Home » 2010 » Februar » 23 (Seite 2)

Archiv für den Tag: 23. Februar 2010

Die Färberei

Die Färberei in Oberbarmen

Von der Färberei Richard Dungs zum Kommunikationszentrum

(kgc). Auf den 1. Mai 1903 datiert die Gründung der Bleicherei und Strangfärberei (Färberei für Baumwollgarne und Kunstseide) Richard Dungs Co.. Teilhaber sind Richard Dungs und ein Herr Neuhoff. Die erste Fabrik entsteht & an der Rosenaustraße 13a, neben dem Gelände der Fa. J.P. Bemberg an der Rosenau. 1923, nach Inflation und Währungsreform, entsteht der Neubau einer modernen Färberei im Stennert 6-10. Der Einzug findet 1925 statt. Es ist ein kubischer Hauptbau in moderner klassizistischer Form. Im Keller sind Farbenlager und Brunnen, im Parterre Verwaltung und Labor, in der 1. Etage Trockenraum. Die Trockenzeit betrug eine Nacht, ab 1935 durch Trockenmaschine Reduzierung auf eine 1 Stunde. In der 2. Etage Kühlraum. Abkühlung der gefärbten Garne als chemischer Vorgang, Wasserbassin für die Vorratshaltung des Wassers. Die neue Färbehalle wurde mit einem geschwungenen hohen Dach versehen. Die „Englische Laterne“, eine besondere Dachkonstruktion, diente der besseren Abluftentsorgung und Belichtung. In der Färbehalle befanden sich große hölzerne „Barken“, die mit Kupfer ausgeschlagen waren. Das Privatbüro von Richard Dungs war mit Seidentapete und feinen Umrahmungsleisten aus Eichenholz ausgestattet.
Es gab Anfang des 20. Jahrhunderts ca. 100 Färbereien in Wuppertal, überwiegend an der Wupper. Die größte war die Fa. Dienst & Sohn, Moritzstraße. Die Kunden der Fa. Dungs & Com. waren z.B. RIRI (Reißverschlüsse) und Fa. Vorwerk & Co (Teppiche).
In zwei Nebengebäuden zur Berliner Straße 6 + 8 befanden sich zwei Kesselanlagen (Dampfmaschinen), zwei Garagen und ein Gebäude mit dem Chemikalienlager und den Sozialräumen der Belegschaft. Für die Garntransporte stand ein Citroen-Lieferwagen zur Verfügung. Die Geschäftsreisen unternahm Richard Dungs mit einer Kutsche und zwei Reitpferden. Das Pferdegeschirr war mit echtem Silber beschlagen. Diese standen allerdings an seinem Wohnhaus Jägerstraße (heutige Normannenstraße); später Schimmelsburg 23. 

Es wurden Kunstseide, reine Seide, Wolle und Baumwolle gefärbt. Es waren 15–20 Personen beschäftigt, davon 3 Färbermeister. Es wurde an 5 Tagen insgesamt 48 Stunden gearbeitet, mittags 1/2 Stunde Pause. Für einen halben Samstag lohnte es sich nicht, die Heizungen in Betrieb zu nehmen. Am Samstag wurden die technischen Anlagen kontrolliert.1927 trat Alma Offermann ins Unternehmen ein. Am 1. Mai 1928. fand das 25 jährige Betriebsjubiläum statt Otto Schmitz erhielt Prokura. 1931 starb Richard Dungs. Weltwirtschaftskrise. Konkurs. Prokurist Otto Schmitz übernahm die Konkursmasse von 1.400 Reichsmark. Sohn Egon Dungs gründete eine eigenen Färberei im Rauental.

1935 wurde eine Entnebelungsanlage installiert, die die beträchtlichen Nebelschwaden in der Färbehalle milderte; man konnte oft nur einige Meter weit gucken. Wegen der gesundheitlichen Belastung und erhöhter Unfallsgefahr wurde dies von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben. 1935 wurde auch die Stückfärberei Max Eulenhöfer & Co. in das Werksgelände aufgenommen. So konnten die Anlagen (Kesselanlagen, Heizungen, etc.) besser ausgenutzt werden. Die Firma Eulenhöfer aus Langerfeld färbte vorwiegend Futterstoffe. 1936/37 wurde eine Färbemaschine angeschafft, in der zwischen 20 – 100 kg Seide oder 2000 kg Baumwolle gefärbt werden konnten. Nun konnte auch Mischwolle gefärbt werden.

1942 erhielt Alma Offermann, mit 26 Jahren, Prokura. Sie hatte zuvor als kaufmännische Angestellte seit 1927 im Unternehmen gearbeitet und in Abendkursen der Textil-Ingenieurschule vier Semester besucht. Ein Semester fehlte ihr noch zum Abschluss des Ingenieurstudiums. Sie kümmerte sich ebenfalls um die Laborarbeiten, Rezepturen etc. Aufgrund des Abendstudiums hatte sie Stellenangebote von renommierten Firmen wie Bayer und J.P. Bemberg.

1952, zum 25-jährigen Dienstjubiläum, erhielt Frau Offermann einen Teppich von Vorwerk. Frau Offermann war mit 16 Jahren und einem Abschluss der Handelsschule ins Unternehmen eingetreten. Der Chef, Richard Dungs, verhinderte eine Ausbildung und nahm sie gleich als kaufmännische Angestellte. Er änderte auch den Vornamen des Lehrmädchens in „Edith“. Als gute kaufmännische Kraft erhielt sie 100 Mark Monatsgehalt. Als kaufmännische Leiterin verdiente sie gut. 1938, drei Monate vor Kriegsausbruch. konnte sie sich einen Mercedes anschaffen. Doch wegen den Krieges wurde er nach drei Monaten konfisziert. Frau Offermann war zeitlebens „mit dem Beruf verheiratet“. Otto Schmitz hatte keine Kinder und so wurde Frau Offermann auch Teilhaberin der Färberei.

Nach dem zweiten Weltkrieg (1939-45) hatte die Firma über viele Jahre Hochkonjunktur. 1960 begannen die ersten Textil-Importe aus Italien, die Krise der Textilindustrie kündigte sich an. 1962 musste die Fa. Schmitz den Färbereibetrieb einstellen und einen entscheidenden Teil des Grundstücks an der Berliner Straße wegen der Erweiterung der B7 an die Stadt verkaufen. Zuvor hatte schon ein Pachtvertrag mit der Fa. Glanzstoff AG bestanden, der nun nicht umgesetzt werden konnte. Mit der Abfindung sollte ein neues Werk in Langerfeld errichtet werden (z. B. Eulenhöfer). Zwei Wochen nach Verkauf des Grundstückes wurden die Häuser an der Berliner Straße abgerissen (Kesselhaus, etc.). Ein Grossteil des Maschinenparks, moderne Barken aus V 4A Stahl, etc, wurden von der Fa. Vorwerk & Co. erworben und in ein Werk nach Afghanistan gebracht. Alma Kopperschläger-Offermann: „Ich weiß noch, wie Herr Dr. Mittelsten Scheid mit einem Scheck über 250 000 DM zu uns kam.“ Zunächst hatte die Stadt Wuppertal Mietshäuser als Ersatz angeboten. Das hatte Frau Offermann abgelehnt. Herr Schmitz und Frau Offermann erhielten beide eine Leibrente von der Stadt Wuppertal. Viele andere Textilfabrikanten sagten später, die Firma sei genau rechtzeitig aufgelöst worden, später, in den Krisenzeiten an 1965, war das erheblich weniger lukrativ. am 11. September 1994 kam Alma Kopperschläger-Offermann zur Eröffnung der alten Färberei als Begegnungszentrum.
Am 26. Januar 1987 wurde das Objekt in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen. Im September 1992 begannen die Umbauarbeiten für eine Begegnungsstätte für behinderte und nicht behinderte Menschen.



