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50 Jahre Barmer Verschönerungsverein

Aus der Festschrift des Barmer Verschönerungsvereins zum 50-jährigen Bestehen 1914:

50 Jahre Barmer Verschönerungsverein
Geschichte des Vereins
Tretet ein in dieses Waldes Räume,
Arm und Reich soll euch willkommen sein,
und dies nied’re Moos, Gesträuch und Bäume
präg‘ euch Glauben an die Allmacht ein.
Schonet darum die kleinste Pflanze,
Schonung sei der stille Dank allein,
fern sei jeder Frevel und dies ganze mög‘
die späte Nachwelt noch erfreuen!

Mit diesen Worten, diesem im Jahre 1868 von Herrn Schaberg-Frölich dem Verein gewidmeten Spruch, beginnen wir in einer Zeit, wo das gesamte waffenfähige deutsche Volk gezwungen ist, auf fremden Boden Deutschlands Ruhe und Frieden zu erkämpfen, unsere Festschrift, um unseren Mitgliedern von den Arbeiten des Friedens zu berichten, die auf die Verschönerung unserer Höhen  während der langen Zeit von 50 Jahren zu verzeichnen sind. 50 Jahre sind am 8. Dezember dieses Jahres verflossen, seit der Verschönerungsverein gegründet wurde. Aus diesem Anlass erscheint es angemessen, in gedrängten Zügen ein Bild der Entwicklung des Vereins für diese lange Spanne Zeit zu entwerfen.
Beginn der tollen Initiative „pro Grün“
Dank der Aufzeichnungen unseres langjährigen Vorsitzenden, des Herrn Robert Barthels, einer der Mitbegründer des Vereins, der leider 1913 gestorben ist, ist es dem vorstand möglich, Mitteilungen über den Werdegang des Verschönerungsvereins zur Kenntnis bringen zu können.
Nachdem die ersten Zeichnungen zur Gründung eines Verschönerungsvereins für die Stadt Barmen die Summe von ungefähr 1.200 Talern erreicht hatten, wurde vom provisorischen Vorstand auf den 8. Dezember 1864 eine Generalversammlung aller Mitbürger einberufen, welche sich bei den Bestrebungen beteiligt hatten. In dieser Versammlung waren anwesend: Oberbürgermeister August Wilhelm Bredt, Wilhelm Werle´, August Engels, Johann Wilhelm Fischer, C. Th. Rübel, Friedrich von Eynern jun., Robert Barthels, Emil Blank, Oskar Schuchard, Friedrich Wilhelm Ostermann.
Die Gründung eines Verschönerungsvereins wurde einstimmig beschlossen und als Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Wilhelm Werle´ als Vorsitzender, Emil Blank als Stellvertreter, Johann Wilhelm Fischer als Kassierer, sowie die Herren Robert Barthels, Adolf Schlieper, Emil Wemhöner und Karl Wolff. Oberbürgermeister Bredt und Stadtbaumeister Fischer traten satzungsgemäß dem Vorstand als Ehrenmitglieder bei.
In der darauf folgenden Versammlung am 3. Januar 1865 wurde die Frage erörtert, möglichst nahe am Mittelpunkt der Stadt eine größere Anlage zu schaffen, aber zum Zweck der Erwerbung von Grundstücken nicht mehr als die Hälfte der Vereinsmittel zu verwenden. Zuerst wurden die Grundstücke Riese und Zöller zwischen der alten Kohlen- und Lichtenplatzer Straße gekauft. Das erforderliche Kapital wurde durch Aktien von je 100 Taler, welche zu 4,5 Prozent verzinst und nach und nach amortisiert werden sollten, aufgebracht. Die Stadtverordnetenversammlung bewilligte am 27. Februar 1866 dem Verschönerungsverein vom 1. Januar 1866 ab einen jährlichen Zuschuss von 300 Taler. Nach Tätigung der ersten Ankäufe wurde der Hofgartendirektor Joseph Clemens Weyhe in Düsseldorf mit dem Entwurf eines Planes für die Anlagen betraut. Am 6. März 1866 wurde der Vorstand durch vier weitere Mitglieder verstärkt und auf 12 Personen erhöht: Karl F. Imler, Franz Könen, Hermann von Lohr und E. W. Trappenberg. Gewählt wurden am 18. Februar 1867: Wilhelm Werle´, Emil Blank, Robert Barthels, Rudolf Greef, Karl F. Imler, Franz Könen, Hermann von Lohr, Hugo Schuchard, Otto Schüller, E. W. Trappenberg, Karl Wolff und Emil Wemhöner. An Stelle des am 19. Juni 1868 ausscheidenden Herrn Trappenberg wurde Heinrich Eisenlohr gewählt. In der Vorstandsitzung am 14. Januar 1869 wurde das so genannte Lembachsche Feld, dem Herrn Abraham Beckmann gehörend, erstanden und von Herrn Stadtbaumeister Fischer ein Projekt entworfen, welches zu den späteren Anlagen bequeme Zufahrtswege erhielt. Hierdurch entstand die jetzige Ottostraße und Augustastraße (heute: Heinrich-Janssen-Straße). Dieses beinahe 5 Hektar große Grundstück wurde zum Preise von beinahe 40.000 Mark erworben. Zur Beschaffung der nötigen Mittel fand am 5. Oktober 1869 mit Genehmigung der Behörde eine Verlosung statt, welche einen für damalige Zeiten außerordentlich hohen Netto-Überschuss von 66.258,21 Mark ergab. Speziell war an dem günstigen Abschluss der damalige Kassierer Otto Schüller beteiligt, was in der derzeitigen Vorstandssitzung besonders erwähnt worden ist. Nachdem der Vorstand in der Lage war, die Kaufsumme für das Beckmannsche Grundstück bezahlen zu können und sogar noch einen beträchtlichen Überschuss von 27.000 Mark hatte, wurden die Parkanlagen, die unteren Anlagen, durch den Düsseldorfer Gartenbaudirektor Joseph Clemens Weyhe angelegt.
Nach Ausscheiden von Karl Wolff übernahm am 27. Januar 1870 Otto Schüller die Kassengeschäfte des Vereins und konnte am 2. Oktober 1872 wiederum auf ein glänzendes Resultat bei einer Verlosung zurück blicken, die den großen Überschuss von 54.000 Mark ergab.
Hohe Ehre
Durch allerhöchsten Erlass vom 17. Mai 1873 wurden den Barmer Verschönerungsverein die Rechte einer juristischen Person verliehen. Ein Vereinsregister gab es noch nicht.
Den Bemühungen des damaligen Bankdirektors Matth. Hinsberg gelang es, die Bildung eines Konsortiums zum Zweck des Ankaufs des Gutes Fischertal zu ermöglichen. Am 18. April 1876 erwarb der Verein dieses Gut zum Preis von 36.000 Mark, nachdem das Konsortium einen Teil an die Stadtgemeinde Barmen zwecks Erbauung einer Anstalt für verlassene Kinder wieder verkauft hatte. Das Gut reichte von der Fischertaler Straße (heute: Fischertal) über die damalige große Wiese des Fischertales hinauf bis zur Kohlenstraße (heute: Lönsstraße) und bis zur jetzigen Hohenstaufenstraße. Einzelne kleine Teile desselben waren für die Anlagen wertlos, eigneten sich aber zur Bebauung und sind später für den fast dreifachen Wert des genannten Kaufpreises als Bauplätze verkauft worden. Das damalige Konsortium, das dem Verschönerungsverein ein so außerordentlich wertvolles Gelände erwerben konnte, bestand aus 14 Herren, deren Namen zur dauernden Erinnerung genannt sein müssen: Geheimrat Ph. Barthels, Ewald Caron, Kommerzienrat Friedrich von Eynern, Kommerzienrat Wilhelm von Eynern, J. P. Greef C.W. Sohn, Bankdirektor M. Hinsberg, Heinrich Hegmann, Otto Jäger, Kommerzienrat Karl Karthaus, Kommerzienrat Eduard Molineus, Hugo Schuchard, Abraham Siebel, Kommerzienrat Tillmanns und Kommerzienrat Wesenfeld.
Im Herbst 1879 schied Oberbürgermeister Geheimrat August Wilhelm Bredt, der sich um die Gründung des Vereins und um das Bestreben des BVV hervorragende Verdienste erworben hatte, infolge Verlegung seines Wohnsitzes nach Honnef aus dem Vorstand aus. Der Verein kann dem Genannten ein dankbares Andenken jederzeit bewahren. An Stelle von Geheimrat Bredt trat Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Wegner als Ehrenmitglied dem Vorstand bei.
Ludwig Ringel erwarb unter dem 2. März 1880 zwei einem Herrn P. vom Scheid gehörige, an der Lichtenplatzer Straße gelegene Wohnhäuser zum Preise von 17.000 Mark und machte sie dem Verschönerungsverein unter der Bedingung zum Geschenk, dass sie bald abgebrochen würden. Zur Erinnerung an dieses hochherzige Geschenk wurde dem dadurch vollständig aufgeschlossenen Gelände der Namen „Ringeltal“ beigelegt.
Abschiede und gute Beispiele
Am 28. August 1880 entschlief der Gründer des Verschönerungsvereins, Wilhelm Werle´, nachdem er 16 Jahre lang den Vorsitz geführt hatte. Seine volle Hingabe für die Bestrebungen, sein unermüdliches tatkräftiges Wirken sichern dem Verstorbenen in der Bürgerschaft ein bleibendes Andenken. An seine Stelle trat am 20. September 1880 Otto Schüller. Am 15. November 1880 starb der so oft bewährte Vereinsfreund Ludwig Ringel. Er vermachte dem Verein testamentarisch einen Betrag von 100.000,00 mit der Bestimmung, dass dieser Betrag als „Ludwig-Ringel-Stiftung“ verwaltet würde und das die Zinsen für die Zwecke des Verschönerungsvereins verwendet werden sollten. In dankbarer Erinnerung an den Stifter war der Vorstand einmütig der Ansicht, Ludwig Ringel als äußeres Wahrzeichen ein Denkmal zu errichten und das der geeignete Platz das Ringeltal wäre. Nach mehrfachen Verhandlungen beschloss am 18. September 1883 die Stadtverordnetenversammlung, eine größere Summe zur Verfügung zu stellen, die späterhin noch erhöht wurde. Mit der Ausführung des Denkmals wurde Baurat Carl Winchenbach beauftragt. Im Dezember 1886 stiftete die Familie Toelle zum Andenken an deren verstorbenes Familienoberhaupt Ludwig Ernst Toelle einen Aussichtsturm in den Anlagen. Derselbe wurde 1888 vollendet und hat eine Höhe von 26,25 Metern. Von der Plattform des Turmes, die durch eine steinerne Treppe von 146 Stufen erreicht wird, bietet sich eine herrliche Rundsicht auf das Wuppertal und Teile des Bergischen Landes. So wurde der Turm zum Ziel der Wanderungen aus Nah und Fern. In diesen Zeitabschnitt fällt die Loslösung des Unterbarmer Vereins vom Stammverein.
Expansion
Größere Walderwerbungen fanden 1889 statt, als der Verein von den Herren Dicke und Ibach die sämtlichen Brüninghausschen Waldungen in einer Größe von etwa 80 Morgen kaufte. 1890 erstand die Stadt Barmen am 1. Juli auf dem Heckinghauser Kopf („Deisemannskopf“), in unmittelbarem Anschluss an das Eigentum des Vereins, 27,5 Morgen Waldungen zum Preise von durchschnittlich 185 Mark pro Morgen, und wurden diese neuen Erwerbungen dem Verein unterstellt. Zum Andenken an Kaiser Wilhelm I. ist dieses Gelände „Kaiser-Wilhelm-Höhe“ genannt worden und umfassen die Anlagen am Oberheidt nunmehr ungefähr 355 Morgen. Im gleichen Jahr wurde vorgeschlagen, die Anlage eines Kinderspielplatzes und einer Meierei im Fischertal. Das im Schwarzwaldstil gehaltene Haus wurde nach den Plänen der Herren Herrmanns und Riemann gebaut. Die Meierei im engeren Sinne konnte nicht durchgeführt werden. dagegen gelang es, durch Hinzunahme eines Spielplatzes, der Jugend im Sommer und Winter Gelegenheit zur Ausübung von Sport zu geben.
Auf Antrag des Vorstandes der Barmer Bergbahn AG vom 4. Juli 1891 genehmigte der BVV-Vorstand in einer Sitzung am 13. Juli 1891 die Überlassung von Grundflächen für die Zwecke der Bergbahn (1894-1959) und deren Anlage bis zum Toelleturm.
Nachdem der Verein 1889 auf eine 25-jährige Tätigkeit zurück blicken konnte, zu welchem Feste unser heimischer Dichter Emil Rittershaus ein Gedicht gewidmet hat, konnte im Jahr 1894 mit dem 30-jährigen Bestehen Robert Barthels auf eine ebenso lange ununterbrochene Tätigkeit im Verschönerungsverein zurück blicken.
Bei der Stadthalle hatten Barmer die Nase vorn
Am 20. März 1895 wurde der Grundstein zur neuen Stadthalle gelegt, die eine bebaute Fläche von 2.600 Quadratmetern einnimmt. Die Stadthalle, die 1896 eröffnet wurde, besitzt einen großen Konzertsaal von 770 Quadratmeter Größe, umfasst einschließlich der Galerien 1.200 Quadratmeter nutzbare Grundfläche, und hat Raum für 1.800 Personen. Mit dem Abbruch des alten Restaurationsgebäudes ging ein gutes Stück Geschichte des Verschönerungsvereins zu Ende, denn was Gemütlichkeit und zweckentsprechende Einrichtung anbetraf, war das alte Restaurationsgebäude ein Schmuck unserer Anlagen und hatte sich stets eines guten Besuches erfreut. Durch die dann gebaute neue Stadthalle zog anderes Leben ein, der so genannte Großbetrieb, der infolge Saalmangels in Barmen vor der Wende zum 20. Jahrhundert erforderlich wurde. Die Ausführung des Baus lag in den Händen von Direktor Hartig und hat eine große Summe des Geldes verschlungen, die den Verschönerungsverein notgedrungen in gewisse finanzielle Schwierigkeiten brachte.
Wir erwarben im Jahr 1896 große Parzellen am Marper Bach, auf Mallack (Nordpark) und Riescheid, die indessen die Kasse des Vereins nicht stark in Anspruch nahmen. Da die Stadt Barmen 1897 ein großes, zwischen der Märkischen- und Riescheider Straße gelegenes Grundstück erwarb, wurde auf Antrag des Verschönerungsvereins eine besondere Kommission seitens der Stadtverordnetenversammlung gewählt, die neben dem Vorsitzenden des Verschönerungsvereins aus den Herren Albert Heuser, Fr. Langenbach, Rudolf Dahl, Wilhelm Schürmann, Gustav Evertsbusch, O. Tienes und W. H. Schmitz bestand. Diese Kommission hatte zur Aufgabe, das auf den nördlichen Höhenzügen gelegne Gelände, welches sich von Wichlinghausen bis an die Elberfelder Grenze hinzieht, zu verwalten. Das Gebiet, welches aus Nadel- und Laubholzwäldern, Ackern und Weideland besteht, von Wasserbächen durchzogen, ist mit schönen Aussichtspunkten und landschaftlichen Reizen ausgestattet. Es wurde unter Zuhilfenahme der städtischen Forstverwaltung eine bessernde Hand angelegt und für bequeme Zugänge und gute Wege gesorgt. Dieses Gelände hat sich inzwischen dank der Bereitwilligkeit der Stadtverwaltung zu einem reizvollen gestaltet und kann sich getrost an die Seite der südstädtischen Hauptanlage stellen, wobei nicht zum mindesten der Tätigkeit der einzelnen Mitglieder gedacht werden muss.
Am 8. Juli 1898 verstarb Geheimrat Oberbürgermeister Wegner, welcher neunzehn Jahre lang dem Vorstand angehört hatte und riss sein Ableben eine empfindliche und schmerzliche Lücke. Sein unermüdliches, tatkräftiges Wirken für die Bestrebungen des Vereins und die Lauterkeit seines Charakters sichern ihm überall in Barmen ein ehrendes und dauerndes Andenken. Am 30. November 1899 verloren wir unseren langjährigen und rührigen Vorsitzenden Otto Schüller. Er war seit 1867 Mitglied des Vorstandes, führte von 1867 bis 1880 das Kassenwesen und darauf 19 Jahre lang den Vorsitz. Er hat mit großer Treue und aufopfernder Tätigkeit sein Amt verwaltet und wurden unter ihm und seiner Leitung unsere schönen Anlagen wesentlich erweitert und Ausgebaut. Zu seiner Erinnerung ist der Weg von der Lichtenplatzer Straße bis zur Kohlenstraße „Schüllerallee“ benannt worden und wird der Verein ihm ein ehrendes Andenken für alle Zeit bewahren. Nach Otto Schüllers Tod übernahm Robert Barthels, der wie eingangs erwähnt, zu den Gründern des Vereins gehörte, den für ihn wohlverdienten Posten des Vorsitzenden. Unter seiner Leitung wurde ein außerordentlich erfolgreicher Basar Mitte April 1901 in der Stadthalle abgehalten, bei welchem Robert Barthels persönlich mitwirkte. Das Gesamtergebnis einschließlich der Lotterie zeitigte einen Überschuss von 34.367 Mark, ein über alles Erwarten erfreulicher Erfolg. Es konnte aus diesen Mitteln zunächst ein neuer Musiktempel errichtet werden. Der alte hatte wegen seines massiven Baus gleich bei der Entstehung eine starke Kritik heraus gefordert. Unter  der Leitung von Professor Sauerborn von der Königlichen Baugewerbeschule entstand ein hübscher, gefälliger Musiktempel, der durch Verankerung sich dem Rahmen der Anlagen anpasst. 1901 entstand auch die erste Schutzhütte an der Wegnerhöhe, deren wir uns ja jetzt schon mehrerer erfreuen können.
Als besonderes Ereignis des Jahres 1903 möchten wir die Aufstellung eines Denkmals für Friedrich Wilhelm Dörpfeld am Ende der Eichenallee (später Budde-Allee genannt) im Ringeltal erwähnen. Seine 30-jährige Tätigkeit als Hauptlehrer der Volksschule zu Wupperfeld war Veranlassung, das Denkmal in den Anlagen zu errichten. Den genannten Platz haben wir kostenlos zur Verfügung gestellt. 1904 konnte eine Anzahl Weidestücke des ehemaligen Fischertaler Gutes verkauft werden und damit eine große Kapitalrückzahlung an die Stadt erfolgen. Am 9. Mai 1905, dem hundertjährigen Todestag Friedrich von Schillers, wurde von den vier hiesigen höheren Schulen zur dauernden Erinnerung an den großen Dichterfürsten eine Linde gepflanzt und „Schillerlinde“ getauft.
Es gelang uns im Laufe der Jahre, durch Anschüttungen einen größeren Spielplatz im Fischertal für den allgemeinen Gebrauch zu errichten, welcher namentlich von den Volks- und Jugendspielen regelmäßig benutzt wird. Der 3.500 Quadratmeter große Platz ist zu jedermanns freien Benutzung verfügbar. Das unterhalb dieses Platzes liegende Wäldchen ist durch den südstädtischen Bürgerverein 1907 auf dessen Kosten mit einer Wegeanlage versehen, in dessen ist es unser Bestreben, möglichst bald das ganze Gelände in einen guten Zustand versetzen zu können, damit die hübsche  Parzelle sich den übrigen Anlagen würdig anschließen kann.
Am 1. April 1908 pflanzten wir zur dauernden Erinnerung an das Jubiläum 100 Jahre Stadt Barmen in unserem Wald – zum Murmelbachtal hin – eine deutsche Eiche, welche bei uns gezogen ist. Dieselbe hat den Namen „Jahrhundert-Eiche“ bekommen und ist an einen Platz gepflanzt, der die schönste Fernsicht auf das Bergische Land bietet. Ebenfalls 1908 wurde am „Bunten Stein“  eine Stelle unseres Besitzes im Marper Tal (Murmelbachtal) in Ordnung gebracht, dort wo der Weg von Heckinghausen über den Bach hinüber führt. Der „Bunte Stein“, nach dem die Stelle genannt ist, lag früher als Brücke über dem Bach, während das Fuhrwerk die Fuhrt benutzen musste. Durch Anschüttung ist 1896 der Bach überwölbt worden und der betreffende Stein, welcher über 100 Jahre alt sein soll, zur Erinnerung am Waldrand aufgestellt. Gleichzeitig wurde der an der Kohlenstraße (heute Lönsstraße), in der Nähe des Forsthauses gelegene „alte Garnkasten“ in Ordnung gebracht. Dieser Garnkasten soll früher auf der Rosenau gestanden haben und wurde Ende der 1860er Jahre auf Veranlassung Rittershauser Bürger an seine jetzige Stelle geschafft und unserem Verein überwiesen, damit er zur Erinnerung an die früher bestandene 1527 gegründete „Garnnahrung“ (Privileg zur Garnbleicherei) erhalten bliebe.
1909 wurde neben der Schüllerallee eine Schlittenbahn mit einer Länge von 1.870 Metern in Ordnung gebracht, an deren Herstellungskosten sich der Verein zur Förderung der Jugend- und Volksspiele namhaft beteiligte. Zur Verbesserung der Stadthalle und seines Wirtschaftsbetriebes wurde 1910 beschlossen, die Nordseite zu verbessern. Aus dem Wettbewerb wurde der Entwurf von Professor Klotzbach  als der beste anerkannt und dem Genannten die Ausführung übertragen. Gleichzeitig wurde der Osteingang durch einen Vorbau mit Windfängen verbessert, was einen ziemlichen Kostenaufwand erforderte, wodurch aber auch die Stadthalle außerordentlich gewonnen hat.
Das Jahr 1913 brachte uns schmerzliche Verluste, da wir zwei unserer ältesten Mitglieder durch den Tod verloren. Am 9. März 1913 wurde unser hoch verehrter Vorsitzender Robert Barthels entrissen, nachdem er 13 Jahre lang ununterbrochen den Vorsitz geführt hat. Ihm ist es leider nicht vergönnt gewesen, das 50-jährige Bestehen des Vereins erleben zu können, was sein sehnlichster Wunsch war. Sein Name wird uns unvergesslich bleiben. Aber außer ihm verloren wir Rudolf Greeff, welcher seit 1867 ununterbrochen dem Vorstand angehört hatte.
50 Jahre Barmer Verschönerungsverein
Kommen wir zum Jubiläumsjahr 1914, so müssen wir zunächst die Stiftung eines Alpenvereins erwähnen, dessen Anlage von 33 Mitgliedern des Vereins durch freiwillige Gaben ermöglicht worden ist. Der Alpengarten ist von Gartenarchitekt Stüting angelegt und birgt eine große Anzahl blühender Dauergewächse, die schon im ersten Jahr große Reize auf die Besucher unserer Anlagen ausgeübt haben. Erst 1915 wird die Flora in üppigerer Fülle wie bisher erstehen. Dann wurde am 18. Juli 1914 das 50-jährige Bestehen unseres Vereins in Gestalt einer Festveranstaltung im Freien vor der Stadthalle gefeiert, unter Mitwirkung des Städtischen Orchesters und des Barmer Sängerchores. Ein Tanz im Freien auf einem errichteten Podium übte einen besonderen Reiz aus. Leider begann einige Wochen später die Kriegfackel über der ganzen Welt zu brennen (Erster Weltkrieg 1914-1918) und entzog uns die Möglichkeit, nochmals unseren Mitgliedern irgend eine festliche Veranstaltung zu bieten. Der Tod hielt in unserem Vorstand wieder Einzug, in dem wir die Herren Carl Theodor Stahl und R. Holzrichter, die beide während vieler Jahre dem Vorstand angehörten, verloren.
Bilanz
Während der 50 Jahre des Bestehens unseres Vereins hat sich vieles ereignet, wie aus dem Bericht ersichtlich ist und was mit der Geschichte Barmens im engen Zusammenhang steht. Durch die tätige Beihilfe von Inspektor Peter Schölgen und Stadtförster Baltz, die wir an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen möchten, ist Großes geschaffen worden, so dass unsere Anlagen und unsere Wälder einen Rang einnehmen, um die uns manche Stadt beneidet. Wenn man bedenkt, dass zu einem Bestand von ungefähr 150.000 Bäumen im Gründungsjahr 1864 während der ersten 25 Jahre 150.000 neue Anforstungen erfolgten und dass von 1889 bis 1913 beinahe eine halbe Million verschiedener Baumarten gepflanzt wurden, wird man die rührige Tätigkeit des Verschönerungsvereins ersehen. Die alten Fichtenbestände wurden lange Jahre weiter ausgebaut, fielen aber allmählich der Axt anheim, da sich dieses Nadelholz bei der vielen Rauchentwicklung in unserem Wupper-Tal nicht hielt. Hauptsächlich wurde der Bestand durch Laubhölzer ergänzt, so dass wir mit der Reihe der Jahre auf hübsche Buchenbestände kommen werden. Alle möglichen Arten von Laub- und Nadelhölzern befinden sich in unseren Anlagen und Wäldern. Wir erwähnen den Ahorn, die Rattanne, die amerikanische Eiche, die sich besonders gut eingeführt hat, Linde, Akazie, Fichte, Wehmutskiefer, Lärche, Eiche, Buche mit ihren Abarten, Kastanie, Rot- und Weißerle, Hollunder, Traubenkirsche, Zürbel-, Bank- und Schwarzkiefer, sowie Nussbäume.
Unser Gelände umfasst eine Fläche von 77 Hektar, zu welchen noch die der Stadt gehörenden zu unserer Verwaltung hinzukommenden 212 Hektar gerechnet werden müssen, so dass ungefähr 300 Hektar unter der Verwaltung des Verschönerungsvereins stehen. Während  wir 1877 9.000 Mark Stiftungsgelder bekamen, können wir heute auf eine Gesamtsumme von rund 405.000 Mark hinweisen. Ein Zeichen, in welcher hochherzigen Weise den Bestrebungen des Verschönerungsvereins gedacht worden ist. Wenn wir die Summe von 100.000 Mark hinzu rechnen, die uns 1912 beim Ableben von Ludolf Hoesch testamentarisch zufielen, die wir aber nicht zur festen Kapitalanlage besitzen, sondern von denen uns nur die jährlichen Zinsen seitens der Stadtgemeinde überwiesen werden, so zeigt das Stiftungskonto nach 50 Jahren den großen Betrag von mehr als eine halbe Million Mark. Die Zinsen, die uns aus diesen Kapitalien zufließen, betragen heute die runde Summe von 20.000 Mark.
Die Stadt Barmen, die uns 1866 mit 300 Talern unterstützte, hat diesen Zuschuss von 1913 ab, einschließlich 8.000 Mark für den Nordpark, auf 21.000 Mark erhöht, was von uns dankbarst erwähnt wird. Die Schulden, die der Verein mit jährlicher Abtragung hat, können mit dem Jahre 1877 zunächst erwähnt werden und betrugen damals 85.971 Mark. Durch Aufnahme weiterer Darlehen, die insbesondere beim Bau der Stadthalle erforderlich waren, sind heute auf 688.000 Mark angewachsen, werden aber jährlich satzungsgemäß vermindert.
Der Verschönerungsverein hatte 1865 580 Mitglieder, die Beiträge von 3.960 Mark zahlten. Die Zahl schwankte während der vergangenen 50 Jahre in aufsteigender und absteigender Linie und hat 1912 einen größeren Aufschwung genommen. 2.500 Mitglieder zahlten 17.000 Mark Beiträge. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl der Stadt Barmen und angesichts der außerordentlichen Lasten und der Bestrebungen, unsere Anlagen immer schöner zu gestalten, ist die Mitgliederzahl viel zu gering. Wir möchten gerade in unserem Jubiläumsjahr 1914 die Mitglieder herzlich bitten, bei Bekannten und Freunden für unsere Sache zu werben. Die Barmer Anlagen dienen zur Erholung und können nur dank guter Pflege attraktiv bleiben. Dazu muss die Bürgerschaft unserer Stadt helfen und uns finanziell in die Lage versetzen, das Bestehende zu erhalten und Neues zu schaffen.
Die jährlichen Ein- und Ausgaben betrugen im Jahr 1865 ungefähr 3.600 Taler und haben heute die Summe von 158.000 Mark erreicht. Im Laufe der 50 Jahre sind durch die Kasse nach den vorhandenen Zusammenstellungen 3.500.000 Mark geflossen.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt als Stadtbaurat hat der Verein in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste Geheimrat Carl Winchenbach zum Ehrenmitglied des Vorstandes ernannt und freuen wir uns, ihn in Frische und Rüstigkeit bei unseren Beratungen in unserer Mitte zu sehen.
Wir kommen zum Schluss und danken vor allem der Barmer Bürgerschaft, die uns zu dem bisherigen glänzenden Erfolg verholfen hat. Herzlichen Dank auch der Stadtverwaltung und den Stadtverordneten, die uns alle Zeit so bereitwillig unterstützt haben. Herzlichen Dank allen Freunden des Vereins, die durch Bargeschenke oder sonstige Zuwendungen unser Unternehmen gefördert haben.
Mögen unsere Anlagen in ihrem Wachstum, mit ihren herrlichen Baumgruppen und mit dem saftigen Grün ihrer Rasenteppiche das Gemeingut der ganzen Einwohnerschaft bleiben. Möge jeder, der darin Erholung sucht, zugleich ein Beschützer und Beförderer sein und möchten dem prächtigen Schmuck unserer Stadt immer mehr Freunde erstehen, zur weiteren gedeihlichen Entfaltung.

