Home » Sehenswürdigkeiten (Seite 2)

Archiv der Kategorie: Sehenswürdigkeiten

Denkmal Friedrich Engels jr.

Im Auftrag der Stadt Wuppertal wurde 1958 der Gedenkstein von dem Bildheuer Kurt Schwippert geschaffen. Die Inschrift: „Hier stand das Geburtshaus des großen Sohnes unserer Stadt Friedrich Engels. Er ist der Mitbegründer des wissenschaftlichen Sozialismus.“
Friedrich Engels am 9. Dezember 1880 in einem Brief an Eduard Mohrhenn in Barmen: „Ich kann nicht umhin, Ihnen meinen besten Dank zu sagen, für die Mühe, die sie sich gegeben haben, mit den Photographien meines Elternhauses im Bruch… Sozialdemokraten im Bruch das war allerdings eine kolossale Revolution gegen 50 Jahre früher. Eine noch größere würde es allerdings sein, wenn unser altes Haus eine sozialdemokratische Druckerei würde… Nun leben Sie wohl. Ich komme doch noch ens na Barmen, on dann well eck Se besöken, on dann vertellen Se meck, wat dat vör Sauereinen gewesen sing onger dat Sozialistengesetz.“

1989, Aus „Wuppertal, ein Stadtführer, Kurt Schnöring, GraphiumPress

Denkmal Friedrich Wilhelm Dörpfeld

Am 18. Juli 1903 wurde in Ringeltal der Barmer Anlagen das Denkmal für den Pädagogen Friedrich Wilhelm Dörpfeld enthüllt. Rektor Meis von der Kothener Schule hielt als Vorsitzender des Denkmal-Ausschusses die Weiherede und übergab das Denkmal Oberbürgermeister Dr. Lentze, der es in die Obhut der Stadt Barmen nahm.
Der Aufruf zur Errichtung des Denkmals ging von der Lehrerschaft aus und fand sowohl bei den Bürgern des Wuppertals und der Umgebung, als auch bei den deutschen Landeslehrer- und Provinzial-Lehrerverbänden großen Widerhall. Aus ganz Deutschland kamen Spenden, so dass schon bald 21.000 Mark zur Verfügung standen, von denen 15.000 Mark für das Denkmal bestimmt waren und der Rest einer Dörpfeld-Stiftung zugute kommen sollte.
Geschaffen wurde das Denkmal von dem Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg und Regierungsbaumeister Hans Dörpfeld, einem Sohn von Friedrich Wilhelm Dörpfeld. Die Figurengruppe, die während des Zweiten Weltkriegs abhanden kam, wurde 1954 in einem Fahndungsersuchen des Barmer Verschönerungsverein, gerichtet an die Zinnwerke Wilhelmsburg in Hamburg wie folgt beschrieben:
„Es handelt sich um eine Frauengestalt (Pädagogik) in Lebensgröße, sitzend, mit lose gelegtem Kopftuch und weitem Überwurf. Daneben steht ein Knabe, von ihrem linken Arm umfasst. Auf dem Schoß der Frau liegt ein großes Buch, worauf sie den Knaben hinweist.“ Doch die Suche blieb vergeblich.
Die Stadt Wuppertal bemühte sich nach 1950 gemeinsam mit dem Barmer Verschönerungsverein darum, das seit dem Zweiten Weltkrieg nur noch in seinem architektonischem Aufbau mit Reliefbildnis und Inschrift erhaltene Denkmal wieder instand zu setzen. Dabei verfolgte man auch den Gedanken, Vater und Sohn Dörpfeld – also dem Pädagogen und dem Archäologen – das Denkmal gemeinsam zu widmen. Entwürfe für ein Relief, die der Bildhauer Joachim Wolf-Müller anfertigte, konnten aber aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden.
Friedrich Wilhelm Dörpfeld, geboren am 18. März 1824 in Sellscheid bei Wermelskirchen, starb am 27. Oktober 1893 in Ronsdorf. Als junger Lehrer kam er 1848 an eine einklassige Schule zu Heidt bei Ronsdorf. Bereits nach einem Jahr wechselte er zur vierklassigen Schule an der Bredde in Wupperfeld, als deren Hauptlehrer und Rektor er von 1849-1880 erfolgreich wirkte. Es ging ihm nicht nur um eine Wissensvermittlung, sondern vor allem um eine Erziehung zum selbständig denkenden und in christlicher Verantwortung handelnden Menschen. Dabei dachte er nicht nur an die ihm anvertrauten Kinder, sondern bezog auch die Familien mit ein, für die er erstmalig Elternabende einrichtete. Auch das geistige Rüstzeug der Lehrer lag ihm am Herzen. „Über Ethik“ und „Denken und Gedächtnis“ sollten zum Studium der Ethik und der Psychologie anregen. Allein 12 Bände seiner gesammelten Schriften zeugen von seinem Wunsch, das Lehramt zu reformieren und Kinder, Eltern und Lehrer zu einem gedeihlichen Miteinander anzuregen.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Denkmal für Hindenburg und Langemarck