Jeder Mensch ist eine einmalige Persönlichkeit
Begegnung und Kommunikation in der Färberei
(kgc). In der Wuppertaler Industriegeschichte haben die Färbereien entlang der Wupper von jeher eine bedeutenden Rolle gespielt. Auch das Gebäude Stennert 8 wurde im Jahre 1923 als Produktionsstätte einer Färberei errichtet: "O. Schmitz, Barmen-Rittershausen, Färberei für Seide, Kunstseide und Baumwolle", wie es heute noch an der Südfassade als Inschrift in Stuckbuchstaben zu lesen ist. Bis 1962 war die Färberei Otto Schmitz in Betrieb. Mit seinen Putz- und Backsteinfassaden, Pfeilern, Segmentbögen und den aufgesetzten gläsernen Dachelementen ("Englische Laterne") über der Halle gibt das Gebäude ein historisches Zeugnis von den Arbeits- und Produktionsstätten im Barmen der 20er Jahre. Das Gebäude ist in städtischem Besitz und wurde im Januar 1987 in die Liste der Baudenkmäler eingetragen. Im November fasste der Rat der Stadt den Grundsatzbeschluss für die Nutzung des Fabrikgebäudes als Kommunikationszentrum für behinderte und nichtbehinderte Menschen unter der Trägerschaft des Vereins "Kommunikationszentrum für behinderte und nichtbehinderte Menschen e.V." Von September 1992 bis August 1994 wurde das alte Produktionsgebäude unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und der Bedürfnisse behinderter Menschen umgebaut. Am 13. August 1994 wurde das Gebäude bei einem Festakt von der Oberbürgermeisterin Ursula Kraus dem Trägerverein zur Nutzung übergeben. Aus Achtung vor der Tradition der Färbereien in Wuppertal hat der Trägerverein dem Kommunikationszentrum den Namen "Die Färberei" gegeben.

Ziele
Die Färberei ist ein Kommunikationszentrum für behinderte und nichtbehinderte Menschen! Das Angebot der Färberei richtet sich grundsätzlich an erwachsene Menschen, wobei gewisse Ausnahmen, beispielsweise Nachhilfeunterricht für ausländische Kinder oder ähnliches möglich sind. Hauptziel der Färberei ist: besonders behinderten Menschen durch verschiedenste Angebote und Aktivitäten, sowie in der Begegnung mit nichtbehinderten Menschen Integration zu ermöglichen, das Selbstbewusstsein durch solidarische Unterstützung zu fördern. In diesem Sinne bietet die Färberei folgende Möglichkeiten: das Cafe` als zentraler Treffpunkt, Teilnahme an verschiedenen Kursen und Seminaren (Angebote der Färberei, der VHS und andere), Treffen von Selbsthilfegruppen, ein kulturelles Angebot (Musik, Theater, Literatur etc.), Vorträge, Podiumsdiskussionen, Informationsveranstaltungen, Tagungen, Sitzungen von Arbeitsgemeinschaften, Flohmärkte, Feiern, Chor, Theatergruppe, politische Veranstaltungen, Bilderausstellungen sowohl behinderter als auch nichtbehinderter Künstler/innen, psychosoziale Beratung, „Informationsbörse“ und vieles mehr. Besonders wichtig ist außerdem, dass die Färberei Arbeitsplätze für behinderte Menschen hat, die auf dem offenen Arbeitsmarkt so gut wie keine Chancen hätten, einen Arbeitsplatz zu finden.
Die Färberei sieht sich auch als Stadtteilzentrum in Oberbarmen an, das drückt sich z. B. in der aktiven Teilnahme im Bürgerforum Oberbarmen aus bzw. ein Teil des Angebotes richtet sich speziell an die Bevölkerung Oberbarmens.

Öffnungszeiten:
Die Färberei („als Ganzes“) ist die ganze Woche über von 8-22 oder 23 Uhr geöffnet. Diverse „Veranstaltungen“: Kurse, Seminare, Tagungen, die psychosoziale Beratung und anderes finden auch in den Vormittagsstunden statt.
Büro-Sprechstunden Montag – Freitag von 8-12 Uhr. Info-Telefon 643064.
Psychosoziale Beratung: Offene Sprechstunde Donnerstag 16 – 17 Uhr, alle anderen Termine nach Vereinbarung (vor- und nachmittags).
Das Cafe:
*  Montag geschlossen
*  Dienstag – Donnerstag, 14 – 22 Uhr
*  Freitag/Samstag, 14 – 23 Uhr
*  Sonntag, 14 – 20 Uhr
*  jeden 1. So. im Mo. 11-14 Uhr, Brunch,
    anschl.14-20 Uhr normaler Cafebetrieb
    Cafe a. d. Terrasse (i. Sommer)14-21Uhr

Zusammenarbeit mit: 
+ VHS Wuppertal
+ Bergische Musikschule Wuppertal
+ Büro für Musik und Theater
+ Stadtbibliothek
+ Caritas
+ Katholisches Bildungswerk
+ Gesundheitsamt
+ Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft
+ Bezirksvertretung Oberbarmen
+ Paritätisches Bildungswerk
+ Polnischer Club Wuppertal
+ Deutsch-Indische Gesellschaft
+ diverse Vereinen und Institutionen

Familienpaten

Familienpaten können ermutigen, bestärken, anregen, Vorbild sein, Halt geben und Freude am Familienleben wecken! Diesem Ziel folgend hat der Sozialdienst Katholischer Frauen eine neue Initiative gestartet. Die SkF-Geschäftsführerin Dr. Simone Jostok (l.) sucht gemeinsam mit Patin Christel Simon (r.) Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich als Familienpaten zur Verfügung stellen und (jungen) Familien helfen, einen guten Lebensweg zu finden. Über Einzelheiten informieren Theodora Reiners und Hiltrud Bernhardt-Isken via Telefon 9312625. Weitere Informationen gibt es online im Internet: www.skf-wuppertal.de.
 

Wuppertal-Bewegung

Liebe Mitglieder, Spender, Unterstützer und Interessierte der Wuppertalbewegung e.V.,

gemeinsam haben wir in 2008 viel bewegt. Zum Jahresende dafür Ihnen allen ein sehr herzliches Dankeschön! 

Highlights waren unter anderem:

  • Januar 2008: Erstellung der Bewerbungsunterlagen für den EU-Tourismuswettbewerb durch Olaf Nagel/Wuppertalbewegung e.V. gemeinsam mit der Bergischen Entwicklungsagentur
  • Februar 2008: Diskussion mit Stadt und Umweltschutz über den notwendigen Umfang und Kostenrahmen von Fledermausuntersuchungen auf der Trasse
  • 25. März 2008: Besuch von Herrn Städtebauminister Oliver Wittke in Wuppertal und Verkündung der Unterstützung des Projektes durch Städtebaumittel i.H.v. € 8,5 Mio
  • 18. Mai 2008: 2. Trassenfest am Ottenbrucher Bahnhof mit Draisinenfahrten, Live-Musik und mehreren Tausend Besuchern (Organisation Annette Gerhardt, Martin Belz und Jens Wilhelm/Wuppertalbewegung e.V.)
  • 26. Mai 2008: Förderzusage für die außerstädtischen Trassenbereiche durch Frau Ministerin Thoben
  • 2. Juni 2008: Ausstellung über die Aktivitäten der Wuppertalbewegung e.V. in der Stadtsparkasse Wuppertal, zusammengestellt von den Themenkreisleitern und Christa Mrozek/Wuppertalbewegung e.V.
  • 7. Juni 2008: Tunnelkonzert im Fathloh Tunnel (Bergische Musikschule und Schlagzeugklasse Thomas Kinzel/Wuppertalbewegung e.V.)
  • 21. Juni 2008: 2. Trassenkino im Rotter Tunnel mit mehreren Hundert Besuchern, organisiert von Dajana Meier/Wuppertalbewegung e.V.
  • 28. Juni 2008: öffentliche Trassenbegehung (Organisation Bürgerverein Kothen, Klaus Lang/Wuppertalbewegung e.V.)
  • 3./4. Juli 2008: „Mittendrin – Eingriffe in die Nordbahn-Trasse“, eine Ausstellung studentischer Arbeiten des Fachbereichs Architektur am Mirker Bahnhof (Profs. Heinrich Weid und Klaus Overmeyer, Gabriele Hillebrand Knopff/Wuppertalbewegung e.V.) 
  • August/September 2008: Säuberung des Einschnittes Bramdelle und Erstellung eines weiteren Wegestückes (wassergebundene Decke) von rund 500 m Länge durch die Wuppertalbewegung e.V. externe Sponsoren (Fa. Rohleder, MVS, Leonhards Landschaftsgärtner, Kalkwerke Oetelshofen)
  • Juli/August 2008: Sanierung der Bahnsteigüberdachung am ehemaligen Bahnhof Wichlinghausen (Organisation & Leitung Rolf Dellenbusch/Wuppertalbewegung e.V.; großzügige Unterstützung durch örtliche Handwerkerinnungen und Firmen)
  • Juli/August 2008: gemeinsame Überarbeitung der Bauwerksgutachten durch die Ingenieure der Wuppertalbewegung e.V. und die Stadt Wuppertal, Einigung auf Sanierungsstandards (Leitung Peter Immel, Olaf Nagel/Wuppertalbewegung e.V.)
  • 29. August 2008: Besuch von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers, Staatssekretär Peter Hintze, Städtebauminister Oliver Wittke, OB Peter Jung auf der Trasse am Bahnhof Wichlinghausen, offizielle Eröffnung des ersten Teilstückes
  • 13. September 2008: Schimanowski Trassenlauf auf einem Teilstück der Nächstebrecker Schleife (Johannes Schimanowski/Wuppertalbewegung e.V.)
  • September 2008: Gestaltung des Tanztunnels Dorrenberg durch ein Team um Dajana Meier/Wuppertalbewegung e.V.
  • 26./27. September 2008: durch die BEG moderierter „Trassenworkshop“ mit Vertretern der Stadt, externen Experten, Vertretern des Ministeriums, Wuppertalbewegung e.V.
  • 22. Oktober 2008: Preisverleihung des Wettbewerbs zur Neugestaltung einer Brücke am Bahnhof Wichlinghausen im Foyer der Stadtsparkasse vor über 350 Gästen (Profs. Schwalbenhofer, Königs, Organisation Gabriele Hillebrand-Knopff/Wuppertalbewegung e.V.)
  • November 2008: Erstellung der Rahmenplanung für den innerstädtischen Trassenteil durch die Bietergemeinschaft R. Beck/Kost/Siepen in einem breiten Beteiligungsverfahren unter Einbindung der Öffentlichkeit20. November 2008: Öffentliche Vorstellung der Rahmenplanung in der Oberbarmer Färberei, durch Robert Maus (Westdeutsche Zeitung) moderierte Diskussion zur Gestaltung der Trasse
  • 18. Dezember: Erhalt des Bewilligungsbescheides für die innerstädtischen Teilstücke
  • 2. Dezember 2008: Jahreshauptversammlung in der vollbesetzten Pauluskirche, Scheckübergabe über 4.350 € durch Herrn Stefan Jukic von der Brauerei Schwelm – herzlichen Dank an die Brauerei und alle Trassengold-Genießer, denn nach wie vor erhält die Wuppertalbewegung e.V. von jedem verkauften Kasten Trassengold 1€!
  • Dezember 2008: Herausgabe des Jahreskalenders 2009, ermöglicht durch zahlreiche Firmensponsoren, gestaltet von Christa Mrozek/Wuppertalbewegung e.V.
  • 23. Dezember: Kauf der Nordbahntrasse von der Bahn gemeinsam durch die Stadt Wuppertal und die Wuppertalbewegung e.V.


