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50 Jahre Barmer Verschönerungsverein

Aus der Festschrift des Barmer Verschönerungsvereins zum 50-jährigen Bestehen 1914:

50 Jahre Barmer Verschönerungsverein
Geschichte des Vereins
Tretet ein in dieses Waldes Räume,
Arm und Reich soll euch willkommen sein,
und dies nied’re Moos, Gesträuch und Bäume
präg‘ euch Glauben an die Allmacht ein.
Schonet darum die kleinste Pflanze,
Schonung sei der stille Dank allein,
fern sei jeder Frevel und dies ganze mög‘
die späte Nachwelt noch erfreuen!

Mit diesen Worten, diesem im Jahre 1868 von Herrn Schaberg-Frölich dem Verein gewidmeten Spruch, beginnen wir in einer Zeit, wo das gesamte waffenfähige deutsche Volk gezwungen ist, auf fremden Boden Deutschlands Ruhe und Frieden zu erkämpfen, unsere Festschrift, um unseren Mitgliedern von den Arbeiten des Friedens zu berichten, die auf die Verschönerung unserer Höhen  während der langen Zeit von 50 Jahren zu verzeichnen sind. 50 Jahre sind am 8. Dezember dieses Jahres verflossen, seit der Verschönerungsverein gegründet wurde. Aus diesem Anlass erscheint es angemessen, in gedrängten Zügen ein Bild der Entwicklung des Vereins für diese lange Spanne Zeit zu entwerfen.
Beginn der tollen Initiative „pro Grün“
Dank der Aufzeichnungen unseres langjährigen Vorsitzenden, des Herrn Robert Barthels, einer der Mitbegründer des Vereins, der leider 1913 gestorben ist, ist es dem vorstand möglich, Mitteilungen über den Werdegang des Verschönerungsvereins zur Kenntnis bringen zu können.
Nachdem die ersten Zeichnungen zur Gründung eines Verschönerungsvereins für die Stadt Barmen die Summe von ungefähr 1.200 Talern erreicht hatten, wurde vom provisorischen Vorstand auf den 8. Dezember 1864 eine Generalversammlung aller Mitbürger einberufen, welche sich bei den Bestrebungen beteiligt hatten. In dieser Versammlung waren anwesend: Oberbürgermeister August Wilhelm Bredt, Wilhelm Werle´, August Engels, Johann Wilhelm Fischer, C. Th. Rübel, Friedrich von Eynern jun., Robert Barthels, Emil Blank, Oskar Schuchard, Friedrich Wilhelm Ostermann.
Die Gründung eines Verschönerungsvereins wurde einstimmig beschlossen und als Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Wilhelm Werle´ als Vorsitzender, Emil Blank als Stellvertreter, Johann Wilhelm Fischer als Kassierer, sowie die Herren Robert Barthels, Adolf Schlieper, Emil Wemhöner und Karl Wolff. Oberbürgermeister Bredt und Stadtbaumeister Fischer traten satzungsgemäß dem Vorstand als Ehrenmitglieder bei.
