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Berufskolleg Barmen

Berufskolleg Barmen

Das heutige Berufskolleg Barmen ist ein dreigeschossiges Schulgebäude, das in zwei Phasen in den Jahren 1872/73 und 1906/07 errichtet wurde. Die Gebäudeteile sind weitgehend mit Backsteinen verkleidet. Nur der Erweiterungsbau zeigt in den Obergeschossen und auf der freistehenden Giebelwand einige Putzflächen. Im Gebäudeinneren wurde durch tiefgreifende Umbaumaßnahmen im Jahre 1980 die historische Ausstattung weitgehend entfernt. Nachdem das 1872/73 erstellte Gebäude zuerst eine Realschule aufgenommen hat, die 1893 in eine Oberrealschule umgewandelt wurde, beherbergte sie lange Zeit das Carl-Duisberg-Gymnasium, welches seinerseits aus der Oberrealschule hervor gegangen ist. Seit dem großen Umbau 1980 ist ein Teil der Kaufmännischen Schulen Ost – heute Berufskolleg Barmen genannt – untergebracht.
Zwischen dem ursprünglichen Gebäude, das auf den Langseiten zwölfachsig und auf der freistehenden Giebelwand fünfachsig angelegt ist, und dem Erweiterungsbau, der acht Achsen aufweist, vermittelt ein eingeschobener Verbindungstrakt. Dieser bleibt in seiner Höhe nur wenig unter den Traufgesimsen der beiden großen Baukörper.
Neben einem straßenseitigen Zugang, der zum Erdgeschoss des Erweiterungsbaues führt, erschließen zwei vorgelagerte, polygonale Treppenhäuser auf der Hofseite, sowie der Haupteingang auf der Giebelseite des Ursprungsbaues die Gebäude. Zwischen den Treppenhäusern auf der Hofseite erhebt sich, wie auch auf der Straßenseite, ein sechsachsiger Mittelrisalit, der leicht vorspringt und über die Traufe hinaus ragt.
Die frei stehende Giebelwand wird nur durch fünf gleichartige Achsen untergliedert. Die Eingangsachse wird durch Säulen, die ein Gebälk tragen, besonders gekennzeichnet. Das Gebälk trägt die Inschrift: „STAEDT: REALSCHULE Erbaut 1872“. Die übrigen Achsen weisen nur Blendfenster auf. Alle Fensteröffnungen dieser Seite sind stichbogig. Den oberen Abschluss der Fassade bilden gemauerte Konsolfriese, die sich auf allen Seiten des Gebäudes in dieser Art wiederfinden.
Der Erweiterungsbau weist im Erdgeschoss rechteckige Fensteröffnungen auf, im ersten Obergeschoss Rundbogenfenster und im zweiten Obergeschoss wiederum Rechteckfenster. Im zweiten Geschoss sind auf den beiden Langseiten Teile der Fassade glatt verputzt, ebenso auf der Giebelseite und im Dachbereich Teilflächen des Zwerchgiebels. Davon setzt sich der straßenseitige Eingangsvorbau des Erweiterungsbaues deutlich ab. An der Spitze des Vorbaugiebels befindet sich ein Relief. Eine Kartusche mit der Aufschrift „Oberrealschule“ wird von stilisierten floralen Ornamenten umkränzt.
Im Inneren des gesamten Gebäudes finden sich kaum noch historische Ausstattungsdetails. Allein im Bereich des straßenseitigen Aufganges im Erweiterungsbau sind einige Säulen mit stilisiertem Blattwerk, ornamentierte Bodenkacheln und die historischen Geländer erhalten.
Sowohl der ursprüngliche, gründerzeitliche Baukörper, als auch der Erweiterungsbau des späten Jugendstils sind typisch für die jeweilige Stilrichtung. Zuerst die reinen Backsteinfassaden, die allein durch Backsteingliederungen geschmückt werden, später der Verbund von Backstein und glatten Putzflächen. Zum ursprünglichen Ensemble der Schulbauten gehörten noch ein Direktorenwohnhaus, welches schon bei der Erweiterung 1906 abgerissen wurde, sowie eine Turnhalle, die zugunsten eines geräumigeren Schulhofes 1960 abgebrochen wurde.
Die Schule dokumentiert vor allem durch ihr Wachsen und durch ihre Erweiterung das starke Wachstum des Stadtteils Wichlinghausen und insbesondere des Wupperfelder Viertels, zu dessen wichtigen gesellschaftlichen und auch sozialen Mittelpunkten die Schule gezählt werden muss. Erhaltung und Nutzung liegen aus städtebaulichen, wissenschaftlichen und stadthistorischen Gründen im öffentlichen Interesse. Die Unterschutzstellung erstreckt sich auf das gesamte Gebäude.

Aus der Chronik zusammengefasst:
1872/73. Neubau Realschule II. Ordnung an Von-Eynern-Straße.
1892/3. Oberrealschule.
1906. Abriss des Direktorenwohnhauses.
1906/07. Erweiterung durch einen Anbau an der Diesterwegstraße. Beschreibung: „Aufdringlicher roter Ziegelbau mit Jugendstilanklängen, der das Ziegelrot des Grundgebäudes noch dunkler erscheinen lässt.“
1960. Abriss der Schulturnhalle, damit der Schulhof vergrößert werden kann.
1980. Großer Umbau und Entfernung historischer Innenausstattung.
2004. Sanierung der Außenfassade.