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Archiv für den Tag: 7. Februar 2010

Friedrich Wilhelm Wegner

Friedrich Wilhelm Dörpfeld

Ein Leben für familiengerechte Schulen und ein sozial befriedetes Vaterland

(kgc). Am 18. Juli 1903 ist im nach Ludwig Ringel benannten Tal in den oberen Barmer Anlagen ein Denkmal zu Ehren von Friedrich Wilhelm Dörpfeld enthüllt worden. Zuletzt 1986 vom Barmer Verschönerungsverein umfänglich renoviert, fehlt ihm seit dem Zweiten Weltkrieg (1939-45) eine von dem Bildhauer Wilhelm Neumann-Torborg geschaffene Figurengruppe, die eine lebensgroße Frauengestalt (Pädagogik) und einen Knaben darstellte, dem sie ein Buch zeigte. Poetisch und einfältig klingt zwar heute der Bibelvers im Sockel des Denkmales: Er hatte unser Volk lieb und die Schule hat er uns erbauet. Es muss aber viel Wahrheit verborgen sein, denn vieles aus dem Munde Dörpfelds könnte heute kaum aktueller sein.

Da der Name Dörpfeld an vielen Stellen im Tale auftaucht, muss erklärt werden, dass das Elberfelder Gymnasium an seinen berühmten Sohn, den Archäologen Wilhelm Dörpfeld, erinnert. Mehrere Merkstationen blieben für den Pädagogen übrig. Die Ronsdorfer Dörpfeldstraße ist geblieben, während die Wichlinghauser Dörpfeld-Straße seit 1935 Liegnitzer Straße heißt. Drei Schulen trugen einst seinen Namen, in Ronsdorf, Wupperfeld und Langerfeld. In Wupperfeld löschte der Zweite Weltkrieg Schulhaus und Gedenktafel aus. Auf ihr wurde Dörpfeld als bedeutendster Volksschullehrer des 19. Jahrhunderts bezeichnet.

Am 8. März 1824 in Wermelskirchen-Sellscheid geboren kam Friedrich Wilhelm Dörpfeld nach der Lehrerausbildung 1848 nach Ronsdorf und wurde Lehrer der einklassigen Heidter Volksschule. Ein Jahr später folgte er dem Ruf an die vierklassige lutherische Volksschule nach Wupperfeld, die er bis zur gesundheitsbedingten Pensionierung geleitet hat. Die Grundsätze seiner pädagogischen Tätigkeit stellte er schon bei seinem Amtsantritt klar: „Die Schule ist vor allem eine Hilfsanstalt der Familie, und der Lehrer ein Gehilfe der Eltern am Werk der Erziehung. Wie Vater und Mutter einig sein müssen, wenn ihre Arbeit an ihren Kindern gelingen soll, so müssen Eltern und Lehrer zusammenhalten in der Arbeit und im Gebet.“ Kann die Feststellung aktueller sein? Liegt darin nicht auch am Ausgang des 20. Jahrhunderts der Erfolgsschlüssel? Gegenseitige Schuldzuweisungen und das Verschieben von Verantwortung scheinen eher die Oberhand zu behalten, wo Partnerschaft unentbehrlich ist. Aus seiner Überzeugung heraus machte sich Dörpfeld viele Gedanken darüber, wie man den Kindern das Wissen gut beibringt. Es war eine Zeit, wo man allgemein noch nicht wusste, wie das Gedächtnis arbeitet und wie man es trainieren kann. Viele seiner Kollegen bleuten ihren Schülerinnen und Schülern den Wissensstoff nur ein. Dörpfeld dagegen überlegte unablässig, wie er seine Stunden interessant gestalten könne, wie die Kinder dazu zu bringen sind, gerne zu lernen und den neuen Stoff auch zu behalten. In Sachen Religion riss er gar die Eltern mit und traf sich abends mit ihnen zum Unterricht. Das führte zu einer väterlichen Aussage: „Wenn der Dörpfeld noch lang hiebliwt, denn makt he us all fromm.“

Dörpfeld führte als erster Lehrer Elternabende ein, engagierte sich für die Lehrerausbildung und legte in zahlreichen pädagogischen, theologischen und philosophischen Schriften Zeugnis von seiner Liebe zu den Kindern und von seiner Verantwortung ab. Er schrieb mit der Hand über 8.000 Briefe (Prof. Dr. Klaus Goebel lieferte 1976 die Gesamtausgabe unter dem Titel „Dein dankbarer und getreuer F.W. Dörpfeld“) und Zeitungsartikel, gab eine Zeitschrift heraus, hielt Vorträge und Versammlungen, bis es an mehreren Orten in Rheinland und Westfalen Schulvereine gab. Oft kamen Kollegen zu Besuch und lauschten, wie Dörpfeld unterrichtete. Die Besucher staunten, wie lebhaft die Kinder auf dem Wupperfeld mitmachten und mit ihrem Herzen beteiligt waren. „Der konnte biblische Geschichten spannend erzählen, Rechenaufgaben gut erklären und Beobachtungen in der Natur so zeigen, dass man verstand, wie alles miteinander zusammenhängt“, ist eine überlieferte Aussage. Der „phantastische Lehrer“, so ein Zitat, wurde zu wichtigen Konferenzen über die deutschen Schulen nach Berlin eingeladen. Dem Berater hörte man aufmerksam zu, denn die Praxisnähe war jederzeit spürbar.

