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Krankenhaus

(kgc). Um 1973 mußte das 1839/40 im Stil des Klassizismus errichtete ehemalige städtische Krankenhaus am Kleinen Werth dem Neubau der Gewerblichen Schulen II weichen. Erhalten blieb der 1893 fertiggestellte Erweiterungsbau an der Ecke zur Bachstraße. Der Komplex blieb bis 1911 in Betrieb, bis die Krankenanstalten in der Schönebecker Heusnerstraße die Funktion übernahmen. Der architektonisch beachtenswerte Backsteinbau schien noch um 1983 in seinem Bestand gefährdet, wie Dr. Michael Metschies in den „Mitteilungen des Bergischen Geschichtsvereines“ mit Blick auf die beabsichtigte Schulerweiterung berichtete. Inzwischen haben die Instandsetzungsarbeiten begonnen, die einem Neubau nahekommen dürften, wenn man die Kosten von mehreren Millionen DM betrachtet. Kein Fundament unter dem historischen Gemäuer und Hausschwamm in Decken und Wänden – so lauteten die jüngsten Hiobsbotschaften an die Politiker. Dennoch werden die Arbeiten fortgesetzt und demnächst soll die Volkshochschule in dem Baudenkmal ihre Barmer Außenstelle eröffnen.
Das alte Krankenhaus ist einer der wenigen im Original erhaltengebliebenen Kommunalbauten aus der Zeit der Stadt Barmen. „Die nach Süden gelegene Hauptfassade des dreigeschossigen, achtachsigen Gebäudes besitzt einen auf einer Breite von zwei Achsen vorspringenden Mittelteil, der in der Höhe des Mansardgeschosses von einem Giebel gekrönt wird. Die halbkreisförmigen Rundbogenfenster des Erdgeschosses zeigen kräftige sandsteinerne Voluten als Schlußsteine. Die segmentbogenförmigen Fenster der beiden Obergeschosse tragen einfachere trapezförmige Schlußsteine. Zwischen Erd- und Obergeschoß verläuft ein Gesims, das von einem Scheibenfries begleitet wird.“ So begann Dr. Michael Metschies seinerzeit die Beschreibung des Gebäudes, in der er seine Hoffnung beschrieb, „daß das damals angeblich nicht verwendbare Haus durch die Reinigung der verschmutzten Fassade (rote und gelbe Klinker) in einer architektonisch und städtebaulich desolaten Umgebung zu einem Schmuckstück werden könnte.“ Damals, 1976-79, waren Abriß und neue Bebauung bereits beschlossene Sache. Das am 01.07.1980 in Kraft getretene Denkmalschutzgesetz schien zu spät zu kommen. Und doch haben sich die Bemühungen um den Erhalt gelohnt, wie angesichts der Baumaßnahmen festzustellen ist. Der Verdienst gebührt dem in diesem Jahr zurückgetretenen Abteilungsvorsitzenden des Bergischen Geschichtsverein, der für sein ehrenamtliches Engagement für die Wuppertaler Geschichte und bergische Denkmal- und Stadtbildpflege mit dem „Rheinlandtaler“ ausgezeichnet worden ist. „Wie ein fliegender Händler bin ich mit meinen Dias durchs Bergische Land gezogen und habe die Öffentlichkeit über Denkmalschutz und bedrohte alte Häuser informiert“, hat der verstorbene Amateur-Historiker vom Barmer Heidt einmal erzählt. Verschiedene Bücher bezeugen eindrucksvoll die Bemühungen, aber manch schmerzliche Erfahrung mußte Dr. Metschies auch machen. „Gefährdet – Gerettet – Verloren“ ist denn nicht nur ein Buchtitel, sondern auch Beschreibung für Hoffen und Bangen, Erfolg und Mißerfolg. „Denkmäler sind als Teil unserer Geschichte zu betrachten, und zwar auch unserer Alltagsgeschichte und damit zugleich als Teil unserer kulturellen Wurzeln“, sagte Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland in seiner Laudatio und würdigte Metschies als engagierten Wissenschaftler und unermütlichen Kämpfer für die Erhaltung steinerner Erbschaften.
Neue Ära mit neuer Nutzung
Als am 28. Mai 1997 die Volkshochschule ihr neues Barmer Domizil an der Bachstraße eingeweiht hat, ging für das ehemalige Barmer Krankenhaus eine lange Zeit der baulichen Unsicherheit und Umbauzeit zuende. Zu Beginn des Jahres 1990 hatte sich der damalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter für den Umbau des Denkmalgeschützten Hauses an der Ecke Bachstraße/Kleiner Werth für die Volksbildung ausgesprochen. Die Baukosten wurden mit 3,7 Millionen Mark veranschlagt, von denen das Land 3 Millionen Mark tragen sollte. Zwischen Beginn der Bauarbeiten 1993 und Fertigstellung im Frühjahr 1997 explodierten die Kosten auf 8,1 Millionen Mark. Verantwortlich waren Hausschwamm im Keller und unter dem Dach, fehlende Fundamente und kritische Zwischendecken, außerdem Zeitverzug im Zeichen des Korruptionsskandals. Nun aber bekommt die VHS ein ansprechendes Ambiente mit Cafeteria und Atelier, in dem sich gut lernen lassen sollte. Beim äußeren Anblick darf der schöne Backsteinbau als ebenso gelungene Restaurierung bezeichnet werden, wie beim ehemaligen Stadtbad und künftigen Brauhaus Kleine Flurstraße, bei der „Färberei“ in Oberbarmen und der Berufsschule an der Ritterstraße.

Geschichtswerkstatt Wuppertal, „Fäden, Farben, Wasser, Dampf“, Route 13 Sedansberg
Station 13.18 und Route „Zeitreise“: Barmer Krankenhaus, heute VHS, Bachstraße 15, Kleiner Werth

1841 eröffnete die Stadt Barmen ihr erstes Krankenhaus am Kleinen Werth. Der prächtige Erweiterungsbau von 1894 blieb erhalten und wird heute von der Volkshochschule genutzt.