In der darauf folgenden Versammlung am 3. Januar 1865 wurde die Frage erörtert, möglichst nahe am Mittelpunkt der Stadt eine größere Anlage zu schaffen, aber zum Zweck der Erwerbung von Grundstücken nicht mehr als die Hälfte der Vereinsmittel zu verwenden. Zuerst wurden die Grundstücke Riese und Zöller zwischen der alten Kohlen- und Lichtenplatzer Straße gekauft. Das erforderliche Kapital wurde durch Aktien von je 100 Taler, welche zu 4,5 Prozent verzinst und nach und nach amortisiert werden sollten, aufgebracht. Die Stadtverordnetenversammlung bewilligte am 27. Februar 1866 dem Verschönerungsverein vom 1. Januar 1866 ab einen jährlichen Zuschuss von 300 Taler. Nach Tätigung der ersten Ankäufe wurde der Hofgartendirektor Joseph Clemens Weyhe in Düsseldorf mit dem Entwurf eines Planes für die Anlagen betraut. Am 6. März 1866 wurde der Vorstand durch vier weitere Mitglieder verstärkt und auf 12 Personen erhöht: Karl F. Imler, Franz Könen, Hermann von Lohr und E. W. Trappenberg. Gewählt wurden am 18. Februar 1867: Wilhelm Werle´, Emil Blank, Robert Barthels, Rudolf Greef, Karl F. Imler, Franz Könen, Hermann von Lohr, Hugo Schuchard, Otto Schüller, E. W. Trappenberg, Karl Wolff und Emil Wemhöner. An Stelle des am 19. Juni 1868 ausscheidenden Herrn Trappenberg wurde Heinrich Eisenlohr gewählt. In der Vorstandsitzung am 14. Januar 1869 wurde das so genannte Lembachsche Feld, dem Herrn Abraham Beckmann gehörend, erstanden und von Herrn Stadtbaumeister Fischer ein Projekt entworfen, welches zu den späteren Anlagen bequeme Zufahrtswege erhielt. Hierdurch entstand die jetzige Ottostraße und Augustastraße (heute: Heinrich-Janssen-Straße). Dieses beinahe 5 Hektar große Grundstück wurde zum Preise von beinahe 40.000 Mark erworben. Zur Beschaffung der nötigen Mittel fand am 5. Oktober 1869 mit Genehmigung der Behörde eine Verlosung statt, welche einen für damalige Zeiten außerordentlich hohen Netto-Überschuss von 66.258,21 Mark ergab. Speziell war an dem günstigen Abschluss der damalige Kassierer Otto Schüller beteiligt, was in der derzeitigen Vorstandssitzung besonders erwähnt worden ist. Nachdem der Vorstand in der Lage war, die Kaufsumme für das Beckmannsche Grundstück bezahlen zu können und sogar noch einen beträchtlichen Überschuss von 27.000 Mark hatte, wurden die Parkanlagen, die unteren Anlagen, durch den Düsseldorfer Gartenbaudirektor Joseph Clemens Weyhe angelegt.
Nach Ausscheiden von Karl Wolff übernahm am 27. Januar 1870 Otto Schüller die Kassengeschäfte des Vereins und konnte am 2. Oktober 1872 wiederum auf ein glänzendes Resultat bei einer Verlosung zurück blicken, die den großen Überschuss von 54.000 Mark ergab.
Hohe Ehre
Durch allerhöchsten Erlass vom 17. Mai 1873 wurden den Barmer Verschönerungsverein die Rechte einer juristischen Person verliehen. Ein Vereinsregister gab es noch nicht.
Den Bemühungen des damaligen Bankdirektors Matth. Hinsberg gelang es, die Bildung eines Konsortiums zum Zweck des Ankaufs des Gutes Fischertal zu ermöglichen. Am 18. April 1876 erwarb der Verein dieses Gut zum Preis von 36.000 Mark, nachdem das Konsortium einen Teil an die Stadtgemeinde Barmen zwecks Erbauung einer Anstalt für verlassene Kinder wieder verkauft hatte. Das Gut reichte von der Fischertaler Straße (heute: Fischertal) über die damalige große Wiese des Fischertales hinauf bis zur Kohlenstraße (heute: Lönsstraße) und bis zur jetzigen Hohenstaufenstraße. Einzelne kleine Teile desselben waren für die Anlagen wertlos, eigneten sich aber zur Bebauung und sind später für den fast dreifachen Wert des genannten Kaufpreises als Bauplätze verkauft worden. Das damalige Konsortium, das dem Verschönerungsverein ein so außerordentlich wertvolles Gelände erwerben konnte, bestand aus 14 Herren, deren Namen zur dauernden Erinnerung genannt sein müssen: Geheimrat Ph. Barthels, Ewald Caron, Kommerzienrat Friedrich von Eynern, Kommerzienrat Wilhelm von Eynern, J. P. Greef C.W. Sohn, Bankdirektor M. Hinsberg, Heinrich Hegmann, Otto Jäger, Kommerzienrat Karl Karthaus, Kommerzienrat Eduard Molineus, Hugo Schuchard, Abraham Siebel, Kommerzienrat Tillmanns und Kommerzienrat Wesenfeld.