Dörpfeld steht auch für die Verbindung von Glaube, Lehre und Politik. So wandte er sich „gegen die schlimmen Einflüsse der Parteipolitiker auf das Schulwesen“ und fragte: „Wer weiß ein Mittel, um die Menschheit vom Banne der Parteien zu lösen?“ Man könnte glauben, dass sich in einem Jahrhundert wenig geändert hat. Dörpfelds Anschauung hörte sich so an: „Die Interessen des Individuums und die Interessen der Sozietät sind unzertrennlich verbunden. Ethik ist Basis aller sozialen Bestrebungen. Genossenschaftlichkeit, soziale Brüderlichkeit – Anspruch der Arbeiter am Geschäftsgewinn zum Beispiel – das ist, so weit uns zu sehen gegeben, das Ende der Wege Gottes in der sozialen Frage“.
Aus gesundheitlichen Gründen musste Friedrich Wilhelm Dörpfeld 1879 seinen geliebten Beruf aufgeben und kehrte nach einem Aufenthalt in Gerresheim für die letzten Lebensjahre nach Ronsdorf zurück, wo er bei seiner Tochter Anna und deren Mann lebte. Der zweite Sohn, Hans, war Regierungsbaumeister in Berlin und gestaltete das Anlagen-Denkmal mit. 69-jährig starb er am 27. Oktober 1893 und fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof an der Heckinghauser Straße. Damals nahmen die Menschen Abschied von einem Mann, für den Ethik und Psychologie bedeutsam waren und der das Lehramt zu reformieren suchte.
Während Gerhart Werner F.W. Dörpfeld 1961 in den „Wuppertaler Biographien, 3. Folge“ porträtiert hat, übernahm Klaus Goebel 1975 die Würdigung in den „Rheinischen Lebensbildern, Band 6“.

Friedrich Wes(t)kott

Er konnte Stammsitz seiner Familie nie leugnen

(kgc). Es gibt Familiennamen, die untrennbar mit großen Unternehmen verbunden sind. Als Barmer Beispiele seien Vorwerk und Bayer genannt. Auf den zweiten Blick wird auch der Name Carl Duisberg mit dem heute weltweit operierenden Leverkusener Konzern in Verbindung gebracht. Ein Mann, ohne den Friedrich Bayer möglicherweise nicht so hätte expandieren können, ist dagegen in Vergessenheit geraten: Friedrich Wes(t)kott.

Die Familie Weskott (ältere Form Westkott und Westkotten) stammt vom gleichnamigen Gut Westkotten, das westlich und nordwestlich vom heutigen Wichlinghausen lag. Das Stammhaus ist an der heutigen Waisenstraße lokalisiert. In der Steuerrolle des Jahres 1466 ist der Familienname bereits dokumentiert, sodaß die Westkotter zu den ältesten Barmer Familien gehören. Im Mittelalter drückte sich die Herkunft eines Menschen noch im Familiennamen aus. Als Johann Friedrich Weskott am 10. Oktober 1821 geboren wurde, war die traditionsreiche Familie nicht nur gewachsen, sondern auch übers Tal verstreut wohnend. Die Suche nach gutem Bleichereigelände spielte dabei eine Rolle, Heckinghausen und die Oehde hießen die Standorte. Friedrich Weskott ging in Langerfeld zur Schule und erlernte nach seiner 1837 erfolgten Konfirmation im Betrieb von Karthaus & Otto in Barmen das Färberhandwerk. Nach dem Abschluß seiner Ausbildung mietete ihm sein Vater ein Wohnhaus mit Fabrikräumen in der Spiekerstraße in Heckinghausen, das er nach seiner Hochzeit mit Jugendfreundin Karoline Lüttringhaus bezog. Als 1849 die bekannten Mai-Unruhen in Elberfeld ausbrachen, zog Friedrich Weskott mit der Barmer Bürgerkompanie aus, die ein Übergreifen der Unruhen nach Barmen verhindern sollte. Später kaufte Weskott in Rittershausen (heute Oberbarmen
das Grundstück Berliner Straße 110 mit einem kleinen bergischen Häuschen und anstoßenden Fabrikräumen. Seine Färberei bürgte für Qualität. Deshalb verpflichtete ihn die Wupperfelder Firma Barthels-Feldhoff, ausschließlich für sie zu färben.