Der Vorstand des Barmer Verschönerungsvereins

Otto Budde, Vorsitzender
Heinrich Overbeck, stellvertretender Vorsitzender
Paul Schuchard, Kassierer
Oberbürgermeister Dr. Paul Hartmann
Paul Neumann
Albert Heuser
Stadtbaurat Köhler
Kommerzienrat Theodor Hinsberg
August Lekebusch
Rudolf Lundt
Geheimer Kommerzienrat Albert Molineus
Kommerzienrat Albert Ursprung

Barmer Lexikon


Barmen 1070 erste urkundliche Erwähnung im Heberegister des Klosters Werden. Besiedlung hat um 800 begonnen. 1808 Verleihung der Stadtrechte. Seit 1929 Teil der damals neuen Großstadt Wuppertal.

Barmenia Aus der Barmer Ersatzkasse hervorgegangene private Sach-, Haftpflicht-, Unfall- und Krankenversicherung mit Verwaltungssitz an der Kronprinzenallee. Der frühere „Leipziger Verein Barmenia“, die heutige Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG zog 1966 nach Elberfeld.

Barmer Amtsgericht Historisches Gebäude an der Sedanstraße.

Barmer Angriff Alliierter Luft- und Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg, in der Nacht vom 29. zum 30. Mai 1943, auf Barmen und Ronsdorf.

Barmer Anlagen Zweitgrößte deutsche Parkanlage in bürgerschaftlichem Besitz, im Barmer Süden ab 1870 durch den Barmer Verschönerungsverein angelegt.

Barmer Anzeiger Eigene Barmer Tageszeitung.

Barmer Artikel Sammelbegriff für Bänder, Litzen und Spitzen. Exportwaren.

Barmer Bahnhof Einstiger Hauptbahnhof von Barmen.

Barmer Bergbahn Verkehrte von 1894 bis 1959 als erste elektrische, zweigleisige Zahnradbahn der Welt zwischen Clef und Toelleturm. Eingebunden in ein Netz von Straßenbahnen.

Barmer Ersatzkasse Als Kaufmännischer Verein für Handelsangestellte gegründet, hat sich die Barmer Ersatzkasse, auch durch Fusion mit einer Kasse in Görlitz, zur größten deutschen Krankenkasse (Stand 2007) entwickelt.

Barmer Gesellschaft Concordia Historisches Gesellschaftshaus an Werth und Johannes-Rau-Platz; vis-a-vis vom Rathaus.

Barmer Kunsthalle Ausstellungssäle des Von-der-Heydt-Museums im Haus der Jugend.

Barmer Kunstverein 1866 mit dem Ziel gegründet, Barmen als Kunststadt ein Profil zu geben. Später Fusion mit dem Elberfelder Kunstverein.

Barmer Planetarium 1926 in den oberen Barmer Anlagen an der Unteren Lichtenplatzer Straße, damals gegenüber der Barmer Stadthalle, fertig gestellt, 800 Zuschauerplätze. 1943 schwer beschädigt und 1955 abgerissen.

Barmer Platt Platt (ursprüngliche Bedeutung „klar“, „verständlich“) ist eine Sammelbezeichnung für niederdeutsche Mundarten, die von der hochdeutschen Lautverschiebung nicht erreicht wurden; als grobe Sprachgrenze gilt die „Benrather Linie“ (nach Osten bis Magdeburg); im Niederdeutschen viele regionale und lokale Untergruppen, u.a. auch Barmer Platt

Barmer Ruhmeshalle Zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. („100-Tage-Kaiser“) errichtet und 1900 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht (nebst Probefahrt mit der Schwebebahn)

Barmer Schule 1579 gegründete erste Schule in Barmen.

Barmer Sport-Club Vorläufer des Wuppertaler Sport-Clubs, der mit dem Eisenbahnsportverein Ost zum Sport-Verein Heckinghausen fusioniert hat.

Barmer Stadion 1922 mit einem Fassungsvermögen von 12 000 Zuschauern eröffnet; größere Pläne scheiterten an der Inflation. Lag auf dem heutigen Gelände der Bereitschaftspolizei auf dem Lichtenplatz.

Barmer Stadthalle An der Unteren Lichtenplatzer Straße 100-102 gelegen (auf dem alten BEK-Gelände), 1895-97 erbaut, 1943 zerstört, bot sie (nicht in städtischem, sondern im Besitz des Barmer Verschönerungsvereins) insgesamt etwa 1.800 Besuchern Platz.

Barmer Straßenbahn AG Verkehrsbetrieb ist 1940 mit anderen Unternehmen in der Wuppertaler Bahnen AG aufgegangen, die später in Wuppertaler Stadtwerke AG umbenannt wurde.

Barmer Theater Vorgängergebäude des Opernhauses im unteren Fischertal.

Barmer Theologische Erklärung Vertreter der 18 evangelischen Landeskirchen verabschiedeten im Mai 1934 Thesen, die deren Aufgehen in der nationalsozialistisch orientierten Reichskirche der „Deutschen Christen“ verhinderten.

Barmer Turngemeinde Sportverein.

Barmer Turnverein 1846 gegründet, ältester Sportverein Wuppertals, einer der ältesten überhaupt in Deutschland.

Barmer Verschönerungsverein 1864 gegründeter Verein. Eigentümer der Barmer Anlagen.

Barmer Wald Wald zwischen Barmer Anlagen und Murmelbachtal.

Barmer Zeitung Frühere Tageszeitung.

Barthels-Haus

Bayer 1863 von Friedrich Bayer und Friedrich Weskott als Farbenfabrik gegründet.

Benjamin-Engels-Haus

Bergische Bahnen Förderverein Wupperschiene e.V. Der aus zwei früheren Vereinen entstandene Club bemüht sich ehrenamtlich um die Reaktivierung der stillgelegten Eisenbahnstrecke von Rauental nach Wilhelmstal an der Wuppertalsperre. Züge sollen bald von Oberbarmen durch das Wuppertal rollen. www.bbfw.de

Berufskolleg Barmen

Bleicherbrunnen

Bleicherei Gewerbe, welches das Bleichen der Flachsgarne durch Kochen in Pottasche und Beträufeln der Garnbündel mit kalkarmem Wupperwasser auf den Wupperwiesen, den „Bleichen“, betrieb.

Bredt Alteingesessene Barmer Familie (seit 16. Jahrhundert erwähnt), aus der im 18. und 19. Jahrhundert namhafte, auch überregional bekannte Politiker hervorgingen.

Breite Burschen Barmen

Bruch Alter hochdeutscher Flurname für Feuchtgebiete (im Niederdeutschen „-breck“), z.B. Heubruch, Ottenbruch, Nächstebreck und Gennebreck.

Cäcilia

Caritas-Stadtteiltreff A-Meise

CityKirche Barmen Einrichtung der Evangelischen Kirche in Wuppertal. Betrieben von der Wuppertaler Stadtmission unter dem Dach der Gemarker Kirche.

Deutscher Alpenverein

Die Trasse

Dörner Hof Alter Herrenhof „in den Dörnen“ (heute: Unterdörnen und Oberdörnen), schon in der „Barmer Hofesrolle“ aus dem 14. Jahrhundert erwähnt.

Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft

Engels Friedrich Engels (geb. 1820), Barmer Fabrikantensohn, seit 1849 in England lebend (gest. 1895), zusammen mit Karl Marx Begründer des sog. wissenschaftlichen Sozialismus.

Engelshaus

Europaschule

Familienclub Wuppertal

Familienpaten

Fäden, Farben, Wasser, Dampf – 13 Routen

Färberei Entwicklung von einer echten Färberei zum Kommunikationszentrum in Oberbarmen.

Flechtmaschine

Flugplatz Langerfeld

Friedensheim Gemeindehaus der Evangelisch-lutherischen Gemeinde.

Friedenskirche Gotteshaus der Evangelisch-lutherischen Gemeinde.

Garnnahrung Privileg der Garnbleicherei von 1527 für Barmer und Elberfelder Bleicher im Herzogtum Berg.

Gemarke Alter Name für das heutige Barmer Stadtzentrum, der an die alte „Mark“ erinnert, das gemeinsame Eigentum aller Markgenossen.

Geopfad

Geschichtswerkstatt

Groß-Barmen Siedlung im heutigen Namibia, der früheren deutschen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“.

Haus der Jugend Als Begegnungszentrum für die Barmer Jugend 1958 eröffnet, aus den Trümmern der Ruhmeshalle (ohne Kuppel) wieder aufgebaut.

Historisches Zentrum Ensemble aus Museum für Frühindustriealisierung und Engelshaus.

Hochzeit im Engels-Haus

Hösterey-von Rague´ Typisch bergisches Haus am Mühlenweg, der ehemaligen Hauptverkehrsader der Gemarke.

Immanuelskirche Ein Trägerverein machte aus der Not eine Tugend. Weil die Evangelisch-reformierte das Gotteshaus in Oberbarmen nicht mehr brauchte, wurde die Kirche für kulturelle Veranstaltungen genutzt und gilt als heimliche "Barmer Stadthalle".

Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal

Jahrhundertplatz mit Jahrhunderteiche Wegekreuz im Barmer Wald. Dieser Platz wurde 1908 zum Jubiläum 100 Jahre Stadt Barmen angelegt und eine 17-jährige Eiche gepflanzt.

Junior Uni an der Lebensader Wuppertal

Kantorei Barmen-Gemarke Über die Region hinaus bekannter Kirchenchor der evangelischen Gemarker Kirche (heute City-Kirche), Verkündungsort der „Barmer Theologischen Erklärung“. Homepage

 

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung

Katholische Kirche St. Antonius
Gedenktage 2009

Katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist

Kolpingfamilie Barmen

Kolpinghaus Für Handwerksgesellen errichtete Herberge.

Konzentrationslager Kemna 1933 wurde in der Kemna eines der ersten deutschen Konzentrationslager eingerichtet. 75 Jahre später wird in zahlreichen Veranstaltungen an die Quälerei von Menschen erinnert. www.kz-kemna.de

Kirchen

Krankenhaus Erstes Krankenhaus in Barmen.

Kreuzigungsgruppe St. Johann Baptist

Kunstgewerbeschule Schule für handwerkliche und künstlerische Ausbildung, 1894 in der Gewerbeschulstraße eröffnet.

Luftkurhaus Ausflugsgaststätte am Toelleturm.

Lütterkus Heidt, HofeshausEines der ältesten Häuser des Wuppertals steht auf dem Heidt in der Barmer Südstadt.

Männerchor Flügelrad Wuppertal 1908 weitere Information auf folgender Seit: www.maennerchor-fluegelrad.de

Männergesangverein Cäcilia Barmen

Museum für Frühindustrialisierung siehe Historisches Zentrum.

Nordbahntrasse

Oberbarmen Nach der Gründung der Stadt Wuppertal 1929 aufkommende Bezeichnung für das alte Rittershausen in Analogie zu Unterbarmen.

Opernhaus Nachfolger des ehemaligen Barmer Theaters an neuem Standort.

Pauluskirche Die Pauluskirche ist das zweite für die Vereinigt-evangelische Gemeinde Unterbarmen errichtete Gotteshaus.

Neues Buch über das Opernhaus

Pfalz

Rheinische Mission Die Rheinische Mission hat ihre Wurzeln in Barmen.

Sozialdienst Katholischer Frauen

Stadtmission Selbstständige Einrichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland: CityKirche Barmen, Diakonische Einrichtung an der Heinrich-Böll-Straße auf der Hilgershöhe.

Stadtteiltreff A-Meise

Textilschule Noch heute besteht die Schule der Rheinischen Textilindustrie an der Kreuzung Gewerbeschulstraße/An der Bergbahn (früher Louisenstraße).

Toelleturm Aussichtsturm auf den Südhöhen mit weitem Blick ins Bergische Land. Wahrzeichen Barmens.

Trägerverein Immanuelskirche

Wuppertal-Bewegung

Vorwerkpark Einer der wertvollsten deutschen Rhododendronparks wurde vor über 100 Jahren zwischen Barmer Wald und Marper Bach gestaltet.

Vorwerk und Co. Carl und Adolf Vorwerk gründeten 1883 die Firma „Vorwerk & Co.“ zur Fabrikation von Teppichen. Im gleichen Jahr schied Adolf Vorwerk aus und konzentrierte sich auf den Familienbetrieb „Vorwerk & Sohn“. Zu Weltruhm gelangte „Vorwerk und Co.“ Durch Bau und Direktvertrieb des Kobold-Staubsaugers.

Vorwerk und Sohn Carl Vorwerk gründete 1827 das Textilunternehmen Carl Vorwerk & Sohn in Wupperfeld. Fabrikation und Verwaltung im Kohlgarten.

Werth Alter Flurname, der so viel wie Insel bedeutet, hier Flussinsel zwischen Wupper und Barmer Mühlengraben. Adolf Werth ist einer der bedeutenden Geschichtsschreiber und Mitgründer des Bergischen Geschichtsvereins.

Wupperhof Befand sich im Wupperbogen beim heutigen Wupperfeld, auf dessen Fläche sich später die Textilfirma Barthels Feldhoff ansiedelte.