Denkmal für Hindenburg und Langemarck

(kgc). Zwischen Postfiliale und Eisenbahngelände, im Schnittpunkt von Stresemann- und Friedrich-Naumann-Straße befindet sich ein Denkmal mit zwei verschiedenen Bedeutungen. Der Name Langemarck steht für einen Ort in Westflandern (heute Belgien), wo 1914 eine Schlacht stattgefunden hat. Das wilhelminische Deutschland zeigte sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges in der Opferbereitschaft der deutschen Jugend. Aus dem deutschen Heeresbericht vom 11. November 1914: „Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles“ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen und nahmen sie.“
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg (02.10.1847-02.08.1934) Paul von Hindenburg war Generalfeldmarshall und Reichspräsident. Er wurde wegen seiner Kriegserfolge im Ersten Weltkrieg – mit ihm als Oberbefehlshaber schlug die 8. Armee die Russen bei Tannenberg in Masuren – als Volksheld verehrt. Deshalb wurde der 17. Oktober 1915 zum Hindenburgtag erklärt. Die Bürger Barmens hatten den Wunsch, Marshall Hindenburg ein Denkmal zu setzen. Vor 80 Jahren begannen die Planungen dafür.
Für das Denkmal sollten zwei Schilder – eines mit dem Wappen Hindenburgs, das andere mit dem Barmer Wappen – in der Art von Nagelungen hergestellt werden. Diese sogenannten eisernen Wahrzeichen entstanden zu dieser Zeit überall in Deutschland als Zeichen des Opferwillens und der Treuekundgebung für Kaiser und Reich. Der Berliner Bildhauer Paul Wynand erhielt den Auftrag zur Ausführung der beiden Tafeln und die figürliche Ausschmückung des Denkmales. Im September erhielt er eine Mahnung zur baldigen Lieferung der Schilder, „…da unser Publikum sehr verwöhnt ist und wir mit den Schildern den Vogel abschießen müssen, schon unserer Nachbarstadt Elberfeld gegenüber!“ Am Hindenburgtag des Jahres 1915 wurden die Schilder in einem Pavillon neben der Ruhmeshalle, dem heutigen Haus der Jugend, genagelt. Der erste Tag zum Wohl der Barmer Wohlfahrtszentrale erbrachte 6.000 Mark. Zusammen mit dem Verkauf von Postkarten, Denkmünzen und einer Haussammlung kamen am ersten Tag 38.600 Mark und bis zum 21. Oktober insgesamt 300.000 Mark zusammen.
Mit dem Bau des Denkmales nach Plänen des Stadtbaurates Köhler wurde laut Barmer Zeitung im Mai 1916 begonnen und im Juli 1917 fand die Übergabe an die Öffentlichkeit ohne weitere Zeremonie statt. 