In den 1850er Jahren hatte sich eine Freundschaft zwischen Friedrich Weskott und Friedrich Bayer entwickelt, der in Heckinghausen eine Farbenhandlung betrieb. Die beiden trafen sich nach Feierabend in der Gaststätte „Zur Pfalz“ (Pfälzer Steg) und schmiedeten Pläne für eine gemeinsame Farbenfabrik. Es ging um den Ersatz für Naturfarbstoffe, zum Beispiel durch Teerfarbstoffe. Auf den Kochherden der Familien Bayer und Weskott wurden erste Versuche unternommen, deren Ergebnisse in der Weskott´schen Färberei auf ihre Brauchbarkeit überprüft wurden. 1862 wurde mit der Herstellung der ersten Anilinfarben begonnen. Fabrikationstage fanden einmal wöchentlich abwechselnd in den Küchen beider Familien statt. Dann mußte natürlich die Küche für die Essenherstellung kalt bleiben … Für die Herstellung der Farben wurden große Mengen Eiweiß benötigt. Am 7. August 1863 wurden die Farbenfabriken Friedrich Bayer & Co. im Handelsregister eingetragen. Zunächst blieb die Produktion auf dem Gelände Berliner Straße 110, während Lager und Kontor auf dem Bayer-Grundstück unweit der Alten Heckinghauser Wupperbrücke waren. Die Produktion entwickelte sich so schnell, so daß Ende 1863 bereits 12 Arbeiter tätig waren. 1867 wurden 50 Arbeiter gezählt. Eine Fuchsinfabrik entstand in Heckinghausen. Während Friedrich Bayer den kaufmännischen Teil der Leitung übernommen hatte, lag die technische Führung in der Hand von Friedrich Weskott.

Aufsehen erregte in Heckinghausen das Leckwerden eines Kessels, wodurch giftige Abwässer die Brunnen der Nachbargrundstücke verseuchten. Schadenersatzprozesse kamen auf die Firma zu und Bayer konnte sich nur noch in Begleitung seines Freundes Weskott auf der Straße blicken lassen. Nach verlorenen Prozessen erwarben die Beiden 1866 das erste Gelände an der Vogelsaue in Elberfeld, wohin im Laufe der Jahre der größte Teil des wachsenden Betriebes verlegt wurde. Während einer Cholera-Epidemie zogt Friedrich Weskott mit seiner Familie in die Villa Foresta. Das Wohnhaus in der Berliner Straße 110 wurde durch einen dreistöckigen Neubau ersetzt. Die Färberei blieb am ort. Mehrere Jahre war Weskott Direktor des Rittershauser Schießvereins, der sein Domizil an der oberen Werle´straße hatte. Bayer und Weskott waren Mäzene des Dichters Emil Rittershaus. Eine Rezession traf die Firma Bayer in den 1870er Jahren, wie viele andere Unternehmen auch. Friedrich Weskott erlitt ein Lungenleiden, an dem er schließlich am 4. Oktober 1876 starb. Bayer wurde 1881 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ohne Friedrich Weskott ist jede Bayer-Story unvollständig.

07.11.1996

Friedrich von Eynern jr.

* 09.12.1834 Barmen
† 24.02.1893 Barmen

Mitglied der Handelskammer
Von Elberfeld und Barmen 10/1867 – 06/1871

Mitglied der Handelskammer
Zu Barmen 01/1874 – 02/1893

Vizepräsident der Handels-
Kammer zu Barmen 01/1882 – 09/1884

Präsident der Handels-
Kammer zu Barmen 09/1884 – 02/1893

Friedrich von Eynern stammte aus einer seit Ende des 18. Jahrhunderts in Barmen ansässigen Familie. Sein Vater, Friedrich von Eynern sen., zählte zu den markantesten Persönlichkeiten seiner Vaterstadt. Der Sohn heiratete 1861 Emilie Rittershaus (geb. 10.12.1837, Barmen), Tochter des Wilhelm Rittershaus, Teilhaber der 1818 gegründeten Firma Schlieper, Wülfing & Co. Gemeinsam mit Vater und Bruder (der Vater war von 1834 bis 1838 Mitglied der Kammer) hatte er ein Jahr vorher die Farbstoffhandlung Friedrich von Eynern Söhne gegründet. Während sich der Bruder dem Gemeindewesen gewidmet hatte, betätigte er sich vornehmlich auf wirtschaftlichem Gebiet. Von 1867 bis 1871 war er Mitglied der Handelskammer von Elberfeld und Barmen und ab 1874 Mitglied er Handelskammer zu Barmen. Diese wählte ihn 1882 zum stellvertretenden Vorsitzenden und 1884, nach dem Tode von Friedrich Wilhelm Osterroths, zu ihrem Präsidenten. Er galt als Vertreter der gemäßigten Handelsfreiheit und nahm verschiedentlich in der Öffentlichkeit Stellung gegen die von der Regierung angestrebte Schutzzollpolitik, besonders im Städtetag in Berlin. Durch seine Initiative konnte mit Unterstützung der Stadt eine freiwillige kaufmännische Fortbildungsschule ins Leben gerufen werden, in deren Kuratorium er Vorsitzender wurde. Ebenso war er stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der Wupperfelder Realschule (Handelsschule).

