl Barmen um 1800: 12.895, um 1900: 141.944).
Der Schulvorstand protestierte zunächst gegen den Erwerb dieses Grundstückes, da er Lärmbelästigung durch „außerordentlich großen Fuhrwerkverkehr“, ferner die gesundheitsgefährdenden Ausdünstungen des Kalkofens und die Gefahren, die von der nördlich gelegenen Chemischen Fabrik fürchtete. Hingewiesen wurde u.a. auch auf den aufgeschütteten Baugrund, der die Fundamentierung des Neubaus kostspielig mache.
Der Kalkofen und die besagte Fabrik stellten im Einweihungsjahr 1897 ihren Betrieb ein und wurden abgebrochen. Der aufgeschüttete Boden, Abraum der Kalkproduktion, erforderte in der Tat die Einbringung von 28 Fundamentierungssäulen, was das Gesamtbauvorhaben unverhältnismäßig verteuerte (Kosten Neubau 18.700 Mark, Kosten Fundamentierung: 17.000 Mark).
Das ursprünglich auf 15 Klassen ausgelegte Schulgebäude ist im typischen Stil des preußischen Schulbaus des ausgehenden 19. Jahrhunderts errichtet. Der dreigeschossige Massivbau mit allseitig durchfenstertem Sockelgeschoss in Werksteinausführung und flach geneigtem Walmdach wirkt gestalterisch im wesentlichen durch die zum Teil in kunstvollen Verbänden gesetzten roten und gelben Vormauerziegel. Straßenseitige und rückwärtige Fassade weisen jeweils neun Fensterachsen auf. Die Eingänge befinden sich jeweils mittig in den einachsigen Giebelseiten. Zur Belichtung der aufgehenden Treppenhäuser dienen darin jeweils zwei Zwillingspaare rundbogiger Fenster, die in flachen Risalitvorlagen eingebunden und mit profilierten Gewänden gefasst sind.
Optisch ist die straßenseitige Fassade sowohl horizontal, als auch vertikal in drei Hauptflächen gegliedert. Die horizontale Unterteilung erfolgt durch die Anordnung umlaufender Gesimse. Das Sockelgesims besteht aus konvex bzw. konkav gekrümmten Formsteinen, die auf einer vorspringenden Rollschicht auflagern. Die Oberseite der Rollschicht ist mit Mörtel abgedeckt. Der untere Abschluss ist mit Hohlkehlsteinen ausgebildet. Das Abschlussgesims des EG wurde aus Formsteinen in Verlängerung der Fensterbänke des 1. OG, als Brüstungsgesims in der Abfolge Schrägstein, Wulststein, Rollschicht, Wulststein, 4 Streckschichten, Wulststein ausgebildet. Das Abschlussgesims gegenüber der Dachfläche wurde bogenförmig gestaltet und über mehrere Ebenen abgetreppt. Die Fensteröffnungen des EG und des 1. OG sind segmentbogig abgeschlossen und tragen profilierte Rahmungen. Die rundbogen Zwillingsfenster des 2. OG liegen in den segmentbogig auslaufenden Pilastervorlagen, die das 1. und 2. OG in streng eingehaltenem Rhythmus vertikal gliedern. Innerhalb dieser Fläche, die ca. 2/3 der Gesamtfassadenfläche ausmacht, befinden sich umlaufend (ausgenommen Treppenhäuser) farblich abgesetzte Bänder roter Ziegel.
Die Dreiteilung der Fassade wird zudem durch die wechselnde Farbgebung der Vormauerziegel bzw. des Fugenmörtels betont. Im Sockelbereich, zwischen Oberkante Fußgesims und Oberkante Werkstein, wurden in Bezug auf die darüber liegenden Flächen dunklere, rote Ziegel mit rotem Fugenschluss gewählt. Für die darüber liegenden Fassadenflächen wurde ein gelber Vormauerziegel um im Kontrast dazu ein grauer Fugenmörtel verwendet.
Die vertikale Gliederung des Baukörpers ergibt sich – wie erwähnt – einmal aus der regelmäßigen Abfolge der Pilaster im 1. und 2. OG der straßenseitigen Fassade, zum anderen durch das traufseitige Zurückspringen des mittleren Gebäudedrittels und schließlich durch das giebelseitige Vorspringen der Treppenhäuser. Die rückseitige Fassade wiederholt in Achsialität und Fensterausformung die Schauseite, ist aber insgesamt in der Ausformung des Zierwerkes deutlich geschlichtet (Verzicht auf Pilaster, schlichtere Profilierungen an den Fenstern, deren Öffnungen zwar analog zur Frontseite ausgeformt sind, aber nur einfache segment- und rundbogig ausgeformte Ziegelstürze aufweisen.
Im Gebäudeinneren ist die funktional geprägte Raumdisposition in ihrer Erschließung durch die beidseitig vorgelagerten Treppenhäuser und die geschossweise durchlaufenden Mittelflure noch in vollem Maße ablesbar.
Das Schulgebäude ist unverzichtbarer Bestandteil der historischen Bebauung der Wichlinghauser Straße. Insbesondere in der Zusammenschau mit dem nördlich unmittelbar benachbarten Viadukt prägt es den Straßenraum und das Stadtbild in signifikanter Weise. Seine Erhaltung und sinnvolle Nutzung liegen darüber hinaus auch im öffentlichen Interesse, weil es in hohem Maße geeignet ist, die Bauaufgabe Schulhausbau im ausgehenden 19. Jahrhundert zu dokumentieren. Seine Entstehung überliefert zugleich wesentliche Aspekte der städtebaulichen, sozial- und schulgeschichtlichen Entwicklung Barmens zur Zeit der Hochindustrialisierungsphase.

