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Archiv für den Tag: 18. Februar 2010

Denkmal Otto-Budde-Allee

Denkmal Gitterkugel

Denkmal Engels-Gedenkstein

Denkmal Bredt-Höhe

Denkmal „Barmer Theologische Erklärung“ (Fingerzeig der Geschichte)

Toelleturm

(kgc). Alle Jahre wieder: ab Ostern öffnet der Barmer Verschönerungsverein wieder regelmäßig die Türen des Toelleturms, vorausgesetzt, das Wetter lässt dies sinnvoll erscheinen. Betreut wird das Wuppertaler Wahrzeichen auf den Südhöhen von Mitgliedern des BVV-Arbeitskreises: sonntags jeweils von 11-17 Uhr. Statt eines Eintrittspreises bitten die ehrenamtlichen „Toelletürmer“ um Spenden, die in die Bauunterhaltung fließen. „Wir empfehlen den Wuppertalern neben der Turmbesteigung einen ausgedehnten Spaziergang zwischen Anlagen und Wald – und vielleicht können die Kinder zum Ostereiersuchen aufgemuntert werden“, meinte Arbeitskreischef Rüdiger Hofmann mit einem skeptischen Blick gen Himmel.
Es war einmal
Es war einmal eine Zeit, in der der Unterbarmer Fabrikant Ernst Ludwig Toelle regelmäßig über den Barmer Südhöhenzug spazierte, weil ihm der weite Blick in das Bergische Land gefiel. Die Fernsicht war noch nicht verstellt und es gab noch nicht die hohen Bäume links und rechts des Höhenweges, die für uns selbstverständlich sind. Bei einem Spaziergang kam Toelle die Idee, an seiner Lieblingsstrecke, gesäumt von Buschwerk, Heide und verkarsteten Flächen, einen Aussichtsturm zu bauen. Mit dieser Auflage vermachte er dem 1864 gegründeten Barmer Verschönerungsverein testamentarisch eine Summe von 15.000 Goldmark. Im Jahr nach dem Tod Toelles wurde 1887 eine Baustelle eingerichtet, die die Bürger neugierig machte: ein Turm wurde errichtet …
Familie Toelle
Der Familie Toelle gehörte die 1853 in der Loher Straße 9 gegründete Fabrikation gummielastischer Waren. Der 1822 geborene Ludwig Ernst Toelle, Vater von drei Söhnen und einer Tochter, wohnte nebenan in der Loher Straße 5 und war außerdem Stadtverordneter seiner Heimatstadt Barmen. Nach seinem Tod im Jahre 1886 bat die Familie den Barmer Verschönerungsverein, der in den 130 Jahren seines Bestehens stets Grund und Boden zur Verfügung gestellt hat, wenn Bürgerdenkmäler und Erinnerungsstätten errichtet werden sollten, um die Erfüllung des Stifterwunsches. Im Laufe des Jahres 1887 ist der Turm errichtet worden. Die Erstbesteigung durch die Bevölkerung fand am 29. April 1888 statt. Im ersten Jahr zahlten 21.660 Personen den Eintrittspreis von 10 Pfennig. Der Toelleturm wurde zu einem beliebten Ziel für Spaziergänger und Wanderer, doch erst mit der Inbetriebnahme der Barmer Bergbahn am 16. April 1894 konnten Besucherrekorde verzeichnet werden. Als Beispiel kann ein Sonntag im Sommer 1899 dienen, den die Chronik als herrlichen Tag und einladend für einen Ausflug „mit Kind und Kegel“ schildert. In der Zahnradbahn im Bergbahnhof am Clef drängen sich die Erholungssuchenden. Rasch ist der Wagen überfüllt und begibt sich auf den Weg in den schon immer „besseren Teil“ der Stadt. Oben lockte eine in jener Zeit einmalige Möglichkeit, die Heimat von oben zu sehen. Schließlich gab es weder Flugzeuge, noch Fernsehen.
Der Standort