Der Familientradition entsprechend betätigte sich Friedrich von Eynern in der lutherischen Gemeinde Wupperfeld als Kirchmeister. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm 1889 der Titel Kommerzienrat verliehen. Im Alter von 59 Jahren verstarb er plötzlich infolge einer Lungenlähmung.

Friedrich Engels

Friedrich Bayer

Frank Lange

Aus dem Buch „Wuppertals Olympiageschichte“ (1996, Verlag J.H. Born GmbH) mit freundlicher Genehmigung von Herausgeber und Autor Peter Keller

Frank Lange wurde am 26. November 1934 geboren.

Frank Lange ist der einzige Sportler, der als Wuppertaler an Olympischen Winterspielen teilgenommen hat. 1964 in Innsbruck noch Ersatzmann in Bob Deutschland III und guter Geist im Olympiadorf, raste er 1968 im Schlitten Deutschland I durch den Eiskanal von Grenoble auf Platz 5. Steuermann dieses Viererbobs war 1968 Horst Floth. In der Besetzung Floth, Bade, Schäfer und Lange erreichte das Quartett in 2:18,33 Min. das Ziel. Gewonnen hat damals das Bob-Denkmal Eugenio Monti aus Italien.

Zur Bilanz von Frank Lange zählen noch zwei vierte Plätze bei Welt- und Europameisterschaften Anfang der 1960er Jahre. Insgesamt war er sechs Jahre Teammitglied. Frank Lange war nur durch Zufall zum Bobsport gekommen. Ein guter Bekannter hat ihn einmal zu einem Boblehrgang nach St. Moritz mitge-nommen. Viermal wurde Frank Lange, für den traditionsreichen SC Rießersee startend, mit Horst Floth als Steuermann Deutscher Meister. Bevor er seine Laufbahn 1970 beendete, fuhr Lange 11 Jahre Bob.

Frank Lange hat einige Jahre die Boxabteilung des TuS Viktoria Wuppertal 96 geleitet. Dieser Verein fusio-nierte am 25. Juni 1970 mit der SSVg Barmen und Schwarz-Weiß Wuppertal zum ASV Wuppertal. –Jahrelang begleitete er die Heimspiele der Viktoria-Fußballer an der Rudolfstraße als Platzsprecher.

Seinen Lebensunterhalt verdiente Frank Lange als Unternehmer in Sachen Bräunungsanlagen und er be-trieb den Tennispark „Enjoy Sports“ am Böhler Weg auf Lichtscheid.

Ferdinand Thun & Heinrich Janssen

Drei miteinander eng verbundene Textilbetriebe in Wyomissing bei Reading im nordamerikanischen Staate Pennsylvania, die Textile Machine Works (Textilmaschinenfabrik), die Narrow Fabric Company (Gesellschaft für Schmalband) und die Berkshire Knitting Mills (Berkshire Strickereiwerk) gaben im Jahre 1936 eine gedruckte Geschichte der Industrien von Wyomissing heraus, ein Buch, das den schlichten Titel "Partners" trägt. Das Wort wird man mit "Teilhaber" übersetzen, aber es enthält mehr; das Buch stellt die Geschichte zweier Geschäftsfreunde dar, die einmütig 58 Jahre lang ihren Weg als Fabrikanten gingen, von kleinen Anfängen zu stolzer Höhe: Ferdinand Thun und Henry Janssen. Beide sind 1866 in Barmen geboren,  Thun am 14. Februar, Janssen am 8. Februar. Ihre Mitarbeiter legten ihnen das Buch zum 70. Geburtstag vor. Das Schicksal schenkte ihnen danach noch über ein Jahrzehnt rüstigen Alters; Janssen starb am 28. Januar 1948, Thun am 25. März 1949 mit 83 Jahren.

Ferdinand Thun und Henry Janssen – man betrachte die Bilder – zeigen jeder seine unverwechselbare Physiognomie. Denen, die ihnen im Leben nahestanden, waren sie jeder für sich von geprägter Eigenart. Doch sieht man von ihrer Jugend, von ihren privaten Neigungen, von ihrem Familienleben ab, so muß das Lebensbild von beiden zusammen gesehen, ihr Lebensweg ein eine Einheit geschildert werden.

