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Gymnasium Sedanstraße

(kgc). Geschrieben wird das Jahr 1994. Innerhalb von 21 Jahren ist das Gymnasium Sedanstraße um 265 Jahre älter geworden. Für eine derartige Feststellung gibt es allerdings auch andere Beispiele, weil tiefgreifende Nachforschungen manches Mal ganz neue Dokumente zu Tage fördern. Galt bisher der 11. November 1823 als Gründungsdatum, so konnte Hans Joachim de Bruyn-Ouboter, 2. Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins, 1991 nachweisen, dass neben den Gymnasien am Kothen, auf Wupperfeld (CDG) und Johannisberg (WDG) auch das Gymnasium Sedanstraße auf die erste Barmer Amtsschule zurückgeht, die am 31. August 1579 den Unterricht aufnahm. Lediglich die Siegesstraße ist anderen Ursprungs.
Die erste Schule war in einem eingeschossigen Fachwerkhaus mit strohgedecktem Dach und Dachreiter am Alten Markt (Werth 1) eingerichtet. Am gleichen Standort war früher das Bilka-Kaufhaus und ist heute ein Porzellangeschäft beheimatet. Hans Joachim de Bruyn-Ouboter stellt deshalb fest, dass die am 23. September 1979 an der Gemarker Kirche in der Zwinglistraße enthüllte Erinnerungstafel falsche Hinweise enthält. Das 415. Jahr der Fortsetzung der Barmer Schultradition war Anlass für die „Sedanesen“, die Geschichte in einem Buch festzuhalten. Fest steht, dass die Reformierte Amtsschule das erste öffentliche Gebäude in einer Streusiedlung war, in dem auch Rat und Gericht tagten. Erst 1702 bekamen die (reformierten) Gemarker die Chance zum Bau einer Kirche. 1878 wurde die Barmer Schule geteilt.
Mit einer Festwoche beging das städtische Gymnasium Sedanstraße „das nicht ganz runde Jubiläum“, wie Schulleiter Studiendirektor Rainer Felbeck beim Festakt in der Immanuelskirche eingestand. Er freute sich nicht nur, dass Dr. Bach als Abiturient des Jahrgangs 1922 anwesend war, sondern auch über die illustre Gästeschar. Eingerahmt von musikalischen Darbietungen von Ex- und Jetzt-Sedanesen erinnerte Oberbürgermeisterin Ursula Kraus an die prominenten Ehemaligen, etwa der frühere Barmer Oberbürgermeister Wilhelm August Bredt, Schriftsteller Rudolf Herzog, Flügelbauer Rudolf Ibach, Unternehmer Wilhelm Vorwerk, Friedrich Engels sen. und jun., Geschichtsforscher Wilhelm Dörpfeld und Cellist Siegfried Palm. Prof. Helmut Hirsch kam sogar an seinem 87. Geburtstag in „seine“ Schule. Bekannte Ex-Schüler belegen auch immer die Leistungsfähigkeit einer Schule und Heimatforscher Adolf Werth sagte einmal, dass die Sedanesen auch die Barmer Geschichte mitgestaltet haben. Das Stadtoberhaupt lobte Klima, Offenheit und Toleranz am Sedansberg und wünschte Glück für die Aufgabe, junge Menschen zur Verantwortung zu erziehen.
Für die Bezirksregierung überbrachte LRSD Jörg Hoffmann Grüße und Glückwünsche und gestand, dass die Schule immer in einem Spannungsverhältnis existiere und bei der Lösung aller gesellschaftlichen Probleme helfen soll. „Die Schule bereitet Schüler auf das Leben danach vor und ist um die Findung von Fähigkeiten bemüht“, erklärte Hoffmann zur Vermittlung von Kenntnissen. Er zitierte das berühmte Kienbaum-Gutachten, nach dem das NRW-Schulsystem einer Grundsanierung bedarf, um künftige Aufgaben bewältigen zu können. Einzelheiten über Weg und Kosten nannte er nicht. Unwidersprochen blieb die Erkenntnis, dass eine Schule nicht alt werden kann, weil sie von jungen Schülern stets neu belebt wird. Zu Wort meldete sich Prof. Günter Grabowitz für den Verein „Unsere alte Penne“, der sich zur Verbundenheit und aktiven Förderung, etwa der Forschung, bekennt. Ihm ist das Wecken und Pflegen des Bürgersinns wichtig, aus dem schließlich einmal die Schule geboren wurde. Über der Lust zum Feiern will er aber nicht vergessen wissen, dass es hierzulande seit 50 Jahren Frieden gibt, aber anderswo (Ruanda, Bosnien) das Leid groß ist. „Die alten Sedanesen wollen etwas zurückgeben“, richtete er dann wieder den Blick auf die Schule. Wolfgang Flasche, Vorsitzender der Elternpflegschaft, stellte klar, dass mit der Schule (der Altbau stammt von 1903) nicht das Gebäude, sondern die Institution gemeint ist: „Das Schulleben ist positiv zu bewerten!“ „Zur Geschichte des Gymnasiums Sedanstraße“ äußerte sich Oberstudienrat Hans Joachim de Bruyn-Ouboter in einem Vortrag mit Blick auf die Festschrift, bei der er tatkräftige Unterstützung. eines Schülerteams hatte.