Schwebebahn, Bahnhof Oberbarmen/Berliner Platz und Wagenhalle

Die Wuppertaler Schwebebahn wurde in den Jahren 1898-1903 von Vohwinkel über Elberfeld (Endstation Kluse ab 1901) bis (Ober-) Barmen (Rittershausen Endstation ab 1903) auf einer Strecke von 13,3 km nach einem Patent von Eugen Langen errichtet. Der Kölner Ingenieur und Geheime Kommerzienrat Eugen Langen (1833-1895) entwickelte seit 1892 mit Regierungsbaumeister Feldmann ein Hängebahnsystem zur Personenbeförderung. Dem eigentlichen Bau gingen verschiedene Konstruktionen bzw. Versuchsstrecken in ein- und zweigleisiger Ausführung auf dem Firmengrundstück von van der Zypen & Charlier in (Köln-) Deutz voraus. Bis 1894 war nicht geklärt, welche Stadt zur Realisierung des Hängebahnprojektes gewonnen werden konnte.
Im Tal der Wupper hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt Industrie angesiedelt. Die wirtschaftliche Entwicklung schritt so schnell fort, dass die Städte Barmen und Elberfeld in kurzer Zeit zusammen wuchsen. Als Folge der städtebaulichen Verknüpfung nahm auch der Fahrverkehr in erheblichem Maße zu. 1895 war der Nahverkehr von der elektrischen Straßenbahn und von den Eisenbahnlinien nicht mehr zu bewältigen. Das dicht bebaute Tal ließ den Bau einer neuen Verkehrsachse nicht zu. In seinem felsigen Untergrund war der Bau einer U-Bahn nicht möglich. Es lag nahe, über dem Fluss und den vorhandenen Straßen eine Hochbahn zu errichten. Da eine Standhochbahn senkrechte Stützen erforderte, die den Wasserlauf beeinträchtigt hätten, entschied man sich für den Bau einer Schwebebahn mit schräg stehenden Stützen.
1894 wurde zwischen den beiden Städten Barmen und Elberfeld ein Vertrag geschlossen. 1895 wurden der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen die Schwebebahnpatente übertragen. Die Gemeinden verpflichteten sich, Grund und Boden unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Nach 75 Jahren sollte die Bahn in den Gemeindebesitz fallen.
Zur eigenen Stromversorgung der Schwebebahn und zum Ersatz der Straßen-Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht war 1897 der Bau eines Elektrizitätswerks (nach Plänen von Lindley) vorgesehen.
Die Hängebahn sollte die Orte Barmen, Elberfeld, Sonnborn und Vohwinkel miteinander verbinden. 1898/99 wurde die Strecke Vohwinkel bis Kluse über Kaiserstraße und Wupper errichtet, bis 1903 die Strecke Kluse – Rittershausen.
Mit dem Bau der Schwebebahn einher ging eine Regulierung der Wupper, mit Befestigung des Ufers und Senkung des Wasserspiegels zur Eindämmung von Überschwemmungen. In die Uferbefestigung wurden die Stützenfundamente des westlichen Streckenabschnittes eingelassen. Im Bereich Rittershausen (Oberbarmen) an der Rosenau liegen die Fundamente zum Teil hinter dem Ufer in heutiger Grünfläche.
Die Plandurchführung lag bei der Maschinenbau-AG Nürnberg (MAN) und bei der Elektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co. Mit Ausführung und Monate der Tragwerkkonstruktion wurden seitens der Maschinenbau-AG die Gutehoffnungshütte Sterkrade, die Gesellschaft Harkort Duisburg und die Union Dortmund beauftragt. Der Wagenbau wurde von der Firma van der Zypen & Charlier ausgeführt.
Konstruktion
Die Schwebebahn wurde als reine Eisenkonstruktion errichtet, und zwar aus Flusseisen, d.h. es wurden zwecks besserer Aufnahme von Zugkräften gewalzte Teile genietet und geschraubt. Gusseisen wurde lediglich für Verzierungen und Geländer verwandt. Das Konstruktionsprinzip besteht aus einem kastenförmigen Fachwerkgitterträger mit Doppel-T-Trägern als Schienen, an denen die Waggons hängen. Der Träger wird von einem Stützensystem aus schräg stehenden Fachwerk-Zweigelenkrahmen im Bereich der Wupper gehalten, und bogenförmigen Doppel-T-Trägerstützen bei Linienführung über der Sonnborner- und Kaiserstraße. Das Eigengewicht der Eisenkonstruktion einschließlich Stützen beträgt 11.000 kg/m.
