Home » Barmer Köpfe » Gottlob Espenlaub

Gottlob Espenlaub

Gottlob Espenlaub ist in Barmen seit dem Zweiten Weltkrieg als Unternehmer eines großen Leichtmetall verarbeitenden Betriebes in Langerfeld bekannt, der im Krieg Militärflugzeuge reparierte und an Neuentwicklungen mitarbeitete. Später zu Zeiten des alliierten Verbotes zum Flugzeugbau beschäftigte Espenlaub sich mit dem Bau von Auto-Prototypen, die wegen ihrer futuristischen Formgebung manchem älteren Wuppertaler noch in Erinnerung sind.
Geboren am 25.10.1900 in Schwaben und zum Tischler ausgebildet, kam Espenlaub schon als junger Mann zur Segelfliegerei in der Rhön, wo damals die ersten Flugzeuge noch in Holzbauweise entstanden und zum Fliegen gebracht wurden.
Der Autodidakt tüftelte unentwegt an Neuentwicklungen und scheute auch risikoreiche Erstflüge nicht, um die Tauglichkeit seiner Konstruktionen zu beweisen. So machte er sich in diesen Anfangsjahren der Segelfliegerei bald einen Namen und lernte die damaligen Asse der Fliegerei kennen. Schon 1929 gelang Espenlaub der Erstflug mit einem von ihm konstruierten Raketenflugzeug.
Mit dem dritten Reich begann die fulminante Entwicklung der motorisch angetriebenen Flugzeuge, die zuvor den Deutschen noch von den alliierten Siegermächten strikt verboten war – ein Verbot, über das sich die Nazis ungestraft hinwegsetzten. Espenlaub hatte sich inzwischen in Düsseldorf selbständig gemacht und bekam von der Luftwaffe interessante Aufträge zur Reparatur und Weiterentwicklung von Militärmaschinen. Noch vor Kriegsbeginn zog die junge Firma im Mai 1939 nach Langerfeld um, wo bald mit einem weiteren Werk auch ein eigener Flugplatz angelegt wurde. Im Krieg stieg die Zahl der Reparaturaufträge so steil an, dass weitere Werkstätten und – später durch die Kriegslage bedingt – die Verlagerung der Produktion in bombensichere Eisenbahntunnels bei Langerfeld notwendig wurden. Bei Kriegsende arbeiteten über 2.000 Mitarbeiter für „Espenlaub Flugzeugbau“, davon ein Großteil zwangsverpflichteter Fremdarbeiter aus vielen Staaten Europas.
Mit Kriegsende erlosch erneut für lange Jahre der Flugzeugbau in Deutschland. Espenlaub versuchte sich dank seines Luftfahrt-Know-hows mit der Entwicklung und dem Bau strömungsgünstiger Automobile, ohne dass der Einstieg in eine rentable Serienfertigung gelang. Manch Wuppertaler erinnert sich aber noch an seltsam geformte Autos, die um Barmen herum ihre Kreise zogen, und an ebensolche Drachen mit frommen Beschriftungen.
Gottlob Espenlaub verstarb im Februar 1972, seine Firma überlebte ihn noch um cirka zehn Jahre.
Der Schwabe Espenlaub hat im Nachhinein betrachtet die Hälfte seines Lebens in Wuppertal gelebt, in Langerfeld gearbeitet und in Barmen in der Rudolf-Ziersch-Str. 3 in der charakteristischen, im Bauhausstil erbauten „Villa Espenlaub“ gewohnt.