Wuppermann Alteingesessene Barmer Familie auf dem Hof „Zur Scheuren“, aus der im 19. Jahrhundert namhafte Lokalpolitiker und Firmengründer hervorgingen.

Wupperschiene Der aus zwei früheren Vereinen entstandene Club bemüht sich ehrenamtlich um die Reaktivierung der stillgelegten Eisenbahnstrecke von Rauental nach Wilhelmstal an der Wuppertalsperre. Züge sollen bald von Oberbarmen durch das Wuppertal rollen. www.bbfw.de

Wuppertal-Bewegung

Wuppertaler Hof Erstmals Hotel am Bahnhof Barmen.

Wuppertaler Wirtschaft

Sammlung: Dr. Wolfgang Diepenthal, Klaus-Günther Conrads

Literatur

– Die Geschichte von Barmen, Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals Band 8, Dr. V.P. Sonderland, 1821, 1963 Nachdruck mit Ergänzungen, Born-Verlag

– Wuppertal-Barmen, Michael Magner, Reihe „Archivbilder“, Sutton-Verlag, 2001

 

Dicke-Ibach-Treppe

Das 2006 gestohlene und zerstörte Relief „Jesus heilt ein mißhandeltes Tier“ wurde im April 1933 an der Dicke-Ibach-Treppe (Aufgang von den Barmer Anlagen zur Josef-Haydn-Straße) angebracht. Johann Caspar Engels, ein großer Tierfreund, hatte es beim Berliner Bildhauer Reinhold Kübart bestellt, um es in seinem Garten in der Josef-Haydn-Straße aufzustellen. Doch kurze Zeit verlegte er seinen Wohnsitz in die Schweiz und starb dort 1932. Seine Witwe schenkte das Relief dem Tierschutzverein, und der wiederum dem Barmer Verschönerungsverein, der es an der Dicke-Ibach-Treppe anbrachte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Relief vom Barmer Verschönerungsverein sichergestellt und Anfang 1950 wieder angebracht, nachdem die Kriegsschäden an der Treppe repariert waren.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“ von Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag Wuppertal, 1991

Saul Wahl

(uf). Der 1797 in Pirmasens geborene und in Koblenz aufgewachsene Saul Wahl gründete 1821 die „Handlung für Kleider- und Bettwaren“ im Barmer Bruch, das Gebiet um den heutigen Engelsgarten. Zuvor machte er bei der Elberfelder Firma Leudesdorf & Enoch eine Kaufmannslehre. Interessant ist, dass er als Knabe mit napoleonischen Truppen vom deutschen Südwesten nach Nordosten mit Ziel Moskau gezogen war und sich im Wuppertal stoppen ließ.

Wahls Textilgeschäft, dessen Waren von guter Qualität und preiswert sein mussten, fand seine Kundschaft zunehmend im Kreis des Berger Bürgertums. Die alteingesessen Bürger produzierten eher die textilen Stoffe, während der Handel mit den Produkten in Wuppertal bis in die Zeit des Nationalsozialismus eine im ganzen Deutschen Reich bekannte Domäne von jüdischen Aufsteigern wurde. Saul Wahl war Jude. Sein Name findet sich in einer Liste der Oberbürgermeisterei Barmen des Jahres 1824 über hier lebende jüdischen Bürger.

1847 verlegt Saul Wahl seine Geschäftsräume nach Barmen-Gemarke in die zentral gelegene Mittelstraße, den heutigen Werth. Inzwischen war auch sein Bruder Raphael nach Barmen gekommen und in die Firma eingetreten, die sich dann „S. & R. Wahl“ nannte. Die Bedeutung Barmen als Handelszentrum neben Elberfeld war gestiegen, seit 1847 die Bergisch-Märkische Eisenbahnstrecke Elberfeld – Barmen – Schwelm eröffnet wurde.

S. & R. Wahl war in Barmen und Umgebung als reell und preiswert geschätzt. Damals gab es im Einzelhandel noch keine festen Preis, keine Garantie und kein Umtauschrecht. Die Brüder Wahl betrieben eine fortschrittliche Geschäftspolitik. Die Firma expandierte auch weiter, nachdem 1864 Hermann Wahl, das neunte Kind von Saul und Amalie Wahl, in die Geschäftsleitung eingetreten war. Ab 1852 befanden sich die Geschäftsräume in die Werther Straße 2. Die Marktbedürfnisse wurden klug eingeschätzt und die technische Entwicklung umgesetzt. Dazu zählte die Eingliederung von Teppichen und Inneneinrichtungen ins Warenangebot.

Der Pionier des Barmer Geschäftslebens, Saul Wahl, starb 1867 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in der Elberfelder Judenkirchhofstraße (heute: Weißenburgstraße) beigesetzt. Sohn Hermann trat in Vaters Fußstapfen.

Lesetipps:
„Die Wahls in Barmen“, ein jüdisches Familienschicksal in Briefen, Ulrich Föhse, in: Klaus Goebel (Hg.): Unter Hakenkreuz und Bombenhagel, Wuppertal 1989.

19.02.2008

Louis Lekebusch

Nur wenigen Wuppertalern wird Louis Lekebusch bekannt sein. Durch seine vielen Ehrenämter kann er uns heute ein großes Vorbild für bürgerliches Engagement und soziales Engagement dienen. Nach einer bewegten Kindheit kam er als Kaufmann und Garnhändler zu geschäftlichem Erfolg und hohem Ansehen. Die heutige Gestalt der Villa Halstenbach Am Diek in Wuppertal-Wichlinghausen geht auf ihn zurück. Seine Grabstätte in der Friedhofstraße ist seit 1993 eingetragenes Grabdenkmal.

Am 23. Mai 1835 wurde Louis (Ludwig) als ältestes Kind von Ludwig und Rosalie Lekebusch in Elberfeld geboren. Der Kaufmann Ludwig Lekebusch (1807–1840) war Mitinhaber der Türkisch-Rot-Garnhandlung Schöler & Lekebusch in der Hofaue A.259a. Seine Frau Rosalie war eine Tochter des Bürgermeisters Peter Böcker zu Wermelskirchen. Bei der Taufe seines Sohnes Ludwig (Louis) 1835 trug der Vater noch die Berufsbezeichnung Comptorist, bei seinen Töchtern Emilie (1837) und Laura (1839) hingegen lautet die Kirchenbucheintragung „Herr [!] Ludwig Leckebusch, Kaufmann“. Die junge Familie wohnte zunächst bei der Garnhandlung in der Hofaue, spätestens ab 1837 in der Laurentiusstraße. Louis, die frz. Form des Ludwig, stammt vermutlich von dem Verwandten des Geschäftspartners, Louis Schöler, einem Anwalt und Advokaten beim Handlungsgericht in der Hofaue (B. 441), der vielleicht Vorbild des jungen Ludwig war.

Die Familie Le[c]kebusch stammte vom Gut Leckebüschen nahe Quellenburg im Raum Sprockhövel. Nach den ältesten Schwelmer Kirchenbüchern gab es um die Mitte des 17. Jahrhunderts einen Hartleif Leckebusch. Einige Söhne der Familie zog es in den Raum Langerfeld und Johann Engelbert Leckebusch auf den Kotten Sternenberg oberhalb von Wichlinghausen. Dessen Sohn Johann Caspar Leckebusch „zum Dieke“ war Bleicher und Pächter des Bleichgutes Dieker Hof in der Nähe des Beckacker. Er diente als Scholarch in der Lutherischen Kirchengemeinde Wichlinghausen. Er war der Urgroßvater von Louis Lekebusch. Das Ehepaar hatte acht Kinder (die später in die Familien Wolff, Dicke, Mittelsten Schee und Braselmann heirateten). Großvater von Louis war der Bäckermeister Johannes Leckebusch in Wichlinghausen, Ecke Westkotter/Wichlinghauser Straße. Das Bäckerehepaar hatte vier Kinder: den späteren Lohgerber Friedrich Leckebusch, später Werkmeister im Unternehmen seines Schwiegervaters Johann Peter Mittelsten Scheid; Johannes Leckebusch; Wilhelm Lekebusch, Kaufmann und Garnhändler und als jüngstes Kind Ludwig Lekebusch, den Vater von Louis.

Louis besuchte die Elementarschule bei Hauptlehrer Schlupkothen in Elberfeld, wo die Familie in der Laurentiusstraße wohnte. Die drei Geschwister Louis, Emilie und Laura verloren ihre Eltern schon in frühen Jahren. Am 1. September 1840 starb der Vater im Alter von 32 Jahren an der Lungenschwindsucht. „Tief gebeugt stehe ich mit meinen 3 Kindern am Sarge des so früh Verblichenen, und flehe zu Gott um Trost und Kraft in dieser hart geprüften Lage. Verwandten und Freunden, denen diese Anzeige gewidmet ist,bitte ich um stille Theilnahme.“ schreibt die junge Mutter in die Todesanzeige. Das Ehepaar war erst sieben Jahre verheiratet gewesen.
Im Ruhestand lebend schrieb der Königlich Preußische Kommerzienrat Louis Lekebusch viele Jahre später in seinen Lebenslauf, was in den folgenden Jahren seiner Kindheit dann geschah:
„Einen tiefen Eindruck machte auch auf mein Kindergemüth die Unruhen des Jahres 1849, wo in Elberfeld Barrikaden gebaut wurden und der Pöbel das Wohnhaus des Oberbürgermeisters von Carnap plünderte und die darin befindlichen Möbel und Geräthe zerstörten. Ich war zugegen wie die Aufrührer das Arresthaus stürmten und die Thür der alten reformierten Kirche gewaltsam erbrachen um Sturm zu läuten- auch sah ich das Militair von Düsseldorf anrücken und weil wir ganz in der Nähe des Rathauses in der Burgstraße wohnten, konnte ich aus unserem Fenster den Kampf um die Barrikaden in der Schwanenstraße etwas beobachten,auf welcher leider der Herr Hauptmann von Uttenhoven fiel, und die Kanonenkugeln mehr hinter uns einschlagen hören.Meine Mutter flüchtete mit uns Kindern zu Verwandten nach Barmen und es ist mir unvergeßlich wie wir an der Haspeler Brücke die Barrikaden überklettern mußten.“

Nach dem Tod des Familienvaters hat die Witwe mit ihren Kindern offensichtlich eine andere Wohnung in der Elberfelder Burgstraße bezogen. Bereits im März 1848 gab es Unruhen in Elberfeld. Nach dem Scheitern der Verfassungspolitik der Frankfurter Nationalversammlung kam es zwischen dem 9. und 17. Mai 1849 in Elberfeld erneut zu Aufstand und Tumult. Zwischen Militär und den Freischaren, die auch als „Sicherheitsausschuß“ den Stadtrat abgesetzt hatten, kam es zu Straßenkämpfen, bei denen es Tote gab. Auf den Barrikaden trat Friedrich Engels mit Reden auf. Barmen zeigte sich königstreu. Die aus Schützengesellschaft und Turnern bestehende Barmer Bürgerwehr drängte einige Aufständische auf das Elberfelder Stadtgebiet zurück und wurde dafür vom König („mein treues Barmen“) besonders ausgezeichnet. Durch Geldsammlungen konnte der Verdienstausfall vergütet werden. Am 18. Mai beendete das Düsseldorfer Militär gewaltsam diesen Aufstand.
Mutter Rosalie Lekebusch hat dann offenbar in Wichlinghausen bei Verwandten Unterschlupf finden können, denn Pastor Sander konfirmierte ihren Sohn Louis in der lutherischen Gemeinde Wichlinghausen. Als dann 1851 die Mutter starb, nahm der Onkel Wilhelm Lekebusch (1804–1877) seinen verwaisten Neffen Louis am 23. April 1851 bei sich auf. Er wohnte auf Wupperfeld (heute Runkel & Schmidt) und hat im Leben seines Neffen Louis eine große Rolle gespielt.

Louis verbrachte seine Lehrzeit bei Lekebusch & Co. in der Berliner Straße 30 und trat ab 1855 für ein Jahr als „Volontair“ in das Geschäft von Louis Mettenheimer in Frankfurt am Main ein. Er hat dort nicht nur seine Kenntnisse erweitert, sondern nach seiner eigenen Erinnerung eine angenehme Zeit gehabt, für die damalige Zeit ungewöhnlich. 1861 kehrte er wieder nach Wupperfeld zurück. Dort arbeitete er in dem Geschäft seines Onkels Wilhelm und erhielt 1858 im Alter von 23 Jahren Prokura. Er wohnte zunächst in der Straße Heubruch, später und nach seiner Heirat in der Berliner Straße 30. Neben der Herstellung von Bändern aus Baumwolle (bw) und aus Leinen war auch der Handel „in bw&wollenen Garnen“ aufgenommen worden. In der Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges (1861–1865) stiegen wegen der ausbleibenden Rohstoffe die Preise für Baumwolle bis zu 500%. In Barmen gingen die ersten Dampfmaschinen in Betrieb. Die Zeit der „mechanischen Bandstühle“ begann. Im letzten Viertel des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden neben der traditionellen Hausbandwirkerei in den neuen Fabrikgebäuden „Kraftstellen“ vermietet.
Ab 1871 wohnte der Onkel Wilhelm in dem neu errichteten Haus Berliner Straße 12 auf der „Pfalz“, zwischen Pfälzer Steg und dem Abzweig des Mühlengrabens von der Wupper. Wilhelm Lekebusch war in erster Ehe mit Pauline Gauhe (1813–1845) und nach deren frühen Tod mit ihrer Schwester Helene Auguste Gauhe (1821–1894) verheiratet. Die Tochter Pauline (1840–1892) war mit ihrem Vetter Louis gemeinsam im Wupperfelder Haus aufgewachsen und vermählte sich mit Karl Wilhelm Ferdinand Kirschstein (1820–1893), seit 1854 Pastor auf Wupperfeld, später Superintendent der Synode Elberfeld. Der Kaufmann Wilhelm Lekebusch hatte mehrmals Ämter im Presbyterium der Wupperfelder Kirchengemeinde inne: mit Wilhelm von Eynern, J. Erbslöh, W. Osteroth u.a. war er Mitglied in der Baukommission für die neue Kirche (Friedenskirche). Der Bereich Heckinghausen zählte zum Gemeindegebiet und benötigte wegen des großen Bevölkerungswachstums kirchliche Gebäude und Einrichtungen. Der Onkel muß für Louis ein gutes Vorbild gewesen sein in der Ausübung vieler Ehrenämter. Als er 1877 starb, ging das Geschäft auf seinen Neffen Louis allein über.

Im Jahr 1869 wurde Louis Lekebusch Provisor im Presbyterium der Wupperfelder Gemeinde. Als Provisor lag die Armenfürsorge der Gemeinde in seinen Händen. Barmen hat 1863 als erste Stadt die ehrenamtliche bürgerliche Armenpflege nach dem „Elberfelder System“ von 1853 eingeführt. Die staatliche „Sozialhilfe“ bedurfte aber auch der Unterstützung kirchlicher Kreise und privater Initiativen. Im Jahresbericht des Barmer Vereins für Gemeinwohl wird 1905 neben anderen auch die Firma Leckebusch & Co. (Berliner Str. 30) genannt. In den 1880er und 1890er Jahren bekleidete er mehfach das Amt des Kirchmeisters in der Kirchengemeinde Wupperfeld. Die Kirchmeister waren für die Finanzen der Gemeinde verantwortlich, teilweise sind auch Baukirchmeister bekannt.
Viele Jahre war Louis Lekebusch auch tätig in den Vorständen der Pastoralhilfsgesellschaft, des evangelischen Vereinshauses, der Oberbarmer Kleinkinderschulen und der Barmer Krankenanstalten (15 Jahre Führung der Kasse). Er ist damit zu der Schicht des freien Bürgertums (Honoratioren) zu rechnen, die sich für die Ämter in den Kirchengemeinden, der städtischen Verwaltung, Schule und Armenfürsorge verantwortlich fühlten.
Durch die enge Nachbarschaft zur Familie von Eynern wuchs Louis auch in die gesellschaftlichen Kreise der Wupperfelder und Barmer Bürgerschaft: Er war Mitglied im Verein für Kunst & Gewerbe und 1858 -fünf Jahre vor Emil Rittershaus – durch Mitgliedervorschlag und Ballotage (=Abstimmung mittels weißer und schwarzer Kugeln) in die „Erste Gesellschaft Barmens“ – in die Concordia, aufgenommen. Die Aufnahme seines Sohnes, Willy Lekebusch, fällt 1894 zusammen mit der von Ernst Walter Röhrig, dem Verfasser der Familienchronik Mittelsten Scheid. Neben Fr. von Eynern, Phil. Barthels, Chr. Bellingrodt u.a. war Louis Mitglied der Verwaltung des Wupperfelder Bürgerhauses. Durch die zunehmende Bebauung Wupperfelds waren kaum noch Gartenflächen vorhanden. Um die Bevölkerung mit Gemüse versorgen zu können, beantragten 1863 Mitglieder des Wupperfelder Bürgervereins, Abr. vom Scheidt und Fr. Imler, die Einrichtung eines Wochenmarktes am Mittwoch und Samstag. Nach dem Abbruch des alten Bürgerhauses 1888 war Louis mit anderen Vorstandsangehörigen für den vierstöckigen Neubau am Wupperfelder Markt (1943 zerstört, heute steht dort der Bleicherbrunnen) beauftragt; die Entwürfe des Architekten zeichnete er gegen. In den unteren Etagen waren nicht nur Ladengeschäfte, sondern auch die Brandspritze und andere Feuerwehrgeräte untergebracht. Bei dem Umbau seines schwiegerelterlichen Hauses Diekerstraße 47 übernahm Louis einige Gestaltungselemente dieses Bürgerhauses.
Als Rheinischer Provinzial-Landtagsabgeordneter (im 34., 38., 42. und 46. Landtag) vertrat Louis Lekebusch im Regierungsbezirk Düsseldorf den Wahlbezirk Barmen-Stadt in den Jahren 1888–1906. Er war Handelsrichter von 1874–1889, ebenso 30 Jahre Deputierter im Ausschuß für die Gewerbesteuer und seit Einführung des neuen Einkommensteuergesetzes Mitglied der „Einschätzungs-Comission“ in Düsseldorf. Als Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins und des Schloßbauvereins Schloß Burg unterstützte und erlebte er den Wiederaufbau der ehemaligen Hofburg der Grafen von Berg.
Neben Medizinalrat Dr. Kriege finden wir Louis Lekebusch auch bei der Gründung der Copernikus-Gesellschaft am 19.2.1873. Es war eine Wasserleitungs-Gesellschaft. Mitbegründer waren Wilhelm Weskott, Eduard Lekebusch – als Geschäftführer war Paul Lekebusch eingesetzt. Das Wasser sollte von den Quellen und Brunnen in der Nähe des Eisenbahntunnels hinter der Station Braken über den „Eduardstollen“ bis Hottenstein zu den „Gesellschaftsteilnehmern“ geführt werden. Als der Freudenberg in Wichlinghausen bebaut wurde, errichtete man an der Liegnitzer Straße einen Wasserturm, den Älteren noch vielen bekannten „Copernikusturm“. Da aber inzwischen die Stadtverwaltung die Wasserversorgung übernommen hatte, ging der Wasserturm nicht mehr in Betrieb. An festlichen Tagen diente er nun als Plattform zum Abbrennen eines von Alten und Jungen bestaunten Feuerwerks, und hoch an seiner Spitze flatterte die Fahne. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde er abgerissen.
Im Februar 1904 zählte Kommerzienrat Louis Lekebusch neben Ernst Jacoby, Max Titel, Paul Jüdel, Albert Stäckel, Friedrich Enderlein und Dr. Leopold Landau zu den Mitbegründern der Victoria Versicherungs AG in Berlin.

Am 19.05.1868 heirateten Louis Lekebusch und Auguste Mittelsten Scheid. Bis zur Umsiedlung nach Wichlinghausen wohnten sie im Haus an der Berliner Straße. Im folgenden Jahr wurde ihr Sohn Friedrich Wilhelm Ludwig (Willy) geboren. Einen zweiter Jungen verstarb schon sehr früh. Willy Lekebusch (1869–1919) führte mit seinem Vater und später allein das Geschäft Lekebusch & Co. auf Wupperfeld weiter. 1897 – ein Jahr nach dem Umzug seiner Eltern zur Dieker Straße – heiratete Willy die aus Indianapolis/USA stammende Ida Emma Luise de Jongh (1872–1954).