Bahnhöfe
Etwa alle 700 Meter hängt eine Haltestelle im Gerüst. Einschließlich der beiden Endbahnhöfe sind es 19 Stationen. Die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nicht wieder aufgebaute Station Kluse wurde erst nach diesem Denkmalbescheid neu errichtet. Jede Haltestelle ist 12-13 Meter breit und 25 Meter lang. Sie sind jeweils eingebunden zwischen einer Pendelstütze und einem Ankerjoch. Die Gleise liegen mittig, die Bahnsteige seitlich. Alle Bahnhöfe haben Wellblech- bzw. Trapezblechdeckungen und zumeist an einer Stirnseite zwei symmetrische, überdachte, seitlich geschlossene Treppenaufgänge. Die Zwischenstationen aus der Erbauungszeit lassen sich auf drei Haupttypen zurück führen, nach den Dachformen unterschieden, wobei jeder Tpy in Grund- und Detailformen klar und schlicht ist.
Die Bahnhöfe „Bruch“ (ehemals „Untervohwinkel“ oder „Seidenfabrik“), „Hammerstein“ und „Sonnborn“ (auch „Ruthenbeck“) liegen über der Kaiser- bzw. Sonnborner Straße. Ein Satteldach deckt die Gleishalle einschließlich der Tragekonstruktion, die bei diesem Typ aus Bogenstützen besteht.
Die Bahnhöfe „Zoo-Stadion“, „Varresbeck“ (ehemals „Gasanstalt“), „Westend“ (auch „Straßenbahndepot“ genannt), „Pestalozzistraße (ehemalige „Schillerstraße“), und „Robert-Daum-Platz (ehemals „Breite Straße“, auch „Tannenbergstraße“) liegen über der Wupper und haben ebenfalls Satteldächer. Ihre Last wird von schräg stehenden Gitterstützen abgefangen.
Die typmäßig so genannten „Barmer Bahnhöfe“ „Landgericht“ (ehemals „Landgerichtsbrücke“), „Völklinger Straße“ (ehemals „Kaiserbrücke“), „Loher Brücke“, „Adler Brücke“, „Wupperfeld“ (ehemals „Schillerbrücke“) und „Berliner Platz“ (ehemals „Rittershausen“) weisen seitlich Kragdächer unterhalb der Tragkonstruktion zum Schutz der Bahnsteige auf. Die Gleise sind nicht überdacht.
Der Bahnhof „Werther Brücke“ und die Wagenhalle Oberbarmen unterscheiden sich von den vorgenannten Streckenbauwerken durch ein Tonnendach und durch eine aufwendige Ausformung der Details in Jugendstilornamentik. Sie sind vergleichbar mit dem zerstörten (Mittel-) Barmer Bahnhof „Rathausbrücke“). Bei den beiden Endbahnhöfen „Vohwinkel“ (ehemals „Obervohwinkel“) und „Oberbarmen“ (ehemals „Rittershausen“) schließen sich den Haltestationen jeweils die Wendemöglichkeiten an. In Vohwinkel schließt sich noch ein Wagendepot mit Werkstatt neueres Datums an. Das ursprüngliche Depot wurde später ersetzt.
Der Bahnhof „Döppersberg“ bildet in der Stationsreihe eine Ausnahme. Im Zentrum von Elberfeld gelegen, wurde der erste Bau nach einem Entwurf von Bruno Möring nach vorangehendem Wettbewerb ausgeführt. Da sich die Kapazität des Gebäudes nach wenigen Jahren als unzureichend erwies, entschloss man sich zum Neubau mit angegliedertem Geschäftshaus nach einem Entwurf von C.J. Mangner, und zwar als verputzter Massivbau mit flach geneigtem Satteldach und mittiger Rundbogendurchfahrt. Geschäftshaus (Köbo-Haus“) und Bahnhof bilden eine bauliche Einheit. Diese besteht zum einen aus dem viergeschossigen Geschäfts- und Bürohaus, welches etwa ein Drittel der bebauten Fläche einnimmt, und der zweigeschossigen Haltestelle selbst, in deren Erdgeschoss wiederum sich eine Geschäftspassage mit insgesamt vier Treppenläufen zur Bahnsteigebene befindet.