Trassenfieber – das Musical von Sascha Gutzeit

Am 6. März 2009 feiert Saschas neues Soloprogramm "Trassenfieber – die Nordbahnrevue" große Premiere in Wuppertal! Dabei handelt es sich um eine erlebnisreiche, humorvolle und natürlich extrem musikalische Bahnfahrt entlang der "Rheinischen Strecke" quer durch Saschas Heimat. Und das Bühnenbild der Revue besteht aus nie gesehenen Fotos und historischen Filmaufnahmen von der Nordbahntrasse.

Der Vorverkauf für die Premiere am 6.3.09 im Rex-Theater läuft! Es gibt noch einige Restkarten unter:  www.sascha-gutzeit.de/

 
Verkehrsknoten Wuppertal

Soeben erschienen ist das sehr lesenswerte Bahnbuch aus dem Wuppertal. Vorgestellt von einem Arbeitskreis von Bahnexperten aus der Region. Neben den Eisenbahnen werden auch die schienengebundenen Nahverkehrsträger der Stadtwerke gebührend betrachtet. Zugrunde liegt der Zeitraum vom Beginn der Eisenbahnen im Tal anno 1841 bis etwa 1975. Mit insgesamt 235 Bildern, darunter auch vielen schönen Nordbahntrassenaufnahmen, ist dieser Band ein tolles Dokument der Wuppertaler Verkehrs- und Stadtgeschichte. Mit etlichen Übersichten und unzähligen Informationen im Begleittext und den ausführlichen Bildlegenden. Zum Stöbern und Verschenken.
(Arbeitskreis Bahnen Wuppertal: Verkehrsknoten Wuppertal, EK-Verlag, Freiburg/Br. 2008, € 19,80, ISBN 3-88255-249
www.bahnen-wuppertal.de


Nordbahntrassenkalender 2009

Ermöglicht durch das großzügige Sponsoring zahlreicher Wuppertaler Firmen war es uns möglich, der Westdeutschen Zeitung 1.000 Exemplare des Nordbahntrassenkalenders 2009 zur Verfügung zu stellen. In weniger als 2 Stunden waren diese allerdings komplett vergriffen. Einen kleinen „Handbestand“ von 40 Kalendern hatten wir noch zurück gehalten – sollten Sie bisher keinen bekommen haben, aber gerne einen haben wollen, so bitten wir um Zusendung eines kurzen emails – den ersten 40 Einsendern werden wir dann zurückmailen, wo Sie sich Ihren Kalender abholen können.

Wir freuen uns auf das erste große Teilstück der Nordbahntrasse in 2009! Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, werden im Sommer die Bauarbeiten im Bereich zwischen Rott und Ostersbaum begonnen werden! Dazu benötigen wir jetzt nach Erteilung der Bewilligungsbescheide durch die Bezirksregierung die zugesagten Eigenmittel und werden unsere Spender in einem separaten Anschreiben zu Jahresbeginn um Einlösung ihrer Spendenzusagen bitten, sofern nicht bereits geschehen.

 

Herzliche Grüße und Ihnen allen ein gutes Jahr 2009!
Ihre

Olaf Nagel, Jens Wilhelm, Annette und Carsten Gerhardt
Wuppertalbewegung e.V.

A-Meise

Aus der „Wuppertaler Rundschau“ vom 27.02.2008
Autorin: Ruth Hoffmann

A-Meise als Maskottchen
Den Stadtteiltreff besuchen Menschen von 1 bis 88 Jahren

Eine Ameise als Maskottchen? Das ist garnicht so abwegig, wenn es sich um einen Stadtteiltreff an der Ecke Amsel-/Meisenstraße mit Namen A-Meise dreht. Der Treff auf dem Sedansberg hält soziale und kommunikative Angebote für Jung und Alt bereit. 2004 wurde der Treff von der Caritas eröffnet, der aus einer Kooperation zwischen Caritas, Gemeinnütziger Wohnungsbaugesellschaft (GWG) und der Stadt Wuppertal beruht. Seitdem ist die Nachfrage nach Angeboten für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren stetig gewachsen.
„Unser jüngster Besucher ist drei Monate alt, und unsere älteste Besucherin ist 88 Jahre“, erzählt Harald Schäfer, Diplom-Sozialarbeiter und Leiter des Stadtteiltreffs. Nicht nur beim Publikum trägt die erfolgreiche Arbeit Früchte. Das Projekt wurde auch ins bundesweite Förderprogramm Mehrgenerationenhaus aufgenommen. In solchen Häusern soll nach Anforderung des Bundesfamilienministeriums das Miteinander der Generationen im Mittelpunkt stehen. „Deshalb wollen wir unsere Angebote noch ausweiten“, so Schäfer. Dazu kommt die Bundesförderung genau im richtigen Moment.
Als Ziel hat sich die Caritas-Crew die Vernetzung der erfolgreichen Angebote gesetzt. „Zum Beispiel können wir uns gut vorstellen, dass der Kinder- und Jugendtreff und der Kochclub für Senioren gemeinsam kochen,“ blickt Harald Schäfer in die Zukunft. „Und wenn wir Internet-Präsenzen einrichten, könnten Jugendliche unseren Senioren den Umgang mit dem Internet beibringen. So könnte ein wechselseitiges Lernen gefördert werden, was beiden Generationen Spaß macht.“ Einen Vorgeschmack  hierauf bot am 17. und 18. März 2008 das Generationenkochen. Neben dem Kochclub gibt es auch einen Seniorentreff in der A-Meise. Da wird zusammen gefrühstückt und sich unterhalten. „Schön, dass wir in das Netz der Caritas eingebettet sind und auch auf das Angebot des Verbandes zurückgreifen können“, sagt Harald Schäfer. Und wer Beratung braucht, bekommt Antworten und Hilfe. Dazu können auch individuelle Termine vereinbart werden. Ein Anruf genügt!
Die A-Meise bietet heute schon für alle Generationen etwas. Das übergreifende Angebot soll dank der Förderung noch durch ein Anwohner-Cafe´ ergänzt werden. Dazu stehen barrierefreie Räume im Hochhaus an der Amselstraße, gleich neben der katholischen Kirche St. Marien, zur Verfügung. „Das soll im Laufe des Jahres 2008 das Herzstück unseres Angebots werden“, erklärt Susanne Bossy, Pressesprecherin des Caritasverbandes Wuppertal.
Informationen sind telefonisch via 976 9650 oder via E-Mail an stadtteiltreff.a-meise@caritas-wuppertal.de erhältlich.