80 Jahre später sind Teile des Denkmales im öffentlichen Raum präsent, jedoch unter anderem Namen. Wo jetzt seitlich der Barmer Postfiliale das Langemarck-Denkmal steht, ist 1913 der alte Barmer Hauptbahnhof abgebrochen worden. Zwischen 1914 und 1916 entstand weiter westlich ein neues Bahnhofsgebäude. Als Abschluss für die damalige Bahnhofstraße (in den Zwanziger Jahren nach Fritz Ebert und 1933 nach Langemarck benannt; heute Stresemannstraße heißend) zum Bahnkörper brauchte man einen optisch befriedigenden Abschluss. Das Denkmal schien dazu passend. Der Beigeordnete Köhler ließ eine Anlage ausführen, die aus einer hochragenden Säule bestand, die von einem vergoldeten Herkules gekrönt war, der sich auf sein Schwert stützte. Zu seinen Füßen sitzt ein Adler. Nach hinten ist das Denkmal durch eine Sandsteinwand abgeschlossen, aus der zwei Löwenköpfe Wasser speiten; rechts und links findet die Rückwand noch heute einen Abschluss in je zwei in den Stein gehauenen männlichen Kraftgestalten. Die gemeißelte Inschrift von Will Vesper lautete: „Erbaut im Jahr, da der (Erste) Weltkrieg war. Errichtet zum Zeichen, dass wir keiner Not weichen. Dem Manne geweiht, der Führer im Streit. Wo Hindenburg stand, war eine Mauer ums Land. Die ihr nun hier steht und vorübergeht; gedenkt daran, was Mannesmut kann; was ein Schwert in deutschen Händen wert!“ Wenn auch derartige Sprüche längst unverständlich klingen, so bleibt heute kaum ein Mensch stehen; eher steht das Denkmal dem motorisierten Zeitgenossen im Weg und kostet wertvollen Parkraum. Als die Erinnerung an Hindenburg, der 1932 abermals zum Reichspräsidenten gewählt worden war und der 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler berief, verblasste, kam nicht zuletzt wegen des neuen Namens Langemarckstraße und der gedanklichen Verbindung der Denkmalreliefs zu den Kämpfen bei Langemarck (Ort im belgischen Westflandern, der am 11. November 1914 von deutschen, freiwilligen Truppen gestürmt wurde) ein neuer Name für die Säule bzw. den Brunnen ins Gespräch. Der war fällig, als nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der alliierte Kontrollrat die Entnazifizierung und Entmilitarisierung aller Denkmäler forderte. Die Stadt Wuppertal beschloss am 22. April 1947 die Entfernung der Statue (der Volksmund sprach von einer „Herkules-Säule“, weil der mächtige Kerl so gedeutet wurde. In Wirklichkeit war es Hindenburg) auf dem Obelisken und der Inschrift auf der Rückwand. Doch erst im Mai 1976 wurde die neue Inschrift „Langemarck 1914“ von Steinmetz Manfred Stölzel in den Sockel des 10 m hohen Pfeilers gemeißelt.
Ruth Meyer-Kahrweg, die sich für ihr 1991 erschienenes Buch über „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ auch auf Hindenburgs und Langemarcks Spuren begeben hatte, konnte nicht klären, ob die 1915 benagelten Schilder jemals an der Hindenburg-Anlage angebracht worden sind. Rückblickend gesehen, führt der gegenwärtige Name weg vom Denkmalssinn jener Zeit. Das Langemarck-Denkmal ist aber auch beispielhaft für unsere Geschichtskenntnisse zu nennen. Wer denkt nach, wenn er/sie an diesem Bauwerk vorüber geht oder fährt?