Veränderungen
Die Bahnhöfe „Kluse“ und „Alexanderstraße“ wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und demontiert. Die übrigen im er Zweiten Weltkrieg zerstörten Teilstücke wurde durch abgebaute Teile ersetzt. Erst mit dem in den 1950er Jahren einsetzenden Straßenbau wurden neue Konstruktionsteile eingefügt:
1952-53, Überbrückung Bembergstraße
1955, Ohligsmühle
1962, Kluserbrücke
1966-67, Abbruch und Neubau der Station Alter Markt und Ausbau von 6 Fachwerkbrücken
1968, kleines Teilstück in Sonnborn
1973, Sonnborner Kreuz und Einbau einer Wendeanlage beim Bahnhof Zoo-Stadion
1982, Neubau Station Ohligsmühle unweit der zerstörten Station Alexanderstraße
1997-2003, Abbau und Erneuerung zahlreicher Bahnhöfe und Überbrückungen
Waggons
In seinem äußeren Erscheinungsbild weitgehend erhalten blieb der so genannte „Kaiserwagen“ aus der Baureihe 00, dessen Innenausstattung 1976 in historisierender Form erneuert wurde.
Wertung
Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen die Städte Elberfeld und Barmen im Zuge der Industrialisierung und bedingt durch die Topographie schnell aneinander. Diese städtebauliche Situation einerseits, und die Entwicklung von Eisenherstellung und Eisenverwendung andererseits, ermöglichten die Realisierung einer Idee, die in Ausmaß und Konstruktion einmalig war.
Die Schwebebahn hat sich bis heute (1997) sowohl als leistungsfähiges, als auch eines der sichersten Verkehrsmittel bewährt. Sie ist für Wuppertal ein zentral gelegenes, genutztes und notwendiges Transportmittel geblieben. Darüber hinaus ist sie als von der Stadt untrennbare Attraktion, als Besonderheit, als „Rückrat“ zu einem Markenzeichen Wuppertal geworden.
An der Erhaltung und Nutzung der Schwebebahn als Gesamtanlage besteht ein öffentliches Interesse, denn die Schwebebahn ist bedeutend für
die Geschichte des Menschen als Teil der Geschichte des Verkehrswesens, hier insbesondere der des Schienenverkehrs;
die Geschichte der Stadt Wuppertal, und zwar als Bindeglied zwischen den Städten Barmen und Elberfeld, als Zeugnis und Symbol des Zusammenwachsens der 1929 neu gebildeten Stadt Wuppertal.
Für die Erhaltung und Nutzung der Schwebebahn liegen
architektur- und technikgeschichtliche Gründe vor, weil die Schwebebahn einschl. der Stationen architektonisch ein Zeugnis der Verwendung von reinen Eisenkonstruktionen um 1900 ist und technisch als Pionierleistung gewertet wird.;
städtebauliche Gründe vor, weil das notwendige Verkehrsmittel Schwebebahn in zentraler Lage mit nur einer Strecke ohne Verzweigung die Entwicklung der heutigen Stadt Wuppertal aus ihrem einst langen und schmalen Stadtgrundriss verdeutlicht.
Die gesamte Strecke der Schwebebahn mit allen Haltestellen wird als ein technisches Werk angesehen. Materialaustausch und Neubauanteil innerhalb der Gesamtanlage werden als Veränderungen und Folgen von Verschleiß gewertet, die einem Bauwerk im Laufe von 90 Jahren zugestanden werden müssen.
Die Unterschutzstellung erstreckt sich unter Einschluss aller ersetzten und neu gebauten Teile auf die gesamte Streckenanlage mit allen im Zuge des Schwebebahnbaus gestalteten Wupperuferbereichen (Fundamentierungen, Stütz- und Ufermauern), auf sämtliche Stationen, auf die Wagenhalle Oberbarmen, das Wagendepot Vohwinkel, sowie auf den „Kaiserwagen“, als letztes erhaltenes Beispiel eines erbauungszeitlichen Waggontyps.