Im Herbst 1879 schied Oberbürgermeister Geheimrat August Wilhelm Bredt, der sich um die Gründung des Vereins und um das Bestreben des BVV hervorragende Verdienste erworben hatte, infolge Verlegung seines Wohnsitzes nach Honnef aus dem Vorstand aus. Der Verein kann dem Genannten ein dankbares Andenken jederzeit bewahren. An Stelle von Geheimrat Bredt trat Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Wegner als Ehrenmitglied dem Vorstand bei.
Ludwig Ringel erwarb unter dem 2. März 1880 zwei einem Herrn P. vom Scheid gehörige, an der Lichtenplatzer Straße gelegene Wohnhäuser zum Preise von 17.000 Mark und machte sie dem Verschönerungsverein unter der Bedingung zum Geschenk, dass sie bald abgebrochen würden. Zur Erinnerung an dieses hochherzige Geschenk wurde dem dadurch vollständig aufgeschlossenen Gelände der Namen „Ringeltal“ beigelegt.
Abschiede und gute Beispiele
Am 28. August 1880 entschlief der Gründer des Verschönerungsvereins, Wilhelm Werle´, nachdem er 16 Jahre lang den Vorsitz geführt hatte. Seine volle Hingabe für die Bestrebungen, sein unermüdliches tatkräftiges Wirken sichern dem Verstorbenen in der Bürgerschaft ein bleibendes Andenken. An seine Stelle trat am 20. September 1880 Otto Schüller. Am 15. November 1880 starb der so oft bewährte Vereinsfreund Ludwig Ringel. Er vermachte dem Verein testamentarisch einen Betrag von 100.000,00 mit der Bestimmung, dass dieser Betrag als „Ludwig-Ringel-Stiftung“ verwaltet würde und das die Zinsen für die Zwecke des Verschönerungsvereins verwendet werden sollten. In dankbarer Erinnerung an den Stifter war der Vorstand einmütig der Ansicht, Ludwig Ringel als äußeres Wahrzeichen ein Denkmal zu errichten und das der geeignete Platz das Ringeltal wäre. Nach mehrfachen Verhandlungen beschloss am 18. September 1883 die Stadtverordnetenversammlung, eine größere Summe zur Verfügung zu stellen, die späterhin noch erhöht wurde. Mit der Ausführung des Denkmals wurde Baurat Carl Winchenbach beauftragt. Im Dezember 1886 stiftete die Familie Toelle zum Andenken an deren verstorbenes Familienoberhaupt Ludwig Ernst Toelle einen Aussichtsturm in den Anlagen. Derselbe wurde 1888 vollendet und hat eine Höhe von 26,25 Metern. Von der Plattform des Turmes, die durch eine steinerne Treppe von 146 Stufen erreicht wird, bietet sich eine herrliche Rundsicht auf das Wuppertal und Teile des Bergischen Landes. So wurde der Turm zum Ziel der Wanderungen aus Nah und Fern. In diesen Zeitabschnitt fällt die Loslösung des Unterbarmer Vereins vom Stammverein.
