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Hans Dost

Aus dem Ausstellungskatalog „Wuppertaler Künstler – Landschaften: Neuhoff, Nantke, Dost
Ausstellung 09.07.-19.09.1999 in der Barmer Kunsthalle im Haus der Jugend
Text von Herbert Pogt
Die ersten Jahrzehnte
Hans Dost wurde am 3. Januar 1909 in Barmen-Wupperfeld geboren. Von 1924 bis 1927 absolvierte er eine Lehre als Schreiner und Dekorationsmaler, der sich eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Barmen bei Gustav Wiethüchter und Ludwig Fahrenkrog anschloss. Danach wurde Dost als freischaffender Künstler mit Atelier in Wupperfeld aktiv. Ins Jahr 1928 datiert seine Premierenausstellung im Folkwang-Museum in Hagen. 1930 hatte der damals Einundzwanzigjährige seine erste Einzelausstellung in Wuppertal, im Kabinett für Bergische Kunst in der Passage des Schwebebahnhofes Döppersberg.
Barmer Kunstszene
Wuppertal, speziell Barmen, wies damals eine der spannendsten Kunstszenen Deutschlands auf. Die Basis legte die 1894 in Barmen gegründete Handwerker- und Kunstgewerbeschule, an der nicht nur Handwerker ihre Ausbildung vertieften, sondern an der auch künstlerische Techniken und Gestaltung gelehrt wurden. Die beiden prominentesten Lehrkräfte hießen Wiethüchter und Fahrenkrog, der bekannteste Schüler Jankel Adler, der im Nachbarhaus von Hans Dost auf dem Wupperfeld wohnte.
Neben der Kunstgewerbeschule war der Barmer Kunstverein der zweite wichtige Kristallisationspunkt der Barmer Kunstszene. Geleitet wurde er zwischen 1907 und 1931 von Dr. Richart Reiche. Der Aktivität unter seinem Leiter waren viele Ausstellungen expressionistischer und neusachlicher Künstler zu verdanken, die auch das Interesse des Jugendlichen Hans Dost fanden. Dazu kamen regelmäßig Ausstellungen der 1920 gegründeten Barmer Künstlergruppe „Die Wupper“ später zum „Wupperkreis“ erweitert), in der sich ehemalige Schüler von Wiethüchter zusammen schlossen. In dieses lebendige Milieu trat Ende der 1920er Jahre Hans Dost selbst als Künstler ein.
Krieg
Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) war Hans Dost in Böhmen, Russland und Ostpreußen stationiert.
Umzug
Nachdem sein Atelier in der Bredde am 30. Mai 1943 beim berühmten Barmer Angriff, wie auch das Elternhaus mit allen Unterlagen, zerstört worden war, siedelte Hans Dost nach 1945 nach Schwelm über. Es war nicht nur die Nachbarstadt, sondern auch die Heimat seiner Frau Elisabeth Becker, die er 1941 geheiratet hatte. Sie starb 1983.
Initiativen
1946 war Hans Dost Mitbegründer der Bergischen Kunstgenossenschaft, der langjähriges Vorstandsmitglied er war. Auch an der Bildung des Berufsverbandes Bildender Künstler Westfalen-Lippe war er maßgeblich beteiligt und begleitete aktiv den Wiederaufbau der Kunsthalle in Barmen, unter dem Dach des Hauses der Jugend. 1956 hat Hans Dost die Heckinghauser „Wupperbrücke“ gemalt, das sich durch Abstrahierung der Details und Konstruktion der Komposition auszeichnet. Während seines langen Künstlerlebens entfernte sich Dost weit von seinen Anfängen. Die Orientierung an der sichtbaren Natur hat er jedoch nie aufgegeben. Als eine weitere Konstante seines Werkes ist die Gedämpftheit und Schwermut anzusehen. Dost hat nach fachkundiger Meinung die typisch bergisch-märkische Mentalität und eine westfälische Grundhaltung interpretiert. Zu bevorzugten Motiven zählten Akt, Porträts, Stilleben, Tierbilder und abstrahierende Arbeiten.
In der 1950er Jahren hielt sich Hans Dost häufig in Vorarlberg/Österreich auf und wechselte 1961 ins Tessin. Heimatort war bis zu seinem Tod Schwelm.

Literatur
Heinz Wolff, „Hans Dost, Ölbilder, Zeichnungen, Holzschnitte, Von der Heydt-Museum, 1979