Schwebebahnhof Alter Markt

Die im Jugendstil gebaute und 1903 in Betrieb genommene Station „Rathausbrücke“ wurde 1967 durch die heutige Station ersetzt. Zwei 38 Meter hohe Pylone tragen die Station und deren 120 Meter langen Gerüstabschnitt, der die große Straßenkreuzung überquert.
Geschichtswerkstatt Wuppertal, „Fäden, Farben, Wasser, Dampf“, Route 13 Sedansberg

Station 13.1: Alter Markt, Schwebebahnstation und Pylone

Schwebebahnhof Werther Brücke

Der 1903 im Jugendstil errichtete Schwebebahnhof Werther Brücke ist ein viel beachtetes Beispiel der Eisenarchitektur der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert und 1984 nach alten Zeichnungen originalgetreu restauriert worden. Vor allem nach dem Abriss der Station „Rathausbrücke“ (Alter Markt) repräsentiert der historische Bahnhof als Unikat die Anfangszeit der Wuppertaler Schwebebahn. Der Bahnhof entstand nach dem Vorbild der Hochbahnstationen in Berlin und Paris.
1989, Aus „Wuppertal, ein Stadtführer, Kurt Schnöring, GraphiumPress
Geschichtswerkstatt Wuppertal, „Fäden, Farben, Wasser, Dampf“, Route 13 Sedansberg
Station 13.20 und Route „Zeitreise“: Schwebebahnstation Werther Brücke, Höhne/Ecke Heidter Berg

