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Brunnen am Toelleturm

Brunnen am Toelleturm
Aus Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“, Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag,1991:

Am 21.8.1929 fand im Luftkurhaus am Toelleturm in Barmen eine kleine Feierstunde statt, in der Wilhelm Vorwerk den neuen Brunnen – ein Geschenk seiner Familie anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Fa. Vorwerk & Sohn im Jahre 1927 – der Obhut der Stadt Barmen anvertraute. Oberbürgermeister Dr. Hartmann nahm das Geschenk mit Dank an. Die Stadt Barmen hatte zuvor für die Instandsetzung und Regulierung des Platzes sowie für die benötigte Wasserleitung 16.000 RM bereit gestellt.
Der Brunnen, ein Werk des damals in Berlin lebenden Bildhauers Prof. Paul Wynand, besteht aus einem achteckigen Wasserbecken, in dessen Mitte sich in 3 Abstufungen übereinander gelagerte Schalen erheben, aus deren oberster das Wasser entsprudelt und sich kaskadenartig über die unteren Schalen ergießt.
Belebt wurde der Rand des großen Beckens durch 4 Bronzegruppen von ca. 90 – 100 cm Höhe. Es waren Delphine, auf deren Rücken sich Putten vergnügten. Im 2. Weltkrieg fielen die Bronzeteile einer Metallsammelaktion zum Opfer und verschwanden spurlos. Ohne Erfolg setzte sich Prof. Wynand für ein Auffinden ein. Er erklärte sich zur Neuschöpfung der Figuren bereit, aber er starb am 2.3.1956 ohne das Werk angehen zu können.
Restauriert wurde der Brunnen inzwischen mehrfach, u.a. 1967 von dem Wuppertaler Bildhauer Joachim-Wolf-Müller. Die Angaben zum Material des Brunnens schwanken zwischen fränkischem Muschelkalk und Dolomitkalkstein des letzten Wuppertaler Steinbruchs am Südhang des Kirbergs.
Aus Zeitung „?“, Datum ?, Autor: ag.:
Brunnen-Putten noch immer vermisst
In unmittelbarer Nachbarschaft des Toelleturms, da wo Hohenzollernstraße und Adolf-Vorwerk-Straße zusammen laufen, steht ein Brunnen, der bei schönem Wetter in Betrieb genommen wird. Seltener als früher dient er Kindern zum Spielen und viele Spaziergänger können sich im Sommer erfrischen.
Allerdings hat dieser Brunnen vor vielen Jahren eine schöne Verzierung verloren, denn die schmückenden Putten (Kinderfiguren) sind bereits Anfang der 1940er Jahre abmontiert worden. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden Metallsammlungen durchgeführt, die zur Materialunterstützung der Rüstungsindustrie dienen sollten. Dabei wurden bronzene Kirchenglocken und Denkmäler eingezogen. Auch die vier Putten fielen einer solchen Metallkonfiszierung zum Opfer. Allerdings wurden die meisten der damals beschlagnahmten Bronzen nicht eingeschmolzen und lagerten an irgendwelchen Stellen, da die Eigentümer oft nicht ermittelt werden konnten.
Die Familie Vorwerk, betroffen über den Verlust der Figuren, die seinerzeit von Adolf Vorwerk gestiftet worden waren, stellte umfangreiche Nachforschungen über deren Verbleib an. Frau Margarete Vorwerk, Witwe von Wilhelm Vorwerk, berichtet, dass ihre Familie bereits in den 1940er Jahren sämtliche Affinerien in Deutschland angeschrieben hatte, die für die Einschmelzung der Putten in Frage gekommen wären. Die gesamte Korrespondenz, die immerhin einen Aktenordner füllt, konnte allerdings den Verbleib der Figuren nicht klären. In keiner der Einschmelzungsanstalten sollen die Putten angekommen sein. So wird vermutet, dass sie irgendwo in Privathand verschwunden sind. Selbst ein Steckbrief, der damals über die Figuren heraus gegeben worden war, konnte keine Klärung herbei führen.
Da es nicht ausgeschlossen ist, dass noch jemand über den Verbleib der Putten Angaben machen kann, seien sie nachfolgend beschrieben: die vier Bronze-Figuren befinden sich auf rechteckigen Bronzeplatten von 20 mm Stärke, im Ausmaß von 40-50 cm. Auf jeder Grundplatte ruht ein Delphin, auf dem eine Kinderfigur reitet. Die Gesamthöhe der Figuren beträgt ca. 90 bis 100 cm. Die Bronzen sind Schöpfungen des bekannten Berliner Kunst-Professors Wynand und stellen als Kunstwerke einen Wert dar. Falls tatsächlich noch jemand etwas zu dem Verbleib der Putten sagen könnte, wäre es von Interesse, zu erfahren: 1. wer die damalige Sammelaktion leitete, 2. wer mit der Demontage beauftragt war, 3. wo die Sammelstelle war, 4. wohin der Abtransport erfolgte 5. ob über die Transporte Listen geführt wurden und 6. ob sogar noch heute eine Sammelstelle existiert, was aber als ausgeschlossen gilt. Mit ziemlicher Sicherheit befinden sich die Figuren heute in Privatbesitz. Vielleicht sogar nur, weil die Familie Vorwerk damals nicht als Eigentümer ermittelt werden konnte. Einer Wiederauffindung der Figuren würde man dankbar entgegen sehen, da der Brunnen seine alte Verzierung zurück bekommen könnte.