Home » Barmer Köpfe » Karl Theodor Löckenhoff

Karl Theodor Löckenhoff

(kgc). Die katholischen Christen in Barmen und Unterbarmen trauerten fassungslos mit seiner Familie um Pfarrer Karl Theodor Löckenhoff, als er am 16. Januar 2007 im Alter von 68 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben ist. Seit 1975 in St. Antonius und 1993 in Herz Jesu, war der am 5. November 1938 in Düsseldorf geborene, 1964 von Kardinal Frings geweihte Priester Seelsorger mit Leib und Seele. Nach Kaplan-Stationen in Köln und Düsseldorf war Löckenhoff als Pfarrer an die Wupper gekommen, führte eine der größten Gemeinden im Erzbistum Köln mit großem Energieaufwand und entwickelte das neue Pfarrzentrum am Steinweg mit Leben. Er gab Impulse, war fürsorglicher Begleiter und fachkundiger Berater in einer Person. So genannten „höheren Weihen“ und erzbischöflichen Rufen aus Köln hat Löckenhoff widerstanden, um an der kirchlichen Basis für Menschen zu wirken. Höhepunkt seines pastoralen Lebens sollte das 300-jährige Jubiläum von St. Antonius in 2008 sein. Zwar war der Priester noch im Herbst mit seiner Gemeinde auf den Spuren des Heiligen Karl Borromäus unterwegs und erlebte den ökumenischen Partnerschaftsvertrag mit der Gemarker Nachbargemeinde am Reformationstag des Jahres 2006 als wichtigen Baustein auf einem langen Weg, doch dann wurde Löckenhoffs Tatendrang ein jähes Ende gesetzt. „Im festen Vertrauen auf seinen Herrn und Gott gab er sein Leben und seinen Dienst in die Hände seines Schöpfers zurück“, wurde für die Traueranzeige formuliert.
Priestertum
„Pfarrer Löckenhoff lebte sein Priestertum in ansteckender Freude und Pflichterfüllender Treue. Seine Liebe und sein Engagement schenkte er seinen Ministranten und den Kindern und Jugendlichen in Schulen, Gemeinden und bei anspruchsvollen Wanderurlauben in den Bergen.“ Mit diesen Worten blickt Werner Zimmermann, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St. Antonius, zurück. Als weitere Lebensleistung nennt der die Paten- und Partnerschaft mit dem Leprazentrum und St. Thomas-Hospital im südindischen Chetput.
Schwierige Gemeinde
Eine Kirchengemeinde zu führen und seelsorglich zu begleiten ist nicht einfach. Deshalb drängen sich Priester nicht unbedingt danach, wenn es sich beispielsweise um St. Antonius handelt. Die Katholische Pfarrei im Herzen Barmens gilt im Erzbistum Köln als schwierig, weil sie groß an Seelenzahl ist und ein Pfarrer nicht nur die üblichen Gemeinschaften von der Kolpingfamilie über die Katholische Arbeitnehmerbewegung bis zur Frauengemeinschaft begleiten soll, sondern Einrichtungen wie die Katholische Familienbildungsstätte und die Kliniken St. Antonius überwachen muss. „Da müsste ich ja verrückt sein, nach Barmen zu ziehen“, wurde einmal ein Kaplan zitiert. Ganz zu schweigen, dass Barmen und Oberbarmen aus Kölner Sicht als „Sibirien des Erzbistums“ gelten.
Priesterjubiläum
Anlässlich des 40-jährigen Priesterjubiläums von Theo Löckenhoff erinnerte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Werner Zimmermann, dass zur Ankunft des jungen Priesters das Pfarrzentrum zwischen Steinweg, Bleicherstraße, Bernhard-Letterhaus-Straße und Unterdörnen neu entstanden war: „Doch die versprochene Ruhe an der Immobilienfront blieb aus, Bauprojekte haben den Pfarrer durch die Jahrzehnte begleitet.“
In seiner damaligen Festpredigt bedankte sich der frühere Kaplan Dr. Christoph Ohly im Namen aller Kapläne, dass ihnen Pfarrer Löckenhoff ein guter Mitbruder, Förderer und Helfer war. „Das galt auch in immer schwieriger gewordenen Zeiten, in denen Menschen durch Technik und Wissenschaft verändert haben. Ein Priester ist für Gott und die Menschen da und nach Gnade und Wille Gottes ein Werkzeug, das Gläubige anleiten und begleiten soll. Aber ein Priester ist kein bloßer Amtsvorsteher.“ So hat der Perfektionist Theodor Löckenhoff auf allen Tätigkeitsfeldern versucht, den Christen Vorbild zu sein und den Gewählten in den Gremien von Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und Gruppen möglichst viel Freiraum zu lassen, ohne den Überblick zu verlieren. „Ich habe es nicht bereut“, gestand Löckenhoff an seinem 40. Priesterjubiläum und griff Worte des Theologen Karl Rahner auf, bei dem er studiert hatte. Von ihm hat er auch den Auftrag übernommen, Gott treu zu bleiben und barmherzig zu sein. Kaum einem Priester ist es gelungen, dass so viele junge Menschen aus einer Pfarrei ebenfalls dieser Berufung gefolgt sind.
Multiaufgaben
Der Pfarrer von St. Antonius ist geborener Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Kliniken St. Antonius. In Löckenhoffs Ära wurden das Petrus-Krankenhaus und die Frauenklinik Vogelsangstraße starke Eckpfeiler eines großen Klinikverbundes im Bergisch-Märkischen Raum. Auch für Familienbildungsstätte, Kindertagesstätten, die Willibroard-Lauer-Stiftung und Friedhöfe trug Pfarrer Löckenhoff Verantwortung.
Dass ihm auch die protestantischen (Mit-) Christen wichtig waren, machte deren Pfarrer Christoph Nüllmeier klar: „Theo Löckenhoff ist in Gemarke ein gern gesehener Nachbar, weil er entschlossen für die Ökumene ein trat.“ Der Barmer Dechant Günter Stein, der den jungen Priester Löckenhoff als Student kennen lernte und mit ihm die Liebe zum Wandern teilte, fasste die Gedanken der großen Priesterjubiläumsgästeschar zusammen: „Theo Löckenhoff hat uns gut getan.“ Seine letzte Ruhe hat Karl Theodor Löckenhoff auf dem Friedhof an der Liebigstraße gefunden.