Stadtbrunnen

(kgc). Auf der westlichen Seite des Johannes-Rau-Platz hat der renommierte Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim in einem Landschaftspanorama 1.000 Jahre Wuppertaler Stadtgeschichte abgebildet, in gutem Zusammenhang zum nahen Rathaus, aus dem die Stadt regiert und in dem sie verwaltet wird. 30 Darstellungen von historischen Ereignissen im Bergischen Land wirken wie eine Bilderbibel oder ein Leseband, dessen Fortsetzung über den Brunnenrand hinaus läuft. Über die tief ins Tal eingekerbte Flusslandschaft breitet sich der Faltenwurf von bergischem Tuch, aus Bleicherschaufeln und Weber-Haspeln sprüht Wasser auf drei Ebenen. 700 Personen, darunter Friedrich Engels, Carl Fuhlrott und Friedrich Bayer, und 40 Ereignisse auf 26 Bildern lassen für das Sehen, Verweilen und Denken viel Raum.
Der am 21. Juli 1981 eingeweihte Stadtbrunnen mit dem Titel „Das Tal der Wupper“ ist eine Spende der Firma Vorwerk & Co. Zwar wurden die Kosten nicht veröffentlicht, doch war den Vorwerkern vom Wichelhausberg unter Führung von Erich und Jörg Mittelsten Scheid der 50. Stadt-Geburtstag (1979) eine sechsstellige DM-Summe wert. „Der Bürgersinn ist in Wuppertal nach wie vor lebendig“, lobte Oberbürgermeister Gottfried Gurland die gute Nachbarschaft zum „Global Player“ unter den Elektrogeräte-Herstellern. Der 1935 geborene, damals 46-jährige Bert Gerresheim bekannte, dass er sich beim Eintauchen in die Wuppertaler Geschichte, deren Eckpunkte Bischof Graf Engelbert und die Arbeiterbewegung bilden, in diese Stadt verliebt habe.“ Von verblüffender Geschichtskenntnis, realistischer Modellierkunst und gleichzeitig künstlerisch-visionärer Kraft kündet denn auch „Das Tal der Wupper“, so der offizielle Name. Der im Rheinland angesehene Gerresheim hat besonders durch das Heinrich-Heine-Vexier-Monument am Düsseldorfer Schwanenmarkt einen guten Ruf erworben.
Nach seiner Enthüllung war der neue Stadtbrunnen Mittelpunkt lebhafter Diskussionen. Damals hat Helga Meister geschrieben: „Der Brunnen sprudelt nicht in barocken Kaskaden und umgibt keinen majestätischen Helden. Zwei Wasserräder ragen hoch hinauf; Haltegriffe sorgen dafür, dass die kletternde Jugend nicht ins Nasse rutscht. Aber im übrigen fehlt die formbindende Kraft. Das Fließen der Wupper durch das Tal lässt sich nur als Ausschnitt geben. Mit einigen Treppenelementen hilft Gerresheim der Zerfließen der Form auf. Das Wasser findet stets ins Flussbett zurück. Die ausdrucksstärksten Szenen bilden die des arbeitenden Volkes. Mit großen, sprechenden Händen sitze eine Alte da und wartet. Arbeiter türmen sich an den Händen des Tales empor. Einprägsam sind ihre Tätigkeiten geschildert. Das Schleifen der Sensen zum Auftakt der Eisenindustrie. Das Bleichen der Tücher im kalkarmen Wasser, das Schaufeln mit ausladenden hölzernen Werkzeugen. Einige Menschen sind zupackend charakterisiert. Die eher gemütvollen kirchlichen Herren Luther, Calvin und Zwingli, der glänzende Redner Lassalle mitsamt Hörerschaft. Der „gespaltene Napoleon“, der die Bleichschaufel zertritt und die Wirtschaft zunichte macht. Humoresk am Schluss die Stadtvereinigung, mitsamt Liebesbaum für die Anfangsbuchstaben von Elberfeld und Barmen, umrahmt von den Schweifen der Bergischen Löwen.“
Mit dem Stadtbrunnen und dem Engels-Monument besitzt die Stadt Wuppertal im Stadtteil Barmen zwei herausragende Beispiele für moderne Kunst, die Geschichte nicht platt und einfach chronologisch, sondern in einer spannenden Bildsprache nachzeichnet und zum Denken anregt.