Nach dem Tode seines Schwiegervaters Friedrich Wilhelm Mittelsten Scheid erbte Louis Lekebusch die Grundstücke an der Dieker Straße. Das Barmer Adreßbuch nennt ihn als Eigentümer der Häuser Dieker Straße 47 und 41. Doch erst nach größeren Umbauten des später als „Villa Halstenbach“ bekannten Anwesens begab er sich 1896 von Wupperfeld nach seinem Alterssitz in der Dieker Straße 47, dem Elternhaus seiner Gattin Auguste.
Als Louis Lekebusch am 9. Februar 1909 verstarb, schrieb die Barmer Zeitung: „Herr Kommerzienrat Louis Lekebusch; Teilhaber der Firma Lekebusch u. Co., Fabrik in leinenen, wollenen und baumwollenen Bändern und Garnhandlung, ist am Samstag im Alter von 74 Jahren an Herzlähmung verschieden. Der Handelskammer hat der Verstorbene 25 Jahre ununterbrochen angehört; er hat ebenfalls lange Jahre als Provinzial-Landtagsabgeordneter im Interesse unserer Stadt gewirkt: ferner gehörte er der Repräsentation der evangelisch – lutherischen Gemeinde Wichlinghausen an, auch um den Barmer Verein für Ferienkolonien und um die Turnsache hat er sich namhafte Verdienste erworben. Die Beerdigung des Dahingeschiedenen findet heute Nachmittag statt.“
Am folgenden Tag druckte die Barmer Zeitung einen Bericht von den Beisetzungsfeierlichkeiten: „Die Beerdigung; des am Samstag plötzlich verstorbenen Kommerzienrates Louis Lekebusch stand gestern Nachmittag gegen 4 Uhr vom Trauerhause, Diekerstraße 47, auf dem Wichlinghauser Friedhofe unter großer Beteiligung von Leidtragenden statt.Die Leichenfeier am Hause hielt Herr Pastor Merck von der Wichlinghauser luth. Gemeinde im Trauerhause, wobei die Herren Meyer und Bausch ebenfalls anwesend waren. Als Vertreter der städtischen Behörde war Herr Oberbürgermeister Voigt erschienen, ferner waren Mitglieder der Handelskammer, welcher der Verstorbene 25 Jahre ununterbrochen angehört hatte, Mitglieder des Vereins für Kunst und Gewerbe, dessen Mitglied er war, Beamte der Reichsbank anwesend. Auch der Barmer Turnverein,dessen Ehrenmitglied der Verstorbene lange Jahre war, sowie andere Körperschaften und viele Bürger nahmen an der Beerdigung teil. Hinter dem reich mit Kränzen und Blumen geschmückten Leichenwagen folgten die Angestellten und das Geschäftspersonal. Den Schluß bildete eine lange Wagenreihe mit den Angehörigen und anderen Leidtragenden.“
In einem 16-seitigen Erinnerungsblatt mit den gedruckten Trauerreden von Pastor Meyer (Wupperfeld) und Pfarrer Merck (Wichlinghausen) lesen wir: „Gesegnet dies Leben im stillen,engen Kreis des Hauses; damals, als er noch drunten in der unruhigen Hast des Tales an der Pulsader des gewerblichen Lebens wohnte, gesegnet hier oben auf der ruhigen Höhe der Diekerstraße,wo er mehr in die Stille zog und gezogen ward; gesegnet mit Weib und Kind und Kindeskindern: die waren ein Sonnenschein seines Alters. Gesegnet, viel gesegnet war er in der Arbeit seines Berufes: Er hat sich emporgearbeitet; ihm ist gelungen, was wenigen gelingt. Der größte Segen aber war der: Sein Geld ward ihm nicht zum Schaden seiner Seele, sondern hat ihn noch treuer und gewissenhafter vor seinem Herrn gemacht. Er konnte gewinnen, konnte es vertragen reich zu werden; aber er konnte auch verlieren, ohne sich selbst zu verlieren und die Ruhe und den innern Halt. Das war Segen, viel Segen. Gesegnet war er mit viel Liebe, viel Vertrauen und Anhänglichkeit in weiten Kreisen, bei Hohen und Geringen; aber der größte Segen: Er konnte es haben und sich dessen freuen ohne stolz zu werden.“

Die Witwe „Frau Kommerzienrat“ Auguste Lekebusch, geb. Mittelsten Scheid erhielt während ihrer Krankheit in den letzten Monaten von ihrer Schwiegertochter Pflege und starb 1923 in der Augustastraße 23. Sie wurde neben ihrem Gatten, ihrem Vater und der Stiefmutter auf dem luth. Friedhof an der Friedhofstraße beigesetzt. Ein Jahr zuvor hatte sie die Grundstücke und Häuser Dieker Straße 41 und 47 an den Fabrikanten Willy Halstenbach verkauft.
Der vom Stein- und Bildhauer Friedrich Schluckebier ausgeführte Grabstein über der gemeinsamen Familiengruft von Louis Lekebusch, dem Schwiegervater Friedrich Wilhelm Mittelsten Scheid und ihren Ehefrauen befindet sich heute noch an der Friedhofstraße. Die Grabstätte (Mittelstreifen II, Nr. 104/106/108) ist durch die Initiative des Verfassers seit Februar 1993 unter der Nr. 2759 in die Denkmalliste Wuppertals eingetragen und bildet westlich vom Wichlinghauser Zentrum ein Pendant zum ebenfalls geschützten Baudenkmal „Villa Halstenbach“ im Ostteil Wichlinghausens.

Rainer Hendricks, im Februar 2009

Johann Carl Wuppermann

Johann Carl Wuppermann
geb. 21.04.1741, gest. 7.7.1810

 

Ob Johann Carl Wuppermann, wie die meisten Persönlichkeiten in dieser Sammlung, eine Strahlungskraft über einen engeren geschäftlichen und familiären Wirkungskreis in das Gemeinwesen Barmen, ins Wuppertal oder gar darüber hinaus gehabt habe, mag bezweifelt werden. Aber er ist eine in sich beruhende Persönlichkeit gewesen und darin vorbildlich. Und er stellt einen für das Wuppertal seiner Zeit typischen Einwohner dar: Grundbeerbter und Hofesgenosse, Fabrikant und Kaufmann, frommer Christ und Mitarbeiter an der Kirchengemeinde, Familienvater und Mittelpunkt eines großen, festen Kreises von Kindern und Enkeln, in gewissen Grenzen für die Musen aufgeschlossen, als aufrechter Mensch weithin geliebt und geachtet. Der Betrachter, vertieft er sich in diesen Lebensgang, wird hier das stellvertretende Porträt von mehreren Dutzend Wuppertaler Handelsherren vor sich haben, die in ihrer Gemeinsamkeit den Orten Barmen und Elberfeld das Profil gaben, das sie noch lange Zeit danach behielten.

Er wurde in Wichlinghausen 1741 geboren, zu einer Zeit, als die Kämpfe in den Kirchengemeinden um Glauben und Organisation einem Höhepunkt zustrebten. Sein Vater und sein Großvater, Hildebrand Wuppermann der Jüngere und der Ältere, waren mit anderen die Vorkämpfer für eine selbständige Gemeinde in Barmen – insoweit gegen die Schwelmer Geistlichen und Ältesten gerichtet – und für einen Kirchenbau in Wichlinghausen – insoweit gegen die Gruppen auf Wupperfeld und auf der Gemarke, die Wupperströmer. Der Sie der Wichlinghauser, fast allzu sehr dem Sieg der Sache Gottes gleichgesetzt, gab der Familie vor allem aber Johann Carl, dem ältesten Sohn, die geistige Richtung bis in sein hohes Alter. Hinzu kommen die theologischen Gesinnungen des Elternhauses. Seine Mutter, eine Pfarrerstochter, öffnete Herz und Haus den Frommen des Pietismus, den Theologen Collenbusch aus Wichlinghausen, Hasenkamp aus Duisburg, Fricker aus Württemberg, und vielen anderen. Die Schriften der großen Mystiker, wie Swedenborg, der Theologen, wie Johann Albrecht Bengel, und ihrer geringeren Epigonen, wurden im Hause fleißig gelesen. Zwölf Kindern hatte die Mutter das Leben geschenkt, sechs starben jung, von den sechs überlebenden war Johann Carl der älteste Sohn, und als der Vater 1762 starb, 21 Jahre alt. Der Wichlinghauser Pfarrer Theodor Arnold Müller, dessen Schwager er sieben Jahre später wurde, hält im bei der Trauung eine Lobrede, die wir, weil wir die rücksichtslose Ehrlichkeit des Pastors zugrunde legen dürfen, nicht als übertreibend werten:
"Sie, werter Herr Bräutigam, geliebter Herr Bruder ! Sie sind mit ihren fünf lieben Geschwistern schon seit einigen Jahren vater- und mutterlose Waisen gewesen. Manche Trübsale und Bekümmernisse hat Ihnen dieses verursacht. Aber Sie müssen gestehen, daß alle die Trübsale, durch welche Sie gegangen sind, nur eine Bahn gemacht haben, die Güte des Herrn desto reichlicher zu erfahren. Wie weit ist seine Segensfülle gegen Ihnen aufgetan gewesen ! Welche Gnade hat er nicht zu Ihren Geschäften gegeben ! Welche Gnade unter den Geschwistern ! Unter denen Sie als ein wahrer Bruder, ja als Vater sein können, von denen Sie so herzlich geliebet worden und bei denen Sie in Vergnügen und Segen gewesen sind."

Johann Carl, der sich somit bis zu seinem 28. Lebensjahr als tüchtiger kaufmännischer Nachfolger des Vaters bewährt hatte, überließ jetzt seinen jüngeren Brüdern das Geschäft in Wichlinghausen und trat damit, daß er seine Base zweiten Grades Catharina Margarete Wuppermann, Tochter Peter Engelberts, heiratete (1769) ins Geschäft auf Haus Schüren ein, wo bis dahin der Schwiegervater und der Schwager Johann Henrich Müller, ein Bruder des Wichlinghauser Pastors, tätig waren. Er trat damit in Verhältnisse, die dem Umfang nach wohl größer waren, im Stil sich allerdings kaum von dem bisher Gewohnten unterschieden.

Über das Geschäft legen uns drei Inventarverzeichnisse im Familienbesitz erschöpfendes Zeugnis ab. Das erste wurde 1780 angefertigt, als der Schwiegervater ein Jahr tot war und eine Erbauseinandersetzung mit Müller notwendig war, das zweite 1793, als der Schwiegersohn Springmann, und das dritte 1799, als der Schwiegersohn Cramer ins Geschäft trat.

Die Hefte sind von Johann Carl mit nicht nur sauberen, sondern ästhetisch schönen Zügen reinschriftlich angefertigt. Sie zeigen viele Dutzende Garnsorten, gebleicht, halbgebleicht, roh, gefärbt, meliert; Zwirne und die Barmer Artikel wie einfaches Band (Lint) in allen möglichen Breiten, gekörpert, halbleinen, echt leinen, gemischt, Florettband, Kordeln, Litzen, Schnürriemen, in Qualitäten wie weiß, gefärbt, bunt gemustert. Dazu die Gerätschaften zum Bleichen und zum Färben, zum Fitzen, zum Apperetieren, und einige technische Gebäulichkeiten. Es fehlen die Bewertung der Gebäude und schließlich überhaupt die Angabe des Eigenwertes des Geschäfts; kein Geschäftskapital wird genannt. Trotz der Unvollständigkeit dieser Zahlen überrascht der Gesamtwert von rund 90000 Talern im Jahre 1780. Bei der guten Zusammenarbeit der beiden Schwäger Wuppermann und Müller ist die Erweiterung des Geschäfts in den weiteren Jahren eine natürliche Folge. Die Vergleichszahlen der Jahre 1793 und 1799 sind 150000 und 157000 Taler. Fügen wir gleich ein paar Zahlen hinzu: Acht Jahre später machte Johann Carl mit seiner Frau ein Testament, darin bewerteten sie Ihr großes Wohnhaus, von dem später die Rede sein wird mit 12500, die sonstigen Liegenschaften mit insgesamt 21300 Reichstalern, und als 1813, nach dem Tode der beiden Eltern, die Kinder den Hausrat schätzten, ergaben sich dafür 5600 Reichstaler. Zwar ist zwischen 1780 und 1813 Reichstaler nicht gleich Reichstaler, aber die Preise für Liegenschaften dürfen wir doch als stabiler ansehen als die für Waren, und so können wir sagen, daß Johann Carl Wuppermann wohl kein Talermillionär geworden ist wie sein Schwiegersohn Friedrich August Jung in Elberfeld, daß er aber, wenn wirr sein Geschäfts- und Privatvermögen auf etwa 100000 bis 150000 Taler beziffern, zu den wohlhabenden Kaufleuten gehörte. Hinzu kommt, daß diese Zahlen noch besonders hoch zu bewerten sind, weil die Kreditwürdigkeit des Hauses überaus groß war; weit und breit, in Barmen und auswärts galt das Haus Wuppermann als eines der verläßlichsten, galten die Inhaber als der Inbegriff der geschäftlichen Solidarität.

Die nun war begründet in gleicher Weise in der Tradition wie auch in Johann Carls Charakter. Wir erfuhren von der Frömmigkeit seines Elternhauses und der spezifisch theologischen Lust, die dort wehte. Auch bei Johann Carl war ein gewisser Überschwang nicht abzuleugnen. Wir finden diesen in einem Brief, den er an seinen Vetter, den Pfarrer Friedrich Wilhelm Elbers in Lüttringhausen schrieb, noch bevor dieser seine Schwester Dorothea Wuppermann geheiratet hatte:

"Hochwohlehrwürdiger, mein insbesonders hertzlich geliebter Herr Vetter ! Voll Bestürtzung, voller Freuden, voller Empfindung empfange ich die Nachricht, daß Sie, mein Liebster Herr Vetter, durch die gütige allweise Vorsicht zum Prediger und Vorsteher eines so richtigen Haufens erwählet sind. Was soll ich Ihnen sagen, liebster Herr Vetter, mein Hertz wallet mir über dies wichtige Ereignis, und tausend Segnungen sind Ihnen in allen Absichten herzlich und gründlich unter Gebet und Flehen gewidmet. Der Name des HERRN seye hoch gelobet, daß ER Sie mit seinem Geiste beseeligen und mit Kraft, Weisheit und Verstand ausrüsten und Sie immer fähiger machen wolle, unserm teuersten Heyland recht sehr viele Seelen zuzuführen, und Ihnen schon hier in der Zeit, allermeist aber in der hochseeligen Ewigkeit erfahren lassen wolle, daß eine wahre Treue die herrlichste Belohnung gebürtet."

Von solchen Übertreibungen, wie sie dem damals 32jährigen 1773 aus der Feder flossen, hat er sich später mehr und mehr gelöst; aber die Innigkeit der Empfindung, deren er fähig war, blieb. Sie richtete sich vor allem auf die Familie. Freude und Leid wechselten, aber die Freude überwog. Ein begabter Sohn starb vierzehnjährig. Ein Schwiegersohn machte im geschäftlich jahrelang Sorgen; um der Tochter und Enkel willen nahm er Tausende an finanziellen Verlusten hin. Krankheiten blieben ihm nicht erspart, wie er denn öfter Heilung oder Linderung am Schwelmer Brunnen suchte. Aber drei tüchtige Schwiegersöhne kamen, zwei als Mitarbeiter im Geschäft, und dem erfolgreichsten, Friedrich August Jung, brachte er uneingeschränkte Bewunderung und Hochachtung entgegen. Die Familie vergalt ihm die Fürsorge mit Ehrfurcht und Anhänglichkeit. Wie ungezwungen man sich in der Familie bewegte, zeigen die noch erhaltenen Geburtstagswünsche der kleinen Kinder, der heranwachsenden, später der Schwiegersöhne, teils mit der Hand geschrieben, teils gedruckt, zeigen auch die fröhlichen Hochzeitsgedichte, und zeigt nicht zuletzt der spätere Verlauf der Familiengeschichte, in er das Andenken an diesen Vorfahren mehrere Generationen lang zusammenhaltende Kraft erwies.

Johann Carl schuf nun auch den Rahmen für dieses Familienleben: sein weitläufiges Hau und den kunstvoll gepflegten Garten. Daß er für die Literatur modernen Geschmack gehabt habe, mag bezweifelt werden; man muß sogar die Lektüre der Kinder als hausbacken kontrolliert bezeichnen. Mehr schon wurde die Musik gepflegt allerdings auch vorwiegend in geistlichen Liedern. Johann Carls Kunstempfinden sehen wir in einer Reihe von sauberen Zeichnungen, die aufbewahrt sind, und wohl auch in einer kalligraphisch feinen, dabei schwungvoll schönen Handschrift, und schließlich in der Umgestaltung von Haus und Garten. Vielleicht ist er auch hier nicht Bahnbrecher gewesen. Denn schon sein reicher Schwager Paul Scheibler hatte sich in Monschau ein neues Haus gebaut und am steil aufsteigenden Gelände einen Terrassengarten mit einer Wasserkunst. Denselben Gedanken finden wir beim Haus Schüren wieder. Wenn die Überlieferung sagt, daß er schon mit dem Schwiegervater, der 1779 starb, den Umbau des alten Hauses geplant habe, so ist doch wohl die fertige Gestalt des großen Doppelhauses sein Werk, wie auch die Jahreszahl 1782 die erweist, die nach der Überlieferung am Geländer der Treppe angebracht wurde. Doppelte Freitreppe mit zwei Eingangstüren, das Ganze im Untergeschoß mit den zwei Türen und neun großen Fenstern sehr breit, soviel wir sehen, breiter als jedes andere der alten Barmer Häuser, das erste Stockwerk mit elf Fenster breit, die Fenster nach holländischer Art zur Hälfte zum Hochschieben, jedes Fenster
in dreißig kleine Scheiben unterteilt. Unter dem Walmdach gut ausgebaute Mansardenzimmer, darüber noch zwei Stockwerke Speicher. Hinter diesem weitläufigen Haus, das 1943 durch Bomben vernichtet wurde, lagen der Gemüsegarten und der Ziergarten, die später der ausgebaute Mühlenweg durchschnitt, und dann erhob sich das Gelände steil zum Fatlohberg, wo auch heute noch ein öffentlicher Treppenaufgang nötig ist, und aus diesem steilen Felsen machte er eine kunstvolle Gartenanlage, die mehrere Jahrzehnte lang nicht nur innerhalb der Stadt ihresgleichen suchte, sondern auch von Reisenden bewundert wurde, wie z.B. von einer Gesellschaft, in der sich die Prinzessinnen von Mecklenburg dabei die spätere Königin Luise von Preußen befand; deren Eindrücke hat die Erzieherin der Prinzessinnen im Tagebuch 1787 festgehalten.
Noch 1822 heißt es in einem bekannten Reiseführer: "In dem zu Barmen gehörenden Wupperfeld, verdient der Wuppermannsche Garten besucht zu werden."

Auf sieben Stufen hatte der Hausherr, symmetrisch rechts und links von einer aufsteigenden Treppenanlage und unterbrochen von Wasserkünsten, Treibhäuser und Beete mit seltenen Zierpflanzen und Obstbäumen angelegt und auf der Bergeshöhe ein geräumiges Gartenhaus gebaut, auf dessen Turmhelm eine Wetterfahne mit einem Familienwappen sich drehte. Regenwasser, das man oben sammelte, speiste mehrere Springbrunnen, deren unterster aus dem Rachen eines steinernen Seepferdes wohl sechs Meter hoch sprang. Längst ist der Terrassengarten verschwunden, aber das Gartenhäuschen dient heute noch einer Familie zur Wohnung, wie man manchen Edle früherer Zeit nachher zum trivalen Tagesgebrauch bestimmt war.

So teilte Johann Carl Wuppermann sein Dasein zwischen dem Geschäft und der Familie. Seine religiös-kirchlichen Gesinnungen blieben erhalten, aber mehr im bewahrenden, nicht im erneuernden Sinn. Während sein Schwager Johann Henrich Müller zu den Gründern der Wupperfelder Gemeinde 1774 gehörte und sie stets förderte, wie es auch der Schwiegervater getan, hielt sich Johann Carl nicht nur zurück, er verharrte sogar dabei, weiter nach Wichlinghausen zum Abendmahl zu gehen, was einen ärgerlichen, hartnäckigen Kampf mit den Kirchenbehörden nach sich zog; denn diese hatte aus grundsätzlichen Erwägungen Einwendungen dagegen erhoben, daß der Bewohner des Hauses Schüren den Besuch eines neuen Gotteshauses verweigerte. In einem solchen Brief schreibt er den auch einmal, man möge ihm doch die Ruhe des guten Gewissens lassen bei seiner anstrengenden beruflichen Tätigkeit und seine großen Familie, und ihm weiterhin erlauben, in Wichlinghausen zu kommunizieren. Auch seine Kinder schickte er dorthin zu Konfirmation. Allerdings hat er dann doch den frommen und sympathischen Pastor Bartels von Wupperfeld schätzen gelernt, und in Wupperfeld ist er auch begraben worden; mithin hat er wohl auf eine anderslautende Testamentbestimmung verzichtet. Sein reges Interesse an den Verhältnissen der Kirchengemeinde zeigt auch ein noch erhaltener langer Brief, den er einmal an seinen guten Freund Caspar Engels im Bruch schrieb und in dem er einen der Barmer Pfarrer vor böser Nachrede energisch in Schutz nimmt. Starrsinnig soll er wohl auch im Alter gewesen sein, berichtet die Familie. Aber wer wäre das nicht in höheren Jahren, im Vollbewußtsein seiner lebenslang erfüllten Pflicht und seiner nie aufgegebenen Verantwortung !

Er hatte noch das Glück, zu erleben, wie sein Sohn Reinhard Theodor, der, 1782 geboren, ihm als einziger Stammhalter geblieben war, ins Geschäft trat und sich 1806 verheiratete mit der Tochter eine von ihm ebenfalls sehr geschätzten reichen Holländers, Carl Engelbert von Oven in Düssendorf. Man hatte sich am Schwelmer Brunnen kennengelernt.

