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Otto Jäger

(kgc). Südlich des Unterbarmer Friedhofes zweigt von der Oberbergischen Straße ein Weg Richtung Gartenanlage ab, der von zwei Säulen gesäumt wird. Beide Denkmäler an der Kaiser-Friedrich-Höhe waren früher von Büsten gekrönt und erinnern noch heute an verdiente Barmer Bürger, die scheinbar viele Gemeinsamkeiten im unermüdlichen Einsatz für ihre Heimat- und Vaterstadt hatten: Heinrich Eisenlohr und Otto Jäger.

Otto Jäger lebte vom 6. Juni 1827 bis 23. August 1892, war Teilhaber der Barmer Farben- (Anilin-) fabrik Carl Jäger in der Viktoriastraße 4, Mitglied der 1871 gegründeten Handelskammer, des Barmer Bankvereins, Vorstandsmitglied der Barmer Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen, Abgeordneter des Provinziallandtages und setzte sich für städtische Waisenhäuser ein. Seine sozial- und lokalpolitischen Aktivitäten waren beispielhaft!

Otto Jäger amtierte von November 1880 bis zu seinem Tod im August 1892 als stellvertretender Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins. Im August 1890 übernahm er den Vorsitz im Komitee zur Verschönerung der Unterbarmer Anlagen, ließ Wege anlegen und die Kaiser-Friedrich-Höhe, das Gebiet südlich des Unterbarmer Friedhofes bis zur Böhle und zum Bergfrieden umgestalten. Damals, bis zur Schaffung eines städtischen Garten- und Forstamtes, verwaltete der Barmer Verschönerungsverein über 20 Hektar Grünflächenbesitz der Stadt Barmen. Die Komitees arbeiteten relativ unabhängig vom 1864 gegründeten Verein. Auf der ersten BVV-Sitzung nach Jägers Tod, am 26. September 1892, wurde ihm „in warmen Worten gedacht“ und der Vorschlag gemacht, ihm ein Denkmal zu setzen. Unter Leitung seines Nachfolgers, Heinrich Eisenlohr, dessen Denkmalrest noch oberhalb des Friedhofes steht, ist nach einem geeigneten Platz gesucht und die Form diskutiert worden. Am 11. April 1893 kam es zur Auftragsvergabe an den Bildhauer Paul Disselhoff, der für knapp 1.500 Mark eine Marmorbüste fertigte, und an den Steinmetz Friedrich Backhaus, der für 1.300 Mark die Säule schuf. Die Witwe Jägers spendete 5.000 Mark. Eisenlohr versprach, das Geld in eine Otto-Jäger-Stiftung zur Pflege der Unterbarmer Anlagen einzubringen und schrieb an die Witwe: „Für alle Zeit ist das Andenken an Ihren hochverehrten lieben Gatten in dem „Comite´“ für seine Lieblingsschöpfung und im BVV gesichert.“ Die Enthüllung des Otto-Jäger-Denkmals ist auf Mittwoch, 11. Oktober 1893, datiert. Um 11 Uhr schien die Sonne. Vor der Gesellschaft, aus der Familie Jägers, Behördenmitgliedern, BVV-Vorstand und Spendern bestehend, ehrte Heinrich Eisenlohr Otto Jäger für seine hohen Verdienste. Die Dankrede hielt Otto Jäger junior. Dann sangen die Kinder des Fischertaler Waisen- (Rettungs-) hauses und die Unterbarmer Liedertafel.

Nachdem das verschollene Denkmal, über dessen desolaten Zustand die Neue Rhein-Zeitung 1957 berichtet hatte und die Stadt die Säule 1964 entfernen ließ und im Einvernehmen mit der Bezirksvertretung Barmen-Südwest auf dem Barmer Ehrenfriedhof „unterstellen“ wollte, wurde es irgendwann im Domizil des Barmer Verschönerungsvereins an der Lönsstraße gefunden und zum städtischen Depot im Nordpark transportiert. Es wurde nach einer Medieninitiative der „Wuppertaler Rundschau“ 1992 am ursprünglichen Standort (Plateau hinter dem Leimann’schen Lokal) zwischen Oberbergische Straße und Eisenlohr-Denkmal wieder aufgestellt. Allerdings ohne Marmorbüste, die in Verlust geraten ist.