Synagoge, alt

Am Haus Zur Scheuren 18 hängt eine Gedenktafel für die 1897 fertig gestellte Synagoge der jüdischen Gemeinde Barmen. Das Gotteshaus wurde, wie fast alle Synagogen in der Nationalsozialistischen Zeit, in der so genannten Reichskristallnacht am 9. November 1938 durch Brandstiftung zerstört. Über der Eingangstür eines Wohnhauses, das in den 1950er Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge entstanden ist, wurde 1962 eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht: „Hier stand die Synagoge der Jüdischen Gemeinde. Sie wurde am 9. November 1938 ein Opfer des Rassenwahns. Die Stadt Wuppertal 9. November 1962.“
Pfarrer Heinrich Albertz, Berlin, in seinen 1980 erschienenen Erinnerungen „Umkehr und Erneuerung“: „Es war der Sonntag nach dem Tage, den die Deutschen Geschmackvollerweise „Reichskristallnacht“ genannt haben. Karl Immer stellte sich hin vor die Gemeinde, ohne Talar, und sagte seiner Gemeinde, ein paar hundert Meter von der Gemarker Kirche entfernt sei das Wort verbrannt worden. Er meinte damit die Zerstörung und das Anzünden der Barmer Synagoge in der Zur-Scheuren-Straße. Er wolle und könne deshalb keine Predigt halten. Er wolle nur zwei Texte vorlesen. Und er las die Zehn Gebote in ihrer ursprünglichen Fassung und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter…“

1989, Aus „Wuppertal, ein Stadtführer, Kurt Schnöring, GraphiumPress

Obelisk

Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1864 und 1866 in den Barmer Anlagen
Am 16.Juni 1869 fand die Einweihung des als „Obelisk“ bekannten ältesten der noch erhaltenen Kriegerdenkmäler Wuppertals statt. Pastor Emil Frommel von der Evangelisch-lutherischen Gemeinde Wupperfeld hielt die Weiherede.
Das Denkmal aus grauem Sandstein, das auf dem Gelände des Barmer Verschönerungs-Vereins errichtet wurde, widmeten die Bürger Barmens den zwei Gefallenen des Deutsch-Dänischen Krieges, der bei der Schlacht an den Düppeler Schanzen seinen Höhepunkt gefunden hatte, und den 19 Gefallenen des Deutschen Krieges, der nicht in Böhmen bei Königgrätz, sondern auch in Hessen und in Franken ausgefochten wurde.
Die Namen der Toten sind mit Sterbedatum und –ort auf weißen Marmortafeln verzeichnet. Die oberen Flächen des Obelisken erhielten als Schmuck steinerne Symbole der Trauer und der Ehre. Ursprünglich war das Denkmal an zwei Seiten von einer niedrigen Mauer umgeben und hatte eine eiserne Umzäunung. Der Einweihung des Denkmals war am Vormittag auf dem Carnaper Exerzierplatz die Weihe der Fahne vorangegangen, die König Wilhelm von Preußen dem Barmer Landwehrbataillon Nr. 39 zuvor verliehen hatte.
Im Beisein aller Landwehr- und Kriegervereine der Umgebung wurde die Zeremonie durch General v. Zastrow aus Münster und Generalmajor von Schmeling aus Wesel durchgeführt. Pastor Bolhuis aus der Evangelischen Gemeinde Gemarke hielt die Festrede.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.