Expansion
Größere Walderwerbungen fanden 1889 statt, als der Verein von den Herren Dicke und Ibach die sämtlichen Brüninghausschen Waldungen in einer Größe von etwa 80 Morgen kaufte. 1890 erstand die Stadt Barmen am 1. Juli auf dem Heckinghauser Kopf („Deisemannskopf“), in unmittelbarem Anschluss an das Eigentum des Vereins, 27,5 Morgen Waldungen zum Preise von durchschnittlich 185 Mark pro Morgen, und wurden diese neuen Erwerbungen dem Verein unterstellt. Zum Andenken an Kaiser Wilhelm I. ist dieses Gelände „Kaiser-Wilhelm-Höhe“ genannt worden und umfassen die Anlagen am Oberheidt nunmehr ungefähr 355 Morgen. Im gleichen Jahr wurde vorgeschlagen, die Anlage eines Kinderspielplatzes und einer Meierei im Fischertal. Das im Schwarzwaldstil gehaltene Haus wurde nach den Plänen der Herren Herrmanns und Riemann gebaut. Die Meierei im engeren Sinne konnte nicht durchgeführt werden. dagegen gelang es, durch Hinzunahme eines Spielplatzes, der Jugend im Sommer und Winter Gelegenheit zur Ausübung von Sport zu geben.
Auf Antrag des Vorstandes der Barmer Bergbahn AG vom 4. Juli 1891 genehmigte der BVV-Vorstand in einer Sitzung am 13. Juli 1891 die Überlassung von Grundflächen für die Zwecke der Bergbahn (1894-1959) und deren Anlage bis zum Toelleturm.
Nachdem der Verein 1889 auf eine 25-jährige Tätigkeit zurück blicken konnte, zu welchem Feste unser heimischer Dichter Emil Rittershaus ein Gedicht gewidmet hat, konnte im Jahr 1894 mit dem 30-jährigen Bestehen Robert Barthels auf eine ebenso lange ununterbrochene Tätigkeit im Verschönerungsverein zurück blicken.
Bei der Stadthalle hatten Barmer die Nase vorn
Am 20. März 1895 wurde der Grundstein zur neuen Stadthalle gelegt, die eine bebaute Fläche von 2.600 Quadratmetern einnimmt. Die Stadthalle, die 1896 eröffnet wurde, besitzt einen großen Konzertsaal von 770 Quadratmeter Größe, umfasst einschließlich der Galerien 1.200 Quadratmeter nutzbare Grundfläche, und hat Raum für 1.800 Personen. Mit dem Abbruch des alten Restaurationsgebäudes ging ein gutes Stück Geschichte des Verschönerungsvereins zu Ende, denn was Gemütlichkeit und zweckentsprechende Einrichtung anbetraf, war das alte Restaurationsgebäude ein Schmuck unserer Anlagen und hatte sich stets eines guten Besuches erfreut. Durch die dann gebaute neue Stadthalle zog anderes Leben ein, der so genannte Großbetrieb, der infolge Saalmangels in Barmen vor der Wende zum 20. Jahrhundert erforderlich wurde. Die Ausführung des Baus lag in den Händen von Direktor Hartig und hat eine große Summe des Geldes verschlungen, die den Verschönerungsverein notgedrungen in gewisse finanzielle Schwierigkeiten brachte.
Wir erwarben im Jahr 1896 große Parzellen am Marper Bach, auf Mallack (Nordpark) und Riescheid, die indessen die Kasse des Vereins nicht stark in Anspruch nahmen. Da die Stadt Barmen 1897 ein großes, zwischen der Märkischen- und Riescheider Straße gelegenes Grundstück erwarb, wurde auf Antrag des Verschönerungsvereins eine besondere Kommission seitens der Stadtverordnetenversammlung gewählt, die neben dem Vorsitzenden des Verschönerungsvereins aus den Herren Albert Heuser, Fr. Langenbach, Rudolf Dahl, Wilhelm Schürmann, Gustav Evertsbusch, O. Tienes und W. H. Schmitz bestand. Diese Kommission hatte zur Aufgabe, das auf den nördlichen Höhenzügen gelegne Gelände, welches sich von Wichlinghausen bis an die Elberfelder Grenze hinzieht, zu verwalten. Das Gebiet, welches aus Nadel- und Laubholzwäldern, Ackern und Weideland besteht, von Wasserbächen durchzogen, ist mit schönen Aussichtspunkten und landschaftlichen Reizen ausgestattet. Es wurde unter Zuhilfenahme der städtischen Forstverwaltung eine bessernde Hand angelegt und für bequeme Zugänge und gute Wege gesorgt. Dieses Gelände hat sich inzwischen dank der Bereitwilligkeit der Stadtverwaltung zu einem reizvollen gestaltet und kann sich getrost an die Seite der südstädtischen Hauptanlage stellen, wobei nicht zum mindesten der Tätigkeit der einzelnen Mitglieder gedacht werden muss.
