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Johann Burchard Bartels

Auf dem ersten, aufgelassenen Friedhof der vormaligen Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Barmen-Wupperfeld (ab 2008 Teil der Evangelischen Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld in Barmen) an der Sternstraße steht in Verlängerung des früheren Haupteingangs und Ende einer Allee sein Denkstein. Oberhalb der vierseitigen Säule wurde vor wenigen Jahren das Altenheim Wupperfeld durch die Evangelische Altenhilfe Wichlinghausen kernsaniert. Das Haus trägt den Namen Johann Burchard Bartels. Er war der erste Prediger der Gemeinde, wurde am 15. Oktober 1753 geboren und starb am 15. September 1827. Dazwischen lagen zum Beispiel kindliches Leben in Kleve, Studien in Duisburg und Halle und die 52-jährige Amtszeit in Wupperfeld.

Johann Burchard Bartels kam als Sohn des Predigers Johann Leonhard Bartels und Marie Sophie Henriette Waldhausen zur Welt. Der Vater war von 1739 bis 1772 Pfarrer in Kleve. Von dort hat der Junge das Gymnasium und die Universität in Duisburg besucht, wechselte anschließend nach Halle. Kurze Zeit war er Hilfsprediger von Pastor Müller in Wichlinghausen, um dann drei Jahre in Blankenstein zu arbeiten. Dort ereilte ihn der Ruf ins Wuppertal auf das Wupperfeld. Auf dieser Fläche stand bei der Parzellierung die Kirche im Mittelpunkt. Die Straßen wurden im rechten Winkel angeordnet, wie noch heute dem Stadtplan abzulesen ist.

Das Denkmal ist ein dauerhaftes Zeichen der hohen Wertschätzung, die Bartels in Wupperfeld genossen hat. 1825 ist zum 50-jährigen Amtsjubiläum Bartels‘ eine Festschrift erschienen, die Freude und Dank ausdrückt und die am 29. April 1825 gehaltenen Reden beinhaltet.

Das heutige Johann-Burchard-Bartels-Haus steht auf historischem Grund, denn es wurde an jenem Ort errichtet, auf dem zu Bartels‘ Zeiten ein Armengasthaus entstanden ist, das die Verbundenheit der Wupperfelder Christen mit mittellosen Menschen (alt, gebrechlich, schwachsinnig, krank, Kinder) ausdrückte. Das Armenwesen war Christenpflicht! Städtische Hilfe war noch nicht in Sicht, weil sich die Gemarke als Gemeinwesen erst finden musste. Dem entsprechend dankten 1825 „sämmtliche Armen der lutherischen Gemeinde zu Wupperfeld“ ihrem Pastor, der eine neu gegründete Gemeinde übernommen und in einem halben Jahrhundert auf- und ausgebaut hat. P. Heuser sprach zum Begräbnis Bartels‘ 1827 davon, dass der Verstorbene „ein Mann von großer Kraft mit der Stärke des Geistes, von Kenntnissen und Einsichten, Gewandtheit, Mut, Entschlossenheit und Ausdauer gewesen ist.“ Und weiter: „Er war der Mann, der das große und heilige Werk leisten konnte und geleistet hat. Im festen Vertrauen auf Gott und Jesum, seinen Herrn, fing er das schwere Werk an.“ Bartels‘ Biografen rühmten seine Unermüdlichkeit. Die stetig wachsende Gemeinde, deren Seelenzahl sich in seiner Amtszeit verdreifachte, nahm sein Denken, Planen und Ordnen, seine Füße und Hände völlig in Anspruch. Zeitlebens! Die Gemeinde hatte vielfältige Aufgaben: Seelsorge, Versammlung, Gottesdienst, Predigt, Unterricht, Taufe, Trauung, Begräbnis, Geldbeschaffung (Motivationsrede, Betteltour), Grunderwerb, Architektengespräch, Bauplanung, Ausführungskontrolle, Geschäfts- und Mitarbeiterführung. Der bescheidene Mann war klein an Körperlänge, aber groß im Einsatz. Demütig stand der Realist vor Gott.

Bartels‘ Losung lautete: „Vernünftiges Christentum“. Aus seiner Wupperfelder Bilanz: „Parteisucht und Sektiererei in religiösen Meinungen sind ungemein verschwunden. Man nähert sich einander mehr, denn die Menschen haben mehr gelernt, den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen und begieriger nach der vernünftigen lauteren Milch des Evangeliums zu werden. Daher haben Aberglaube, Schwärmerei und religiöser Unsinn und Unverstand bei Vielen unter uns abgenommen, die das vernünftige Christentum lieben.“

Literaturhinweis:
Festschrift „Die fünfzigjährige Amts-Jubelfeier des Herrn Burchard Bartels“, evang. Pfarrer zu Wupperfeld, 29. April 1825..
Schrift „Gedächtnisfeier der fünfzigjährigen Stiftung der evangelisch-lutherischen Gemeinde zu Wupperfeld, begangen am 27. Juli 1827.
„Wuppertaler Biographien“, 13. Folge, Born-Verlag, Wuppertal, 1977.