Männergesangverein Cäcilia Barmen

Nach seiner Gründung im Jahr 1868 durch katholische Lehrer in Barmen unter dem Namen „Kirchlicher Gesangverein“ bestand der Verein 2008, im Jahr seines 140. Geburtstages (Festkonzert am 9. November in der Immanuelskirche) aus 29 aktiven Sängern und trägt den Namen „Männergesangverein Cäcilia 1868 Barmen e.V.“
Im Jubiläumsjahr ist Simone Bönschen, mit der der Chor in den vergangenen Jahren seine Leistung kontinuierlich verbessert hat. Ein durchschnittlicher Probenbesuch von über 90 Prozent zeigt, wie die Sänger mitziehen.
Zum Repertoire des Chores zählen Messen und Lieder von Schubert, Rübben und Mutter, ebenso wie Volkslieder aus Rhein- und Moselgebieten, bis hin zu modernen Stücken, wie „Über den Wolken“ und „Diplomatenjagd“ von Reinhard Mey, „Yesterday“ von den Beatles und „Memory“ aus dem Musical „Cats“.

Im Jahr 2007 hatte der Chor im Rahmen der Wuppertaler Chorwoche großen Erfolg mit einem eigenen Konzert in der Erlöserkirche, unterstützt von dem berühmten Pfarrchor aus Gossensaß in Tirol.

Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Ost im Sängerkreis Wuppertal beteiligt sich der MGV Cäcilia immer wieder an Advents- und Frühjahrskonzerten.

Ganz besonders liegt es den Sängern am Herzen, regelmäßig im sozialen Bereich in Altenheimen oder Krankenhäusern zu singen, ganz nach dem Motto „Gott zu Ehren und den Menschen zur Freunde“!

Kommunikation:
Schriftführer Hans-Peter Krieger
Grundstraße 45
42389 Wuppertal

12. Europaveranstaltung am Berufskolleg Barmen-Europaschule

Unter dem Motto, „Wege die verbinden – Verkehrswege vom bergischen Raum durch Europa“, wurde am Berufskolleg Barmen-Europaschule am Donnerstag, den 8. Mai 2008, die 12. Europaveranstaltung begangen. Verschiedene Klassen aus dem Bereich der Speditionskaufleute und der kaufmännischen Assistenten Fremdsprachen hatten in den letzten Wochen an diesem Projekt gearbeitet.

Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch die Schulleiterin, Frau Dr. Annette Koewius, und einstimmenden Grußworten durch Lorenz Bahr, als Bürgermeister der Stadt Wuppertal, sowie dem Vorsitzenden der Projektgemeinschaft „Barmen 2008“, Klaus-Günther Conrads, wurden dann die Ergebnisse der Schülergruppen, zum Teil in englischer, französischer und spanischer Sprache, in praxisnahen Rollenspielen, präsentiert.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion kamen dann neben Lorenz Bahr, verschiedene Vertreter bergischer Transport- und Logistikunternehmen zu Wort. So waren hier die Firmen Cretschmar, Flesche und Birkart vertreten. Schwerpunkte waren u.a. Fragen zu den beruflichen Perspektiven im internationalen Güterverkehr und Aspekte der ökologischen Herausforderungen, im Zusammenhang mit dem wachsenden europäischen Transportaufkommen.
Die IHK Wuppertal- Solingen- Remscheid, für die diese Themen ebenfalls von großem Interesse waren, wurde durch deren Hauptgeschäftsführer, Michael Wenge, repräsentiert, der die gesamte Veranstaltung aktiv mitgestaltete.
Um den Tag abzurunden, gab es dann bei einem Imbiss die Gelegenheit zu weiteren Gesprächen; ein Angebot, welches gerne genutzt wurde und das die festliche Europastimmung erkennen ließ.


 
Eine kurze Geschichte der Wuppertaler Wirtschaft

Oberbürgermeister Gottfried Gurland im Oktober

Oberbürgermeister Gottfried Gurland im Oktober 1983 zum 120-jährigen Bestehen des Barmer Verschönerungsvereins 1984 in den „Bergischen Blättern“ (Sonderheft 90 Jahre Barmer Bergbahn)

„Wälder reinigen die Luft, gewähren Schutz vor Stürmen, stärken und kräftigen, wenn wir durch ihre Hallen wandern. Waldungen sind das edelste Erbteil, das wir unseren Nachkommen hinterlassen können.“ Mit diesen Worten bekannte sich August von der Heydt (1851-1929), der Sohn des gleichnamigen preußischen Ministers aus der Bank-Dynastie, zu den Bestrebungen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, in den dicht besiedelten und immer stärker von der Industrie geprägten Wupperstädten rechtzeitig entsprechende Gebiete als Grünflächen zu sichern.
August von der Heydt war Mitbegründer und erster Vorsitzender des Elberfelder Verschönerungsvereins (gegründet 1870), der ebenso wie die Väter der Verschönerungsvereine von Barmen (1864), und Ronsdorf (1869) und des Hardt-Vereins (1880), sowie des für den Barmer Nordpark zuständigen Nordstädter Bürgervereins (1893) die unentbehrlichen „grünen Lungen“ geschaffen haben.
Dank dieses Engagements vorausschauender Bürger verfügt Wuppertal heute, wie kaum eine andere vergleichbare Großstadt, über ein engmaschiges Netz ausgedehnter Parkanlagen und Erholungsgebiete. Wuppertal kann, wie wohl nur ganz wenige Großstädte, auf eine Vielzahl solcher Freiräume stolz sein, ist man doch von jedem Platz der Stadt in nur zehn Minuten im Grünen.
Wenn der Barmer Verschönerungsverein 1984 auf sein 120-jähriges Bestehen zurück blicken kann, so ist das für die Stadt Wuppertal ein willkommener Anlass, dieser verdienstvollen Bürgerinitiative ein Wort des Dankes auszusprechen.
Vor 120 Jahren wurde von weitsichtigen Barmer Bürgern eine Parkanlage geschaffen, die aus dem Leben unserer Stadt nicht mehr wegzudenken ist. Zwar hilft die Stadt seit 1866 (ab ca. 1983 stellvertretend die Stadtsparkasse Wuppertal) durch finanzielle Zuwendungen dem Verein, ohne die Spendenfreudigkeit der Mitglieder wären die erfolge aber nie möglich gewesen. Erinnert sei nur an die vorbildliche Restaurierung des 1888 errichteten Toelleturms, der lange Zeit wegen Baufälligkeit geschlossen war und heute wieder bestiegen werden kann (red. Anmerkung 2005: schon 6 Jahre später war nach erneuter Schließung die bisher umfangreichste Sanierung notwendig).
In 12 Jahrzehnten hat sich hier Bürgersinn gezeigt und bewährt. Bürger haben die Barmer Anlagen geschaffen und ausgebaut – vor allen Dingen aber vor zerstörerischen Zugriffen geschützt. Mein Wunsch ist es, dass sich auch künftig immer zahlreiche Bürger finden, die durch ihre Mitgliedschaft und durch Spenden den Barmer Verschönerungsverein unterstützen und damit zugleich zur Verschönerung unseres Stadtbildes und zur Steigerung der Lebensqualität in unserer Stadt beitragen.

Bürgersinn schafft soziale Tat!

