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Hubert Pfeiffer

Straße und Platz zu Ehren des Musikanten Gottes

(kgc). In der Barmer Südstadt sind eine Straße und ein Platz nach Hubert Pfeiffer benannt. Umgeben ist er in diesem Viertel von anderen berühmten Komponisten wie Richard Strauß, Carl Maria von We-ber, Albert Lortzing, Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Reger und Carl Orff. Hubert Pfeiffer wurde zwar nicht berühmt, aber in Fachkreise gilt er als „Musikant Gottes“.

Hubert Pfeiffer wurde am 14. Oktober 1891 in Wuppertal-Unterbarmen an der Bendahler Straße 32 geboren. Kurz nach der Geburt wurde den Eltern Peter und Elisabeth Pfeiffer zur traurigen Gewissheit, dass das Augenlicht ihres einzigen Kindes nicht mehr zu retten war. Umso erfreuter waren sie, als sich das musikalische Talent Huberts mehr und mehr entwickelte. Sie ließen ihm Privatunterricht geben, weil der Besuch einer Schule nicht möglich war. Später besuchte er die Blindenschule in Düren, wo er mit 18 Jahren den Abschluss machte.

Im 20. Lebensjahr bestand Hubert Pfeiffer die Organisten- und Chorleiterprüfung. Von 1911 bis 1914 studierte der äußerst talentierte junge Mann auf dem Elberfelder Konservatorium Potthof-Zimmermann. Er erntete hohes Lob von Max Reger. Orgel, Klavier und Cello waren Pfeiffers bevor-zugte Instrumente.

Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Hubert Pfeiffer als Privatmusiklehrer. Daneben widmete er sich intensiv dem Komponieren und gab Konzerte. Von 1922 bis 1926 wirkte er als Organist und Kantor an der Unterbarmer Herz Jesu-Kirche und blieb auch der Katholischen Pfarrgemeinde verbunden. Er wohnte in der Gronaustraße, zuletzt im Pfarrhaus neben der Herz Jesu-Kirche. Im dortigen ehemaligen Damenstift „Klösterchen“, in dem heute die internationale Caritas-Begegnungsstätte ihr Domizil hat, lebte seine Frau weiter.

In den acht Jahren des eigentlichen Schaffens von Hubert Pfeiffer entstanden Messen, das populär gewordene „Laudate Dominum“, Klaviersonaten, Musik für Violine und Klavier, für Orgel, Orgel und Blechbläser, Klarinette, Motetten und Antiphone, außerdem weltliche Gesänge.
Der Blinde, der keine einzige Note nieder schreiben konnte, verfügte über ein phänomenales musikali-sches Gedächtnis. Notengetreu konnte er Bach’sche Fugen nach einmaligem Hören wieder geben. Der mit der Familie Pfeiffer befreundete Generalmusikdirektor Franz von Hoesslin hatte dem Kompo-nisten bei der Niederschrift seiner Werke geholfen. Auszeichnungen erhielt der junge Komponist: den Beethoven-Preis, den Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste.
Gestorben ist Hubert Pfeiffer am ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember 1932, an einer Blutvergif-tung. Das von seiner Heimatstadt gepflegte Grab befindet sich auf dem Katholischen Friedhof an der Liebigstraße. Zur Beerdigung sang die Wuppertaler Kurrende, mit der Pfeiffer 20 Jahre lang viel zu-sammen gearbeitet hatte, das „Dona nobis pacem“ aus der D-Moll-Messe. Pfarrer Hermkes von der Barmer Herz Jesu-Kirche hielt die Exequien, wo er sagte: „Er darf nun sehen, was er geglaubt hat“.
Die Stadt Wuppertal ehrte ihn mit der Benennung einer Straße und eines Platzes im Barmer Dichter- und Komponisten-Viertel.