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Denkmal Friedrich Wilhelm Dörpfeld

Am 18. Juli 1903 wurde in Ringeltal der Barmer Anlagen das Denkmal für den Pädagogen Friedrich Wilhelm Dörpfeld enthüllt. Rektor Meis von der Kothener Schule hielt als Vorsitzender des Denkmal-Ausschusses die Weiherede und übergab das Denkmal Oberbürgermeister Dr. Lentze, der es in die Obhut der Stadt Barmen nahm.
Der Aufruf zur Errichtung des Denkmals ging von der Lehrerschaft aus und fand sowohl bei den Bürgern des Wuppertals und der Umgebung, als auch bei den deutschen Landeslehrer- und Provinzial-Lehrerverbänden großen Widerhall. Aus ganz Deutschland kamen Spenden, so dass schon bald 21.000 Mark zur Verfügung standen, von denen 15.000 Mark für das Denkmal bestimmt waren und der Rest einer Dörpfeld-Stiftung zugute kommen sollte.
Geschaffen wurde das Denkmal von dem Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg und Regierungsbaumeister Hans Dörpfeld, einem Sohn von Friedrich Wilhelm Dörpfeld. Die Figurengruppe, die während des Zweiten Weltkriegs abhanden kam, wurde 1954 in einem Fahndungsersuchen des Barmer Verschönerungsverein, gerichtet an die Zinnwerke Wilhelmsburg in Hamburg wie folgt beschrieben:
„Es handelt sich um eine Frauengestalt (Pädagogik) in Lebensgröße, sitzend, mit lose gelegtem Kopftuch und weitem Überwurf. Daneben steht ein Knabe, von ihrem linken Arm umfasst. Auf dem Schoß der Frau liegt ein großes Buch, worauf sie den Knaben hinweist.“ Doch die Suche blieb vergeblich.
Die Stadt Wuppertal bemühte sich nach 1950 gemeinsam mit dem Barmer Verschönerungsverein darum, das seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch in seinem architektonischem Aufbau mit Reliefbildnis und Inschrift erhaltene Denkmal wieder instand zu setzen. Dabei verfolgte man auch den Gedanken, Vater und Sohn Dörpfeld – also dem Pädagogen und dem Archäologen – das Denkmal gemeinsam zu widmen. Entwürfe für ein Relief, die der Bildhauer Joachim Wolf-Müller anfertigte, konnten aber aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden.
Friedrich Wilhelm Dörpfeld, geboren am 18. März 1824 in Sellscheid bei Wermelskirchen, starb am 27. Oktober 1893 in Ronsdorf. Als junger Lehrer kam er 1848 an eine einklassige Schule zu Heidt bei Ronsdorf. Bereits nach einem Jahr wechselte er zur vierklassigen Schule an der Bredde in Wupperfeld, als deren Hauptlehrer und Rektor er von 1849-1880 erfolgreich wirkte. Es ging ihm nicht nur um eine Wissensvermittlung, sondern vor allem um eine Erziehung zum selbständig denkenden und in christlicher Verantwortung handelnden Menschen. Dabei dachte er nicht nur an die ihm anvertrauten Kinder, sondern bezog auch die Familien mit ein, für die er erstmalig Elternabende einrichtete. Auch das geistige Rüstzeug der Lehrer lag ihm am Herzen. „Über Ethik“ und „Denken und Gedächtnis“ sollten zum Studium der Ethik und der Psychologie anregen. Allein 12 Bände seiner gesammelten Schriften zeugen von seinem Wunsch, das Lehramt zu reformieren und Kinder, Eltern und Lehrer zu einem gedeihlichen Miteinander anzuregen.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.