Aufsatz aus Zeitschrift „Unser Wald“ der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Ausgabe März 1960, zum 96-jährigen Bestehen des Barmer Verschönerungsvereins, Autor unbekannt:
Bürgersinn schafft soziale Tat!
Wuppertal-Barmen gab ein nachahmenswertes Beispiel
Wie jedes Jahrhundert sein eigenes Gesicht prägt, so brachte das 19. Jahrhundert, insbesondere in seiner zweiten Hälfte, grundlegende und entscheidende Änderungen: die Industrialisierung trat ihren Siegeszug an und brachte eine Umgestaltungswelle, die nicht nur den einzelnen Menschen erfasste, sondern insbesondere Besitz ergriff von Natur und Landschaft. Auch Barmen, diese idyllisch an der Wupper gelegene, im Jahr 1808 mit Stadtrechten ausgezeichnete Stadt der Bleicher und Färber, kam bei der damals sprunghaften Ausdehnung mit seiner Talniederung zu beiden Seiten der Wupper nicht mehr aus. Die Bleicherwiesen entlang des Flusses mussten Fabriken, Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden weichen, und so schob sich die Besiedlung aus dem engen Tal auch an den beiderseitigen Hängen hinauf, wo sie die landwirtschaftlichen Höfe allmählich verdrängte.
Mitten in dieser Aufwärtsentwicklung erkannte ein Kreis vorausschauender Barmer Bürger die Notwendigkeit, rechtzeitig entsprechende Gebiete als Grünflächen und Erholungsgebiete zu sichern. Bereits am 8. Dezember 1864 wurde durch Stiftung einiger Barmer Fabrikanten die erste Keimzelle des heute nahezu 100 Jahre bestehenden Barmer Verschönerungsvereins am Rande des so genannten Barmer Waldes geschaffen. Diese anerkennenswerten Bestrebungen einer freien Bürgerschaft fanden bald auch die Unterstützung des damaligen ersten Oberbürgermeisters der Stadt Barmen, Geheimrat August Bredt. Den gemeinsamen Bemühungen gelang es, weitere Kreise für diese gute Sache zu interessieren. Mit Hilfe erstaunlich großzügiger Spenden und Stiftungen, vornehmlich aus der Industrie und der Wirtschaft, konnte diese erste Keimzelle bald durch Erwerb und Stiftung weiteren Geländes ausgeweitet und im stadtnahen Gebiet durch die Schaffung der heutigen unteren Anlagen und durch die Ausgestaltung des reizvollen Ringeltales bereichert werden. Wenig später kamen dann im Fischertal sehr schöne Grün-Anlagen mit großen Spielplätzen hinzu, die sich der besonderen Topographie sehr glücklich anpassten. Die landschaftlich großzügige und weiträumige Gestaltung dieser „Barmer Anlagen“ wird auch heute von ersten Landschaftsgestaltern und Gartenarchitekten noch als vorbildlich betrachtet.
Wie dankbar die Schaffung eines derartigen gepflegten, landschaftlich einzigartigen und stadtnahen Erholungsgebietes damals anerkannt und aufgenommen wurde, zeigte die Spenden- und Förderungsfreudigkeit der gesamten Bevölkerung. Schon im Jahr 1889, bei seinem 25-jährigen Jubiläum, konnte der Barmer Verschönerungsverein mit einem von Industrie und Besiedlung unangetasteten, der Bevölkerung uneingeschränkt offen stehenden Besitz von nahezu 300 Morgen eigenen Park- und Waldflächen einen Erfolg aufweisen, der, lediglich gestützt auf die Liebe der Bevölkerung zu ihrer Heimat und zur Erhaltung ihrer Natur und Landschaft, in dieser Art wohl seinesgleichen suchen kann.
Die sich bis auf die Barmer Südhöhen und darüber hinaus bis in das landschaftlich reizvolle Murmelbachtal ausdehnenden Anlagen und Waldungen fanden ihre Krönung durch den 1886 gestifteten, 1887 erbauten und 1888 eröffneten Toelleturm, von dem aus man einen eindrucksvollen Rundblick nicht nur über das Wupper-Tal, sondern ins Westfälische, in das Bergische Land, hinüber zum Rhein und in das anschließende Ruhrgebiet hat.
Im Laufe der Jahre stellte der Barmer Verschönerungsverein immer wieder sein Gelände den öffentlichen Interessen zur Verfügung. So fanden zahlreiche Kriegerdenkmäler und Denkmäler verdienter Bürger der Stadt dort einen würdigen Platz und Rahmen. 1881 begann der Verein mit dem Bau einer Restauration als Vorläufer der 1897 eröffneten Barmer Stadthalle, die der geselligen Zusammenkunft der Bürger diente. 1890 folgte das sich in die Landschaft glücklich einfügende Schwarzwaldhaus „Meierei Fischertal“. 1891 stellte der Verein einen Geländestreifen für die Verwirklichung einer ebenfalls aus den Kreisen des Barmer Verschönerungsvereins stammenden Idee des Baus einer Bergbahn zum bequemen Erreichen des Toelleturm und der Südhöhen zur Verfügung. Diese wurde dann als erste elektrisch betriebene Zahnradbahn Deutschlands als „Barmer Bergbahn“ am 16. April 1894 in Betrieb genommen. Sie war mit ihrer Kraftzentrale die Keimzelle der späteren elektrischen Straßenbahnen Barmens. Die Bergbahn überwand den Höhenunterschied von ca. 150 Metern zwischen der Talsohle Am Clef und den Südhöhen in bequemster Weise. Durch die herrlichen Anlagen und Waldpartien des Verschönerungsvereins führte sie, immer wieder neue Eindrücke bietend, ihre Fahrgäste von nah und fern in wenigen Minuten direkt zum Aussichtsturm. Am 4. Juli 1959 wurde die Zahnradbahn trotz heftiger Proteste der Bevölkerung auf Beschluss der Wuppertaler Stadtwerke AG, wegen betriebsgefährdeten Zustandes vorläufig stillgelegt, nachdem sie 65 Jahre lang bis zuletzt mit ihren ersten, ursprünglichen Wagen jahraus jahrein stets pünktlich und zuverlässig, auch im Winter bei Eis und Schnee, ihre Aufgaben im Dienst der Allgemeinheit erfüllt hatte.
Die Wunden des Zweiten Weltkrieges sind verheilt
Der günstigen Verkehrsverbindung zwischen der Talsohle und den Südhöhen verdanken auch den Bau der endgültigen Stadthalle des Barmer Verschönerungsvereins, sowie dieser gegenüber, ebenfalls auf Vereinsgelände, 1926 die Platzierung des Planetariums, wie auch nach der Zerstörung dieser Baulichkeiten durch den Zweiten Weltkrieg ab 1956 der Barmer Ersatzkasse (ab 2002 Wupperverband) an dieser Stelle ihre Begründung.
Die einerseits bis in die dicht bebaute Stadt einmündenden Anlagen gehen nach den Südhöhen zu mehr und mehr in Waldungen über. Inmitten dieses Waldes liegt ebenfalls auf Vereinsgelände der Barmer Ehrenfriedhof, der für die Opfer des Ersten Weltkrieges angelegt, eine der schönsten und eindrucksvollsten Anlagen dieser Art in der ganzen Bundesrepublik Deutschland darstellen dürfte. Hohe, rauschende Bäume wahren den Frieden dieser würdigen und weihevollen Ruhestätte.
Der Zweite Weltkrieg richtete ungeheure Zerstörungen an. Fast alle Gebäude auf dem Areal des Verschönerungsvereins wurden vernichtet. Das Erschütternste aber war die verheerende Wirkung der Bombenangriffe am 30. Mai 1943 in den Anlagen und Wäldern. So mancher alte Baumbestand ging unwiederbringlich verloren! Was in den Wäldern des Vereins nicht vom Bombenhagel vernichtet wurde, fiel bei der zunehmenden Not mehr und mehr dem Brennstoffmangel zum Opfer. Als man sich nach dem Krieg anschickte, die Verwüstungen zu beseitigen, galt es zunächst, die Wege wieder begehbar zu machen, überall Trümmer zu entfernen und in erster Linie die stadtnahen Parkanlagen allmählich wieder in einen gepflegten Zustand zu versetzen. Nach und nach konnte man sich auch der Aufräumung der Waldungen zuwenden. Da, wo noch gewisse Bestände vorhanden waren oder sich als Wildwuchs wieder heran bildeten, suchte man durch Durchforstung und Durchlichtung Ordnung zu schaffen und hier und da auch Neuanpflanzungen vorzunehmen. Leider musste noch mancher schöne, stattliche Baum, der auf den ersten Blick verschont geblieben war, geopfert werden. Um so größere Liebe und Sorgfalt ließ man in den Folgejahren den übrig gebliebenen seltenen Parkbäumen zuteil werden, unter denen sich auch wertvolle exotische Exemplare befinden. Manche Verwundungen versuchte man durch sorgfältige Behandlung, durch Plombierungen und „Prothesen“ zu heilen, um das Leben angeschlagener, ehrwürdiger Parkveteranen wenigstens noch um einige Jahre zu verlängern.
Da das Areal des Barmer Verschönerungsvereins bis in die Nachkriegszeit noch von vielen Fremdparzellen, die zum Teil Eigentum der Stadt waren, durchzogen war, war das Bestreben des Vereins klar, sein Gelände, schon der einheitlichen Pflege und Beaufsichtigung wegen, zu arrondieren. Im Jahr 1955 gelang es durch Tausch mit der Stadt Wuppertal, sowie Kauf und durch Umlegungen, den Besitz großzügig abzurunden, so dass dieser freie Bürgerverein heute über einen zusammenhängenden und kaum noch durch Fremdparzellen beeinträchtigten Eigenbesitz von ca. 320 Morgen = 80 Hektar verfügt, der im Mittelpunkt des Weichbildes der heutigen Stadt Wuppertal liegt und, wie früher, den Hauptanziehungspunkt für die erholungssuchende Bevölkerung bildet. Inmitten einer Großstadt von rund 420.000 Einwohnern dürfte dieser Besitz eines Bürgervereins mit seinen in der Hauptsache aus Mitgliedsbeiträgen, Zuwendungen und Stiftungen unterhaltenen vorbildlichen Anlagen und Waldungen heute wohl im ganzen Bundesgebiet einzig in seiner Art dastehen.
Barmer Beispiel machte Schule
Durch seine verkehrsmäßig günstige Lage zur bergischen Autobahn A 1 wird dieses außerordentlich reizvolle Erholungsgebiet auch als Ausgangspunkt für weitere Wanderungen sicherlich noch mehr als bisher von auswärtigen Erholungssuchenden und Naturliebenden besucht. Das Wahrzeichen des Barmer Verschönerungsvereins, der von der Familie Toelle gestiftete Aussichtsturm ist von der A-1-Ausfahrt Wuppertal-Ronsdorf in wenigen Minuten erreichbar, von wo aus dann die schönsten Wanderwege um ganz Wuppertal mit seinen landschaftlichen Reizen und vielseitigen Anziehungspunkten jedem Geschmack gerecht werden. In diesem Sinne erfüllt auch die Barmer Jugendherberge an der Oberen Lichtenplatzer Straße, die ebenfalls auf vom Verschönerungsverein aus seinem Besitz gestifteten Grund und Boden errichtet wurde, in ganz besonders glücklicher Weise ihre schöne Funktion.
Zahlreiche gestiftete Ruhebänke und Schutzhütten laden zum Verweilen ein, die aber leider immer wieder unbedachten, wenn nicht gar zerstörungswütigen Elementen Gelegenheit geben, ihre Kraft daran auszulassen. Es bedarf der Mithilfe aller, diese der Allgemeinheit dienenden Anlagen und Waldungen auch vor Verunstaltung durch gedankenloses Fortwerfen von Papier und Abfall, und auch aus Unachtsamkeit verursachten Waldbränden, zu schützen. In diesem Sinne ergibt sich für die Schulen und ihre Lehrkräfte eine dankbare Aufgabe, zusammen mit den Eltern und den Älteren von uns in der Jugend die Ehrfurcht vor der Natur und ihrer Flora und Fauna zu wecken.
Bei aller Anerkennung der Bedeutung der Erhaltung und Pflege der großen Naturschutz-Reservate innerhalb des Bundesgebietes verdienen die stadtnahen Erholungsgebiete, die für die arbeitende Bevölkerung in einer eng zusammen gedrängten Großstadt so lebenswichtig und dringendste Voraussetzung für deren Gesundheit und Erholung sind, nicht vernachlässigt werden. Gerade mit nur kurzen Anmarschwegen mühelos und ohne Aufwendung besonderer Kosten auch während der Arbeitspausen und nach Feierabend bequem zu erreichende Grünanlagen helfen mit, den großstadtgehetzten Menschen die notwendige Entspannung für die Erhaltung ihrer Leistungsfähigkeit zu gewähren.
Nr. 1 unter den Verschönerungsvereinen
Dem Beispiel des Barmer Verschönerungsvereins folgend, haben sich auch in anderen Stadtteilen, insbesondere im Nordteil Barmens (Nordstädter Bürgerverein), in Elberfeld (1870 gegründeter, nicht mehr existenter Elberfelder Verschönerungsverein) und in Ronsdorf (Ronsdorfer Verschönerungsverein, gegründet 1869), freie Bürgervereine zum Schutz und zur Erhaltung von Park- und Waldanlagen gebildet, die die Bedeutung dieser Frage ebenfalls erkannt und sie mit beispielhafter Initiative und Opferfreudigkeit mit gutem Erfolg zu ihrer Sache gemacht haben.
All diesen Bestrebungen zur Erhaltung und Schaffung von grünen Lungen inmitten und in nächster Nähe der Großstädte sollte noch viel ernstere Beachtung und Aufmerksamkeit geschenkt werden. Kein mit noch so großen Mitteln gefördertes soziales Werk, gleichviel welcher Art, hat eine auch nur annähernd so weite Streuung seiner Wirkung wie gerade derartige weiträumige Erholungsgebiete, in denen die gesamte Bevölkerung aller Schichten und Altersklassen in der freien Natur und in frischer Luft Herz und Lunge stärken und sich an den Wundern der Schöpfung erfreuen kann.