Am 8. Juli 1898 verstarb Geheimrat Oberbürgermeister Wegner, welcher neunzehn Jahre lang dem Vorstand angehört hatte und riss sein Ableben eine empfindliche und schmerzliche Lücke. Sein unermüdliches, tatkräftiges Wirken für die Bestrebungen des Vereins und die Lauterkeit seines Charakters sichern ihm überall in Barmen ein ehrendes und dauerndes Andenken. Am 30. November 1899 verloren wir unseren langjährigen und rührigen Vorsitzenden Otto Schüller. Er war seit 1867 Mitglied des Vorstandes, führte von 1867 bis 1880 das Kassenwesen und darauf 19 Jahre lang den Vorsitz. Er hat mit großer Treue und aufopfernder Tätigkeit sein Amt verwaltet und wurden unter ihm und seiner Leitung unsere schönen Anlagen wesentlich erweitert und Ausgebaut. Zu seiner Erinnerung ist der Weg von der Lichtenplatzer Straße bis zur Kohlenstraße „Schüllerallee“ benannt worden und wird der Verein ihm ein ehrendes Andenken für alle Zeit bewahren. Nach Otto Schüllers Tod übernahm Robert Barthels, der wie eingangs erwähnt, zu den Gründern des Vereins gehörte, den für ihn wohlverdienten Posten des Vorsitzenden. Unter seiner Leitung wurde ein außerordentlich erfolgreicher Basar Mitte April 1901 in der Stadthalle abgehalten, bei welchem Robert Barthels persönlich mitwirkte. Das Gesamtergebnis einschließlich der Lotterie zeitigte einen Überschuss von 34.367 Mark, ein über alles Erwarten erfreulicher Erfolg. Es konnte aus diesen Mitteln zunächst ein neuer Musiktempel errichtet werden. Der alte hatte wegen seines massiven Baus gleich bei der Entstehung eine starke Kritik heraus gefordert. Unter  der Leitung von Professor Sauerborn von der Königlichen Baugewerbeschule entstand ein hübscher, gefälliger Musiktempel, der durch Verankerung sich dem Rahmen der Anlagen anpasst. 1901 entstand auch die erste Schutzhütte an der Wegnerhöhe, deren wir uns ja jetzt schon mehrerer erfreuen können.
Als besonderes Ereignis des Jahres 1903 möchten wir die Aufstellung eines Denkmals für Friedrich Wilhelm Dörpfeld am Ende der Eichenallee (später Budde-Allee genannt) im Ringeltal erwähnen. Seine 30-jährige Tätigkeit als Hauptlehrer der Volksschule zu Wupperfeld war Veranlassung, das Denkmal in den Anlagen zu errichten. Den genannten Platz haben wir kostenlos zur Verfügung gestellt. 1904 konnte eine Anzahl Weidestücke des ehemaligen Fischertaler Gutes verkauft werden und damit eine große Kapitalrückzahlung an die Stadt erfolgen. Am 9. Mai 1905, dem hundertjährigen Todestag Friedrich von Schillers, wurde von den vier hiesigen höheren Schulen zur dauernden Erinnerung an den großen Dichterfürsten eine Linde gepflanzt und „Schillerlinde“ getauft.