Denkmal Kugelbrunnen

(kgc). Am 30. September 1978, wurde der Werther Brunnen unweit der Werther Brücke am oberen Ende der Einkaufsmeile eingeweiht. Auffallend ist, dass es in der Nähe, im Kleinen Werth, Ecke Beckmannshof, vor dem Grundstück der Kollegschule noch eine kugelförmige Raumgitter-Plastik aus dem gleichen Baujahr gibt. Runde Sachen in Barmen, möchte man meinen.
Als „Picasso-Brause“, Elefantenei“, „Venus-Brunnen“ und „Promenaden-Waterföttchen“ wurde das markante Kunstwerk bezeichnet, nachdem die Wasser speiende Kugel des Künstlers Friedrich Werthmann nach seinem eigenen Düsseldorfer Vorbild, mit einer Höhe von 3,50 Meter und einem Durchmesser von 2,50 Metern, aufgestellt worden war. Der Kugel-Brunnen, dessen mit Natursteinen (Granit) gepflastertes Becken einen Durchmesser von 6 Metern hat, war eigentlich ein zufälliger Beitrag zur Stadtbildgestaltung. Nachdem die Straßenbahnschienen aus dem Werth verschwunden waren, wurde Platz und Geld (100.000 Mark) frei: grünes Licht für Kunst im Freien!
Mit dem kugelförmigen Brunnen hat es eine besondere Bewandtnis. Seine Kugel ist Ausgangspunkt des Wuppertaler Astropfades, der die größten Wandelsterne der Sonne in ihren richtigen Abständen zueinander aufs Straßenpflaster der Stadt projiziert hat. Das Sternensystem ist im Maßstab 1:55238*108 in Form von runden Metallplatten angelegt, auf denen Namen des jeweiligen Planeten, sein Durchmesser, der Bahnradius, seine Umlaufzeit und die Entfernung zur Sonne zu lesen sind. Die Sonne selbst ist durch die Brunnenkugel dargestellt, ihre nächsten Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars befinden sich ebenfalls noch auf dem Werth, wohingegen der entfernteste Planet Pluto seinen Platz vor dem Eingang dem Schwebebahnhof in Vohwinkel hat.

Denkmal Ludwig Ringel

Denkmal Ludwig Ringel

Die Inschrift des Denkmals lautet: Zur Erinnerung an Ludwig Ringel geb. 10. Nov. 1808, gest. 15. Nov. 1881, die dankbare Stadt Barmen, 1885. Darüber war auf einer braunroten Granittafel das Reliefbildnis Ringels in Bronze angebracht, das im Zweiten Weltkrieg verloren ging.
Zur Geschichte des Denkmals ist einem Bericht des BVV vom 18. Februar 1884 zu entnehmen: Die Stadtverordneten-Versammlung beschloss am 18. September 1883 zu Ehren von Ludwig Ringel, des Begründers einer großen Anzahl städtischer und anderer gemeinnütziger Stiftungen, in dem nach ihm benannten Ringeltal ein Denkmal zu errichten. Die Stadtverordneten-Versammlung akzeptierte einen von Herrn Stadtbaumeister Winchenbach ausgeführten Plan und bewilligte für die Fertigstellung des Denkmals sowie der nächsten Umgebung die Summe von 40.000 Mark.
In einem weiteren Bericht über die 25-jährige Wirksamkeit des BVV von 1889 heißt es: Da bei der Ausführung notwendige Änderungen vorgenommen werden mussten, bewilligte die Stadtverordneten-Versammlung am 22. Juni 1886 nachträglich noch 13.000 Mark.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren große Teile des Denkmals verfallen. Die ehemals als Grotten frei gelassenen Rundbögen waren inzwischen mit Kunststein ausgemauert worden. Die Treppenaufgänge und ein Teil der Balustrade waren dringend erneuerungsbedürftig. Im Sommer 1968 wurde das Denkmal von Steinmetzmeister Manfred Stölzel restauriert. Auf eine Wiederherstellung der Treppenaufgänge musste aus Kostengründen verzichtet werden. Der aus Lennep stammende Kaufmann Ludwig Ringel war lange Jahre ehrenamtlicher Beigeordneter von Barmen und dem BVV eng verbunden. Schon zu Lebzeiten hatte er durch großzügige Spenden dafür gesorgt, daß durch Grundstückszukauf das später nach ihm benannte Ringeltal aufgeschlossen
Und für den BVV nutzbar gemacht werden konnte. In seinem Testament hat der dem BVV außerdem 100.000 Mark als Ringel-Stiftung vermacht. 400.000 Mark waren der Gemeinde Unterbarmen zum Bau der Christuskiche bestimmt und 60.000 Mark als Stiftung für die Anstalt für verlassene Kinder, 100.000 Mark erhielt seine Geburtsstadt Lennep, 20.000 Mark die hiesige Konzertgesellschaft, und viele weitere Legate machten zusammen etwa eine Million Mark aus.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Denkmal Otto Fürst von Bismarck