Die Familie Thun – ihr Name dürfte als das plattdeutsche Wort für "Zaun" gedeutet werden – ist in Hiddinghausen nördlich von Wuppertal im 16. Jahrhundert schon nachgewiesen; sie wanderte danach in die Gegend von Schwelm. Anfang des 18. Jahrhunderts lebte sie auf der Bockmühle in Barmen. Reinhard Thun (1796-1836) war Besitzer einer Färberei. Sein Sohn Ferdinand (1830 bis 1911) wurde Gelbgießer; ihm und seiner Frau, Julie Westkott, wurde 1866 als älteste von vier Kindern der Sohn Ferdinand geboren. Die Vorfahren Westkott sind alle, bis zurück ins 15. Jahrhundert, auf  Westkotten im Wuppertaler Vorort Wichlinghausen zu suchen.

An der Ecke Heckinghauser Straße und Obere Sehlhofstraße stand das Elternhaus. Der Junge besuchte vom 9. Bis zum 16. Lebensjahr die Barmer Gewerbeschule und wäre wohl ein tüchtiger Kaufmann geworden. Da kam – 1886 – eine Anfrage von ausgewanderten Freunden aus Stony Creek Mills bei Reading (Pennsylvania) nach einem jungen Kaufmann. Ferdinand ging hinüber und arbeitete zwei Jahre als Korrespondent und Buchhalter in dieser Wollfabrik. Er kehrte zwar nach Barmen zurück, aber mit dem Vorsatz, seine Kenntnisse in der Barmer-Artikel-Fabrikation zu ergänzen, um dann wieder nach drüben zu fahren und die Vorteile auszunutzen, die der amerikanische Markt, wie er es gesehen, für Textilmaschinen bot. Er verwendete seinen Barmer Aufenthalt zu kaufmännischen und technischen Studien und ging 1889 wieder hinaus. In einer New Yorker Bandwirkerei nahm er zunächst Stellung an. Und hier wurde er durch einen Barmer Freund, Max Mittendorf, mit seinem gleichaltrigen Lebenspartner, Henry Janssen, bekannt gemacht.

Heinrich Janssens Elternhaus stand in Barmen an der unteren Westkotter Straße am Fuße des Fatloh-Berges. Sein Vater, Albert Janssen, als junger Mann vom Niederrhein nach Barmen zugewandert, war Buchdrucker und führte neben seinem Betrieb noch einen kleine Buchhandel. Mit seiner Frau, Helene geb. Brenner, aus dem Nassauischen gebürtig, hatte er sechs Kinder, von denen die überlebenden bedeutende Stellungen im öffentlichen Leben bekleideten, wie auch der Vater in Barmen als gemeinnützer Mann bekannt war. Mit 15 Jahren ging Heinrich in die Maschinenschlosserlehre, wo er zunächst landwirtschaftliche Maschinen umgehen lernte und in harter Schule zur Qualitätsarbeit erzogen wurde. Auf seine Geschicklichkeit vertrauend, machte er sich mit 22 Jahren auf die Reise nach den Vereinigten Staaten; sein einziger Besitz war in einem gediegenen handgefertigten Holzkoffer verpackt, den er auf der Schulter trug, als er in New York an Land ging. Einen Tag nach seiner Ankunft fand er bei einer Wirkwarenfabrik, der Castle Braid Company in Brooklyn, eine Stelle als Maschinist und wurde binnen Jahresfrist Leiter des Maschinenparks.

Als die jungen 25jährigen Männer sich kennen lernten, entdeckten sie an sich einiges Gemeinsame: gleiches alter, gleichen Heimatort, ähnlichen Jugendgang, die gleiche gutbürgerliche Erziehung, gleichlaufende Interessen auf dem Gebiet der Textilmaschinen. Aus der Interessengemeinschaft erwuchs eine ehrliche, herzliche Freundschaft und eine berufliche Zusammenarbeit, die erst der Tod nach 57 Jahren löste.

