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Helmut Thielicke



Der Theologe Professor Helmut Thilelicke wurde am 4. Dezember 1908 in Barmen geboren. In seinem Buch „Zu Gast auf einem schönen Stern“ hat er auf seine Leben und seine Spuren in der Heimat zurückgeblickt. Es war die Kindheit und Jugendzeit von 1908 bis 1928. Beschrieben hat er die damals gutbürgerlicher Eduardstraße, wo er mit seinen Eltern wohnte, und die Schule in der heutigen Germanenstraße. Sein Abitur „baute“ Thielicke, nach der Aufnahmeprüfung im Jahr 1919, 1928 am baulich imposanten Humanistischen Gymnasium an der Bleicherstraße in Barmen, das später zum Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Elberfeld geworden ist. Das Schulgebäude ist nach der Zerstörung am 30. Mai 1943 nicht wieder aufgebaut worden. Heute befinden sich vis-a-vis der katholischen Kirche St. Antonius ein Parkplatz und die katholische Grundschule St. Antonius. Konfessionell fühlte er sich der evangelischen Kirchengemeinde Barmen-Gemarke zugehörig, wo er wohl besondere Erinnerungen mit dem Barmer Buchhändler Emil Müller verband.
Helmut Thielicke verließ das Wuppertal zu Studien der Philosophie und Theologie in Greifswald, Marburg, Erlangen und Bonn. 1936 wurde er Dozent für systematische Theologie in Erlangen. Danach erhielt er eine Professur in Heidelberg, wo er 1940 als Hochschullehrer durch das Nationalsozialistische Regime um Adolf Hitler gewaltsam abgesetzt wurde. Grund war seine Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche. Professor Helmut Thielicke wurde 1941 Gemeindepfarrer in Ravensburg, unterlag aber zeitweilig dem totalen Rede- und Reiseverbot. Während dieser Zeit arbeitete er an theologisch-anthropologischen Fragestellungen anonym in der Schweiz.
Von 1942 bis 1945 war Helmut Thielicke Leiter des Theologischen Amtes der Württembergischen Landeskirche in Stuttgart. Er suchte die Verbindung zur Widerstandsbewegung um Carl Goerdeler. Er begann umfangreiche Gottesdienstreihen über große Themen des christlichen Glaubens und der Bibel, die später in Hamburg fortgesetzt wurden.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und Untergang des so genannten „Dritten Reiches“ wurde Helmut Thielicke 1945 Professor für systematische Theologie in Tübingen, 1951 Rektor der dortigen Universität und Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz. 1954 wurde er an die Universität Hamburg berufen, wo er 1960 bis 1961 als Rektor amtierte. Ab 1956 hielt Thielicke zahlreiche Gastvorlesungen und Vorträge im Ausland, beispielsweise in den USA, Kanada, Japan, Südafrika, Australien und Neuseeland.
Nach seiner Emeritierung gründete Professor Helmut Thielicke die Projektgruppe Glaubensinformation, durch die er seine Erfahrungen von der Kanzel weitergeben und junge Prediger unterstützen wollte.
Helmut Thielicke ist am 5. März 1986 im Alter von 77 Jahren in Hamburg gestorben.

Literatur:
Helmut Thielicke, Das Leben kann noch einmal beginnen, Taschenbuchausgabe 1980, Quell-Verlag.
Helmut Thielicke, Zu Gast auf einem schönen Stern, Taschenbuchausgabe 1987 bei Bastei-Lübbe.