Er starb 1810 in der Zeit des Umbruchs, dessen Tragweite ihm vielleicht nicht so sehr zum Bewußtsein kam wie den Späteren. In jungen Jahren hatte er noch als Grundbesitzer am Hofgericht in Wichlinghausen teilgenommen oder auch gelegentlich, wie die Protokolle sagen, unentschuldigt gefehlt. Diese Einrichtung, wie auch die Belastung aller alten Grundstücke mit Hofesabgaben, deren Titel auf Hühner, Eier, Hafer lauteten, wenn auch in Geld abgelöst, hatte sich längst überlebt. Überlebt hatte sich auch die Garnnahrung. Sie war mehr oder weniger zum allgemeinen Handelsvorstand geworden. 1800 bis 1801 war Johann Carl Wuppermann einer der beiden Garnmeister. Mit einigen Federstrichen beseitigte der neue Landesherr, der Napoleon Bonaparte hieß, 1808 diese alten, aus dem Mittelalter stammenden Einrichtungen, und Barmen wurde zur Stadt. Im ersten Conseil Municipal von Barmen, dem Stadtrat, saß dann sein Schwiegersohn Carl Cramer. Die gute, stille Ehefrau trug das Erbe noch drei Jahre weiter. Nach ihrem Tode, 1813, hielt die zahlreiche Familie über den Nachlaß der Eltern eine harmonische Teilung. Das Geschäft übernahmen der Sohn und die Schwiegersöhne Springmann und Cramer und erst achtzig Jahre nach dem Tode ging das Handelshaus zu Ende, etwa zur gleichen Zeit wie das Haus der Familie Mann in Lübeck, das Urbild der Buddenbrooks, und aus ähnlichen Gründen.

Die Familie Wuppermann bewahrt eine Fülle persönlicher Erinnerungen an diesen Ahnherrn: Schriftstücke, Testamente, Ölbilder aus jüngeren und älteren Jahren, Silhouetten die Wetterfahne des Gartenhäuschens, ja sogar den seidenen Rock nebst Weste und Hose, so wie er sie gegen Ende des Lebens getragen. Johann Carl Wuppermann gibt seiner Familie einen wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt, der nach ihm erst mehrere Generationen später wieder erreicht wurde. Für Barmen und überhaupt für das Wuppertal verkörpert er den vornehmen Handelsherrn und Grundbeerbten jeder friedlichen Epoche, die in der Napoleonzeit zugrunde ging und später, bei gänzlich veränderten Verhältnissen noch lange von der Erinnerung verklärt wurde.