Es gelang uns im Laufe der Jahre, durch Anschüttungen einen größeren Spielplatz im Fischertal für den allgemeinen Gebrauch zu errichten, welcher namentlich von den Volks- und Jugendspielen regelmäßig benutzt wird. Der 3.500 Quadratmeter große Platz ist zu jedermanns freien Benutzung verfügbar. Das unterhalb dieses Platzes liegende Wäldchen ist durch den südstädtischen Bürgerverein 1907 auf dessen Kosten mit einer Wegeanlage versehen, in dessen ist es unser Bestreben, möglichst bald das ganze Gelände in einen guten Zustand versetzen zu können, damit die hübsche  Parzelle sich den übrigen Anlagen würdig anschließen kann.
Am 1. April 1908 pflanzten wir zur dauernden Erinnerung an das Jubiläum 100 Jahre Stadt Barmen in unserem Wald – zum Murmelbachtal hin – eine deutsche Eiche, welche bei uns gezogen ist. Dieselbe hat den Namen „Jahrhundert-Eiche“ bekommen und ist an einen Platz gepflanzt, der die schönste Fernsicht auf das Bergische Land bietet. Ebenfalls 1908 wurde am „Bunten Stein“  eine Stelle unseres Besitzes im Marper Tal (Murmelbachtal) in Ordnung gebracht, dort wo der Weg von Heckinghausen über den Bach hinüber führt. Der „Bunte Stein“, nach dem die Stelle genannt ist, lag früher als Brücke über dem Bach, während das Fuhrwerk die Fuhrt benutzen musste. Durch Anschüttung ist 1896 der Bach überwölbt worden und der betreffende Stein, welcher über 100 Jahre alt sein soll, zur Erinnerung am Waldrand aufgestellt. Gleichzeitig wurde der an der Kohlenstraße (heute Lönsstraße), in der Nähe des Forsthauses gelegene „alte Garnkasten“ in Ordnung gebracht. Dieser Garnkasten soll früher auf der Rosenau gestanden haben und wurde Ende der 1860er Jahre auf Veranlassung Rittershauser Bürger an seine jetzige Stelle geschafft und unserem Verein überwiesen, damit er zur Erinnerung an die früher bestandene 1527 gegründete „Garnnahrung“ (Privileg zur Garnbleicherei) erhalten bliebe.
1909 wurde neben der Schüllerallee eine Schlittenbahn mit einer Länge von 1.870 Metern in Ordnung gebracht, an deren Herstellungskosten sich der Verein zur Förderung der Jugend- und Volksspiele namhaft beteiligte. Zur Verbesserung der Stadthalle und seines Wirtschaftsbetriebes wurde 1910 beschlossen, die Nordseite zu verbessern. Aus dem Wettbewerb wurde der Entwurf von Professor Klotzbach  als der beste anerkannt und dem Genannten die Ausführung übertragen. Gleichzeitig wurde der Osteingang durch einen Vorbau mit Windfängen verbessert, was einen ziemlichen Kostenaufwand erforderte, wodurch aber auch die Stadthalle außerordentlich gewonnen hat.
Das Jahr 1913 brachte uns schmerzliche Verluste, da wir zwei unserer ältesten Mitglieder durch den Tod verloren. Am 9. März 1913 wurde unser hoch verehrter Vorsitzender Robert Barthels entrissen, nachdem er 13 Jahre lang ununterbrochen den Vorsitz geführt hat. Ihm ist es leider nicht vergönnt gewesen, das 50-jährige Bestehen des Vereins erleben zu können, was sein sehnlichster Wunsch war. Sein Name wird uns unvergesslich bleiben. Aber außer ihm verloren wir Rudolf Greeff, welcher seit 1867 ununterbrochen dem Vorstand angehört hatte.