Barmer Anlagen: Wahrzeichen echten Bürgersinns

Sonderdruck als Stiftung durch Fr. Staats GmbH, W.-Barmen, „Wuppertaler Stadt-Anzeiger“, Herausgeber und Autor unbekannt, 1953:
Barmer Anlagen: Wahrzeichen echten Bürgersinns
Geschaffen aus Allgemeinsinn, Naturfreude und Opferbereitschaft von Barmer Bürgern
Es wird wohl niemand in Wuppertal geben, jedenfalls nicht unter denen, die sich noch Sinn für die Natur und ihre Schönheiten bewahrt haben, der nicht den Plan von Stadtverwaltung und Stadtvertretung begrüßen würde, aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Stadt Wuppertal die Hardt zu einer beispielhaften Grünanlage, zu einem „Jubiläumspark“ auszugestalten. Inzwischen sind Einzelheiten über das Projekt, das von Gartenbaudirektor Balke mit Energie und Sachkunde vorangetrieben wird, bekannt geworden, die die Hoffnung zulassen, dass sich Wuppertal hier auf der Mitte zwischen Barmen und Elberfeld eine Grünanlage schaffen wird, die von allen Bürgern als wirkliches Jubiläumsgeschenk von bleibendem Wert angesehen werden kann.
Uns ist bekannt, dass ursprünglich nicht die Hardt für dieses Werk vorgesehen war, obwohl man vor allem in der Stadtverwaltung von Anfang an gerne einen Platz finden wollte, der weder „zu sehr“ in Barmen, aber auch nicht in Elberfeld, liegen sollte. Wir, die wir immer wieder die Forderung nach kommunalpolitischer Gerechtigkeit erheben, haben für diese Sorgen ein gewisses Verständnis, hätten uns jedoch auch vorstellen können, dass die Platzwahl für den „Jubiläumspark“ auf die Barmer Anlagen gefallen wäre, wo geradezu ideale Voraussetzungen für ein solches Vorhaben gegeben sind. Andererseits müssen wir anerkennen, dass der Barmer Verschönerungsverein, der im kommenden Jahr auf 90 Jahre erfolgreicher und beispielloser Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit zurück blicken kann, nicht bereit sein kann, seinen Bereich ohne weiteres in die Regie der Stadt zu übertragen. In einer Zeit, in der immer wieder mit Recht über mangelnde Initiative und auch Opferbereitschaft der Bürgerschaft geklagt wird, in der immer wieder der Ruf nach der „Hilfe von oben“ laut wird, sollte jede Einrichtung begrüßt und gefördert werden, in der der Bürgersinn noch lebendig ist wie in den Barmer Anlagen des Verschönerungsvereins.
So möchten wir (wer?) denn angesichts des Vorhabens auf der Hardt alle Verantwortlichen bitten, über diesen Plänen weder den Respekt vor der Leistung des Barmer Verschönerungsvereins, noch die Notwendigkeit der Förderung der Barmer Anlagen zu vergessen. Wir freuen uns, dass uns Gartenbaudirektor Balke ausdrücklich bestätigt hat, dass ihm die Barmer Anlagen immer besonders am Herzen liegen werden, wie sich denn auch die Stadt in den letzten Jahren zu einer Steigerung ihres Beitrages für diese große Erholungsstätte der Bevölkerung verstanden hat.