Die Barmer Hochebene liegt 333 Meter über dem Meeresspiegel. Durch seine Höhe von 26,25 Meter hat die Aussichtsplattform eine Höhe von etwa 360 Meter über Normal Null. Zuvor sind 146 Stufen zu überwinden. Der runde, sich nach oben verjüngende Toelleturm ist zweischalig mit Beyenburger Grauwacke gemauert. Über der Eingangstür zum Innenraum im Erdgeschoß ist eine Bronzetafel angebracht: „Toelleturm, erbaut 1888, erneuert 1978“. In diesem Raum konnte sich früher der Turmwärter aufwärmen. Im vergangenen Jahrzehnt haben Vereinsmitglieder ehrenamtlich die Betreuung der Besucher übernommen. Über eine Außentreppe gelangt man zu einem Umgang, 7 Meter über dem Plateau. Eine Türe führt ins Innere und an der Wand hängt die Widmungstafel mit folgendem Text: „Dieser Aussichtsthurm wurde im Jahre 1887 gebaut und gestiftet zum Eigenthum des Barmer Verschönerungs-Vereins in Erinnerung an Ludwig Ernst Toelle, 1822-1886, von dessen Familie“. Eine Wendeltreppe ermöglich den Aufstieg zur Aussichtsplattform. In früher Zeit war die Umrandung nicht vollkommen geschlossen, sondern von Löchern unterbrochen. Die Fassade war teilweise bewachsen. Die Metallringe wurden erst später aus Sicherheitsgründen angebracht.
Auch wenn heute der Baumwuchs die Sichtverhältnisse, besonders ins Tal, etwas einschränkt, so ist doch die Fernsicht bei entsprechendem Wetter bemerkenswert. Hindurch zwischen Nützenberg (Weyerbusch-Turm) und Königshöhe (Von der Heydt-Turm) ist der Blick westwärts zum Rhein möglich. Im Norden liegt das Tal mit Wupper und Schwebebahn dem Betrachter zu Füßen, dazu die Höhenlagen der Großstadt, im Osten Langerfeld und Westfalen, im Süden Remscheid und Radevormwald. Angeblich haben in der Vergangenheit Besucher den Kölner Dom sehen können. Paul Peter Muckenhaupt, 2. BVV-Vorsitzender, verweist diese Behauptung in das Reich der Fabeln, schon allein aus topographischen Gründen. Inzwischen versperren bewaldete Höhen die „Kölner Sicht“. Aber auch so kann man viel Bergisches Land auf sich wirken lassen.
Der Zahn der Zeit
Das der Turm immer anfällig gegen Witterungseinflüsse war, zeigt die erste Reparatur bereits 1894, als er im Inneren neu verputzt werden musste. 1908 und 1922 folgten gründlichere Reparaturen. 1943 später betrachtete tief deprimiert ein Mann namens Carl Friedrich Goerdeler die skelettförmigen, zerstörten Häuserzeilen im Tal: „Es hat keinen Zweck, die Gefühle zu beschreiben, die mich bewegten, als ich vom Toelleturm auf die Ruinenstadt Barmen und auf das zur Hälfte zerstörte Elberfeld herunter sah.“ Die Briefzeilen vom 25. Juli 1943 hob der Historiker und Journalist Kurt Schnöring ins Licht der Öffentlichkeit, für das „Wuppertal-Magazin“. Der Verfasser Goerdeler gehörte zu den Verschwörern gegen Adolf Hitler und wurde hingerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges war der runde Aussichtsturm von der Flak besetzt. 1949 wurde er wegen Einsturzgefahr gesperrt. Nach einem Spendenaufruf und dem Verkauf von Bausteinen mit Toelleturmmotiv und Rundblickkarten war ausreichend Geld zusammengekommen, so dass die umfangreiche Reparatur möglich wurde. Die Wiedereröffnung ist auf den 3. September 1950 datiert. 1961/62 erneut geschlossen, fiel ein Gutachten sehr schlecht aus. Am 11. März 1965 wird vom Abriss des Turmes gesprochen, weil keine Mittel für die Renovierung vorhanden sind. Der Barmer Verschönerungsverein resignierte zunächst, lässt den Turm aber 1970 für 50.000 DM standfest machen. Die unbegehbare „Ruine“ scheint ihrem Schicksal überlassen. Riesensummen waren für die Erhaltung anzusetzen. 1977 spitzte sich die Situation zu, als eine Absperrung rund um den Turm notwendig wurden, um Besucher vor Steinschlag zu schützen. Das zuständige Bauordnungsamt stellte klar: Wiederaufbau oder Abriss. Inzwischen ergriff die Bevölkerung die Initiative und sprach sich für die Erhaltung ihres Wahrzeichens aus. So stellte Ernst-Günter Plutte, damals 1. Vorsitzender des BVV, im April 1978 fest: „Die Anteilnahme der Bürger war so groß, dass wir schließlich nicht anders entscheiden konnten, als den Turm zu restaurieren.