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Sonja Priester

Dem Verschönerungsverein ein Gesicht gegeben

(kgc). Wenn heute die über 140-jährige wechselvolle, spannende Geschichte des Barmer Verschönerungsvereins und seiner Anlagen nachlesbar ist und sich die Menschen im Barmer Süden an der Tradition erfreuen können, dann hat Sonja Priester großen Anteil, weil sie in ihrer Freizeit in ungezählten Stunden das Vereinsarchiv durchforstet, die Chronik rekonstruiert und nieder geschrieben hat. Die ehemalige Geschäftsführerin, die am 30. Dezember 2006 im Alter von 80 Jahren gestorben ist, hat weit über die Verwaltungsarbeiten hinaus den Verein geprägt, als sie die Nachfolge von „Fräulein Kugel“ antrat.
Sonja Priester wurde am 14. August 1926 geboren und wuchs auf dem so genannten Wollberg in Unterbarmen auf. Nach dem Staatsexamen in Sachen Hauswirtschaft verließ sie beruflich das Tal und zeigte Hausfrauen, wie Wäsche richtig weiß wird. Der Weg von der Station Buchhalterin bis zum Start beim Barmer Verschönerungsverein am 1. Dezember 1969 war nicht weit, lag der Arbeitsschwerpunkt wegen der wöchentlichen Lohnzahlungen auf diesem Gebiet. Als sie im Bewerbungsgespräch gefragt wurde, was sie alles kann, antwortete Sonja Priester: „Ich kann vieles, vieles aber auch nicht.“ Die weitere Frage des damaligen Vorsitzenden Ernst Günther Plutte, ob sie sieben Sachen gleichzeitig denken kann, hat Frau Priester Jahrzehnte lang praktisch beantwortet. Ob Grundstücksangelegenheiten, Vermietungen, Korrespondenzen, Beitragskassierung, Aufhängen von Wegeschildern, Ausrichtung von Parkrallyes, Parkführungen von Gruppen oder Mitgliedswerbung, die BVV-Geschäftsführerin war buchstäblich „Mädchen für alles“. Sonja Priester hat sich um junge Mitglieder bemüht und das zurückhaltende Image des Vereins verändert. 1978 hat sie einen Arbeitskreis zur Betreuung des Aussichtsturms gegründet, der seither von Ostern bis Herbst die sonntägliche Öffnung besorgt. Höhepunkte ihres Wirkens waren der 125. Geburtstag des Verschönerungsvereins und die Wiedereröffnung des sanierten Toelleturms.
Anlässlich ihres 65. Geburtstages und Eintritt in den Ruhestand wurden nicht nur Engagement, Durchsetzungsvermögen und „menschliche Eigenschaften“ gelobt, sondern Sonja Priester als „standfest wie der Toelleturm“ bezeichnet. 1991 trug sie einen Sticker mit dem Titel „rassige Rentnerin“. Aus dem Leben verabschiedete sich Sonja Priester mit einer eigenen Anzeige: „Auch ich ging fort, doch wollte ich mich noch verabschieden, von all den Menschen, die mir viel bedeuteten, die mir Freundschaft, Liebe und Wohlwollen entgegenbrachten. Leider ging es mir in den letzten Jahren nicht gut. Umso dankbarer war ich für menschliche Zuwendung und Unvergessensein. Euch und Ihnen allen, die mir in dieser Weise verbunden waren, sage ich danke.“