Die Gedanken, die der Dichter Emil Rittershaus formulierte, waren schon bei der Gründung des Barmer Verschönerungsvereins 1864 für alle Beteiligten richtungsweisend. Nachdem die ersten Zeichnungen zur Gründung eines Verschönerungsvereins für die Stadt Barmen ungefähr 1.200 Taler erreicht hatten, berief der provisorische Vorstand auf den 08.12.1864 eine Generalversammlung aller interessierten Mitbürger ein. Es erschienen u.a.: Oberbürgermeister Bredt, Wilhelm Werle´, August Engels, Johann Wilhelm Fischer, Carl Theodor Rübel, Friedrich von Eynern, Robert Barthels, Emil Blank, Oskar Schuchard und Friedrich Wilhelm Ostermann. Dem ersten Vorstand gehörten die Herren Werle´, Blank, Fischer, Barthels, Schlieper, Wemhöner und Wolff an, ferner als Ehrenmitglieder Oberbürgermeister Bredt und Stadtbaumeister Fischer. Vom 1. Januar 1866 ab bewilligte die Barmer Stadtvertretung einen jährlichen Zuschuss von 300 Talern. Zur Beschaffung der Mittel für den Grundstückserwerb fand am 05.10.1869 eine Verlosung statt, um die sich besonders Kassierer Otto Schüller verdient gemacht hat. Sie erbrachte eine Netto-Überschuss von mehr als 66.000 Mark. Gartenbaudirektor Joseph Clemens Weyhe aus Düsseldorf konnte so die unteren Anlagen anlegen. 1876 erwarb ein von Bankdirektor Hinsberg geleitetes Konsortium das Gut Fischertal. Und so ging es noch Jahr um Jahr weiter. Als 1880 Ludwig Ringel starb, vermachte er dem Verein 100.000 Mark als „Ludwig-Ringel-Stiftung“, deren Zinsen für die Zwecke des Verschönerungsvereins verwendet werden sollten. Die Stadt dankte ihrem Ehrenbürger 1886 durch den Bau des Ringeldenkmals im gleichnamigen Tal. 60.000 Mark der Stiftung, die die Stadt in Staatspapieren angelegt hatte, sind inzwischen verloren gegangen. 1886 stiftete die Familie Toelle den bekannten Aussichtsturm auf den Südhöhen. 1889 und 1890 wurden weitere Grundstücke erworben. 1891 aber überließ der Verein Gelände für den Bau der Bergbahn. Auch der Ehrenfriedhof liegt auf Vereinsgelände. 1895 wurde der Grundstein für die Stadthalle gelegt, die dem Zweiten Weltkrieg (Angriff auf Barmen am 30.05.1943) zum Opfer gefallen ist. 1896 wurden weitere Grundstücke am Marper Bach erworben. Wie groß die Opferfreudigkeit war, beweist das Ergebnis eines 1901 in der Stadthalle abgehaltenen Basars, bei dem vor allem der Vorsitzende Robert Barthels mitwirkte: über 34.000 Mark betrug der Überschuss. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Vereins stifteten 30 Mitglieder 1914 den Alpengarten im Fischertal. In diesem Jubiläumsjahr verfügte der Verschönerungsverein über 405.000 Mark an Stiftungsgeldern, zu denen noch die Zinsen aus einer 100.000 Mark-Stiftung von Ludolph Hoesch kamen. Die Stadt Barmen erhöhte 1913 ihren jährlichen Zuschuss auf 13.000 Mark, während 2.500 Mitglieder 17.000 Mark Beiträge zahlten.
Wir haben mit Absicht die ersten 50 Jahre des nunmehr fast 90-jährigen Bestehens so ausführlich geschildert, weil heute viele unserer Mitbürger, die in den Barmer Anlagen Freude und Erholung suchen, sich zweifellos nicht mehr bewusst sind, dass sie dieses wunderschöne Fleckchen Erde vor allem den Männern jener Zeit zu verdanken haben. Mit Recht aber hat Emil Rittershaus in seinem Gedicht ausgerufen, dass es nicht nur zu schaffen, sondern auch zu erhalten und zu mehren gilt. Dieser Forderung ist der Barmer Verschönerungsverein bis heute gerecht geworden. Nie darf dabei vergessen werden, welche Schäden der Zweite Weltkrieg hinterlassen hat, nicht nur in den Anlagen selbst, sondern auch in den alten Barmer Familien, die traditionsgemäß dem Verschönerungsverein besonders verbunden waren. Jede Stiftung – und es sind in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg außerordentlich viele Stiftungen gemacht worden – ist heute wesentlich höher zu veranschlagen  als in längst vergangenen, glücklicheren Zeiten. Dass die Barmer Anlagen wieder ein Schmuckstück unserer Stadt sind, dessen Glanz sich in fleißiger Arbeit mehr und mehr steigert, ist vor allem das Verdienst der vielen Freunde und Förderer des Verschönerungsvereins, nicht zu vergessen aber auch die unermüdliche Arbeit der Geschäftsführerin Fräulein Kugel.
Vor allem das letzte Jahr brachte bei der Behebung von Kriegsschäden sichtbare Erfolge. So konnte mit erheblichen Kosten der untere Teich entschlammt werden. So wurden aber auch  150 Bänke und 7 neue Schutzhütten gestiftet. Wir erinnern auch an die prachtvolle Dahlienschau am Toelleturm und manche andere Bepflanzung in den Anlagen. Die Stadt will das beschädigte Ringel-Denkmal instandsetzen lassen, während die Arbeitskräfte des Verschönerungsvereins dabei sind, unterhalb des Denkmals einen neuen Promenadenweg zu schaffen, der eine herrliche Aussicht auf die Stadt bietet. Parallel zur Straßenbahn der Linie 4, im Wald längs der Lönsstraße, ist ein weiterer Promenadenweg im Bau, der einmal den Namen des verstorbenen Förderers, Direktor Schwarzschild, tragen wird.
Viele Probleme hat der Barmer Verschönerungsverein noch zu lösen, bis die Barmer Anlagen dem Idealbild entsprechen. Mehr noch als bisher sollten sich immer weitere Kreise der Bürgerschaft an diesem Werk für die Allgemeinheit beteiligen, um diesem Schmuckstück unserer Stadt zu weiterem Glanz zu verhelfen.
Nicht unerwähnt bleiben darf auch die hochherzige Stiftung des Kinderspielplatzes und des Trinkbrunnens durch Wuppertaler Firmen, ferner die zahlreichen Geschenke in Gestalt von Sach- und Dienstleistungen für die Barmer Anlagen. Heute umfassen die Barmer Anlagen ein Gebiet von etwa 300 Morgen.