Einiger Monate bedurfte es, bis die Freunde sich über den einzuschlagenden Weg klar waren, auf dem sie ihr Glück zu machen hofften. Dann eröffneten sie in Reading im Staate Pennsylvania, Cedar Street 222, in einem gemieteten Gebäude ein kleine Werkstatt zur Herstellung von Flechtmaschinen. Der Zeitpunkt, an dem sie anfingen, war günstig, denn 1890 hatte die amerikanische Bundesregierung auf ausländische Maschinen einen Schutzzoll gelegt. Textile Machine Works, Thun & Janssen, so lautete die Firma. Das Fabrikationsgeschäft der unbekannten Hersteller begann zögernd; Reparaturaufträge mußten helfen. Aber beide vertrauten auf ihr jugendliche Arbeitskraft. Zu den Arbeitern ihres Betriebs hatte die Chefs sogleich ein herzliches, kameradschaftliches Verhältnis. Schon damals begann ihr Ruf als soziale Unternehmer, von denen gesagt werden konnte, daß ihre Stellung zur Belegschaft "beneidenswert friedlich und auf gegenseitiges Vertrauen gegründet war. Nach sechs Monaten kam der erste Auftrag für eine Flechtmaschine, noch nicht gleich überwältigend, was den Gewinn betrag, aber ermutigend. Es waren technisch und wirtschaftlich bewegte Jahre damals, als Henry Ford (1893) in Detroit eine kleine Werkstatt für Kraftwagen anfing, als die große Weltausstellung in Chicago ganz Amerika begeisterte. Sie entwickelten einige Sonderheiten, wie z. B. eine Maschine für Hosenträgerband, und allmählich ging es aufwärts. 1896 konnten sie den vier Jahre alten Betrieb nach Wyomissing verlegen. Hier, etwa 5 Kilometer westlich der Stadt Reading in der Grafschaft Berkshire (Pennsylvania) hatten sie fast unbegrenzt freies Feld für eine etwaige Vergrößerung. Die Wirtschaftslage, die Anfang der 1890er Jahre allgemein uneinheitlich war, besserte sich unter der Präsidentschaft von McKinley (1897) und weiter unter Theodore Roosevelt. Die "Textile" machte Erfindungen, nahm Patente, ihre Maschinen wurden gekauft, 1899 erhielt die Firma für Ihre Modelle einen wertvollen Preis auf der Nationalen Exportausstellung in Philadelphia. Auch die Elektroindustrie rief nach umsponnenen Kabeln – Arbeit für das Wirkgeschäft.

Der Aufstieg der Firma ging nun stetig weiter. 1900 hielt sie es für richtig, ebenfalls "Barmer Artikel" herzustellen und gründete dafür die Narrow Fabric Company, einen Betrieb, der sich in der Folge gut entwickelte. 1901 ging das Viktorianische Zeitalter zu Ende, die Damenmoden gingen neue Wege, der Strumpf trat seinen Siegeszug an. Textile Machine Works stellten  eine Strumpfwirkmaschinen her, die den modernen Anforderungen genügte. Hatte die Firma um die Jahrhundertwende 70 Arbeiter beschäftigt, so waren es 1903 schon 150, und nun dehnten sich Fabrikationsanlagen, kaufmännische Betriebe, soziale Einrichtungen in weit schnellerem Zeitmaß aus. 1906 wurde eine Strumpffabrik errichtet, die Berkshire Knitting Mills, in der mit den Maschinen der Textile Machine Works Damenstrümpfe hergestellt wurden, zuerst in Baumwolle, dann mehr und mehr in Seide und Kunstfaser. Eine Gießerei fertigte die benötigten Maschinenteile selbst und arbeitete ferner für gewinnbringende Lohnaufträge.

Im Außenbezirk von Reading, einer Industriestadt mit einem erkennbaren deutsche Bevölkerungsanteil, entwickelten sich nun die "Wyomissing Industrien". Hatten Textile Machine Works 1913 etwa hundert Maschinen jährlich gebaut, so waren es 1926 rund 1000. Nach außen wurden die Werke mehr und mehr durch ihre vorbildlichen modernen Werksanlagen sichtbar. Noch heute ist das Gelände durch seine städtebauliche und landschaftliche Gestaltung bemerkenswert.

Vom ersten Jahre an wurden gute Straßen gezogen, Kabel und Leitungen sogleich unsichtbar im Boden verlegt. Bäume wurden gepflanzt, die Gebäude dem Landschaftsbild angepaßt. Ärztliche Betreuung, Altersvorsorge, Erholung, Bildung und viele andere Zweige sozialen Wirkens wurden vorbildlich und oft in einer auch für amerikanische Verhältnisse großzügigen Weise aufgebaut. Die Belegschaft, die bis 1957 auf etwa 8500 Köpfe angewachsen war, ist eine Werksfamilie geworden, seien es die "Textilians", die "Berks" oder die NFC-Leute.

Die Teilhaber Thun und Janssen verstanden es bereits früh, tüchtige Mitarbeiter heranzuziehen, nicht zuletzt Söhne und Schwiegertöchter; sie wollten nicht alles allein machen. So behielten sie den Kopf frei für schöpferische Indeen und Zeit für ein herzliches Familienleben. Rudolf Herzog, mit Ferdinand Thun aus früher Jugend als Nachbarskind befreundet, hat in seinem Roman "Das große Heimweh", den er auf Grund einer Amerikareise 1912 schrieb, seinem Freund und seinem "echt deutschen" Familienleben, wenn auch unter dichterisch veränderten Namen und Daten, ein Denkmal gesetzt. Ferdinand Thun heiratete eine Deutschamerikanerin, Anna Grebe aus Stony Creek Mills; sie hatten sechs Kinder und 25 Enkel. Ein Familienbild zur Goldenen Hochzeit, das die Gatten 1946zusammen mit Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln zeigt, insgesamt 34 Personen, ist der sprechenste Ausdruck für das herzliche Familienleben, das alle umschloß.

