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Herbert Schade

Aus dem Buch „Wuppertals Olympiageschichte“ (1996, Verlag J.H. Born GmbH) mit freundlicher Genehmigung von Herausgeber und Autor Peter Keller:

Der am 26. Mai 1922 geborene Herbert Schade wurde erstmals 1947 in der Bestenliste des Westdeutschen Leichtathletikverbandes an achter Stelle genannt. 1948 schaffte er den vierten und 1949 den zweiten Platz bei den 5.000 Meter Meisterschaften. 1950 lief er seinen ersten von 12 deutschen Rekorden, mit 5:53,2 Minuten über 2.000 Meter. Anteil am großen Erfolg Schades hatte sein BTV-Trainer Arthur Lambert („Gro-ße Läufer kommen aus dem Wald“). Die Ohligser Heide war bevorzugtes Trainingsgebiet.

1951 kamen für Herbert Schade die erste der bis 1958 auf 34 ansteigenden Berufungen der Nationalmann-schaft. Er nahm als Aktiver an zwei Olympischen Spielen 1952 in Helsinki (Bronzemedaille über 5.000 Me-ter) und 1956 in Melbourne (Neunter über 10.000 Meter, 12. über 5.000 Meter) teil, außerdem an den Eu-ropameisterschaften 1954 und an 31 Länderkämpfen. Der achtmalige Deutsche Meister stellte in den Jah-ren 1950 bis 1956 absolute Weltklasse dar, hatte aber 1952 seine beste Saison. Höhepunkt war der Ge-winn der Bronzemedaille über 5.000 Meter in Helsinki, wo er erst im Endspurt vom legendären Emil Zato-pek, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, und dem Kolonialfranzosen Alain Mimoun überspurtet wurde. Schade blieb nur knapp hinter seinem frischen Deutschen Rekord zurück.

1951 und 1952 ist Herbert Schade vom Bundespräsidenten Theodor Heuss mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet worden, 1955 vom Deutschen Leichtathletikverband mit dem Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis.

Bis 1952 ist Herbert Schade für den Barmer Turnverein 1846 gestartet und wechselte dann zum Solinger LC, dessen Vorstand er bis Ende der 1980er Jahre angehörte. Ein Berufswechsel vom Bäcker zum städti-schen Sportamt der Stadt Solingen, kam seinen sportlichen Ambitionen entgegen.

Nach der aktiven Läufer-Laufbahn arbeitete Herbert Schade einige Jahre ehrenamtlich als DLV-Langlauftrainer. In dieser Funktion nah, er 1960 an den Olympischen Spielen in Rom teil. Von 1967 bis 1973 war er Lehr- und Sportwart im Landesverband Niederrhein. Die Olympischen Spiele 1972 in München erlebten ihn als Chef der deutschen Leichtathleten. Fast zwei Jahrzehnte war Schade führend im Landes-leistungsausschuss des Landessportbundes NRW tätig. und 12 Jahre lang, von 1978 bis 1990, Vorsitzen-der der aus dem „Club der Alten Meister“ hervorgegangenen Vereinigung ehemaliger Leichtathleten.

Am 1. März 1994 ist Herbert Schade gestorben.