Wuppertaler Biographien 5. Folge
Dr. Walter Dietz, Leverkusen

Chronik 1800 – 1899


Datum Ereignis
Um 1800 Einer der Wege, auf denen Kohle mit Pferdefuhrwerken (Kohletreibern) von Sprockhövel, Haßlinghausen und Herzkamp nach Cronenberg, Remscheid und Solingen transportiert wird, führt über Schmiede-, Wittener Straße, Hottenstein, Löhrerlen, Kohlenstraße nach Langerfeld.
Um 1800 Die ersten Naturbleichen werden von chemischen Fixbleichen abgelöst.
00.00.1800 Spitzen- und Kattunwirker Johann Franz Wessel Duisberg (1774-1826) wohnt in Wupperfeld und heiratet Maria Catharina Steinbrink aus Barmen. Seine neun Kinder begründen Familien und Handwerksbetriebe in Barmer Stadtteilen. Berühmtester Nachfahre ist Prof. Dr. Carl Duisberg, der als Wirtschaftsführer (Bayer) Geschichte schrieb.
29.10.1800 Tradition der Bleicherei ("Garnnahrung"): Am St. Margareten-Tag werden die aufsichtführenden Garnmeister gewählt und die Bleicherknechte und -mägde vereidigt.
00.00.1801 Bürgergesellschaft "Concordia" gegründet. Gegenüber vom Barmer (Wuppertaler) Rathaus entsteht am Werth später ein prächtiges Gesellschaftshaus.
00.00.1803 "Reichsdeputationshauptschluss", mit Auflösung der Klöster in Deutschland endet auch die "Barmer Mission" der Franziskaner. Bis 1804 bleiben sie noch in Barmen.
00.00.1804 Nach dem Ende der "Missio Barmensis" entsteht die erste katholische, kanonische Pfarrgemeinde St. Antonius in Barmen und wird von weltlichen Priestern geleitet. Der erste Pfarrer Johann Jakob Waldhausen amtiert bis 1820.
00.00.1805 Bau einer katholischen Schule in Barmen. Dazu wird ein Lehrer eingestellt.
00.10.1807 Aufgrund eines großherzoglichen Dekretes von Joachim Murat, dem Schwager Napoleons, werden ab 1808 alle Orte mit mehr als 5.000 Einwohnern zu Städten erklärt. In Barmen (Einwohnerzahl 1807 14.304) können nur Gemarke und Wupperfeld als Flecken kleinstädtischen Gepräges bezeichnet werden. Kaufleute und Fabrikanten stellen den ersten Stadtrat. Rittershausen ist ein Dorf. Die Wupperfelder Gemeinde registriert 3.854 Seelen, zu denen Männer, Frauen, Söhne, Töchter, Knechte und Mägde u.a. aus den Wupperfelder, Scheuriger und Rittershauser Rotten gehören.
00.00.1808 Ende des Kurfürstentums Bayern und dessen Landesteil Berg. Neue politische und Verwaltungsverhältnisse.
03.02.1808 Mit der ersten Versammlung wird nicht nur die Munizipalverwaltung eingeführt, sondern beginnt die Geschichte der "Stadt" (bisher "Freiheit") Barmen. Direktor wird Carl Bredt.
16.07.1808 Neubau einer Brücke über den Mühlengraben an der Pfalz beschlossen und später ausgeführt.
00.00.1810 16.000 Menschen leben in Barmen, davon sind 1.600 katholische Christen.
00.00.1811 Die Barmer formulieren eine Grußadresse an ihren Landesfürsten Kaiser Napoleon, die jedoch nie abgeschickt wird: "Barmen besteht aus den Flecken Gemarke und Wupperfeld, den Dörfern Wichlinghausen, Heckinghausen und Rittershausen."
02.05.1812 In Erkrath wird Peter Meisloch geboren, der von 1843 bis 1896 Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius ist.
00.00.1815 Das Bergische Land und die Mark werden durch den Wiener Kongreß preußisch.
15.05.1815 Erbhuldigungseid an den König von Preußen durch Oberbürgermeister Brüninghausen.
1815-1816 "Nach den Preußen kommt die Hungersnot…" (Not als preußische Tugend…).
00.10.1816 Laut Chronik der Evangelischen Gemeinde Wupperfeld "ist wegen der überaus nassen Witterung, Missernten und schwieriger wirtschaftlicher Lage die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln sehr schlecht. Es wird beschlossen, ein Magazin Erdäpfel anzulegen."
21.10.1816 Das Betteln längs der Türen nimmt überhand. Die Wupperfelder und Gemarker Kirchengemeinden wollen einen "Bettel-Vogt" oder "Armen-Vögte" ernennen.
00.00.1820 In Barmen werden 19.751 Einwohner gezählt.
00.00.1820 Pfarrer Alexander Gellermann folgt Johann Jakob Waldhausen in St. Antonius.
10.10.1821 Friedrich Wes(t)kott, Mitbegründer der Bayer-Werke in Barmen geboren.
00.00.1822 Laut zeitgenössischem Reiseführer verdient der terrassierte Wuppermann’sche Garten am Mühlenweg einen Besuch.
01.05.1822 Gründung der Vereinigt-evangelischen Kirchengemeinde Unterbarmen.
05.05.1822 Die Vereinigt-Evangelische Kirchengemeinde Unterbarmen weiht ihren ersten Friedhof ein, der später sechsmal erweitert wird, zuletzt 1914. Auf 16,12 Hektar Fläche gibt es eine Kapazität von 36.000 Grabstätten.
00.00.1823 Spinnereibesitzer Oberempt richtet Rauentaler Fabrikschule ein.
1825-1826 Katholiken errichten im klassischen Stil eine neue, von Adolf von Vadeges geplante Kirche, die zweite Antoniuskirche. Der Standort liegt gegenüber und in der Achse des Hauses von Bredt-Rübel. Die Gemeinde zählt 2.000 Katholiken.
00.00.1825 Es wird ein katholischer Friedhof auf dem Gelände des heutigen Spielplatzes gegenüber der Kindertagesstätte Zur Dörner Brücke errichtet.
01.04.1825 Gründung des Frauenvereins der Evangelischen Kirchengemeinde Wichlinghausen.
06.06.1825 Friedrich Bayer sen., Gründer der Farbenfabrik, in Barmen geboren.
11.07.1825 Eröffnung der Barmer Missionsschule.
00.00.1826 Im Tal der Wupper findet die Urvermessung statt.
00.00.1826 Die Talstraße von Elberfeld durch die Gemarke nach Oberbarmen wird eröffnet.
00.00.1826 Johann Josef Süß wird Pfarrer an St. Antonius in Barmen.
29.10.1826 Einsegnung der zweiten Antoniuskirche, die an Stelle der heutigen, dritten Kirche stand. 1870 im gotischen Stil erweitert, 1943 beschädigt, fand der Abriss 1968 statt.
10.04.1827 Johann Peter Vorwerk gründet Vorwerk & Sohn in Barmen-Wupperfeld. Firmensitz im Kohlgarten.
01.05.1827 Gründung der Tapetenfabrik Erfurt & Sohn in Beyenburg.
01.10.1827 Nach der preußischen Schulordnung wird der Schulbesuch von allen Kindern vom 6. Lebensjahr bis zur Konfirmation verlangt.
02.08.1828 Grundsteinlegung zur künftigen evangelisch-lutherischen Hauptkirche.
23.09.1828 Gründung der Rheinischen Mission durch Zusammenschluss der Missionsgesellschaften Barmen, Elberfeld und Köln.
25.08.1829 Gründung der Textilwerke Barthels Feldhoff auf dem Gelände des früheren Wupperhofes der Familie Wuppermann in Oberbarmen.
21.11.1829 Gründung der Barmer Gesellschaft "Union".
00.02.1830 Gründung der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Langerfeld.
19.06.1830 Gründung der Handelskammer Barmen/Elberfeld.
17.01.1831 Gründung der (ersten) Handelskammer zu Elberfeld und Barmen.
00.10.1832 Bezug des neuen Schulgebäudes der evangelischen Volksschule an der Wichlinghauser Schulstraße.
24.10.1832 Einweihung der Hauptkirche der Vereinigt-evangelischen Gemeinde Unterbarmen.
25.10.1832 Einweihung des Barmer Missionshauses an der Rudolfstraße.
00.00.1833 Die Arbeitszeit von Kindern beträgt oft 12 Stunden, und von 100 Kindern besuchen nur 79 die Schule, obwohl die Schulordnung von 1827 Schulpflicht vorschreibt.
09.10.1833 Eugen Langen, Erfinder der Schwebebahn, in Köln geboren.
00.00.1834 Johann Anton Friedrich Baudri wird Pfarrer der Katholischen Gemeinde St. Antonius. Baudri wird 1843 Generalvikar und Weihbischof in Köln und spielt in dieser Funktion bis zu seinem Tod 1893 eine bedeutende Rolle in der katholischen Kirche Deutschlands.
03.04.1834 Emil Rittershaus, später als Schriftsteller bekannt, wird in Barmen geboren. Damals berühmter Spross des Geschlechtes Rittershaus, dem Rittershausen seinen Namen verdankt.
00.00.1837 "Unter-Barmen" und "Mittel-Barmen" in Plänen erwähnt.
00.00.1837 Kinder im Alter ab fünf Jahren arbeiten in der Regel täglich dreizehn Stunden im Textilgewerbe.
00.00.1840 Die Landstraßen von Oberbarmen nach Witten und (RS-) Lennep werden eröffnet.
00.00.1841 Johannes Büddeker stiftet einen neubarocken Taufstein für die katholische Antoniuskirche, der sich noch im Jahr 2006 in der dritten Antoniuskirche befindet.
00.00.1842 Das Unternehmen Erbslöh (später Aluminium-Produktion) wird in Wupperfeld gegründet.
01.07.1842 Die Lutherische Gemeinde Wupperfeld weiht ihren zweiten Friedhof an der Brändströmstraße (Heckinghauser Straße) ein. Weil die Leichenwagen den Fluss überqueren müssen, erhält das Bauwerk den Namen "Totenbrückchen" (Volksmund: Dodenbräu). Der im 20. Jahrhundert damit in Verbindung gebrachte Spruch vom "über die Wupper gehen" beschreibt eindeutig die Flucht junger Männer aus dem Königreich Preußen in das Bergische, um dem Militärdienst zu entgehen. Sie heiraten meist in Oberbarmer Familien ein und finden gut bezahlte Arbeit.
00.07.1842 Gründungen: Gesellschaft der Aktienzeichner in Berg & Mark; an der Elberfelder Linie, zur Weiterführung von Cöln nach Minden; Rheinisch-Westfälische Eisenbahngesellschaft.
00.00.1843 Julius und August Erbslöh gründen eine Fabrik für Edel- und Schwermetallverarbeitung und legen ab 1889 den Grundstein für den Erfolg des Leichtmetalls Aluminium.
00.00.1843 Pfarrer Johann Anton Friedrich Baudri geht als Generalvikar und Weihbischof nach Köln. Peter Meisloch wird Pfarrer in Barmen und leitet die katholische Gemeinde mit ihren rund 4.000 Mitgliedern 53 Jahre lang, bis zu seinem Tod im Jahre 1896. Dann zählte die Gemeinde über 20.000 Katholiken.
18.-19.10.1843 Gründung Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft.
00.00.1844 Gründung der Gebr. Bocks GmbH, Fachgroßhandlung für Sanitär und Heizung.
00.05.1844 Eröffnung einer Webschule des Vereins für Kunst und Gewerbe in Barmen.
12.07.1844 Königliche Konzession für Eisenbahnstrecke Elberfeld – Dortmund.
1846-1850 Bau der Bahnhöfe Döppersberg, Barmen, Rittershausen (Oberbarmen, 1845/46), Schwelm, Gevelsberg, Hagen.
00.00.1847 Auf Duisbergs Wiese, nahe der Bürger- bzw. Werther Brücke gelegen, gibt es einen Turnplatz. Ein Jahr zuvor ist der Barmer Turnverein (BTV) gegründet worden.
09.10.1847 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Elberfeld – Schwelm (10,4 km) der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft. Erster Personenzug fährt durch Barmen.
00.00.1848 Auf dem Fatlohberg (Eintrachtstraße) gibt es einen der ersten Turnplätze.
02.03.1848 Friedrich Staats sen., Verleger und Herausgeber der "Barmer Zeitung", in Barmen gestorben.
04.06.1848 Gründung des Barmer Metzgermeister-Vereins.
10.08.1848 Eduard Gustav Wittenstein, Unternehmer, in Barmen geboren.
24.08.1848 In Barmen wird die erste Gasbeleuchtung eingeschaltet.
14.09.1848 Johann Adolph Ibach, Gründer der Klavierfabrik, in Barmen gestorben.
08.10.1848 Jünglingsvereine schließen sich zum Rheinisch-Westfälischen Jünglingsbund, dem heutigen Westbund, zusammen.
28.12.1848 Einweihung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn Elberfeld-Hagen-Witten-Dortmund unter Einschluss des Bahnhofs Rittershausen.
02.06.1849 Victor Richard Bredt, politischer Schriftsteller, in Barmen geboren.
00.09.1849 Gründung der Firma Martin Pliester, Bandweberei.
31.10.1849 Gründung des CVJM Oberbarmen und Wupperfeld.
Um 1850 Zwischen Werther Brücke und Pfälzer Steg beginnt die dichtere Bebauung. Das Wohngebiet erhält die Bezeichnung "Neustadt".
00.00.1850 Übergang vom Textilgewerbe zur fabrikmäßig organisierten Textilindustrie abgeschlossen. Barmen und Elberfeld bilden das erste industrielle Ballungsgebiet in Deutschland. Arbeiter in Färbereien sind wöchentlich 84 Stunden tätig.
00.00.1850 Die Landstraße von Oberbarmen nach Ronsdorf wird eröffnet.
23.01.1850 Hermann Ebbinghaus, Psychologe und Philosoph, in Barmen gestorben.
02.05.1851 Gründung der Firma Robert Zinn, Engels & Co., Kaltwalzwerk, in Barmen.
13.10.1851 Friedrich Bayer jun. in Barmen geboren.
00.00.1852 Gründung des Posaunenchores des CVJM Wupperfeld, des ersten Posaunenchors im Rheinland.
00.00.1852 Am 1. Fastensonntag ruft Pfarrer Meisloch in einer Predigt seine katholische Gemeinde zur Sorge um Arme auf. Der gegründete Sammelverein erwirbt ein Grundstück zwischen Leimbacher- und Carnaper Straße. Drei Morgen Land werden für ein Armenhaus abgetrennt und darauf wird das „Marienheim“ gebaut, dem später das Petrus-Krankenhaus folgt. Vier Morgen Land werden als Friedhof (an der Gustav-/Soldauer Straße) ausgewiesen, der 1980 aufgelassen wird. Damit war Ersatz für den ersten katholischen Begräbnisplatz in und um die Kirche am Steinweg geschaffen.
00.00.1852 Eröffnung eines für die Öffentlichkeit zugänglichen Lesezimmers im Elberfelder Rathaus; diese Einrichtung gilt als Beginn der Stadtbibliothek (s. auch 14.07.1902).
29.01.1852 Konstituierung der Synagogengemeinde Elberfeld-Barmen.
02.10.1852 Gründung der Bäckerinnung (in Barmen).
17.11.1852 Gründung der Baptistengemeinde in Barmen, die erste Baptistengemeinde in der preußischen Rheinprovinz.
14.06.1853 Adolf Vorwerk, Unternehmer und gemeinsam mit Albert Molineus Initiator der Barmer Bergbahn, in Barmen geboren.
26.12.1853 Wilhelm Dörpfeld, Sohn des Wupperfelder Hauptlehrers Friedrich Wilhelm Dörpfeld, später in Griechenland erfolgreicher Archäologe, in Barmen, im Schulhaus Bredde 67, geboren.
00.00.1854 Die Katholische Gemeinde St. Antonius gründet einen Gesellenverein, Basis der späteren Kolpingfamilie.
06.01.1854 Gründung des Barmer Kolpingvereins.
22.11.1854 Gründung der Freien evangelischen Gemeinde Elberfeld-Barmen.
10.12.1854 Gründung der evangelischen Kirchengemeinde in Beyenburg.
1855-1879 August Wilhelm Bredt ist ein bedeutender Bürgermeister der Stadt Barmen.
00.00.1855 Neueröffnung des Ausflugslokales "Elfriedenhöhe" in Barmen (Haarhausen).
13.01.1855 Johannes Schuchard, Sozialpolitiker und Vorkämpfer des Kinder- und Jugendschutzes, in Barmen gestorben.
24.03.1855 Albert Molineus, Unternehmer und Präsident der Handelskammer, in Barmen geboren.
23.04.1856 Einweihung des katholischen Armen- und Waisenhauses an der Carnaper Straße. Das von Schwestern des Ordens vom Heiligen Karl Borromäus aus Trier betreute "Marienheim" ist Vorläufer des Petrus-Krankenhauses.
25.06.1856 Albert Ursprung, Unternehmer, Mäzen und Wohltäter, in Barmen geboren.
28.09.1856 Einweihung der Eben-Ezer-Kapelle (heute: Köbners Kirche) der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Barmen in der Wartburgstraße.
06.11.1856 Eröffnung der evangelischen Volksschule an der Friedhofstraße in Wichlinghausen. Heute Nutzung als städtische Gemeinschaftsgrundschule.
00.00.1857 August Wilhelm Bredt wird zum Oberbürgermeister der Stadt Barmen ernannt. Unter seiner Amtsführung wird Barmen von der Landgemeinde zur Fabrikstadt. Zu Dienstbeginn hat Barmen 41.442 Einwohner.
00.00.1857 Kaplan Adolf Kolping besucht in Barmen den Gesellenverein, der drei Jahre zuvor gegründet wurde.
01.05.1857 Eröffnung der Buchhandlung Röder in Barmen. Die Ära endet 150 Jahre später, 2007, mit der Übergabe an die Mayersche Buchhandlung.
00.00.1858 150 Jahre nach Grundsteinlegung zur katholischen Antoniuskirche ist die erste bekannte Volksmission.
01.04.1858 Gründung der Adler-Brauerei Gustav Dierichs in Oberbarmen.
10.06.1858 Eröffnung einer Badeanstalt in der Stennert in Oberbarmen.
Um 1859 Färbereibesitzer Johann Friedrich Weskott, ein ‚Färber alten Schlages‘ mit Baumwollstrangfärberei an der Berliner Straße, und Farbenhändler Friedrich Bayer treffen sich häufig nach Feierabend im kleinen Gasthaus "Zur Pfalz" in Rittershausen und schmieden den Plan zur Gründung einer Farbenfabrik.
Um 1860 Mit dem Aufkommen dampfbetriebener Bandfabriken in den Städten gerät die ländliche Hausbandweberei ins Hintertreffen, weil die Produktivität zu gering ist und den Verlegern die Wege zu weit sind.
00.00.1860 In Barmen werden 46.215 Einwohner gezählt.
00.00.1860 Barmen scheidet aus dem Elberfelder Kreisverband aus und bildet einen besonderen Stadtkreis.
00.00.1861 Lateinschule und Realschule trennen sich. Es ist der Grundstein für Gymnasium und Realgymnasium.
22.03.1861 Einzug der "Wupperfelder Realschule II. Ordnung", eine Zweigstelle der "Barmer Realschule am Barmer Bahnhof, in das Gebäude Sternstraße 75; die Geburtsstunde des späteren Carl-Duisberg-Gymnasiums hat geschlagen und in gewisser Hinsicht auch die des späteren Gymnasiums am Kothen. Aufgrund von Elternprotesten wurde auch eine Mädchenklasse eingerichtet. (Eine geschichtliche Ungereimtheit konnte bisher nicht aufgeklärt werden: 1908 wurde das Gründungsdatum auf 01.01.1866 festgelegt, aber 1936 offiziell das 75jährige Schuljubiläum gefeiert.)
29.09.1861 Carl Duisberg, später Chemiker und Bayer-Unternehmensführer, erblickt in Barmen das Licht der Welt. Tod am 19.03.1935 in Leverkusen.
00.00.1862 Die Kindersterbekasse "Einheit", später in "Oberbarmer Sterbekasse" umbenannt, wird gegründet.
00.00.1862 In der Weskott’schen Färberei an der Berliner Straße 110 wird mit der Herstellung der ersten Anilinfarben begonnen. Dafür werden Küchenkochtöpfe und Eiweiß benötigt.
00.00.1862 Auf städtischem Gelände an der Mohrenstraße entsteht ein Gaswerk. Die Chronik spricht von Oberbarmen als Standort, weil es sich um den alten Grenzbereich zwischen Rittershausen und dem Dorf Heckinghausen handelt. 1866 Erweiterung durch Geländekauf, weitere Erweiterung bis 1893.
00.00.1863 Die Oberbarmer Gasanstalt wird in Heckinghausen eingerichtet.
00.00.1863 Die kommunale Polizei wird eingerichtet. Bis dahin gab es eine königliche Polizei für Barmen und Elberfeld mit einem gemeinsamen Polizeipräsidenten.
00.00.1863 Auf Betreiben von Oberbügermeister August Wilhelm Bredt werden höhere und niedere Gewerbeschulen gegründet.
00.00.1863 Oberbürgermeister August Wilhelm Bredt betreibt Arbeiterschutz. Es werden polizeilich kontrollierte Vor- und Nachmittagspausen eingeführt.
00.00.1863 Friedrich Bayer (1825-1880), Bandwirkersohn aus Wichlinghausen, und Friedrich Weskott gründen eine Farbenfabrik, aus der sich später die weltweit tätigen Farbenfabriken Bayer, zunächst mit ihrem Werk in Elberfeld, später mit Sitz und Hauptwerk in Leverkusen – heute Bayer AG – entwickeln werden.
00.00.1863 Gründung der höheren und niederen Gewerbeschule zur Fortbildung des Handwerkerstandes in Barmen, der Vorläuferin der Textilingenieurschule und Ingenieurschule für Maschinenbau an der später so genannten Gewerbeschulstraße auf dem Barmer Heidt.
07.08.1863 Trotz Gründung der Farbenfabriken Friedrich Bayer & Co. in Heckinghausen bleibt die Anilinfarbenproduktion zunächst in der Weskott’schen Färberei an der Berliner Straße in Rittershausen, während jenseits der Wupper, unweit der Alten Heckinghauser Brücke, Kontor und Lager angesiedelt werden. Nach Auflösung des eigenen Betriebes wendet sich Friedrich Weskott ganz der technischen Führung der Fuchsienfabrik Bayer zu.
00.00.1864 Gründung des Barmer Kunstvereins. Die stürmische Aufwärtsentwicklung durch die Industrialisierung ist nicht zu übersehen.
12.10.1864 Die Reformierte Gemeinde Barmen-Gemarke kauft von Julius Gauhe ein Grundstück zum Bau der Immanuelskirche.
08.12.1864 Gründung des Barmer Verschönerungsvereins zum Schutz der Grünflächen.
00.00.1865 Die später denkmalgeschützten Werkshallen der Spinnerei Bemberg werden errichtet.
00.00.1866 Choleraepidemie im Tal der Wupper.
00.00.1866 Oberbürgermerister August Wilhelm Bredt erhält die Befugnisse eines Landrates und Barmen ein eigenes Handelsgericht. Das Bankhaus Gebrüder Fischer wird von einem Komitee mit Oberbürgermeister August Wilhelm Bredt an der Spitze saniert.
00.00.1867 – 00.00.1869 Die katholische Antoniuskirche wird umgebaut und im neugotischen Stil erweitert. 9.000 Seelen zählt die Barmer Gemeinde. Da die Bevölkerung weiter wächst, werden in den folgenden Jahrzehnten neue Pfarren von St. Antonius abgetrennt: 1890 St. Johann Baptist, Oberbarmen, 1903 Herz Jesu, Unterbarmen, 1914 St. Marien, Sedans-/Wichelhausberg.
00.00.1867 Gründung des Barmer Bankvereins Hinsberg, Fischer und Co.
00.00.1867 Bau der evangelischen Wichlinghauser Kirche.
05.05.1867 In der Gewerbeschulstraße wird das Gesellenhaus des vom 1854 auf Initiative der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius gegründeten Gesellenvereins eingeweiht, das 1943 zerstört wird.
00.09.1867 Im Tal der Wupper herrscht die zweite Choleraepidemie. Der Wupperfelder CVJM muss mit seinem Krankenverein helfen.
05.10.1867 An der Gewerbeschulstraße wird ein katholisches Gesellenhaus eingeweiht, das bis zur Kriegszerstörung am 29./30.05.1943 besteht.
00.00.1868 Ein Lehrergesangverein wird gegründet, der heutige MGV Cäcilia.
00.00.1868 Die erste eiserne Brücke über die Wupper wird errichtet und trägt den Namen Adlerbrücke.
01.09.1868 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Rittershausen – Lennep – Remscheid, die durch Heckinghausen führt und einen ‚Remscheider Bahnhof‘ etwa an der heutigen Ecke Auf der Bleiche/Spiekerstraße hat.
00.00.1869 Ein Verein baut in Rittershausen die erste Kleinkinderschule, Vorläuferin späterer Kindergärten.
00.00.1869 Beginn der etwa einjährigen Erweiterungsarbeiten an der Antoniuskirche im gotischen Stil: Neu: großes Querschiff.
00.00.1869 Gründung des Vereins für wissenschaftliche Vorlesungen.
08.01.1869 Gründung der Seifenfabrik Luhns.
27.05.1869 Einweihung der Immanuelskirche als zweites Gotteshaus der Reformierten Gemeinde Gemarke mit Schlüsselübergabe durch Stadtbaumeister Fischer an Kirchmeister J.W. Werth und Pastor Ernst. Erstmals erhält im Tal eine evangelische Kirche einen Namen.
16.06.1869 Enthüllung des Obelisken zur Erinnerung an die Kriegsopfer von 1864/66 in den oberen Barmer Anlagen.
30.06.1869 Paul Hartmann, erster gewählter Oberbürgermeister von Wuppertal, in Hückeswagen geboren.
06.12.1869 Rudolf Herzog, Schriftsteller, in Barmen geboren.
00.00.1870 Bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges werden die Militäruntauglichen in Barmen auf Betreiben von Oberbürgermeister August Wilhelm Bredts Betreiben in einem Krankenpflegehilfskorps zusammengefasst.
00.00.1870 Erweiterung der zweiten katholischen Antoniuskirche im gotischen Stil.
31.12.1870 Die Handelskammern zu Barmen und Elberfeld trennen sich.
00.00.1871 Barmen erhält eine eigene Handelskammer.
29.11.1871 Einweihung der Friedenskirche der Lutherischen Gemeinde Wupperfeld auf der Gemarke hinter dem Rathaus.
00.00.1872 Ferigstellung der hölzeren Restauration "Plateau" in den Barmer Anlagen als Vorgänger der Barmer Stadthalle, auf dem späteren Gelände der Barmer Ersatzkasse bzw. des Wupperverbandes.
05.05.1872 Fortschrittliche Industrielle gründen die Barmer Wohnungsbau AG mit dem Ziel, billige und gesunde Wohnungen für Arbeiter zu bauen. Auf dem Hügel zwischen Sonnen- und Hildburgstraße stehen zahlreiche Bauwerke der alten Gesellschaft.
19.09.1872 Einweihung der Johanniskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Wupperfeld in Heckinghausen.
15.10.1873 Wilhelm Konrad Röpke, Chefarzt der Chirurgie am Barmer Krankenhaus, in Soegel/Kreis Hümmling geboren.
00.00.1873 Gründung des Bendahler Schwimm- und Stemmclubs, des ersten westdeutschen Schwimmvereins.
00.00.1873 Gründung des Oberbarmer Männerchores.
00.00.1873 Gründung der Beyenburger Kolpingfamilie.
00.00.1874 Das Grundstück Haspeler Straße 47 (heute Friedrich-Engels-Allee) wird für den Bau der Pauluskirche gekauft.
00.00.1874 Der erste 5-Rad-Pferdeomnibus verkehrt zwischen Rittershausen und Westende. An der Schwarzbach entsteht eine Remise für die Pferdeeisenbahn.
20.02.1874 Gründung der Sparkasse Langerfeld.
10.04.1874 Eröffnung der Pferde-Eisen-/Straßenbahn ("Päädsbahn") -Strecke Rittershausen (Oberbarmen) – Elberfeld (Laurentiuskirche). Ab 17.06.1874 Weiterführung der Linie bis Breite Straße, ab 02.10.1874 bis Westende.
21.05.1874 Einweihung der Fortbildungsschule des "Allgemeinen Bürgervereins" in Barmen.
18.10.1874 Eröffnung eines Aussichtsurmes zur Erinnerung an die Kriegsopfer von 1870/1 an der Louisenstraße in der Barmer Südstadt.
25.11.1875 Das Barmer Theater am Neuen Weg brennt ab.
00.00.1875 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Langerfeld.
28.02.1875 Der CVJM Immanuel entsteht unter dem Namen "Immanuelsverein, II. Gemarker Männer- und Jünglingsverein" durch Zusammenschluss gleichgesinnter Freunde unter Führung von Pastor Müller. Den gemieteten Domizilen Heidter Straße 23 und Albertstraße 4 folgt Eigentum auf dem Grundstück Untere Lichtenplatzer Straße 8.
03.07.1875 Ferdinand Sauerbruch, Arzt (Chirurg), in Barmen geboren.
00.00.1876 Die Pferdeeisenbahn übernimmt den Betrieb des Pferdeomnibusses.
00.00.1876 Gründung des CVJM Heckinghausen.
01.01.1876 Eröffnung der Garngroßhandlung Hugo Offermann in Langerfeld.
01.10.1876 Wiedereröffnung des abgebrannten und wiederaufgebauten Barmer Theaters an der Ecke Neuer Weg/Fischertal.
04.10.1876 Friedrich Weskott, mit Friedrich Bayer Gründer der Bayer-Werke, gestorben.
00.00.1877 Eröffnung des ersten Barmer Theaters an der Ecke Neuer Weg/Fischertal.
16.10.1877 Die Evangelische Gemeinde Nächstebreck wird selbstständige Gemeinde.
1877-1879 Bau des 80 m langen Vetlok-Tunnels im Verlauf der Rheinischen Eisenbahnstrecke. Die Trasse muss durch das Gestein des Massenkalks an den Nordhängen des Tals gesprengt werden.
01.09.1878 Eröffnung der Bäckerei Ellinghaus in Barmen.
00.00.1879 Friedrich Wilhelm Wegner wird Oberbürgermeister von Barmen. Bei seinem Amtsantritt zählt Barmen 93.000 Einwohner. Die Zahl steigt in sechs Jahren auf 103.068 Einwohner.
14.01.1879 Ernst Vesper, Sozialexperte und Mitbgeründer der Barmer Ersatzkasse, in Barmen geboren.
02.03.1879 Johann Victor Bredt, Reichsjustizminister im Kabinett Brüning, in Barmen geboren.
01.04.1879 Gründung der Holz- und Eisenwarenhandlung Hermann Matthey in Barmen.
10.05.1879 Gründung der Stannol-Lötmittelfabrik Wilhelm Pfaff in Barmen.
19.05.1879 Einweihung der evangelischen Volksschule Hesselnberg.
16.08.1879 Aloys Pollender, Mediziner und Entdecker des Milzbranderregers, in Barmen gestorben.
15.09.1879 Eröffnung der nach der "Rheinischen Eisenbahngesellschaft" benannten Rheinischen Strecke: Düsseldorf-Derendorf – Mettmann – Varresbeck – Wichlinghausen (damals Oberbarmen, einschließlich Bahnanschluss für die Seifenfabrik Luhn) – Schwelm-Loh – Hagen-Eckesey (57,3 km). Städtebauprägend sind die zahlreichen Brücken und Tunnels.
22.09.1879 Gründung des Barmer Haus- und Grundbesitzervereins.
29.11.1879 Erste Ausgabe der "Neuesten Nachrichten für Elberfeld/Barmen und Umgebung".
17.12.1879 Einweihung der Hottensteiner Kirche (Holzkirche) der evangelischen Gemeinde in Nächstebreck.
00.00.1880 Die katholische Antoniuskirche erhält einen Glockenturm (Bauzeit bis 1883), dessen beide Untergeschosse den Zweiten Weltkrieg überstehen und nach dem Bau der neuen, vierten Antoniuskirche erhalten bleiben. Die oberen Geschosse entstehen nach dem Zweiten Weltkrieg.
22.03.1880 Heinrich Feuchter, Direktor bei Vorwerk & Sohn und Gründer der "Dr.-Heinrich-Feuchter-Stiftung", geboren.
00.04.1880 Beschluss zum Bau einer zweiten evangelischen Kirche in Unterbarmen.
01.04.1880 Eröffnung der evangelischen Volksschule in der Wichlinghauser Collenbuschstraße.
06.05.1880 Friedrich Bayer sen., Gründer der Bayer-Werke, in Würzburg gestorben.
28.08.1880 Wilhelm Werlé, Chef des Barmer Elektrizitätswerkes und Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins, gestorben.
26.09.1880 Gründung des Wuppertaler Turngaus.
00.00.1881 Gründung der Firma Sachsenröder, die in Barmen Kunststofferzeugnisse herstellt.
01.07.1881 Umwandlung der Farbenfabrik Friedrich Bayer & Co. in die Aktiengesellschaft "Farbenfabriken vorm. Bayer & Co.".
02.08.1881 Grundsteinlegung für Pauluskirche.
21.08.1881 Enthüllung eines Denkmals für Wilhelm Werlé, den Verstorbenen Vorsitzenden des Barmer Verschönerungsvereins, in den unteren Barmer Anlagen.
03.10.1881 Gründung des Evangelischen Männerchores Wichlinghausen.
03.11.1881 Einweihung der Volksschule an der Ackerstraße in Heckinghausen. Das Gebäude wird ab den 1980er Jahren als Kindertagesstätte genutzt.
16.11.1881 In Elberfeld wird Adolf Goebeler geboren. Seine Biografie weist aus, dass er von 1927 bis 1954 Pfarrer an St. Antonius in Barmen und ab 1950 Stadtdechant von Wuppertal war. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Liebigstraße.
00.00.1882 Gründung des "Wuppertaler Stenografenvereins 1882".
00.00.1882 Eröffnung des evangelischen Kindergartens in der Gronaustraße.
00.00.1882 Gründung des Männergesangvereins "Sängerlust-Lichtenplatz".
23.01.1882 Gründung des "Elberfeld-Barmer Vereins zur Hebung der Sittlichkeit und zur Erhaltung des Zufluchthauses".
01.04.1882 In Elberfeld (23 Anschlüsse) und Barmen (7 Anschlüsse) werden die ersten Telefone in Betrieb genommen.
19.07.1882 Offizielle Einweihung der Badeanstalt an der Kleinen Flurstraße.
01.08.1882 Johann Friedrich von Eynern, Kaufmann, in Barmen gestorben.
02.09.1882 Gründung des Rotter Männergesangvereins.
18.09.1882 Gründung der Firma Julius Boos, elastische Bänder, in Barmen.
24.10.1882 Die Vereinigt-Evangelische Kirchengemeinde Unterbarmen weiht ihre zweite Gottesdienststätte unter dem Namen Pauluskirche ein. Die drei Glocken stammen aus der Werkstatt Christian Claren in Sieglar. Einzug im Ersten Weltkrieg. Die Orgel liefert Richard Ibach aus Barmen.
00.00.1883 Gründung des Männerchores des CVJM Langerfeld.
00.00.1883 Die Bahnpost verwendet ab diesem Jahr einen Kurzovalstempel, der auch für die Eisenbahnstrecke Rittershausen – Beyenburg – Radevormwald (Z 1062) benutzt wird.
00.00.1883 Der neugotische Kirchturm der Katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius wird fertiggestellt. Man nennt ihn "eine Perle der Gotik". Kaiser Wilhelm II. sagt bei einem Besuch in Barmen: "Ein schneidiger Turm".
01.03.1883 Gründung der Lebensmittelgroßhandlung Koch & Mann (Koma) in Elberfeld.
08.04.1883 Gründung des Barmer Lehrerturnvereins.
21.04.1883 Die Brüder Carl (26.02.1847-07.03.1903) und Adolf (14.06.1853-20.08.1925) Vorwerk behalten gemeinsam "Vorwerk & Sohn" für die Produktion von Bändern, Kordeln und Litzen ("Barmer Artikel"), gründen dazu aber noch die Teppichfabrik "Vorwerk & Co."
05.05.1883 Die Stadt Barmen bezieht erstmalig ihr Trinkwasser aus dem Wasserwerk Volmarstein an der Ruhr.
17.05.1883 Eröffnung des reformierten Gemeindestiftes an der Hugostraße.
01.09.1883 Hermann Inderau, Musikdirektor, in Barmen geboren.
28.11.1883 Die Brüder Carl und Adolf Vorwerk trennen ihre geschäftliche Beziehung. Adolf führt "Vorwerk & Sohn", Carl die Barmer Teppichfabrik "Vorwerk & Co."
21.05.1884 Einweihung des Bleicherbrunnens, geschaffen von Stadtbaumeister Carl Winchenbach und 6.000 Mark teuer, auf dem Wupperfelder Markt, seinerzeit zwischen Garn- und Brändström- (Schiller-) straße gelegen. Das Geld stiftete der Verein Bürgerhaus Wupperfeld.
00.00.1885 Einweihung des Ludwig-Ringel-Denkmals im nach dem Förderer benannten Ringeltal in den oberen Barmer Anlagen.
00.00.1886 Für die katholische Antoniuskirche werden neue Altäre gefertigt. Das Kreuz des ehemaligen Hochaltares erinnert noch 2008 in der dritten Antoniuskirche an die Gemeindemissionen und Opfer der beiden Weltkriege.
00.00.1886 Baubeginn für neue Stadtteile und Straßen. Das Wasserwerk und die Badeanstalt in der Kleinen Flurstraße entstehen.
10.07.1886 "Spatenclub" durch Bürger Oberbarmens mit dem Ziel gegründet, dass ein Zentralbahnhof Barmen-Rittershausen für ganz Oberbarmen (Barmen-Ost) gebaut wird.
00.00.1887 Dem ersten Treffen der Oberbarmer und Heckinghauser Fechtclubs, deren Hauptaufgabe das Sammeln von Geld für Waisenhäuser unter Mithilfe des Fechtens ist, im Lokal Halbach folgt ein Jahr später die Gründung des Oberbarmer Turner-Bundes (OTB), der jedoch stets ein Heckinghauser Verein bleiben wird.
00.11.1887 Vorwerk & Sohn zieht vom Krautsberg in das neue Gebäude an der Ecke Kohlgartenstraße/Kleiner Werth um, so dass die beiden Vorwerk-Brüder räumlich getrennt agieren.
10.03.1888 "Der General-Anzeiger" berichtet, dass die Wupper über ihre Ufer getreten ist und auf den Straßen in der flussnahen Elberfelder Innenstadt ein Verkehrschaos ausgebrochen ist. Der Pferdebahnverkehr nach Barmen ist nur noch durch Königs- und Herzogstraße möglich.
29.04.1888 Eröffnung des Toelleturms als Aussichtsturm, der nach dem Barmer Fabrikanten Ludwig Ernst Toelle und dessen Familie, die 15.000 Mark gestiftet hat, benannt ist.
30.05.1888 Grundsteinlegung zur zweiten Antoniuskirche.
10.08.1888 Der "General-Anzeiger" (Wiedergabe WZ, 20.08.1997 und 22.09.1997) berichtet: Eine Drahtseilbahn, wenn auch nur in kleinerem Maßstabe, wird gegenwärtig von der Barmer Teppich-Fabrik des Herrn Vorwerk in der Carolinenstraße angelegt, um den Verkehr mit den tiefer in der Mühlenstraße gelegenen Geschäftsräumen zu vermitteln. Die Entfernung beträgt 92 Meter.
00.00.1889 Einführung der elektrischen Beleuchtung in Barmen.
00.00.1890 Nach der Auspfarrung aus St. Antonius entsteht in Rittershausen (heute: Oberbarmen) die neue Katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist, die auch für Wichlinghausen zuständig ist.
00.00.1890 Hochwasserkatastrophe im Tal der Wupper.
00.00.1890 Baubeginn für das Gymnasium Bleicherstraße.
01.06.1890 oder 03.02.1890? Eröffnung der Eisenbahnstrecken Rittershausen – Langerfeld – Rauental – Ronsdorf, Rittershausen – Langerfeld – Wichlinghausen (Verbindungsbogen).
01.05.1891 Der Mütterverein der Katholischen Gemeinde St. Antonius eröffnet unter Leitung von Schwestern vom Orden des Heiligen Karl Borromäus eine Kinderbewahrschule, einem Vorgänger des späteren Kindergartens.
26.03.1892 Gründung der Barmer Bergbahn AG.
00.00.1893 In Köln stirbt Weihbischof Johann Anton Friedrich Baudri, von 1834 bis 1843 Pfarrer in Barmen. Während des Kulturkampfes vertritt er den im Exil lebenden Kölner Erzbischof, u.a. bei der Fertigstellung des Domes.
00.00.1893 St. Johann Baptist in Oberbarmen und Wichlinghausen wird aus St. Antonius ausgepfarrt und eigene katholische Pfarrei.
00.00.1893 Für das geplante katholische Krankenhaus an der Carnaper Straße wird ein Bauverein gegründet.
00.00.1894 Eröffnung des Barmer Krankenhauses an der Ecke Kleiner Werth/Bachstraße.
29.01.1894 Eröffnung des städtischen Barmer Schlacht- und Viehhofes.
03.03.1894 Die Barmer Juden erhalten das Recht zur Gemeindebildung.
10.04.1894 Eröffnung der Kleinbahn vom Toelleturm über Lichtscheid nach Ronsdorf.
16.04.1894 Eröffnung der Barmer Bergbahn, erste elektrische zweigleisige Zahnradbahn der Welt, zwischen Clef und Toelleturm.
08.05.1894 Eröffnung der Barmer Handwerker- und Kunstgewerbeschule auf der Gewerbeschulstraße.
10.07.1894 Bernhard Letterhaus, Widerstandskämpfer, in Barmen geboren.
23.07.1894 Bernhard Letterhaus (10.07.1894-14.11.1944), KAB-Sekretär, Landtagsabgeordneter der Zentrumspartei und Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus, wird in der katholischen Kirche St. Johann Baptist getauft.
01.09.1894 Eröffnung der ersten Straßenbahnteilstrecke vom Barmer Theater über die Clefer Straße (Umstiegsmöglichkeit in die Bergbahn) nach Heckinghausen.
00.10.1894 Junge Fehmlinde, Spross eines Dortmunder Baumes, in den unteren Barmer Anlagen gepflanzt.
05.12.1894 Kurt Budde. Komponist, in Barmen geboren.
00.00.1895 Einweihung des Ludwig-Ringel-Denkmals im nach dem Förderer benannten Ringeltal in den oberen Barmer Anlagen.
00.00.1895 Zweigleisiger Ausbau der Rheinischen Eisenbahnstrecke.
16.01.1895 Der Christliche Verein junger Männer Immanuel weiht sein Jugendhaus auf dem Grundstück Untere Lichtenplatzer Straße 8 ein. Die Einweihung des umgebauten Vorderhauses erfolgt am 30.03.1913.
08.11.1895 Die Barmer Straßenbahn nimmt ihren Betrieb vom Alten Markt über Westkotten und Wichlinghausen nach Beckacker und nach Heckinghausen auf.
20.03.1895 Grundsteinlegung zum Bau der Barmer Stadthalle.
00.00.1896 Adolf Vorwerk errichtet am Lichtenplatz einen Filialbetrieb von Vorwerk & Sohn.
25.01.1896 Die Pferdestraßenbahn von Rittershausen, Schwarzbach nach Westende stellt ihren Betrieb ein.
26.01.1896 Betriebsaufnahme der elektrischen Straßenbahn Rittershausen (Schwarzbach) – Westende und Tannenbergstraße – Gabelpunkt. Ab 05.02.1896 Verlängerung bis Sonnborn.
04.06.1896 Peter Meisloch, Dechant der katholischen Kirche und seit 1843 Pfarrer an St. Antonius in Barmen, stirbt und wird auf dem Friedhof Soldauer Straße beigesetzt. Während seiner Amtszeit wird Barmen zur Großstadt, wächst die Zahl der Katholiken von 4.000 auf 20.000 an.
18.07.1896 Gründung des Kraft-Sport-Vereins (KSV) 1896 Wuppertal als Barmer Ring- und Stemmclub in einem Lokal in der Dickmannstraße. Weitere zwischenzeitliche Namen: Verein für Körperpflege, Kraft-Sport-Verein Barmen.
22.07.1896 Karl August Felix Seché wird Nachfolger von Peter Meisloch als Pfarrer von St. Antonius.
23.11.1896 Gründung der Sektion Barmen des Deutschen Alpenvereins. Späteres Domizil im Höfen.
00.00.1897 Das von Ernst von Eynern und Sohn Max geleitete Handelsunternehmen Friedrich von Eynern & Söhne wird liquidiert. Später verdrängen chemische Farbstoffe die Naturfarbe Indigo.

