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Wuppertaler Hof

(kgc). Ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in Barmen aufgewachsen sind, erinnern sich daran, dass der Barmer Bahnhof einmal Hauptbahnhof hieß und der gegenüber stehende "Wuppertaler Hof" eines der besten Hotels im Tal war. Im stattlichen Gebäude an Winkler-, Kurt-Drees-Straße (früher Spinnstraße) und Friedrich-Engels-Allee sind heute Teile der Wuppertaler Stadtverwaltung unter gebracht, daneben hat ein Seniorenzentrum seinen Raum.
In der zur Eröffnung im Mai 1931 erschienenen Festschrift wird stolz berichtet: Wuppertal-Barmen hat jetzt sein Hotel, den Wuppertaler Hof. Nachdem man sich seit einigen Jahren mit dem Gedanken getragen hatte, ein den modernen Anforderungen entsprechendes Hotel zu errichten, wurden Anfang 1928 durch die Hotel-AG Wuppertal unter Führung der Industrie mehrer Spezialarchitekten zur Einreichung von Entwürfen aufgefordert. Zur Ausführung wurde der Entwurf der Berliner Architekten Bielenberg und Moser bestimmt, für die Franz Kiwit vor Ort agierte. Allein 15.000 Quadratmeter Massivdecken wurden 1929 von der Barmer Baunternehmung Hugo Böckler fertig gestellt. Das verbaute Stahlgerippe hatte ein Gewicht von 800 Tonnen. Die Ausgestaltung erfolgte in Abstimmung mit dem ersten Hoteldirektor Andre` Ahlburg. Unrentable Einrichtungen wurden vermieden und alle mechanischen Hilfsmittel angewendet. Vom Zeitalter der Rationalisierung war schon um 1930 die Rede. Ruhe und Bequemlichkeit schien wichtig, doch kein übertriebener Luxus gewollt. Im "Hauptbahnhof" Ankommende erwartete gegenüberliegend ein imposanter und in seiner einfachen Architektur ausgeglichener Hotelbau. Eine Halle mit anschließender Diele in gediegener Ausstattung und anheimelnder Holztäfelung, Empfangsbüro, Garderobe, Bücherstand, Telefonzentrale mit mehreren Sprechzellen, neun Personen- und Gepäckfahrstühle, Restaurant, Hotelbar, Konditorei, Jägerstube, Weinstube, Bierrestaurant, Bergische Bierstube, Terrasse, Schreib- und Lesezimmer, Gesellschaftsräume, Konferenzzimmer, Ausstellungsräume, Festsaal mit Bühne, 80 ein- und zweibettige Zimmer mit insgesamt 100 Betten im ersten bis dritten Obergeschoss, alle mit fließendem kalten und warmem Wasser und WC – ein reiches Angebot für anspruchsvolle Gäste. Das Personal war im vierten Stock unter gebracht.
An den Baukosten von 4,5 Millionen Reichsmark beteiligten sich die Amerika-Auswanderer Ferdinand Thun und Heinrich "Henry" Janssen, die durch eine erfolgreiche Strickmaschinenfabrik zu Reichtum gekommen waren, mit einem Darlehen in Höhe von 2,5 Millionen Reichsmark. Aus Dankbarkeit und zu ihren Ehren hängen im Seniorenzentrum Porträtgemälde und am Heidter Berg sind Straßen nach ihnen benannt. Beim Bombenangriff auf Barmen am 30. Mai 1943 wurde der Wuppertaler Hof total zerstört. Am 13. November 1954 wurde das Hotel nach erfolgtem Wiederaufbau erneut eröffnet. Auf den 2. Juni 1977 datiert die Eröffnung des Altenzentrums als erstem Kommunikationszentrum für Senioren.