Barmer Bürger schufen sich ihren Park selbst

Sonderdruck der „Westdeutschen Rundschau“ zum 90-jährigen Bestehen des Barmer Verschönerungsverein im Dezember 1954:
Barmer Bürger schufen sich ihren Park selbst
90 Jahre Verschönerungsverein Barmen / Weitsichtige Planung
Wenn es nicht schon längst ein Gewohnheitsrecht wäre, dass jedermann durch die Park- und Waldanlagen des Verschönerungsvereins Barmen spazieren gehen darf, dann könnte dieser Verein rings um sein stattliches Gelände einen Zaun ziehen und an den verbleibenden Zugängen Kassenhäuschen aufstellen. Entweder müsste man dann seinen Mitgliedsausweis oder aber Eintrittsgeld zücken. Der Zaun wäre mehrere Kilometer lang. Er würde – grob skizziert – an der Ottostraße entlang laufen, die Josef-Haydn-Straße hinauf, dann bis hinab ins Murmelbachtal (am „Bunten Stein“) und jenseits schließlich wieder an der Rudolf-Ziersch-Straße hinab und dann entlang der ganzen Oberen Lichtenplatzer Straße bis zur Bergbahn. Das alles – und auch das Gelände des Barmer Ehrenfriedhofes gehört dazu – ist im Besitz des Barmer Verschönerungsvereins, eines gemeinnützigen Vereins, der in beispielloser Art dieses Riesenareal hegt und pflegt und der gesamten Bürgerschaft zur Erholung und Entspannung zur Verfügung stellt.
Aller Anfang ist schwer
Die Gründer, unter denen man Namen wie Engels, Rübel, von Eynern, Barthels, Blank, Schuchard, Ostermann, Schlieper, Wemhöner und Wolff findet, waren weitsichtige Stadtplaner. Das ist umso bemerkenswerter, als in unserer Stadt zwar vielerlei Weitsicht am Werke war – nimmt man nur die Stadtplanung und den Verkehr aus. Gerade an diesen beiden vernachlässigten Problemen haben wir heute unsere Beißprobe zu bestehen. Und gemeinhin wissen die Wuppertaler nur von der vorausschauenden Idee der von der Heydts zu berichten, die sich um unser Eisenbahnwesen verdient gemacht haben, und von der Weitsichtigkeit unserer Väter und Großväter, die eine Schwebebahn projektierten, als Barmen und Elberfeld noch durch grünes Wiesenland voneinander getrennt waren. Würdig zu diesen zwei Muster-, aber auch Ausnahmebeispielen gesellt sich die Weitsicht der Gründer des Barmer Verschönerungsvereins.
Hofgarten-Direktor hilft
Die Initiatoren des Jahres 1864 hatten mit der Wahl ihres 1. Vorsitzenden Werle´ aber auch einen mehr als guten Griff getan. Im Verein mit dem (automatisch dem Vorstand angehörenden) Barmer Oberbürgermeister Bredt, wurde es gleich von Anfang an festgelegt: man will stadtnahe (!) Erholungsgebiete für die Bevölkerung schaffen.
So kommt denn auch schon 1869 zu der „Keimzelle“ des Vereinsgeländes – das soeben vorbildlich wiederhergestellte Gelände zwischen der „Forsthausbahn“ und der heutigen Lönsstraße – das Gebiet der so genannten Unteren Anlagen hinzu. Dieses Gelände wurde von dem Düsseldorfer Hofgarten-Direktor Joseph Clemens Weyhe zu einem unübertrefflich schönen Park gestaltet, dessen Schwanenteiche seit Jahrzehnten täglich Hunderte und Tausende von Bürgern anziehen.
Die grüne Zunge
Wie eine grüne Zunge schieben sich die Anlagen hinunter zur Talsohle. Vom Alten Markt aus sind sie in wenigen Minuten erreicht. Und von diesen Unteren Anlagen aus gelangt man direkt in das prächtige Waldgelände, das sich hinauf zieht bis ins Murmelbachtal. Von dort aus kann man weiter über Wiesen und durch Wälder ins Schmalenhofer Bachtal und ins Blombacher Tal wandern und weiter ins Bergische und Oberbergische Land. Und nur die Silhouetten vom Lichtenplatz oder von Remscheid und Solingen, und ab und an ein einzelner Fabrikschornstein, der aus dem Tal ragt, erinnern daran, dass Natur und Gewerbefleiß in diesem Land so eng miteinander verflochten sind.
Die stete Entwicklung des gemeinnützigen Verschönerungsvereins zeigt sich schon daran, dass sein 1. Vorsitzender, der Präsident der Wuppertaler Industrie- und Handelskammer, Wilhelm Vorwerk, nur fünf Vorgänger gehabt hat: Wilhelm Werle´, Otto Schüller, Robert Barthels, Otto Budde, Paul Neumann (oft und später ganz von Rudolf Lundt vertreten). Soeben erst fand ein wichtiger Punkt in der Grünflächenpolitik des Vereins seinen Abschluss, in dem städtische Enklaven innerhalb des Vereinsgebietes gegen Enklaven des Vereins in städtischen Gebieten ausgetauscht wurden. Diese Bereinigung ermöglicht es, ein weit gestecktes Ziel des Vereins zu realisieren: die horizontale Wegeverbindung von der Bergbahnhaltestelle „Talblick“ hinüber zur Einmündung der Rudolf-Ziersch-Straße in die Obere Lichtenplatzer Straße.
Zwischen gestern und morgen
Damit ist der Anschluss an die Kothener Waldungen hergestellt, von denen man dann – am Hang entlang wandernd – über die Böhle bis hin zur Elberfelder Friedenshöhe gelangen kann, ohne nennenswerte Höhenunterschiede überwinden und Wald und Flur verlassen zu müssen.
Daneben soll die parallel zur Lichtenplatzer Straße verlaufende Promenade über die Meierei Fischertal hinaus bis zur Rudolf-Ziersch-Straße verlängert werden. Und schließlich verspricht sich der Verein einen besonderen Anziehungspunkt von einem Aussichtsplateau (später Panoramaplatz und Plutte-Platz genannt), das er in Höhe des einstigen Augusta-Viktoria-Heims anschütten möchte, um dem Besucher ein Panorama bieten zu können, das von Vohwinkel bis weit nach Schwelm reicht.
Dieses Plateau denkt sich der Verein als Ersatz für das einstige Stadthallenplateau, auf dem nunmehr die Hauptverwaltung der Barmer Ersatzkasse ihren Verwaltungsbau errichten wird. Dieses einstige Stadthallenplateau war früher der Ort, wo die Bürgerschaft glanzvolle Feste feierte. Die „Stadthalle“ selbst hätte richtiger „Bürgerhalle“ heißen sollen, denn ihre Bauherrin war nicht die Stadt Barmen, sondern der Verschönerungsverein. 600.000 Goldmark kostete sie und war 1897 – Stolz der Barmer! – drei Jahre vor der städtisch erbauten Elberfelder Stadthalle fertig.
Was sind in der Stadthalle und auf ihrem Plateau einst für tolle Feste gefeiert worden! Vor wie nach ihrer Erbauung! 1872 brachte eine einzige Tombola 54.000 Goldmark in die Vereinskasse. Drei Jahre zuvor waren es gar 66.000 Goldmark! Es gehörte damals einfach zum so genannten guten Ton, Mitglied des Vereins zu sein. Jeder halbwegs wohlhabende Bürger vermachte ihm testamentarisch ein stattliches Sümmchen, wobei Ludwig Ringel, der unter anderem auch die Christuskirche in Unterbarmen und den Kindergarten in der Gronaustraße stiftete, mit einem Betrag von 100.000 Mark den Vogel abschoss. Ihm zu Dank und Ehren wurde das Formetal in Ringeltal umbenannt und dort ein stattliches Denkmal errichtet.
Das war immer eine Herzenssache
Man sieht: die Vereinskasse war gut gefüllt. Und da das laufend anwachsende Kapital jeweils zur Hälfte in Grund und Boden angelegt wurde, kam im Laufe verhältnismäßig weniger Jahre ein stattliches Areal zusammen.
Der Zweite Weltkrieg fügte dem Vereinsbesitz schwere Einbußen zu. Es ist eine imponierende Sache, wie trotzdem im Lauf der Jahre alles wieder in Schuss kommt. Als es gilt, den Toelleturm wieder so herzurichten, dass ihn die Baupolizei zum Besteigen freigeben kann, stiftet ein Handwerker die Tür, ein anderer das Treppengeländer, ein dritter das Zinkblech für den Ausstieg hoch oben, ein vierter das Glas für die Fenster, und die Werbegemeinschaft Wuppertal spendet noch einen Geldbetrag hinzu.
Eine steht fest: wenn es in unserer Stadt einen Bürgerverein gibt, dessen Wirken arm und reich, jung und alt, Gesunden und Kränklichen nützt, dann ist es der Barmer Verschönerungsverein. Zu welcher Tageszeit man auch durch die Anlagen geht, ob im Frühjahr, wenn das erste Grün sprießt, im Sommer, wenn Blumen, Sträucher und Bäume in voller Pracht stehen, oder jetzt, in dieser (Dezember 1954) Jahreszeit, wenn die bizarren Silhouetten der Äste gegen den Himmel stehen und am Abend das Gefunkel und Geflimmer der „Licht- und Märchenstadt“ das Tal in eine Kette aus Flitter verwandelt – immer ist es schön und erholsam, still und gut in den Barmer Anlagen. Und selbst an Sonntagen, wo die Städter zu vielen Hunderten hinaus pilgern, liegen die abseitigeren Waldwege einsam da. Und das alles hat ein Teil der Bürgerschaft für die ganze Bürgerschaft gemacht und pflegt es tagaus, tagein.
Am Ringeldenkmal sind ganz neue Wegeverhältnisse geschaffen worden. Auch eine neue Schutzhütte steht dort. Der Weiher im Ringeltal ist entschlammt. Längs des Durchstichs der Straßenbahn durch den Wald, zwischen Forsthaus und Ehrenfriedhof, hat der Verein die vorbildliche Promenade, den Schwarzschildweg angelegt. Gleich darunter ist noch eine schmale lange Senke im Waldboden: die alte Kohlenstraße. Kein Stück aus der Römerzeit, aber eben doch ein Stück Historie. Und das lässt man ebenso. Denn, wenn auch Barmens Geschichte nicht gar so alt ist – man hält auf sie und die Vergangenheit ebenso wie auf sich.
Es gab einmal eine Zeit, da waren auch die wenigen grünen Flecken in der Barmer Innenstadt dem Verein in Obhut gegeben: der Platz an der Ruhmeshalle (heute: Haus der Jugend), der kleine Garten vor der Badeanstalt (heute. Brauhaus) in der Kleinen Flurstraße, die paar Bäume, die damals am Wupperfelder Markt standen. Und so ist in dieser Stadt, die in wenigen Jahren so über alle Maßen gewachsen ist, oft ohne jede Überlegung und Planung, die aktive Liebe zur Natur immer eine Herzenssache der Bürgerschaft gewesen.