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Kurt Nantke

Aus dem Ausstellungskatalog „Wuppertaler Künstler – Landschaften: Neuhoff, Nantke, Dost
Ausstellung 09.07.-19.09.1999 in der Barmer Kunsthalle im Haus der Jugend
Text von Erika Günther
Vom Norden in den Westen
Kurt Nantke wurde am 18. November 1900 als zweites von sechs Kindern in Eckernförde geboren. 1904 siedelte die Familie Nantke nach Barmen über. Vater Paul Karl Hermann Nantke war Architekt und erhielt an der Baugewerkeschule in Barmen eine Professur. Kurt besucht das Realgymnasium in der Sedanstraße, das er vorzeitig ohne Abschluss verlässt. Von 1917 bis 1919 studierte er an der 1894 gegründeten Kunstgewerbeschule in Barmen bei Gustav Wiethüchter und Ludwig Fahrenkrog. Im Abschlussjahr erfolgte der erste öffentliche Auftritt in der Düsseldorfer Ausstellung „Das Junge Rheinland“. 1920 besuchte Nantke kurzzeitig die Münchener Akademie, kehrte jedoch bald an die Wupper zurück.
Die Wupper und der Wupperkreis
Gemeinsam mit Walter Gerber, Richard Paling und Ferdinand Röntgen, allesamt Studienkollegen der Kunstgewerbeschule, gründete Kurt Nantke 1920 die Künstlergemeinschaft „Die Wupper“, die im Frühjahr 1928 zum „Wupperkreis“ erweitert wurde. Zum Malen fuhr man mit dem Fahrrad an die Ruhr. 1932 legte sich die Freude an den dortigen Motiven. Der Mensch in der Landschaft war sein wichtigstes Thema.
Im Jahr 1921 hat Kurt Nantke kurze Zeit am staatlichen Bauhaus in Weimar studiert.
1925 haben Nantke, Paling und Röntgen eine gemeinsame Reise nach Italien unternommen und Rom, Florenz, Capri und Sorent besucht. Der Reise nach Paris (1927) schloss sich 1929 eine gemeinsame Studienreise mit Alfred Hoffmann, Richard Paling und Ferdinand Röntgen in die Bretagne an,
Hochzeit
1929 hat Kurt Nantke die Barmer Musikpädagogin Erna Wessel geheiratet.
Nationalsozialismus
Im Jahr vor Kriegsbeginn, 1938, beschlagnahmten die Nationalsozialisten drei Nantke-Gemälde aus der Ausstellung des 1866 gegründeten Barmer Kunstvereins. Den Künstler traf ein Mal- und Ausstellungsverbot. Die NS-Herrschaft wurde zu einer entscheidenden Zäsur. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde auch Kurt Nantke zum Kriegsdienst einberufen, wo er während des Einsatzes an der Westfront schwer verletzt wurde. Es folgte die Entlassung aus dem aktiven Dienst, der sich verschiedene Tätigkeiten in der Stadtverwaltung, Einsätze beim Land- und Volkssturm anschlossen.
Unterwegs
1954 ist Kurt Nantke wieder einmal nach Paris gereist. 1963 ist ihm die Richart-Reiche-Plakette durch die Bergische Kunstgenossenschaft verliehen worden. Unter der Geschäftsführung von Dr. Reiche waren zwischen 1907 und 1931 die internationale Avantgarde und das traditionell geprägte Kunstschaffen, aber auch die regionale Kunstentwicklung in den Barmer Ausstellungen unter dem Dach der Ruhmeshalle (heute: Haus der Jugend) zu sehen.
Lebensende
Am 7. Mai 1979 hat Kurt Nantke, den Zeitgenossen als still, introvertiert, intellektuell und großartigen Beobachter und Porträtisten beschrieben haben, in (Wuppertal-)Barmen für immer die Augen geschlossen. „Sein geistiges Leben spielte sich in seinem Inneren ab, wie sonst bei Philosophen.“ So formulierte der Journalist und „Wupper“-Künstler-Chronist Hans Schaarwächter. Nur wenige der Nantke-Bilder zeigen heimische Motive, wohl, weil das Bergische Land meist trostlos ist. Robert Wolfgang Schnell charakterisierte die Malerei so: „Der Maler Kurt Nantke hat jeden Hügel, jede geschwungene Wiese und jedes düstere Tal des Bergischen Landes in sich aufgenommen. Die Natur war der Entwurf, seine Bilder die Antwort.“