“ Der Wiedereröffnung am 4. Juli 1978 gingen Bettel- und Spendenaktionen und viel Arbeit für die Handwerker voraus. Da die finanziellen Mittel des Vereins und viele kleine Spenden der Bürger nicht ausreichten, um die notwendigen 150.000 Mark aufzubringen, griff die Stadtsparkasse Wuppertal tief in die Tasche und steuerte 120.000 Mark bei. Der Toelleturm stand vor neuen, guten Jahren. Besucher konnten die stimmungsvolle Wendeltreppe hinaufklettern und den Panoramablick genießen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten wurde kein Eintrittspreis erhoben, sondern um Spenden gebeten, die in die Pflegearbeiten des Verschönerungsvereins einflossen. Die Öffnung an Sonn- und Feiertagen in der schönen Jahreszeit, etwa von Ostern bis Oktober, und Betreuung der Besucher übernahmen ehrenamtlich Mitglieder des Vereins. Manche Seniorinnen blieben 25 Jahre lang dem Arbeitskreis treu.
Eine schwere Zeit
Im September 1987 erreichte den Turmbesitzer eine neuerliche Hiobsbotschaft über die Sanierungsbedürftigkeit seines Oldtimers, so dass vorsorglich die Türen geschlossen blieben und die Saison vorzeitig zuende war. Risse zeigten sich und beim Abklopfen der Fassade bröckelten Putz und Steine ab. Fachleuten war klar, dass die letzte Generalüberholung teilweise nicht fachgerecht ausgeführt wurde und damals hätte aufwendiger ausfallen müssen. Um ähnliche Fehler nicht noch einmal zu machen, wurde die Bergische Universität/Gesamthochschule Wuppertal beauftragt, eine Bestandaufnahme mit der Fertigung neuer Bauzeichnungen vorzunehmen und Vorschläge zu machen, ob und mit welchem finanziellen Aufwand der Toelleturm zu retten ist. Unter Leitung der beiden Hochschullehrer Prof. Dr. Carsten Langlie (Bautechnik) und Prof. Dietrich Weigert (Architektur) arbeiteten die Studenten des Sommersemesters 1988 an und mit dem markanten Baudenkmal.
Im Januar 1989 wurde das Gutachten öffentlich gemacht, nach dem eine Rettung rund 600.000 Mark kosten würde. Alternativ dagegen die Kosten für Abriss (400.000 DM) und Neubau (1.500.000 DM). Der Verschönerungsverein ging in die Offensive und nutzte erstmals in seiner langjährigen Geschichte die vielfältigen Medien für sich und seine Zwecke. Die Bürgerschaft wird immer wieder zu Spenden aufgerufen und der BVV-Vorstand nimmt auch die Unternehmen in die Pflicht. Ebenso gerät die „öffentliche Hand“ unter sanften Druck. Schließlich leisten die Stadt Wuppertal und das Land Nordrhein-Westfalen (NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege) namhafte Beiträge. Zu Pfingsten 1989, vom 12. bis 15. Mai, veranstaltet der Verein einen professionell gemachten „Jahrhundertmarkt“ rund um den Turm und im Straßenkreuz Adolf-Vorwerk-, Hohenzollern- und Sachsenstraße. Anlässe sind der nachträglich gefeierte 100. Geburtstag des Toelleturms und das 125jährigen Jubiläum des Barmer Verschönerungsvereins. Auch dieser Erlös floss in den Renovierungstopf. Die Mitgliederzahl stieg wieder über den magischen Wert 1.000. Der Zuwachs ist von Bedeutung, damit der Bürgerverein weiterhin den Turm unterhalten und die Barmer Anlagen pflegen und zum Nulltarif zugänglich halten kann. Die Sammlung von fast einer Million Mark setzt sich letztlich aus großen und vielen kleinen Beträgen zusammen und deckt zusätzliche Kosten ab.
Fachkundige Sanierung
