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Günter Grüneberg

(kgc). Geboren wurde er an einem Gründonnerstag (21. März 1940), gestorben ist er am Karfreitag (10. April 2009) an den Folgen einer schweren Operation. Für einen katholischen Christen wie Günter Grüneberg eine bemerkenswerte Fügung. Bekannter als er ist ein anderer Grüneberg, mit Vornamen Richard. Dieser ist der „Husch Husch“ bei den „Wuppertaler Originalen“. Beiden Männern scheint das Gesangstalent in die Wiege gelegt.
Bindungen
Günter Grüneberg lebte mit seiner Frau Gisela, die ihm Tochter Sonja schenkte, an der Heckinghauser Straße. Dennoch waren die Bande zur katholischen Herz-Jesu-Kirche in Unterbarmen sehr eng, zumal Frau Gisela als Pfarrgemeinderatsvorsitzende amtierte. Bei dieser Verbindung war es nahe liegend, dass Günter Grüneberg am 30. April 2009 seine letzte Ruhe auf dem katholischen Friedhof an der Liebigstraße fand.
Hobby
Günter Grüneberg hat viele Jahre im Schubert-Bund gesungen und war längere Zeit dessen Vorsitzender.
Vom Männerchor zum gemischten Chor mit Konzeptprogramm
Im Juni des Jahres 1946, lag das Wuppertal größtenteils noch in Schutt und Asche und die Menschen kämpften in erster Linie ums Überleben. Dennoch gründete eine Gruppe junger Enthusiasten, vor dem Krieg in verschiedenen Barmer Chorvereinigungen zuhause, den Männerchor „Schubert-Bund Wuppertal“. „Tatort“ für das erste Konzert im Februar 1947 war der einzig nutzbare Saal, der Betsaal des Friedensheimes am Mühlenweg. Mitbegründer und erster Chorleiter war Heinz Keller. Der Chor verschaffte sich schnell einen guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus und tourte durch die Schweiz, Frankreich, Österreich, Holland und die USA. Rundfunkanstalten nahmen etwa 100 Chorwerke auf, sieben Schallplatten wurden produziert. Wegen der oft vergeblichen Suche nach einem geeigneten Probenraum bauten sich die Sänger 1951 in Eigenleistung ein eigenes Heim, das „Schubert-Haus“ in der Sternstraße. Im Haus, bestehend aus Wohnungen, einer Gastwirtschaft und einem großen Saal, war neben dem Probenraum des Chores auch viele Jahre der gesellschaftliche Mittelpunkt des Ostteiles der Großstadt. Leider musste es wegen mangelnder Rentabilität in den 1990er Jahren veräußert werden.
1982 entstand unter Leitung von Franz Lamprecht, nicht zuletzt wegen des fehlenden männlichen Nachwuchses und mangelndem Interesse des Publikums am Männerchorgesang, ein gemischter Chor mit dem Ziel, der Stadt Wuppertal neue musikalische Impulse zu geben und Wuppertal im In- und Ausland musikalisch würdig zu vertreten. Premiere hatte der gemischte Chor am 1. Mai 1983 mit Händels „Messias“ in der Erlöserkirche. Konzerttätigkeiten sind europaweit dokumentiert. Zusammen mit Mitgliedern des Oratorienchores Holden und dem Chor der Düsseldorfer Landesregierung unternahm der Bund 1986 eine 12tägige Israel-Reise mit Aufführungen u.a. des „Deutschen Requiem“ von Brahms in Haifa und Jerusalem. Unter Leitung von Franz Lamprecht wurde ein vielseitiges Repertoire erarbeitet, einschließlich weltlicher und geistlicher a cappella Werke. Im Januar 1988 übernahm Winfried Maczewski, damals Operndirektor der Wuppertaler Bühnen, kurzzeitig den Schubert-Bund. Mit dem Wechsel zum heutigen Dirigenten Thomas Honickel vollzog sich 1989 auch der Wechsel vom klassischen Repertoire hin zu konzeptionellen Konzertprogrammen. Porträtkonzerte mit thematischen Schwerpunkten und weniger geläufige Werke gelangten so in den vergangenen Jahren zur Aufführung: beispielsweise „Mendelssohn-Porträt“, „As-Dur-Messe“ von Schubert, Magnificat“ von Johann Sebastian Bach und zwei Mozart-Konzerte anlässlich seines 200. Todesjahres. Die Präsentationsweisen und ein steter Anstieg der choristischen Qualitäten haben die Bedeutung des Chores und seinen Bekanntheitsgrad im Bergischen Land merklich angehoben. Mit dem ebenfalls von Thomas Honickel betreuten „Jungen Philharmonischen Orchester Wuppertal“ arbeitete der Schubert-Bund erfolgreich zusammen.
Durch den unerwarteten Tod des Vorsitzenden Klaus Rech am 19. August 1997 war der Schubert-Bund kurzfristig zur Umbesetzung des Vorstandes gezwungen. Der bisherige 2. Vorsitzende Günter Grüneberg übernahm den Vorsitz. Im April 1997 ist außerdem der ehemalige Vorsitzende (1987-1996) Klaus Feisel verstorben. Die Sängerinnen und Sänger des Schubert-Bundes fusionierten mit dem Chor der Volksbühne. Nach einer für alle Beteiligten ärgerlichen Zeit später folgte der Niedergang in Form eines Konkurses. Zu dieser Zeit hatte sich Günter Grüneberg längst aus dem Chor verabschiedet.