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Nach Stillstand jetzt wieder aufs Gleis gesetzt Der Förderzug Oberbarmen/Wichlinghausen rollt

(kgc). Das staatliche Hemd hat mindestens vier Taschen! Gewählte Volksvertreter in der EU, in Bund, Land und Kommune haben eigene Haushalte und häufen immer mehr Schulden auf. Neues Beispiel für das Geldwechseln von der einen in die andere Tasche: Das Projekt „Soziale Stadt Oberbarmen/Wichlinghausen“ soll in den kommenden Jahren mit fast zwei Millionen Euro je Jahr, abzüglich des 20-prozentigen städtischen Eigenanteils, gefördert werden. Das Geld kommt aus Brüssel (Ziel-2-Förderung). Gleichzeitig muss die Stadt ihr Schuldenvolumen nach der ersten Sparwelle um weitere 50 Millionen Euro pro Jahr reduzieren.

Gemeindefinanzlösung heißt das Stichwort.
Bereits 2007 wurde in Oberbarmen und Wichlinghausen ein Wunschpaket geschnürt, das aus dem sozial schwachen östlichen Tal herausführen sollte:
Spielplatzausbau Nordpark, Schulhofausbauen Hügel- und Matthäusstraße, Spielplatzerneuerungen, Außengelände für Skaterzentrum, Ausbau Kultur- und Bildungszentrum Wichlinghauser Straße, Bürgerhaus Hilgershöhe, Freizeitzentrum Mählersbeck, Hof- und Fassadenprogramm, Quartiersmanagement, Beratung von privaten Immobilienbesitzern. Dann scheiterte das Vorhaben kläglich, weil die Stadt wegen ihrer Überschuldung den Eigenanteil nicht aufbringen durfte. Der Hoffnung und Begeisterung folgte die Enttäuschung.
Mit „Der Knoten ist endlich durchgeschlagen und einige Projekte kommen“ erfreute Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn die Vereinsvertreter in der Färberei. Der lange Atem scheint sich gelohnt zu haben und Kühn lobte die Verantwortlichen in Düsseldorf ebenso, wie die Unterstützung von Politik und
Verwaltung: „Unsere Bewegung „Wuppertal wehrt sich“ hat unterstrichen, dass es eine Lösung geben muss und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft pflichtete bei.“ Das Ergebnis nach den vielen Gesprächen ist für Dr. Kühn eine „Sternstunde der Demokratie“. Derweil türmt sich die Arbeit auf Jutta Schultes, die schon maßgeblich das Fördergebiet Ostersbaum betreut hat, Schreibtisch. Bis Ende September will der Zuschussgeber qualifizierte Maßnahmen und Kostenberechnungen kennen. Obwohl der Stadtrat erst im Dezember beschließt. Da aber Fördermittel aus dem Topf 2011 bereit liegen, soll die Riesenchance für den Stadtbezirk Oberbarmen genutzt werden. Bis
2015 muss alles fertig sein, dann läuft das Förderprogramm aus.
Vom Wunschzettel gestrichen sind zunächst das Bürgerhaus Hilgershöhe und das Freizeitzentrum beim Freibad Nächstebreck. Gerne hätte sich auch Grün-Weiß den Sportpark Höfen fördern lassen, der dennoch zum Jubiläum 2014 fertig werden soll. Mit einem neuen Projekt überraschte das Diakonische Werk die Zuhörer in der Färberei. „WiFit“ nennt sich ein auf 1,8 Millionen Euro beziffertes Projekt, das sich an orientierungslose und arbeitslose Jugendliche wendet. Nach dem Motto „Ich gestalte mein Leben!“ geht es um Coaching, Beratung und Sportangebote. Als dann noch von einem Fitnesscenter und Fingernagelpflege die Rede war, wechselte manches Zuhörerlächeln in leises Entsetzen.