Um den technischen Ablauf der Restaurierung verstehen zu können, muss man wissen, dass der Toelleturm am Fuße einen Durchmesser von 7,70 Meter und oben von 5,14 Meter hat und zweischalig gemauert worden ist. Den Zwischenraum bildet eine Art Cyklopenmauer aus unbehauenem Stein und ungerichteten Fugen, teils offen und ohne Mörtel. Im Winter konnte Wasser in das Mauerwerk eindringen und der jährliche Frost hatte „sprengende Wirkung“. Zunächst lockerte er das Mauerwerk, zuletzt drückte er es nach Außen. Kosmetische Arbeiten, wie ein Jahrzehnt zuvor, zum Beispiel durch abermaliges Verfugen, hätten am Grundübel nichts geändert, zumal die Plattform nicht vollständig dicht war. Die Analyse wurde erst durch Kernbohrungen möglich und das innere Mauerwerk sicht- und prüfbar. Die Experten kamen zu der Meinung, dass die innere Schale mit einer Dicke von 30 bis 60 Zentimeter intakt und tragfähig sei.
So wurde denn die vollständige Sanierung „nur“ der Außenhaut durchgeführt. Abschnittsweise wurde die schadhafte Außenmauer unter Mithilfe von Wasserdruck abgetragen und eine Spritzbetonschicht als Feuchtigkeitssperre aufgebracht. Anschließend erhielt der Turmschaft eine Umhüllung und Stütze aus Stahlbetonrohr. Ein guter Teil der abgerissenen Beyenburger Grauwacke wurde als äußere Verblendung, sprich „Mantel“, wiederverwendet, ergänzt durch neue Steine. Diese Vormauerschale hat eine 24 Zentimeter dicke Hinterlüftung. Nach der Fertigstellung hatte der Turm die gleichen Außenabmessungen wie beim Neubau. Zur Sanierung gehörten außerdem das Freilegen des inneren Mauerwerks, die Entfernung des Dachaustieges, Rekonstruktion der gesamten Aussichtsplattform, Erneuerung der Außentreppe und des Umlaufes, Überarbeitung aller Eisenteile, Anschlüsse für Strom und Wasser, Gartenarbeiten um den Turm herum.
Wiedereröffnung
Als am 7. August 1990 das Bauordnungsamt den „neuen“ Toelleturm unter die Lupe nahm und keinerlei Beanstandungen notiert werden mußten, war dies das größte Lob für Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Carsten Langlie, die Baufirma Zarges und viele ungenannte Arbeiter. Angesichts der gelungenen Rettung und des schönen Anblickes „schmerzten“ den BVV-Vorstand die hohen Kosten nicht mehr ganz so sehr. Gemeinsam mit den Mitgliedern und Spendern feierte der Barmer Verschönerungsverein am Samstag, 11. August 1990, die Wiedereröffnung des Toelleturmes.
Luftfahrt
Auf die Familie des Stifters Ludwig Ernst Toelle zurückkommend ist zu erwähnen, dass sie eng mit der Geschichte der Luftfahrt verbunden ist. Die Toelles gehörten zu den Gründungsmitgliedern und Förderern des „Vereins für Luftschifffahrt“ und der „Rheinisch-Westfälischen Motor-Luftfahrtsgesellschaft“. Auch Ludwig Ernst betätigte sich als Luftfahrtpionier, doch entgegen anderen veröffentlichten Forschungsergebnissen ist er nicht mit einem Gasballon abgestürzt, wie sein Enkel Max Otto Toelle (1878-1910), der gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten mit dem Luftschiff „Erbslöh“ bei Leichlingen tödlich verunglückte. Das dortige, 1911 gesetzte Oskar-Erbslöh-Denkmal erinnert auch an Max Toelle. Die „Barmer Zeitung“ berichtete am 2. Oktober 1886 wohl richtig, dass „Ludwig Ernst Toelle sanft nach schwerem Leiden entschlief“. Die Firma Toelle ist von Sohn Hugo Ernst übernommen worden. Noch im Adressbuch von 1909 wird er als Inhaber genannt. 1919 heißt die Firma Ludwig Ernst Toelle, Nachf., Inh. Walter Rosenbaum, und ist noch am Loh platziert. Wann Herr Rosenbaum nach Langerfeld umgesiedelt ist, ist noch unklar. Auch die Spur der Familie Toelle verläuft sich …
Die eine lange Tradition bildenden Sonntagskonzerte finden in den Sommermonaten statt am Schwanenteich in den Barmer Anlagen am Toelleturm statt. Die Turmbesteigung für Gruppen und zu unüblichen Zeiten kann telefonisch mit dem BVV abgestimmt werden: (0202) 55 79 27. Das der Toelleturm auch aus anderem Material hergestellt werden kann, hat ein Konditor aus der Barmer City unlängst bewiesen: ganz süß und lecker – aus Marzipan war er … Und für eine Spardose ist er auch schon nachgebildet worden, zum Sammeln von Spenden.

