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Julius Wolff

Unerschöpflich scheint das Werk des Barmer Maler Julius Wolff ( 2. 9.1895 – 12.10.1980 ) zu sein, wenn man Gelegenheit hat, die mannigfaltige Sammlung von Ölgemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Holzschnitten zu betrachten. Beeindruckend ist nicht nur die Fülle
des Kunstgutes, sondern auch die Vielfältigkeit des künstlerischen Ausdrucks.
Über allem Schaffen steht die Liebe zur Heimat, zum Bergischen Land, zum Tal der Wupper mit seinen einst so heimeligen Orten und Städten. Sicherlich war es die Freude an der heimischen Umgebung, die schon früh den jungen Wolff einen Beruf erlernen ließ, der ihm das Rüstzeug zu künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten für das spätere Schaffen vermittelte. Aber dem Lehrling im graphischen Gewerbe drängte es weiter zur reinen künstlerischen Ausbildung, und so ging er für 4 Semester an die Barmer Kunstgewerbeschule und fand Förderung von seinen Lehrern Prof. Bornemann und Schlottke. Die Inflationszeit zwang Ihn zum realen Beruf des Handelsvertreters in Verpackungen, Papierwaren und Drucksachen sodass sich sein künstlerisches Schaffen nur auf die Freizeit beschränken konnte. Wie ausdauernd aber wurde diese genutzt ! Kein Motiv war dem bescheidenen Künstler zu weit gelegen, keine Mühe zu groß, das geplante Werk durchzuführen. Hier hielt die Familie zu Ihm, wenn er schon Sonntag morgens nach Wetterlage schon um 9 Uhr mit seiner Staffelei los zog, um vor Ort in wenigen Stunden ein Bild zu erstellen.
Es mag sein, dass die Idee und die Ausdrucksweise der Holzschnitte Carl Thiemanns die Studien Wolffs befruchtet haben und ihn haben Holzschnitte schaffen lassen, die Zeugnis ablegen für das geschulte Auge bei der Motivsuche, den mit schlichten Mitteln gekonnten Bildaufbau, den Raumperspektiven sowie für den ausgewogenen Sinn für Licht – und Schattenwirkungen in Verbindung mit den Farbabstufungen.
Die ersten Holzschnitte wurden mit mehreren Platten im Farbdruck als Handabzug hergestellt. Später begnügte er sich mit schwarz weiß Drucken, die aber als seine Spezialität farbig koloriert wurden. Hiermit konnte er neben seinen Handelsvertretungen in allen Jahren gute Geschäfte machen.
Seit den 30 ger Jahren arbeitete er auch ständig für Zeitungen, und jede Woche erschienen seine Zeichnungen in der Bergisch-Märkischen Zeitung später beim Generalanzeiger und der Westdeutschen Rundschau.
Im Schwarze & Oberhoff Verlag erschienen zwei Bücher aus dem alten Wuppertal und ein Buch aus dem Bergischen Land sowie ein Kunstkalender. In vielerlei Veröffentlichungen und Ausstellungen auch in der Wuppertaler Sparkasse war er mit seinen Werken immer präsent.
Sein ganzes Leben ist Julius Wolff seinem fleißigen Kunstschaffen und seiner Aufgabe, die schöne Heimat zu zeigen, treu geblieben. Bis zu den letzten Tagen seines Lebens lagen Pinsel, Tuschkasten und Zeichenpapier immer griffbereit. Über 100 Holzschnitte aus dem „Wuppertal“ , über tausend Aquarelle und Zeichnungen und viele Ölbilder
fassen eine kunsthistorische Tat zusammen, die wir dankbar und beglückend für unsere Heimat empfinden. Wohl selten hat die Liebe zum Bergischen Land, zu Wuppertal, einen so erschöpfenden, künstlerischen Ausdruck gefunden wie bei Julius Wolff. Die Ausstellungen zum Zweihundertjahrfest Barmens im Rathaus Wuppertal , der Stadtbibliothek in der Kunsthalle Barmen, sowie in der Barmer Geschäftsmeile zeigen seine Beliebtheit.

 

Selbstbild 1936
 

Hof Lütterkus Heidt

In der Leimbach

Am Cleff Bergbahn Talstation
Seine Werke sind komplett im Archiv seine Sohnes Winfried Wolff erhalten.
Julius Wolff stammt aus einer alten Barmer Familie. Seine Vorfahren sind bis zum 30 jährigen Krieg zu verfolgen und angeheiratete Linien bis ins 11. Jahrhundert.
Peter Wolff, ein Bruder aus der geraden Linie, war einer von 24 Munizipalräten und Verwaltungsbeamten der Stadtgründer von Barmen vom 3.2.1808. Weite Teile Heckinghausens gehörten hier zur Familie.
1842 wurde die Firma Wolff und Erbslöh gegründet die nach eigenem Verfahren gold-, platina- und silberplattierte Kupferbleche in feingemusterter Ausführung herstellte. 1872 nach dem Austritt von C. Wolff firmierte die Firma Julius & August Erbslöh.
1941 heiratete Julius Wolff in einen weiteren angesehenen Familienkreis von Lüttringhaus, Wülfing und Westkott. Bekannt durch Bleichereien sowie Litzen- und Spitzenindustrie in der Öhde, dem alten unter Denkmalschutz stehenden Hof Lütterkus Heidt, dem Bleicherhaus Lüttringhaus, dem schon lange abgerissenen Hof Weskott (Westkott) – Waisenstr./ Märkische Str.
Ohne Friedrich Weskott zwei Generationen vorher, wäre der Weltkonzern Bayer nicht möglich gewesen. Am 1. August 1836 hoben Weskott und Bayer die Firma Friedrich Bayer & Co. aus der Taufe. Weskott übernahm davon die technische Leitung.

Alter Markt 1930

Heckinghauser Brücke

Werth / Mittelstr.