Chronik von 1900 – 1999


Datum Ereignis
00.00.1900 Neuer Nachbar für Pauluskirche: "Königliche Baugewerkschule".
00.00.1900 Die Katholische Kirchengemeinde St. Antonius baut das Petrus-Krankenhaus.
18.01.1900 Enthüllung des Bismarck-Denkmals in Barmen.
17.02.1900 Neues Gebäude der Gesellschaft "Concordia" in Barmen eingeweiht.
19.04.1900 Eröffnung der "Preußischen Höheren Fachschule für Textilindustrie" in Barmen.
15.05.1900 Eröffnung der Schule in der Germanenstraße.
18.05.1900 Carl Biebighäuser, Räuberhauptmann, in Barmen gestorben.
00.06.1900 Gründung des "Bergischen Turnerbundes Beyenburg 1900".
20.06.1900 Enthüllung des Emil-Rittershaus-Denkmals in den Barmer Anlagen.
16.09.1900 Gründung der Feuer- und Wasserwehr Beyenburg.
24.10.1900 Einweihung der Barmer Ruhmeshalle.
00.00.1901 Die Barmer Feuerwehr bezieht die neue Wache am Heidter Berg 10. Voraussetzung war der Bau einer entsprechenden Brücke über die Wupper zur Anbindung an die Barmer Innenstadt.
00.00.1901 Eröffnung des Hut- und Mützengeschäftes Hammer-Kemper.
00.00.1901 Eröffnung des Möbelhauses Welteke.
17.02.1901 Kurt Herberts, Unternehmer und Förderer von Kunst und Wissenschaft, in Barmen geboren.
21.04.1901 Einweihung des Petruskrankenhauses an der Carnaper Straße. Der Name nimmt Bezug auf Pfarrer Peter Meisloch, der von 1843 bis 1896 an St. Antonius gewirkt hat. 1926 folgt die Gründung einer Pflegeschule.
01.11.1901 Einweihung der Volksschule in der Kleestraße.
05.11.1901 Einweihung der evangelischen Schule in der Dieckerhoffstraße.
00.00.1902 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wallbrecken.
00.00.1902 Gründung der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik (in Barmen).
00.00.1902 Die W. Schüller & Sohn GmbH nimmt das Fabrikensemble an der Ecke Wiescherstraße/Marienburger- und Königsberger Straße in Betrieb und vermietet Bandstühle an selbstständige Bandweber.
00.00.1902 Gründung des TuS Grün-Weiß Wuppertal durch Zusammenschluss der Vereine TSK 02 und Tura Barmen.
25.03.1902 Vernichtung des Barmer Stadttheaters im Fischertal durch einen Großbrand.
15.04.1902 Eröffnung des Kur- und Schwimmbades auf der (Friedrich-Engels-) Allee in Barmen.
28.04.1902 Enthüllung eines Denkmals für Otto Schüller, 1. Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins, in den Barmer Anlagen.
01.05.1902 Gründung der Wach- und Schließgesellschaft Elberfeld-Barmen, eines der ältesten Bewachungsunternehmens in Deutschland.
01.07.1902 Eröffnung der Orthopädie-Schuhmacherei Königsmark in Barmen.
01.08.1902 Otto Schmidt, Wuppertaler Oberbürgermeister, Landes- und Bundesminister, in Köln geboren.
10.09.1902 Einweihung der evangelischen Volksschule in der Liegnitzer Straße zu Wichlinghausen.
29.09.1902 Kurt Lißmann, Komponist, in Elberfeld geboren.
03.11.1902 Gründung der Metallgießerei Ernst Beckmannshagen in Langerfeld.
10.12.1902 Gründung des Rotter Bürgervereins.
15.12.1902 Gründung des Niederrheinischen Vereins für Luftschifffahrt (Sektion Wuppertal) in Barmen.
00.00.1903 Der Barmer Heinrich Fischer beginnt mit dem Bau von Automobilen, den so genannten "Fischer-Typen".
00.00.1903 Die Unterbarmer Katholiken werden aus St. Antonius ausgepfarrt und eigene Gemeinde Herz Jesu.
00.00.1903 In Unterbarmen wird die katholische Herz-Jesu-Kirche geweiht.
00.00.1903 Gründung der Barmenia-Versicherungen.
00.00.1903 Gründung des Dachdeckerbetriebes Brüninghold in Barmen.
19.01.1903 Gründung der Lederwarenfabrik Rehse in Barmen.
01.02.1903 Gründung der Maschinenfabrik Linde in Barmen.
19.03.1903 Hellmut Vits, Vorstandsvorsitzender der Glanzstoff AG, in Barmen geboren.
27.06.1903 Mit Inbetriebnahme des Abschnitts Kluse – Rittershausen ist die Schwebebahn durchgehend befahrbar und fertig.
18.07.1903 Enthülllung eines Denkmals für Friedrich Wilhelm Dörpfeld in den oberen Barmer Anlagen.
23.07.1903 Gründung der "Vereinigung der Freunde der Stadtbibliothek Wuppertal".
13.09.1903 Eröffnung der Buchhandlung Emil Müller in Barmen.
21.09.1903 Karl Winnacker, Chemiker, in Barmen geboren.
10.10.1903 Straßenbahneröffnung der Strecke Alter Markt – Schlachthof Barmen.
10.11.1903 Konsekration der Herz-Jesu-Kirche in Unterbarmen.
10.03.1904 Gründung der Firma Arti, Holzlacke und Beizen, in Langerfeld.
08.05.1904 Gründung des Heidter Bezirksvereins, der sich fast 100 Jahre später in Heidter Bürgerverein umbenennt, in Barmen.
15.09.1904 Einweihung der Volksschule in der Emilienstraße.
03.10.1904 Einweihung der evangelischen Volksschule in der Eichenstraße auf dem Rott.
05.11.1904 Adolf Röder, Maler, Grafiker und Galerist, in Barmen geboren.
00.00.1905 Der Betrieb der Vorwerk & Sohn-Tochter Barmer Spitzen-Industrie GmbH wird auf den Lichtenplatz verlegt.
00.00.1905 Der Katholische Arbeiterverein Barmen-Mitte wird gegründet und später in Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Sankt Antonius umbenannt. Eigene Vereine gab es in den Gemeinden Herz Jesu und Sankt Marien auf dem Sedansberg.
00.00.1905  
00.00.1905 Gründung der Langerfelder Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes.
05.05.1905 Gründung des Bestattungsunternehmens Zocher in Elberfeld.
09.05.1905 Zu Ehren des Dichters Friedrich Schiller wird eine Schillerlinde in den oberen Barmer Anlagen gepflanzt.
30.09.1905 Einweihung des neu erbauten Barmer Stadttheaters.
01.10.1905 Eröffnung der Gewerblichen Schulen in Barmen.
05.11.1905 Gründung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) der Pfarrgemeinde St. Antonius in Barmen.
14.12.1905 Adolf Rott, Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter, in Barmen geboren.
00.00.1906 Gründung der Druckerei Klaus Asmus in Barmen.
01.05.1906 Eröffnung der evangelischen Volksschule "In der Fleute" in Langerfeld, heute städtische Grundschule.
00.00.1907 Die Stadt Barmen wird Alleinaktionär der Barmer Bergbahn AG. Die BBAG übernimmt Straßenbahnstrecken in Cronenberg.
00.00.1907 Mit 158.462 Einwohnern rangiert Barmen auf Platz 29 von 42 Großstädten in Deutschland. Auf 10.000 Einwohner kommen 1.569 Textilarbeiter, damit liegt Barmen hinter Plauen mit 2.275 Textilarbeitern auf Platz 2, während Elberfeld mit 733 Textilbeschäftigten Platz 6 belegt.
01.02.1907 Gründung der Gerüstbaufirma Steingrüber.
05.03.1907 Ferdinand Ziersch, Industrieller und Kunstsammler, in Barmen geboren.
01.05.1907 Schwestern vom Orden der Augustinerinnen ziehen in das Klostergebäude in Beyenburg.
15.06.1907 Gründung des Schwimmvereins "Freie Schwimmer 07".
30.06.1907 Erich Mittelsten Scheid, Gesellschafter der Firma "Vorwerk & Sohn", in Barmen geboren.
19.10.1907 Eröffnung des Bismarckturmes auf der Hardt.
00.00.1908 Bau eines Kinderheimes Schalksmühle durch den "Barmer Verein für Ferienkolonien".
00.00.1908 Der Kunstmaler Heinrich Nüttgens beginnt mit der Ausmalung der katholischen Antoniuskirche. Die farbigen Vorlagen dazu hängen später im Sitzungszimmer des Pfarrhauses im Unterdörnen 137.
00.00.1908 In Düsseldorf wird Wilhelm Zündorf geboren. Er ist von 1954 bis 1968 Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius und wesentlich an der Planung und am Baubeginn der heutigen Kirche beteiligt. Er setzt sich als Wuppertaler Stadtdechant besonders für die katholischen Schulen ein.
00.00.1908 Gründung des "BSW-Männerchor Flügelrad Wuppertal 1908"
19.02.1908 Gründung der Frischauf-Matrazenfabrik Walter Tusch in Barmen.
01.05.1908 Gründung der Firma Paul Flüss, Werkzeugbau, in Beyenburg.
14.06.1908 Einweihung des Schwimmbades "Auf der Bleiche", des damaligen Hallenbades Remscheider Straße.
06.08.1908 Gründung des "Beamten-Wohnungsvereins zu Barmen"
18.08.1908 Fabrikant Gustav Wittenstein in Barmen gestorben.
11.09.1908 Auflösung der "Barmer Stadttheater AG".
04.12.1908 Helmut Thielicke, evangelischer Theologe, in Barmen geboren.
16.12.1908 Verlängerung der Straßenbahnstrecke Schwarzbach bis Haßlinghausen.
00.00.1909 Die 1901 bezogene Feuerwache am Heidter Berg 10 ist baulich komplett.
27.07.1911 Eröffnung der Städtischen Krankenanstalten an der Heusnerstraße. Baukosten: rund 5 Millionen Reichsmark. Es gibt Platz für 556 Betten, die in den folgenden zehn Jahren auf fast 700 aufgestockt werden.
01.09.1911 Die Barmer Straßenbahnstrecke wird über den Schlachthof hinaus bis Hatzfeld verlängert.
00.00.1912 Die Tradition, dass Beerdigungen am Sonntag stattfinden, wird beendet, um Totengräber nicht mehr arbeiten lassen zu müssen.
00.00.1912 In der Barmer Nordstadt (Wichelhaus-/Sedansberg) wird das katholische Rektorat St. Marien von der Gemeinde St. Antonius abgetrennt.
13.07.1912 Eine neue Straßenbahnlinie verkehrt auf der Strecke Wichlinghausen – Wupperfeld – Schillerstraße – Forsthaus.
31.12.1912 Die Zahnradbahn der Barmer Bergbahn AG zieht Bilanz: Gefahrene Kilometer 1906: 63.566, 1912 84.872, eine Zunahme von 35 %.
00.00.1913 Abriss des alten Barmer vis-á-vis vom Postamt gelegenen (Reichs-) Bahnhofes.
00.00.1913 Beginn der Ausschachtungsarbeiten für das neue Barmer Rathaus, das später auch der Wuppertaler Verwaltung als Sitz dient.
00.00.1914 Der Unterbarmer Friedhof wird nach dem Vorbild des 1877 angelegten Ohlsdorfer Friedhofes in Hamburg erweitert.
00.05.1914 Einweihung eines Alpengartens im oberen Fischertal, auf dem Gelände der Barmer Anlagen.
00.00.1914 Einweihung der von der Familie August Luhn gestifteten "Paulinenruhe" im Barmer Wald, unweit des Höhenwegs, mit Blick ins Murmelbachtal.
06.02.1917 Nach einem Verschmelzungsvertrag der Handelskammern Barmen und Elberfeld wird Elberfeld Sitz der Kammer.
00.00.1919 Auf Lichtscheid entsteht die neue Katholische Kirchengemeinde St. Joseph, die später den Heiligen Christophorus als Pfarrpatron annimmt.
04.02.1919 Verbot des Karnevals durch den Elberfelder und Barmer Arbeiterrat.
01.05.1919 Zusammenlegung der beiden Stadttheater Elberfeld und Barmen.
01.12.1919 Gründung der Stahl- und Eisenbaufirma C. & P. Joest.
00.00.1922 Neue Glocken für die Pauluskirche aus der Gießerei Ulrich in Apolda. Einzug im Zweiten Weltkrieg.
05.08.1922 Langerfeld und Nächstebreck werden nach Barmen eingemeindet.
00.00.1923 Eröffnung des Büro-Einrichtungshauses Röth.
00.00.1926 Die Krankenpflegeschule beim Petrus-Krankenhaus wird gegründet.
00.00.1924 Gründung des Wuppertaler Kanu-Clubs.
00.00.1924 Gründung des DRK-Zuges Beyenburg
00.00.1924 Gründung der Firma Hans Kreis, Kunststoffe.
01.07.1924 Zusammenschluß der Konsumgenossenschaften "Befreiung" (Elberfeld) und "Vorwärts" (Barmen) zur "Vorwärts-Befreiung".
12.11.1924 Fritz Coerper, Pastor, in Barmen gestorben.
00.00.1925 Gründung der Aufzugfirma Schmersal.
00.00.1925 Eröffnung des Altenheims "Heim Abendfrieden" am Diek.
16.06.1925 Zählung in Industrie und Handwerk: Von 123.395 Personen sind 58.337 im Bereich Textil und Bekleidung beschäftigt. Textil ist Spitze!
28.07.1925 Albert Molineus, Präsident der Industrie- und Handelskammer und gemeinsam mit Adolf Vorwerk Initiator der Barmer Bergbahn, in Barmen gestorben.
20.08.1925 Adolf Vorwerk, Unternehmer, Initiator der Bebauung des Toelleturm-Viertels und der Barmer Bergbahn, gestorben.
04.09.1925 Neue Autobuslinie Ostersbaum – Wichlinghausen – Rittershausen – Langerfeld – Pülsöhde.
00.00.1926 An der Liebigstraße wird nach Schützen- und Soldauer Straße der dritte Friedhof der Katholischen Gemeinde St. Antonius angelegt. Die erste Begräbnisstätte der Katholiken in Barmen war in und neben der Kirche, dann an der Dörner Brücke (heute Spielplatz vis-á-vis vom Kindergarten).
00.00.1926 Gründung der Kabelfabrik Muckenhaupt & Nusselt.
00.00.1926 Gründung der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft in (Wuppertal-) Barmen.
00.00.1926 Nachdem die ersten Begräbnisstätten an der ersten Antoniuskirche, an der Dörner Brücke (heute Spielplatz am katholischen Kindergarten zur Dörner Brücke), Schützenstraße und Soldauer Straße nicht mehr ausreichen, legt die katholische Gemeinde einen Friedhof an der Liebigstraße an.
07.08.1926 Neue Straßenbahnstrecken Gelpetal – Friedenshain und Barmen-Bergbahnhof am Toelleturm – Lichtscheid/Kapellen – Friedenshain.
28.02.1926 Neue Autobuslinie Rittershausen – Beyenburg.
01.04.1926 Eröffnung des Planetariums in den oberen Barmer Anlagen.
14.11.1926 Gründung des Quartettvereins "Liederfreunde Wichlinghausen".
01.04.1927 Gründung der Autolackiererei Haarmann in Barmen.
13.04.1927 Georg Voigt, Barmer Oberbürgermeister, in Marburg gestorben.
15.04.1927 Autobusverbindung Barmen – Dönberg – Langenberg.
18.10.1927 Gründung der Gummibandweberei Artur Mönch in Langerfeld.
20.10.1927 Die Forsthaus-Straßenbahn-Linie 4 fährt bis Toelleturm weiter.
00.00.1928 Nach Plänen des Kölner Instituts für religiöse Kunst wird ein Tabernakel angefertigt, das auch heute noch in St. Antonius steht. Es zeigt auf den Türen die "Verkündigung des Herrn".
00.00.1928 Gründung des Kleingartenvereins "In der Böhle".
00.00.1928 Gründung der Wuppertaler Taxi-Zentrale in Barmen.
00.00.1928 Eröffnung des Odin-Palast-Lichtspieltheaters an der Berliner Straße in Oberbarmen.
08.02.1928 Gründung der Möbelspedition Dahlhaus in Barmen.
02.06.1928 Gründung des Hatzfelder Sängerchores.
16.06.1928 Gründung des Polizeichores Wuppertal.
05.07.1928 Gründung des Langerfelder Bürgervereins.
01.09.1928 Gründung der Firma Lünenschloß & Collenbusch in Barmen.
01.11.1928 Neue Buslinien: Barmen – Wipperfürth, Barmen – Beyenburg – Remscheid, Elberfeld – Ronsdorf – Lennep.
00.00.1929 Gründung der Barmer Billard-Freunde 1929.
00.00.1929 Gründung des Kleingartenvereins "Kahler Asten" in Barmen.
00.00.1929 Aus dem "Vereinigten Stadttheater von Elberfeld und Barmen" gehen beim Zusammenschluss der Städte die Wuppertaler Bühnen hervor.
03.04.1929 Gründung des Wuppertaler Spar- und Bauvereins.
10.07.1929 Der preußische Landtag beschließt die Gründung einer neuen Stadt, die sich später den Namen Wuppertal gibt. Barmen mit Langerfeld gehört wie Vohwinkel, Cronenberg, Elberfeld und Ronsdorf, dazu Beyenburg aus Lüttringhausen, zu den Gründungsstädten.
00.08.1929 Gründung von "Rheingold-Reisen".
01.08.1929 Landesgesetzlich bedingte Vereinigung von Barmen (mit Langerfeld), Beyenburg, Cronenberg, Elberfeld, Ronsdorf und Vohwinkel zu einer Großstadt an der Wupper.
01.09.1929 Tarifgemeinschaft zwischen Barmer und Elberfelder Bahnen. Ab 01.09.1930 gemeinsamer Tarif.
15.11.1929 Eröffnung des Sportgeschäftes Weidenbach in Oberbarmen.
00.01.1930 Fertigstellung der neuen Betriebszentrale der Konsumgenossenschaft "Vorwärts-Befreiung" auf Clausen.
08.01.1930 Gründung des Wupperverbandes.
05.05.1930 Schönstetter Marienschwestern nehmen ihren Dienst in der Katholischen Kirchengemeinde St. Antonius auf und leisten ihn bis 2005.
22.06.1930 Einweihung des Uthmann-Denkmals im Barmer Nordpark.
01.10.1930 Marienheim wird offiziell ein allgemeines Krankenhaus und später in den Klinikverbund "Kliniken St. Antonius" integriert. Schließung 2004.
15.10.1930 Vollendung des 135 Meter hohen Schornsteins am Barmer Eltwerk am Clef, des höchsten Bauwerkes der Stadt.
00.00.1931 Kohlentransport vom Kleinbahnhof Schlachthof über Alter Markt zum Eltwerk am Clef, da Versorgung über Eisenbahngleise nicht mehr möglich ist.
00.00.1931 Gründung der Firma Karl Dieckhoff, Krankenhaus-Textilien, in Langerfeld.
10.01.1931 Gründung des Unterbarmer Lyzeums.
00.05.1931 Gründung der Möbelschreinerei Hellwig in Wichlinghausen(später: Großer Grüner Möbelmarkt in Langerfeld).
00.05.1931 Eröffnung des "Wuppertaler Hofes" als Hotel in der Winklerstraße, gegenüber vom Barmer Bahnhof.
17.05.1931 Weihe der katholischen Kirche St. Marien auf dem Wichelhaus- bzw. Sedansberg.
31.08.1931 Bildung einer Theatergemeinschaft durch die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal.
11.11.1931 Gründung des Einkaufsbüros Deutscher Eisenwarenhändler (EDE) in Langerfeld.
10.03.1932 Gründungsversammlung des Kleingartenvereins "Beuler Bach" in Wichlinghausen.
06.05.1932 Gründung der Wuppertaler Theater GmbH.
05.08.1932 Conrad Ursprung, Unternehmer, in Wuppertal-Barmen gestorben.
12.09.1932 Zusammenschluss der Konzertgesellschaften Barmen und Elberfeld zur Wuppertaler Konzertgesellschaft.
10.10.1932 Gründung des Oberbarmer Orchesters.
21.11.1932 Leichtes "Erdbeben" in Wuppertal.
25.12.1932 Hubert Pfeiffer, blinder Komponist, in Wuppertal gestorben. Nach ihm sind Straße und Platz in der Barmer Südstadt benannt.
00.00.1933 Gründung des Wuppertaler Rotary-Clubs.
00.00.1933 Fertigstellung der ersten 20 Häuser in der Siedlung Sondern bei Beyenburg.
00.00.1933 Gründung des Wuppertaler Verkehrsvereins.
00.00.1933 Eröffnung des Tapezierfachgeschäftes Wasel in Langerfeld.
00.00.1933 Die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) übernimmt mit "Reichsführer" Adolf Hitler die politische Macht in Deutschland und geht als "Drittes Reich" in die Weltgeschichte ein.
26.01.1933 Aufstellung eines Schreibmaschinenautomaten (Fernschreibers) in der Schalterhalle des Hauptpostamtes in Barmen.
30.01.1933 Die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) übernimmt mit ihrem zum Reichskanzler ernannten "Führer" Adolf Hitler die politische Macht in Deutschland und geht als "Drittes Reich" in die Weltgeschichte ein.
30.01.1933 Mit der Machtergreifung durch Adolf Hitler beginnt die nationalsozialistische Zeit. Wuppertaler protestieren vor dem Barmer Rathaus gegen die NSDAP. Elf Schussverletzte gibt es am 19.02.1933 bei Zusammenstößen in Barmen. Die SS wütet und Bücher werden verbrannt.
00.00.1933 Die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP) beschlagnahmt Musikinstrumente des "Jünglingsvereins Montania". Das Pfarrleben wird erschwert, Predigten überwacht, Vereine aufgelöst und Gruppenarbeit nur noch religiös zugelassen.
20.02.1933 Verbot der "Freiheit", dem Organ der KPD.
27.02.1933 Verbot der "Freien Presse", der Zeitung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD).
27.02.1933 Schließung des Gewerkschaftshauses in Unterbarmen.
27.03.1933 Gründung des Dachdeckerbetriebes Helmut Dauber in Barmen.
29.03.1933 Der Barmer Alexander Dahl erreicht mit seinem Freiballon die Rekordhöhe von 11.000 Metern.
31.03.1933 Der "Tägliche Anzeiger", das amtliche Kreisblatt, stellt sein Erscheinen ein.
01.04.1933 Bücherverbrennungen auf dem Rathausvorplatz in Barmen und auf dem Elberfelder Brausenwerth.
01.04.1933 Beginn der Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte.
14.05.1933 Gründung des Malerfachbetriebes Kannengießer in Barmen.
05.07.1933 Die SA eröffnet in einer alten Fabrik das Konzentrationslager Kemna, durch dessen Folterhölle bis zum 19.01.1934 4.000 politisch Verfolgte müssen.
05.07.1933 Einlieferung der ersten Häftlinge in das Konzentrationslager Kemna.
13.09.1933 Gründung der Farben-Firma Becker in Barmen.
00.00.1934 Neue Orgel für die Pauluskirche. Lieferung durch Firma Walcker.
29.-31.05.1934 In der Gemarker Kirche tagen 139 Delegierte aus evangelischen Gemeinden in Deutschland und beschließen die "Barmer Theologische Erklärung", als so genannte "bekennende Kirche", um sich von den Zielen der Nationalsozialistischen Partei und den "Deutschen Christen" abzugrenzen.
00.00.1936 In der Zeit des Nationalsozialismus (Drittes Reich, NSDAP) Kampf um die Pauluskirche.
20.04.1936 Autobusverbindung Barmen-Hauptbahnhof – Nierenhof.
00.00.1938 In Düsseldorf wird Theo Löckenhoff geboren, von 1975 bis 2006 Pfarrer an St. Antonius und Herz Jesu.
17.07.1938 Das neue Sparkassengebäude im Werth wird seiner Bestimmung übergeben.
09.-10.11.1938 In der so genannten Reichspogromnacht (Reichskristallnacht) gehen auch die Barmer und Elberfelder Synagogen der Juden in Flammen auf und Friedhöfe werden geschändet.
00.00.1939 Die St. Antonius-Kirche wird renoviert und die gesamte Ausmalung von 1908/9 entfernt.
01.01.1940 Gründung der Wuppertaler Bahnen AG durch Fusion der Wuppertaler Bergbahn AG, Talbahn AG, Schwebebahn AG und Bergische Kleinbahnen AG. Am 27.07.1940 Eintragung in das Handelsregister.
29.05.1943 -30.05.1943 Am späten Samstagabend starten 719 Bomber der Royal Air Force, beladen mit 1.186 Sprengbomben, 342.000 Brandbomben und 28.454 Phosphorkanistern, Richtung Bergisches Land. Britische Maschinen der sogenannten „Pfadfinder“-Formation setzen gefürchtete „Christbäume“, gigantische Leuchttrauben, an den Nachthimmel, die den nachfolgenden Bomberverbänden den Weg weisen. Die Maschinen werfen ihre Fracht ab und nach zwei Minuten stehen ganze Straßenzüge von Ronsdorf und Barmen in Flammen. Aus dem tobenden Feuersturm gibt es für viele Menschen kein Entrinnen, zumal die Bevölkerung völlig unvorbereitet ist. Wohn- und Geschäftshäuser rund um den Alten Markt stehen in Flammen. Die Gemarker- und St. Antonius-Kirche brennen vollständig aus, wie andere Kirchen, Rathaus, Postamt, Petrus-Krankenhaus, Waisenhaus (Marienheim), Theater und weite Teile der Südstadt.
30.05.1943 Verzweifelte Menschen bleiben auf dem Weg zur Wupper im fußtief ausgeweichten Asphalt stecken und verbrennen. Innerhalb von 80 Minuten liegt Barmen in Schutt und Asche. Die 3.400 Toten werden in Massengräbern auf den Friedhöfen Norrenberg, Unterbarmen und Liebigstraße beigesetzt. Aus der Gemeinde St. Antonius kommen allein 600 Menschen um.Die Zahl der Katholiken ist von 12.000 auf 2.000 reduziert.
25.06.1943 Nach dem Angriff auf Barmen am 29.05.1943 ist nun Elberfeld das Ziel alliierter Luftangriffe. Die Bilanz nach beiden Großangriffen auf das Wuppertal: rund 7.000 Tote, 2.700 Schwerverletzte, von 140.000 Häusern sind 90.000 zerstört oder schwer beschädigt.
18.06.1943 Trauerfeier für die Opfer der Bombenangriffe auf Barmen und Ronsdorf am 30.05.1943 in der Elberfelder Stadthalle, weil die Barmer Stadthalle nur noch eine Ruine ist.
08.08.1944 Generaloberst Erich Hoepner, der einige Zeit an der Adolf-Vorwerk-Straße am Toelleturm gewohnt hat, wird als Widerstandskämpfer in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
14.11.1944 Bernhard Letterhaus, in Barmen geborener Widerstandskämpfer, in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
00.00.1945 Als erste Stadt Westdeutschlands eröffnet Wuppertal wieder zwei Bühnen: die Stadthalle auf dem Johannisberg und den Festsaal der "Union" in Unterbarmen.
08.03.1945 Luftangriff auf Barmen und Elberfeld.
13.03.1945 Luftangriff auf Oberbarmen, Heckinghausen und Langerfeld. 700 Menschen sterben.
15.03.1945 Es gibt kaum noch Wasser, weil die Versorgung zusammengebrochen ist.
19.03.1945 Luftangriff auf Oberbarmen und Langerfeld.
22.03.1945 Aufruf zum Volkssturm. Alle Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren sind aufgefordert, sich zu melden.
09.04.1945 Noch einmal werden die Lebensmittelzuteilungen gekürzt. Die tägliche Kalorienmenge ist auf 1.070 festgesetzt.
13.04.1945 Der letzte Bombenangriff auf Wuppertal. Die Bilanz des Zweiten Weltkrieges: der Luftkrieg hat etwa 6.000 Menschenleben, nach anderen Schätzungen 7.000 Menschenleben gefordert. Etwa zwei Drittel aller Wohnhäuser sind zerstört oder beschädigt. 10.000 bis 12.000 Wuppertaler Soldaten sind nach Schätzungen gefallen oder vermisst. In der Stadt liegen Schutt- und Trümmerberge von 6.5 Millionen Kubikmetern.
14.04.1945 Es gibt Plünderungen und Überfälle. Die Ordnung löst sich auf.
15.04.1945 Die ersten amerikanischen Soldaten treffen in Ronsdorf und Langerfeld ein und bringen Frieden.
15.04.1945 Schwebebahn stellt Betrieb vorläufig ein. Amerikanische Besatzungstruppen übernehmen Bergbahn und sperren sie bis 20.06.1945.
16.04.1945 Einnahme Wuppertals durch amerikanische Truppen. Die Stadt wird kampflos übergeben.
29.04.1945 Bildung eines vorläufigen Vorstandes der Industrie- und Handelskammer.
01.05.1945 Wuppertal zählt etwa 260.000 Einwohner, davon nach amtlichen Angaben 58.000 hilfsbedürftige Personen. Die Einwohnerzahl steigt bis 31.12.1945 auf 312.000.
04.05.1945 Die Militärregierung setzt Eugen Thomas (Bemberg) als Oberbürgermeister ein.
07.05.1945 Die Wuppertaler Polizei leistet wieder Dienst in Uniform.
12.05.1945 Die Militärregierung hebt die Verdunkelungsvorschriften auf. Die Ausgehzeit ist auf die Zeit von 5 bis 21 Uhr beschränkt.
21.05.1945 Die neuen Lebensmittelrationen beschränken die tägliche Kalorienmenge auf 1.050.
26.05.1945 Die ersten Straßenbahnlinien nehmen den Betrieb wieder auf. Die Schwebebahn pendelt zwischen den Haltestellen Bruch und Tannenberger Straße (später Robert-Daum-Platz).
30.05.1945 Einrichtung einer Betreuungsstelle für Kriegsgefangene.
31.05.1945 Die Versorgung mit Strom und Wasser funktioniert weitgehend. Die Gasversorgung ist besonders in Elberfeld noch nicht ausreichend.
21.10.1945 Beginn von Schauspielaufführungen in einem Saal des "Union"-Gebäudes an der Friedrich-Engels-Allee.
31.12.1945 In Wuppertal werden 312.000 Einwohner gezählt.
21.04.1946 Gesamter Rundverkehr der Schwebebahn wird wieder aufgenommen.
25.09.1946 Wieder voller Betrieb aller Straßenbahnen.
25.03.1947 In Wuppertal ist nach dem harten Winter 1946/47 die Versorgungslage katastrophal, denn es gibt wenig Brot und viel Hunger. Pro Woche erhält ein Erwachsener dreieinhalb Pfund Brot, aber kein Fleisch, kein Fett und keine Nährstoffe. 35.000 Menschen treffen sich nach einem Gewerkschaftsaufruf auf der Friedrich-Engels-Allee zu einer Hungerdemonstration. Oberbürgermeister Robert Daum appelliert an die Weltöffentlichkeit: "Übt Menschlichkeit".
00.00.1948 Großer Gerichtsprozess gegen die Mitglieder der Wachmannschaft des Konzentrationslagers Kemna.
00.00.1948 Gründung der "Unitarischen Gemeinde Wuppertal".
00.00.1948 Pater des Jesuitenordens halten in St. Antonius Gemeindemission. Die Kirche wird mit einem Flachdach versehen und profisorisch aufgebaut.
28.01.1948 Heinrich K. Janssen aus Barmen und Auswanderer, Mitbegründer der Carl-Schurz-Gesellschaft, in Reading/USA gestorben.
01.03.1948 Städtische Werke werden in die Wuppertaler Bahnen AG eingegliedert. Daraus entsteht die Wuppertaler Stadtwerke AG.
03.05.1948 Eröffnung des Abendgymnasiums.
24.03.1949 Ernst Vesper, Mitbegründer und Direktor der Barmer Ersatzkasse, in Wuppertal gestorben.
25.03.1949 Ferdinand Thun, Mitbegründer der Carl-Schurz-Gesellschaft und erster Präsident, in Reading/USA gestorben.
01.10.1949 Umstellung der Linie Oberbarmen – Beyenburg auf Obusbetrieb (Bus mit Oberleitung).
16.10.1949 Einführung der Linie 14 Weiherstraße – Toelleturm.