Henry Janssen hatte einen Sohn, der während des ersten Weltkrieges im Lager, wo er als Soldat ausgebildet wurde, an den Folgen der damals grassierenden Grippeepidemie starb, und zwei Töchter.

Es ist nicht leicht, bei allem, was die Partner an industriellen, sozialen und humanitären Einrichtungen ins Leben riefen, jeweils den schöpferischen Anteil des Einzelnen zu erkennen. Janssen war der vorwärtsdrängende, von technischen und wirtschaftlichen Ideen erfüllte Pionier, Thun der vorsichtig abwägende Kaufmann und sorgfältige Organisator. Aber steht gelang es ihnen, ihre in der Sache zuweilen abweichenden Ansichten freundschaftlich in Einklang zu bringen. Das Krankenhaus von Reading, dem ihre besondere Fürsorge galt, erhielt im Laufe der Jahre 4 Millionen Dollars auf den Mitteln der Firma, zu gleichen Teilen von beiden gestiftet. Museum und Kunstgalerie von Reading erfreuten sich ihrer teilnehmenden Förderung. Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten zu pflegen, ohne politischen Nebenzweck, aber unter Betonung der kulturellen Beziehungen beider Nationen, war Ferdinand Thuns ständigen Bemühen. Zusammen mit Freunden gründete er 1930 die Carl Schurz Memorial Foundation zu Pflege der deutsch-amerikanischer Kulturbeziehungen, eine Einrichtung, die alle Angriffe während des Krieges 1939-1945 und nachher ohne Tadel überstanden hat. Seine Freizeit war ausgefüllt mit dem Lesen guter Literatur, und nicht nur dem führenden Deutschamerikaner, sonder auch dem hochgebildeten Mann konnte die Universität Heidelberg den Doktortitel honoris causa verleihen. Die gleiche Ehrung wurde Henry Janssen zuteil, auch ihm für die Förderung der deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Beide Söhne Barmens haben ihre Wuppertaler Heimat nicht vergessen. Der erste Weltkrieg schon brachte sie in den seelischen Zwiespalt, mit der neuen Heimat gegen das Land ihrer Väter wirken zu müssen. Um so lieber haben sie in den Notzeiten der 20er und 30er Jahre soziale und wirtschaftliche Hilfe für ihre alte Heimat geleistet und ebenso nach 1945. Beraten und unterstützt von den Herren des Bankhauses Ahr, Krath & Co. In Wuppertal, haben sie durch vielfältige Kanäle ihre Nothilfe den Bedürftigen zugeleitet, in Geld, in Sachspenden, stets großzügig in ihren Entscheidungen und mit nachhaltiger Wirkung. So war es nur ein Akt schuldiger Dankbarkeit, daß Wuppertal sie äußerlich ehrte durch die Benennung einer Ferdinand-Thun-Straße und einer Heinrich-Janssen-Straße in Barmen.

Die monatliche Werkzeitschrift der Wyomissing-Industrien, "The Yarn Carrier" (Der Garnträger), hatte kurz hintereinander die traurige Pflicht, ihren verstorbenen Industrieführern ein Gedenkheft zu widmen. Zum Gedächtnis von Henry Janssen, der am 28. Januar 1948 starb, schrieb der Mitarbeiter unter ein Bild: "Er war ein stattlicher Mann, der immer aufrecht ging, aber niemals in Eile, gesegnet mit fester Gesundheit durch sein ganzes Leben – fürwahr ein Mann unter Männern. – er redete nicht gern öffentlich, aber im vertraulichen Kreise sprach er kernig, interessant und witzig. Jeder seine Freunde bewahrt im Gedächtnis eine besondere Begebenheit  von ihm, seine Lieblingssprüche, seine persönliche Herzlichkeit und tiefe Menschlichkeit".

Und von Ferdinand Thun, der am 25. März 1949 starb, heißt es unter einem Bild, das ihn mit der unvermeidlichen Zigarre zeigt. "Der Mann, der raucht wie ein Weiser und handelt wie ein Samariter. – Nachdenklichkeit war seine Gewohnheit und half ihm, immer etwas Edles zu tun, etwas Schönen zu verehren, etwas Begeisterndes zu erstreben und an etwas Göttliches zu glauben. Als Redner war er derselbe unbeirrbare Mann, der langsam, bedächtig, aber wirksam sprach. Man wird sich seiner erinnern als eines stattlichen Mannes mit behäbigen Bewegungen, mit einem unerschöpflichen Vorrat an Geduld und Wohlwollen. Nicht an ihm war auffällig, er war ruhig, freundschaftlich und einfach, aber mit dieser Einfachheit verband sich große Festigkeit".