Denkmal Otto Fürst von Bismarck

(kgc). Um die Jahrhundertwende war es allgemein üblich, dass deutsche Städte Denkmäler zu Ehren des Kaisers oder des Reichskanzlers errichteten. Da machten auch die damals noch selbständigen Städte Barmen und Elberfeld keine Ausnahme. Als Beispiel gilt noch heute das Bismarck-Denkmal auf dem Geschwister Scholl-Platz in Barmen, das ursprünglich auf dem Rathausvorplatz gestanden hat. Elberfeld ehrte den Reichskanzler 1898 mit einem ähnlichen Standbild am Mäuerchen. Gemeinsam gingen die Wupperstädte ans Werk, als am 1. April 1907 der Grundstein für einen Aussichtsturm gelegt wurde; bezeichnenderweise war es fast die höchste Stelle auf der Hardt, 234 m über dem Meeresspiegel. Nur der Sportplatz am Missionshaus liegt mit 239 m noch etwas höher. Noch dazu die Grenze zwischen beiden Gemeinden, die sich die Finanzierung teilten. Auch der Termin war kein Zufall, sondern der Geburtstag von Fürst Otto von Bismarck (1. April 1815-30. Juli 1898). Er galt zu seiner Zeit als ein Symbol für politische Macht, Weitsicht, Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen, an dem sich die Geister schieden. Der Staatsmann wird als Mensch geschildert, dem das Wort anhaftet, dass die großen Fragen der Zeit nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse zu lösen seien, sondern durch Eisen und Blut. Fast das ganze Volk verehrte Bismarck, obwohl es unter seinen Kriegen leiden musste. Die Einheit wurde höher bewertet.
Am 18. Januar 1900, dem Jahrestag der Kaiserproklamation in Versailles, an die das eingemeißelte Datum 18. Januar 1871 erinnert, wurde das Bismarck-Denkmal vor dem alten Barmer Rathaus an der Werther Straße eingeweiht. Die Anregung war am 80. Geburtstag des Altreichskanzlers bei einer Jubelfeier in der heuer 200 Jahre alt gewordenen Gesellschaft Concordia gegeben worden und hatte in allen Kreisen der Bürgerschaft eine so freundliche Aufnahme gefunden, dass schließlich über 110.000 Mark zusammen kamen. Der Entwurf des Bildhauers Hugo Lederer in Berlin wurde ausgewählt. Nur die Figur der Klio wurde geändert. Die Stadtverordneten stellten den Platz vor dem alten Rathaus zur Verfügung. Die Figur Bismarcks steht auf einem dreieinhalb Meter hohen, aus schwedischem Granit hergestellten Sockel, der über die Jahrzehnte allerhand Widerstand gegen spielende Kinder und randalierende junge Erwachsene leisten musste. Auf den Stufen des Sockels zu Füßen des Reichskanzlers sitzt die Muse der Geschichte mit abgelegtem Helm und Schwert. Die Weiherede hielt Adolf Erbslöh, der Vorsitzende des Denkmalausschusses, er übergab das Denkmal an die Stadt Barmen mit den Worten: „Und wenn der Barmer Bürger der Gegenwart und der Zukunft, der an dem Denkmal vorüber geht, durch einen Blick auf die hohe Gestalt unwillkürlich eine patriotische Anregung empfängt, eine Stärkung seines nationalen Empfindens, wenn ihn Fürst Bismarck die Verkörperung des Gefühls der Pflicht gegen das Vaterland zuweilen daran mahnt, auch seine Pflicht zu erfüllen, dann wird das Denkmal nicht nur eine Zierde der Stadt sein, sondern es wird ihr zum Segen gereichen.“ Vor über hundert Jahren sprachen Festredner über Bismarck als genialen Staatsmann und Schmied der Kaiserkrone. Aber es gab auch Gegenstimmen, die vom Prototyp eines brutalen und gewaltsüchtigen Junkers und einem Kapitalisten-Denkmal sprachen. Am 1. April 1895, anlässlich seines 80. Geburtstages, erhielt Fürst Otto von Bismarck das Ehrenbürgerrecht der Stadt Barmen. Das Denkmal wurde im Herbst 1921 anlässlich des Rathaus-Neubaus vor die damalige Ruhmeshalle, dem heutigen Haus der Jugend, versetzt. Viele Menschen gehen täglich vorüber, doch kaum jemand wird einen Gedanken daran verschwenden, was das Denkmal an Denkanstößen vermitteln will. „Wenn es doch wenigstens das Pflichtgefühl wäre,“ denken ältere Mitbürger, denn mit anderen Worten appellierte auch US-Präsident John F. Kennedy an seine Mitmenschen: „Frage nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern frage, was du für dein Land tun kannst.“
Neben zahlreichen anderen Erinnerungsstätten hat Ruth Meyer-Kahrweg auch die Wuppertaler Bismarck-Denkmäler in ihrem Grundlagenbuch über „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ beschrieben, das 1991 im Born-Verlag erschienen ist.

