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Paul Hartmann

(kgc). Paul Hartmann ist als letzter Oberbürgermeister der Stadt Barmen (bis 31. Juli 1929) und erster Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal (ab 1. August 1929) in die Stadtgeschichte eingegangen. Es war keineswegs selbstverständlich, dass er sich gegen seinen Elberfelder Kontrahenten und Amtsnachbarn Max Kirschbaum durchsetzen konnte.
Hückeswagen, Remscheid, Wuppertal
Paul Hartmann wurde 1869 in Hückeswagen geboren. Die Familiengeschichte wollte es so, dass er in Barmen und Wuppertal von 1912 bis 1931 und sein Bruder Walther von 1914 bis 1937 in Remscheid das gleiche politische Amt bekleideten.
Erfolge
Paul Hartmann amtierte von 1912 bis zur Aufgabe der kommunalen Selbstständigkeit Barmens 1929 als Oberbürgermeister. In seine Amtszeit fielen die Fertigstellung und Einweihung des Barmer Rathauses im Jahr 1921 und die Eingemeindung von Langerfeld und Nächstebreck 1922. Unter seiner Leitung entstand auf dem Lichtenplatz das Bergische Stadion (heute Standort der Bereitschaftspolizei an der Müngstener Straße) und Am Clef ein leistungsfähiges Fernheizkraftwerk, das Adolf Vorwerk und der Barmer Bergbahn AG abgekauft worden ist.
Nase vorn
Das erste Stadtparlament wählte Paul Hartmann am 21. Dezember 1929 zum ersten Bürger. Da der Name Wuppertal erst 1930 beschlossen wurde, trug die neue Kommune als Zusammenschluss von Barmen, Beyenburg, Cronenberg, Elberfeld und Ronsdorf zunächst den Namen Elberfeld-Barmen.
Bei der Wahl erhielt Paul Hartmann 39 Stimmen, während auf den Gegenkandidaten, den Elberfelder Oberbürgermeister Max Kirschbaum 20 Stimmen entfielen. Dieses Ergebnis entsprang keinem Zufall. Von den 76 gewählten Stadtverordneten gehörten 45 den bürgerlichen Parteien und 31 den Linken an. Sozialdemokraten und Kommunisten sahen sich außerstande, den vom katholischen Zentrum vorgeschlagenen und vom bürgerlichen Lager unterstützten Paul Hartmann zu wählen.
Unfriede
Dass die Sitzung des neuen Stadtparlaments im Elberfelder Rathaus (heute: Verwaltungshaus am Neumarkt) nicht friedlich, sondern stürmisch verlief, darüber berichtete Historiker und Journalist Kurt Schnöring in seinen Rückblicken: Die Kommunisten, mit 13 Sitzen nach den Sozialdemokraten (18 Mandate) zweitstärkste Fraktion, störten mit lautstarken Zwischenrufen die Sitzung. Nachdem die KPD-Stadtverordneten die „Internationale“ angestimmt hatten, wurde ihr Sprecher Willy Spicher nach einem Bericht des „General-Anzeigers“ von herbeigerufenen Polizeibeamten „gepackt und, da er sich auf den Boden warf und an Tischen festhält, hinausgeschleift.“ Und der KPD-Fraktionschef Otto Dattan, „der die Sozialdemokraten und das preußische Militär in verletzender Form beleidigte“, musste ebenfalls den Sitzungssaal verlassen.
Schwierige Zeit
In seinem neuen Amt als Wuppertaler Oberbürgermeister wurde Paul Hartmann mit großen Schwierigkeiten konfrontiert. Die Arbeitslosenzahl stieg auf 37.000 an. Es kam immer häufiger zu Demonstrationen und Straßenunruhen. Der 61-jährige gab auf und trat am 15. Januar 1931 zurück. Der General-Anzeiger der Stadt Wuppertal (heute: Westdeutsche Zeitung) bescheinigte dem scheidenden OB: „Charakterfest, unantastbar. In seiner Kenntnis der verwickelten örtlichen Verhältnisse war ihm die beste Gewähr gegeben, für eine ersprießliche Arbeit zum Wohle der Gesamtheit, die er unter leidenschaftlicher Berücksichtigung der einzelnen Stadtteile durchgeführt hat. Er hat vieles überbrückt und gemildert.“
Verdienste
Paul Hartmann ist 1942 73-jährig in Köln gestorben. Um die Erinnerung an den Oberbügermeister zu bewahren, wurde am Landgericht ein Weg „Hartmannufer“ benannt.