Tränkbrunnen Lönsstraße

An der Einmündung der beiden Straßen steht ein Tränkbrunnen, der ebenfalls von Johann Caspar Engels gestiftet wurde. Es handelt sich um einen zweigeteilten Steintrog mit einer hoch aufragenden Säule in der Mitte, die von zwei Pferdeköpfen gekrönt wird. Unter den Trögen für die Pferde befinden sich zwei kleine niedrige Becken zum Tränken von Hunden. Die Inschrift am oberen Beckenrand lautet:

„SEID GUT ZU DEN TIEREN“
Die Lönsstraße, die früher Kohlenstraße hieß, war Teil der historischen Handelsstraße, auf der vor allem mit Kohle beladene Pferdefuhrwerke aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis über Oberbarmen und Heckinghausen zum Lichtscheid und von dort weiter in Richtung Remscheid und Solingen zogen.
Ein Aufstelldatum für diese Pferdetränke konnte bisher nicht ermittelt werden


Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Wupperhof

Vor 1682 hat Kaufmann Peter Wuppermann die Bleicherei auf dem Wupperhof im heutigen Wupperfeld zu einem umfangreichen Handelsbetrieb entwickelt. Nachkomme Johann Carl Wuppermann aus dem Hause Schüren (Scheuren) hatte ein Garn- und Bandgeschäft, 76 französische Kunden, ein Vermögen von 90.000 Reichstalern, Grund- und Immobilienbesitz.

Wuppertaler Brauhaus

Die ehemalige „Barmer Bade-Anstalt“ wurde von 1881 bis 1882 errichtet, zu einer Zeit, als es in ganz Deutschland erst fünf öffentliche Hallenbäder gab. Das unter Denkmalschutz stehende Bad bestand bis zur Schließung im Jahr 1993 aus einer Schwimmhalle und einem kleineren Becken, das frühere „Damenbad“. Die Aufteilung ist nach Umbau und Nutzung als „Brauhaus“ erhalten geblieben. Der Eingang wurde von der Kleinen Flurstraße zum Rathaus mit dem rückwärtigen Parkplatz verlegt worden.