Denkmal Toelleturm

Denkmal Toelleturm

Der Turm wurde am 29. April 1888 eröffnet und steht auf der Barmer Südhöhe zwischen Wettiner- und Hohenzollernstraße. Die Gedenktafel im Inneren des Turms trägt die Inschrift: Dieser Aussichtsthurm wurde im Jahre 1887 gebaut und gestiftet zum Eigentum des Barmer Verschönerungs-Vereins in Erinnerung an Ludwig Ernst Toelle von dessen Familie.
In einem Bericht des BVV vom 10. März 1887 heißt es: Die Familie Ludwig Ernst Toelle stellt dem Verein 15.000 Mark zur Errichtung eines Aussichtsturms in den Anlagen zur Verfügung.
Am 29. April 1888 wurde der 26 m hohe Turm gegen ein Entgelt von 10 Pf. Zur Besteigung freigegeben. Nach 144 Stufen konnte eine herrliche Freisicht genossen werden. Bereits am ersten Tag hatten 600 Personen den Turm bestiegen und an der folgenden Pfingsttagen waren es schon über 4.600 Personen.
Im Ersten Weltkrieg diente der Turm militärischen Zwecken. Ein Unteroffizier mit 6 Mann hielt auf dem Turm Wache, um feindliche Flieger zu beobachten. Es war ein Erlebnis, mit der Bergbahn zum Turm zu fahren und dann im Luftkurhaus einzukehren, das dem Barmer Bombenangriff zum Opfer fiel.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Denkmal Wilhelm Vorwerk

Denkmal Wilhelm Vorwerk

Am 8. April 1971 wurde die Bronzetafel an der Wilhelm-Vorwerk-Gedächtnisstätte am Höhenweg im Barmer Wald angebracht. Der Bildhauer Eugen Busmann hat sie geschaffen, den Guss besorgte die Kunstgießerei Schmäke in Düsseldorf. Die Kosten für Entwurf, Modell, die Tafel selbst und das Anbringen der Tafel von 60 x 60 cm Größe betrugen DM 3.154,80 und wurden vom Barmer Verschönerungsverein getragen.
Wilhelm Vorwerk, geboren am 13. Januar 1889, gestorben am 4. November 1967, Sohn von Adolf Vorwerk, dem Initiator für die Erschließung des Geländes um den Toelleturm, Urenkel des Gründers der Firma Vorwerk & Sohn, hatte von seinen Vorfahren unternehmerischen Geist und unbestechlichen Blick für das Praktische geerbt. Seine Aufgeschlossenheit für neue Pläne und Ideen und sein mitreißender Einsatz aller Kräfte halfen ihm, die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit und den Wiederaufbau seiner zerstörten Betriebe in Wuppertal und Fulda zu überwinden und für seine Heimatstadt zu wirken.
Gleich nach dem Krieg wurde ihm der Vorsitz des Barmer Verschönerungsverein angetragen, eine Aufgabe, die er mit aller Kraft erfüllte. Wer die Barmer Anlagen mit den Verwüstungen, die der Krieg hinterließ, gesehen hatte, kann ermessen, wie viel an Wiederaufbauleistungen erbracht werden musste. Der BVV, der stets auf private Initiative, auf finanzielle und auch praktische Hilfe seiner Mitglieder angewiesen war, verdankt der Tatkraft seines langjährigen Vorsitzenden Adolf Vorwerk sehr viel.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Denkmal Wilhelm Werlé