50 Jahre Barmer Verschönerungsverein
Kommen wir zum Jubiläumsjahr 1914, so müssen wir zunächst die Stiftung eines Alpenvereins erwähnen, dessen Anlage von 33 Mitgliedern des Vereins durch freiwillige Gaben ermöglicht worden ist. Der Alpengarten ist von Gartenarchitekt Stüting angelegt und birgt eine große Anzahl blühender Dauergewächse, die schon im ersten Jahr große Reize auf die Besucher unserer Anlagen ausgeübt haben. Erst 1915 wird die Flora in üppigerer Fülle wie bisher erstehen. Dann wurde am 18. Juli 1914 das 50-jährige Bestehen unseres Vereins in Gestalt einer Festveranstaltung im Freien vor der Stadthalle gefeiert, unter Mitwirkung des Städtischen Orchesters und des Barmer Sängerchores. Ein Tanz im Freien auf einem errichteten Podium übte einen besonderen Reiz aus. Leider begann einige Wochen später die Kriegfackel über der ganzen Welt zu brennen (Erster Weltkrieg 1914-1918) und entzog uns die Möglichkeit, nochmals unseren Mitgliedern irgend eine festliche Veranstaltung zu bieten. Der Tod hielt in unserem Vorstand wieder Einzug, in dem wir die Herren Carl Theodor Stahl und R. Holzrichter, die beide während vieler Jahre dem Vorstand angehörten, verloren.
Bilanz
Während der 50 Jahre des Bestehens unseres Vereins hat sich vieles ereignet, wie aus dem Bericht ersichtlich ist und was mit der Geschichte Barmens im engen Zusammenhang steht. Durch die tätige Beihilfe von Inspektor Peter Schölgen und Stadtförster Baltz, die wir an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchten, ist Großes geschaffen worden, so dass unsere Anlagen und unsere Wälder einen Rang einnehmen, um die uns manche Stadt beneidet. Wenn man bedenkt, dass zu einem Bestand von ungefähr 150.000 Bäumen im Gründungsjahr 1864 während der ersten 25 Jahre 150.000 neue Anforstungen erfolgten und dass von 1889 bis 1913 beinahe eine halbe Million verschiedener Baumarten gepflanzt wurden, wird man die rührige Tätigkeit des Verschönerungsvereins ersehen. Die alten Fichtenbestände wurden lange Jahre weiter ausgebaut, fielen aber allmählich der Axt anheim, da sich dieses Nadelholz bei der vielen Rauchentwicklung in unserem Wupper-Tal nicht hielt. Hauptsächlich wurde der Bestand durch Laubhölzer ergänzt, so dass wir mit der Reihe der Jahre auf hübsche Buchenbestände kommen werden. Alle möglichen Arten von Laub- und Nadelhölzern befinden sich in unseren Anlagen und Wäldern. Wir erwähnen den Ahorn, die Rattanne, die amerikanische Eiche, die sich besonders gut eingeführt hat, Linde, Akazie, Fichte, Wehmutskiefer, Lärche, Eiche, Buche mit ihren Abarten, Kastanie, Rot- und Weißerle, Hollunder, Traubenkirsche, Zürbel-, Bank- und Schwarzkiefer, sowie Nussbäume.
Unser Gelände umfasst eine Fläche von 77 Hektar, zu welchen noch die der Stadt gehörenden zu unserer Verwaltung hinzukommenden 212 Hektar gerechnet werden müssen, so dass ungefähr 300 Hektar unter der Verwaltung des Verschönerungsvereins stehen. Während  wir 1877 9.000 Mark Stiftungsgelder bekamen, können wir heute auf eine Gesamtsumme von rund 405.000 Mark hinweisen. Ein Zeichen, in welcher hochherzigen Weise den Bestrebungen des Verschönerungsvereins gedacht worden ist. Wenn wir die Summe von 100.000 Mark hinzu rechnen, die uns 1912 beim Ableben von Ludolf Hoesch testamentarisch zufielen, die wir aber nicht zur festen Kapitalanlage besitzen, sondern von denen uns nur die jährlichen Zinsen seitens der Stadtgemeinde überwiesen werden, so zeigt das Stiftungskonto nach 50 Jahren den großen Betrag von mehr als eine halbe Million Mark. Die Zinsen, die uns aus diesen Kapitalien zufließen, betragen heute die runde Summe von 20.000 Mark.