Dr. Walter Dietz
Beitrag ergänzt durch Klaus Vollmer
"Wuppertaler Biographien" Folge 1 (Born-Verlag)

Ferdinand Sauerbruch

Geboren am 3. Juli 1875 in Wuppertal-Barmen, gestorben am 2. Juli 1951 in Berlin.
Ferdinand Sauerbruch ist der wohl bekannteste und umstrittenste deutsche Arzt des 20. Jahrhunderts. Sauerbruch war der führende deutsche Chirurg seiner Zeit und hat in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts die Chirurgie auf neue Grundlagen gestellt. Er war ein genialer, geschickter und schneller Operateur, ein erfinderischer Pionier und ein Meister der Improvisation. Tausende verdanken seinen zuweilen waghalsigen Operationen ihr Leben. Zu seinen besonderen Leistungen zählen seine Eingriffe in den Brustraum, die durch eine revolutionäre Operationstechnik erstmals möglich waren. In den Jahren des 1. Weltkrieges schuf Sauerbruch mit seinen neuartigen Arm- und Beinprothesen mit willentlich beweglichen Gliedmaßen, der "Sauerbruch-Hand", dem "Sauerbruch-Arm" und dem "Sauerbruch-Bein", erste verwendbare Überlebenshilfen für die vom Krieg zum Krüppel geschossenen Soldaten. Ungezählten Amputierten hat er so die Rückkehr ins Arbeitsleben ermöglicht. Diese Erfindung sicherte ihm eine Popularität, wie sie nur selten ein Arzt gewinnen kann.
Die Stationen seiner beispiellosen Karriere, die im deutschen Kaiserreich begann und ihr Ende im geteilten Berlin der Nachkriegszeit fand, sind vielfältig: es gelang ihm vom Landarzt zum Starchirurgen der weltberühmten Charité in Berlin aufzusteigen. Ferdinand Sauerbruch stammt aus dem Rheinland: am 3. Juli 1875 wurde er in Wuppertal-Barmen geboren. Er studierte dann in Marburg, Jena und Leipzig Medizin, wo er 1902 promovierte und arbeitete anschließend in Kassel, Erfurt und Berlin. 1903 bis 1905 war er in Breslau. Während dieser Assistenzzeit in Breslau wandte er sich unter seinem Lehrer und Förderer Johannes von Mikulicz-Radecki der Brustraumchirurgie zu, wo er Bahnbrechendes leistete. Am 6. April 1904 führte Sauerbruch mit einer von ihm entwickelten Unterdruckkammer eine Operation am offenen Thorax mit Erfolg öffentlich vor. Greifswald, Marburg und Zürich waren seine nächsten Stationen. In Marburg wurde er 1908 Außerordentlicher Professor und in Zürich erhielt er 1911 einen Lehrstuhl für Chirurgie. 1918 erhielt er in München das Ordinariat für Chirurgie. Bis 1927 widmete er sich vor allem der operativen Behandlung der Lungentuberkulose.
Die Krönung seiner Laufbahn erlebte er in den Jahren 1928 bis 1949 als Professor für Chirurgie an der Berliner Universität und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik an der Berliner Charité. Hier führte er seine komplizierten und riskanten Operationen durch, die ihm im In- und Ausland ein fast legendäres Vertrauen und Bewunderung eintrugen. In der Nachkriegszeit wurde er in Berlin von den Sowjets auch für die Politik herangezogen: zwei Wochen nach der Kapitulation Berlins wurde von den Besatzern ein Magistrat installiert. Ferdinand Sauerbruch war für das Gesundheitswesen zuständig. In dieser Eigenschaft forderte er nach den Massenvergewaltigungen durch russische Soldaten an deutschen Frauen die Zulassung der ethischen Indikation für Abtreibungen. Eine Allianz aus Katholiken und Kommunisten verhinderte dies.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihm vorgeworfen, dass er dem Ungeist des Nationalsozialismus nicht stärkeren Widerstand entgegengesetzt hatte. Sauerbruchs politische Haltung war gespalten: seine offizielle Aktivitäten stützten das NS-Regime, privat äußerte er Kritik und half Verfolgten. Sauerbruch war sehr eng Max Liebermann (1847-1935) befreundet gewesen, und einer der wenigen Menschen, die dem jüdischen Maler und Graphiker nach seinem Tod am Grab die Letzte Ehre erwiesen. Seine politisch motivierte Zwangseremitierung im Jahr 1949 markiert auch das Ende einer medizinischen Epoche. Nicht mehr geniale Einzelkönner, sondern aufeinander eingespielte Spezialistenteams einer modernen Apparatemedizin waren jetzt in den Operationssälen gefragt.
Ferdinand Sauerbruch hinterließ mehrere Lehrbücher, z.B. "Technik der Thoraxchirurgie", "Die willkürlich bewegbare künstliche Hand", "Die Chirurgie der Brustorgane".

Literatur:
Leo Norpoth: Ferdinand Sauerbruch, in: Rheinische Lebensbilder, Band 1, S. 207-223

Ferdinand Freiligrath