Denkmal Wilhelm Werlé

Das Denkmal von Bernhard Afinger in den unteren Barmer Anlagen, oberhalb des großen unteren Teiches wurde1881 enthüllt und hat am Sockel die Inschrift: Gestiftet zum Andenken an den Gründer des Barmer Verschönerungs-Vereins Herrn Wilhelm Werlé, geb. 26. September 1804 und gest. 28. August 1880.
Als am 21. August 1881 das Denkmal eingeweiht wurde, war fast ein Jahr nach dessen Tod vergangen. Aber noch zu Lebzeiten Werlés hatte eine Kommission aus angesehen Barmer Bürgern und unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. August Bredt den Berliner Bildhauer Bernhard Afinger beauftragt, eine Büste von Werlé anzufertigen. Die dazu notwendigen Vorarbeiten, wie das Anfertigen eines Gipsmodells nach dem lebenden Vorbild, waren im Frühjahr 1878 wegen einer Erkrankung Werlés ins Stocken geraten. Das Denkmal wurde aus weißem Marmor und mit der Länge von 8 Fuß Rheinländisches Maß für insgesamt 3.300 Mark erbaut. Der ca. 2 m hohe Denkmalsockel ruht auf einem 3-stufigen flachen Unterbau. Ein kunstvoll geschmiedeten Gitter, dass das Denkmal umgab, kam im Zweiten Weltkrieg abhanden.
Wilhelm Werlé wurde am 26. September 1804 in Wetzlar geboren und war seit 1836 in Barmen wohnhaft. Von 1840 bis 1846 war er Beigeordneter und von 1846 bis 1875 Stadtverordneter von Barmen. 1846 gründete er die „Barmer Gas-Erleuchtungs-Gesellschaft“, deren vorsitzender Direktor er auch nach Übergang der Gesellschaft in den Besitz der Stadt bis zu seinem Tode blieb. !848 war Werlé Deputierter des Frankfurter Vorparlaments; von 1856 bis 1862 vertrat er Waldbröl im preußischen Abgeordnetenhaus als Liberaler. Er führte auch den Vorsitz in der Deputation der Aktionäre der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, war Mitglied der Armenverwaltung und des Vorstands der Anstalt für verlassene Kinder. Er gründete den Barmer Verschönerungsverein, dessen Vorsitz er von 1864 bis zu seinem Tod 1880 innehatte.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991.

Denkmal „Frierende“

Denkmal „Frierende“

(kgc). Mit zwei lebensgroßen Figuren hat der Bildhauer Ernst-Gerd Jentgens in der Barmer City die von Hektik getriebenen Menschen zum kurzen Nachdenken angeregt. Der oder die „Frierende“ steht an der Gemarker Kirche, während der oder die „Wartende“ 1979 vor der Antoniuskirche Platz gefunden hat.
Im Schatten des mächtigen schwarzen Sockels der evangelischen Gemarker Kirche steht seit 21. November 1979 und der Enthüllung durch den damaligen Oberbürgermeister Gottfried Gurland die Bronzestatue „Frierende“ vor der aus Strebepfeilern gebildeten rechtwinkligen Nische an der rechten Turmseite. Die stehende Menschenfigur ist in sich gekehrt und scheint zu frieren, hat den Kopf geneigt und die Arme verschränkt.
Mit seinen beiden Figuren wollte der Wuppertaler Künstler Ernst-Gerd Jentgens Menschenmaß gegen die bedrängende Architektur setzen: „Sie sollen nicht nur durch ihre Grundhaltungen eine allgemeine menschliche Situation darstellen, sondern auch als mitmenschliche Herausforderung wirken.“