1989, Aus „Wuppertal, ein Stadtführer, Kurt Schnöring, GraphiumPress

Wuppertaler Hof

(kgc). Ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in Barmen aufgewachsen sind, erinnern sich daran, dass der Barmer Bahnhof einmal Hauptbahnhof hieß und der gegenüber stehende "Wuppertaler Hof" eines der besten Hotels im Tal war. Im stattlichen Gebäude an Winkler-, Kurt-Drees-Straße (früher Spinnstraße) und Friedrich-Engels-Allee sind heute Teile der Wuppertaler Stadtverwaltung unter gebracht, daneben hat ein Seniorenzentrum seinen Raum.
In der zur Eröffnung im Mai 1931 erschienenen Festschrift wird stolz berichtet: Wuppertal-Barmen hat jetzt sein Hotel, den Wuppertaler Hof. Nachdem man sich seit einigen Jahren mit dem Gedanken getragen hatte, ein den modernen Anforderungen entsprechendes Hotel zu errichten, wurden Anfang 1928 durch die Hotel-AG Wuppertal unter Führung der Industrie mehrer Spezialarchitekten zur Einreichung von Entwürfen aufgefordert. Zur Ausführung wurde der Entwurf der Berliner Architekten Bielenberg und Moser bestimmt, für die Franz Kiwit vor Ort agierte. Allein 15.000 Quadratmeter Massivdecken wurden 1929 von der Barmer Baunternehmung Hugo Böckler fertig gestellt. Das verbaute Stahlgerippe hatte ein Gewicht von 800 Tonnen. Die Ausgestaltung erfolgte in Abstimmung mit dem ersten Hoteldirektor Andre` Ahlburg. Unrentable Einrichtungen wurden vermieden und alle mechanischen Hilfsmittel angewendet. Vom Zeitalter der Rationalisierung war schon um 1930 die Rede. Ruhe und Bequemlichkeit schien wichtig, doch kein übertriebener Luxus gewollt. Im "Hauptbahnhof" Ankommende erwartete gegenüberliegend ein imposanter und in seiner einfachen Architektur ausgeglichener Hotelbau. Eine Halle mit anschließender Diele in gediegener Ausstattung und anheimelnder Holztäfelung, Empfangsbüro, Garderobe, Bücherstand, Telefonzentrale mit mehreren Sprechzellen, neun Personen- und Gepäckfahrstühle, Restaurant, Hotelbar, Konditorei, Jägerstube, Weinstube, Bierrestaurant, Bergische Bierstube, Terrasse, Schreib- und Lesezimmer, Gesellschaftsräume, Konferenzzimmer, Ausstellungsräume, Festsaal mit Bühne, 80 ein- und zweibettige Zimmer mit insgesamt 100 Betten im ersten bis dritten Obergeschoss, alle mit fließendem kalten und warmem Wasser und WC – ein reiches Angebot für anspruchsvolle Gäste. Das Personal war im vierten Stock unter gebracht.
An den Baukosten von 4,5 Millionen Reichsmark beteiligten sich die Amerika-Auswanderer Ferdinand Thun und Heinrich "Henry" Janssen, die durch eine erfolgreiche Strickmaschinenfabrik zu Reichtum gekommen waren, mit einem Darlehen in Höhe von 2,5 Millionen Reichsmark. Aus Dankbarkeit und zu ihren Ehren hängen im Seniorenzentrum Porträtgemälde und am Heidter Berg sind Straßen nach ihnen benannt. Beim Bombenangriff auf Barmen am 30. Mai 1943 wurde der Wuppertaler Hof total zerstört. Am 13. November 1954 wurde das Hotel nach erfolgtem Wiederaufbau erneut eröffnet. Auf den 2. Juni 1977 datiert die Eröffnung des Altenzentrums als erstem Kommunikationszentrum für Senioren.