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Synagoge, alt

Am Haus Zur Scheuren 18 hängt eine Gedenktafel für die 1897 fertig gestellte Synagoge der jüdischen Gemeinde Barmen. Das Gotteshaus wurde, wie fast alle Synagogen in der Nationalsozialistischen Zeit, in der so genannten Reichskristallnacht am 9. November 1938 durch Brandstiftung zerstört. Über der Eingangstür eines Wohnhauses, das in den 1950er Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge entstanden ist, wurde 1962 eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht: „Hier stand die Synagoge der Jüdischen Gemeinde. Sie wurde am 9. November 1938 ein Opfer des Rassenwahns. Die Stadt Wuppertal 9. November 1962.“
Pfarrer Heinrich Albertz, Berlin, in seinen 1980 erschienenen Erinnerungen „Umkehr und Erneuerung“: „Es war der Sonntag nach dem Tage, den die Deutschen Geschmackvollerweise „Reichskristallnacht“ genannt haben. Karl Immer stellte sich hin vor die Gemeinde, ohne Talar, und sagte seiner Gemeinde, ein paar hundert Meter von der Gemarker Kirche entfernt sei das Wort verbrannt worden. Er meinte damit die Zerstörung und das Anzünden der Barmer Synagoge in der Zur-Scheuren-Straße. Er wolle und könne deshalb keine Predigt halten. Er wolle nur zwei Texte vorlesen. Und er las die Zehn Gebote in ihrer ursprünglichen Fassung und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter…“

1989, Aus „Wuppertal, ein Stadtführer, Kurt Schnöring, GraphiumPress