Die Stadt Barmen, die uns 1866 mit 300 Talern unterstützte, hat diesen Zuschuss von 1913 ab, einschließlich 8.000 Mark für den Nordpark, auf 21.000 Mark erhöht, was von uns dankbarst erwähnt wird. Die Schulden, die der Verein mit jährlicher Abtragung hat, können mit dem Jahre 1877 zunächst erwähnt werden und betrugen damals 85.971 Mark. Durch Aufnahme weiterer Darlehen, die insbesondere beim Bau der Stadthalle erforderlich waren, sind heute auf 688.000 Mark angewachsen, werden aber jährlich satzungsgemäß vermindert.
Der Verschönerungsverein hatte 1865 580 Mitglieder, die Beiträge von 3.960 Mark zahlten. Die Zahl schwankte während der vergangenen 50 Jahre in aufsteigender und absteigender Linie und hat 1912 einen größeren Aufschwung genommen. 2.500 Mitglieder zahlten 17.000 Mark Beiträge. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl der Stadt Barmen und angesichts der außerordentlichen Lasten und der Bestrebungen, unsere Anlagen immer schöner zu gestalten, ist die Mitgliederzahl viel zu gering. Wir möchten gerade in unserem Jubiläumsjahr 1914 die Mitglieder herzlich bitten, bei Bekannten und Freunden für unsere Sache zu werben. Die Barmer Anlagen dienen zur Erholung und können nur dank guter Pflege attraktiv bleiben. Dazu muss die Bürgerschaft unserer Stadt helfen und uns finanziell in die Lage versetzen, das Bestehende zu erhalten und Neues zu schaffen.
Die jährlichen Ein- und Ausgaben betrugen im Jahr 1865 ungefähr 3.600 Taler und haben heute die Summe von 158.000 Mark erreicht. Im Laufe der 50 Jahre sind durch die Kasse nach den vorhandenen Zusammenstellungen 3.500.000 Mark geflossen.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt als Stadtbaurat hat der Verein in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste Geheimrat Carl Winchenbach zum Ehrenmitglied des Vorstandes ernannt und freuen wir uns, ihn in Frische und Rüstigkeit bei unseren Beratungen in unserer Mitte zu sehen.
Wir kommen zum Schluss und danken vor allem der Barmer Bürgerschaft, die uns zu dem bisherigen glänzenden Erfolg verholfen hat. Herzlichen Dank auch der Stadtverwaltung und den Stadtverordneten, die uns alle Zeit so bereitwillig unterstützt haben. Herzlichen Dank allen Freunden des Vereins, die durch Bargeschenke oder sonstige Zuwendungen unser Unternehmen gefördert haben.
Mögen unsere Anlagen in ihrem Wachstum, mit ihren herrlichen Baumgruppen und mit dem saftigen Grün ihrer Rasenteppiche das Gemeingut der ganzen Einwohnerschaft bleiben. Möge jeder, der darin Erholung sucht, zugleich ein Beschützer und Beförderer sein und möchten dem prächtigen Schmuck unserer Stadt immer mehr Freunde erstehen, zur weiteren gedeihlichen Entfaltung.

Der Vorstand des Barmer Verschönerungsvereins

Otto Budde, Vorsitzender
Heinrich Overbeck, stellvertretender Vorsitzender
Paul Schuchard, Kassierer
Oberbürgermeister Dr. Paul Hartmann
Paul Neumann
Albert Heuser
Stadtbaurat Köhler
Kommerzienrat Theodor Hinsberg
August Lekebusch
Rudolf Lundt
Geheimer Kommerzienrat Albert Molineus
Kommerzienrat Albert Ursprung