 

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ab 2000


Datum Ereignis
00.00.2000 Dr. Hans-Dietrich Genscher trägt beim gemeinsamen Treffen aller Wuppertaler Lions- und Rotarie-Clubs unter der Präsidentschaft von Dr. Wolfgang Baumann in der Concordia in Barmen vor zum Thema: „Weltpolitische Entwicklungen in Zeiten der Globalisierung“
15.05.2000 Die „Westdeutsche Zeitung“ berichtet, dass die Deutsche Bank 24 ihre Filiale an der Wittener Straße schließt und diese und die Filiale Westkotter Straße im vergrößerten Domizil Berliner Straße 119 zusammenfasst.
23.05.2000 Im Haus der Gesellschaft Concordia am Werth wird der Förderverein „Haus der Geschichte im Wuppertal“ gegründet.
27.05.2000 22. Straßenfest rund um den Wichlinghauser Markt.
18.06.2000 Erster Ökumenischer Gottesdienst unter dem Motto „Eins in Gottes Hand“ auf dem Rathausplatz in Barmen.
00.07.2000 Der am 08.12.1901 gegründete Katholische Arbeiterverein Ober-Barmen der Pfarrei Sankt Johann Baptist schließt sich der 1905 gegründeten Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Sankt Antonius an.
15.07.2000 Die Barmer Filiale des Kaufhofs, bereits im November 1998 von der Kaufhof AG an die Verwertungsgesellschaft Divaco bzw. deren Tochter M & S verkauft, schließt ihre Türen am Alten Markt.
19.08.2000 Ulrich Zolldan, sozialdemokratischer Politiker in den Funktionen Parteivorstand, Ratsfraktionsvorsitzender und zuletzt Bürgermeister der Stadt Wuppertal, 48-jährig an Krebs gestorben.
22.12.2000 Erster Hammerschlag für den Umbau des ehemaligen „Kaufhofes“ am Alten Markt durch das Unternehmen Feldmann.
03.03.2001 Verleihung der Goldenen Schwebebahn an Dr. Horst Jordan, den langjährigen Hauptgeschäftsführer der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid nach einer Laudation von Dr. Wolfgang Baumann in der Concordia in Barmen
07.02.2001 Das traditionsreiche Familienunternehmen Berns, bekannt für Haushaltwaren und Porzellan, schließt sein Haus im Werth.
12.01.2001 Die „Westdeutsche Zeitung“ berichtet, dass die Mitglieder der Gesellschaft Concordia in ihrer Generalversammlung mit großer Mehrheit den Verkauf ihrer Immobilie am Werth, gegenüber dem Rathaus, beschlossen haben. Die 200 Jahre alte Gesellschaft will die bisher selbst genutzten repräsentativen Räume mieten. Eines der Direktoriumsmitglieder heißt Dr. Helmut Lekebusch. Pläne der Feldmann AG für ein Einkaufszentrum oder des Textilfilialisten Peek und Cloppenburg für eigenen Verkauf haben sich damit zerschlagen.
20.01.2001 Bundespräsident Johannes Rau feiert im Rathaus seinen 70. Geburtstag.
04.03.2001 Die Gesellschaft Concordia feiert in ihrem inzwischen verkauften Haus am Barmer Rathausplatz und der Straße Werth ihr 200-jähriges Bestehen. Die Gründung der ersten Barmer Societät fand am 04.03.1801 in der Gaststätte Grothaus am Mühlenweg statt.
24.01.2001 Grundsteinlegung für die neue Wuppertaler Synagoge, die im Schatten der Gemarker Kirche auf einem von der Evangelischen Gemeinde zur Verfügung gestellten Grundstück errichtet wird.
00.11.2001 1. Unterbarmer Büchermarkt in der Pauluskirche.
31.12.2001 Mit dem Jahreswechsel verliert die Deutsche Mark ihre Gültigkeit als Zahlungsmittel. Good bye Mark und Pfennig – welcome Euro und Cent!
00.00.2002 Nutzungsende der Pauluskirche auch als Vorlesungsstätte der Fachbereiche Bauingenieurwesen und Architektur der Bergischen Universität, Campus Haspel.
00.00.2002 Dokumentation "11 Jahre multifunktionale Nutzung Pauluskirche".
13.+ 14.09.2002 "Wissenschafts-Happening" in der Pauluskirche. Längste Vorlesung aller Zeiten! 30 Professoren halten 24 Stunden Vorlesung im Wechsel. Anlass ist das Jubiläum "30 Jahre Bergische Universität/Gesamthochschule Wuppertal".
17.11.2002 Der bekannte und streitbare Maler Ernst Gerd Jentens stirbt in Wuppertal
00.00.2003 In der Spielzeitpause wird das Schauspielhaus so weit vorbereitet, dass dort während der Sanierung des Opernhauses die drei Sparten Schauspiel, Oper und Tanztheater aufgeführt werden können.
14.07.2003 14.07.2003 Verleihung der Goldenen Schwebebahn an den Rektor der Bergischen Universität Wuppertal Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Ronge nach einer Laudatio von Dr. Wolfgang Bauann in der Concordia in Barmen
31.12.2003 Schließung des Opernhauses mit dem Ziel einer Wiedereröffnung nach umfangreicher Sanierung im Jahr 2008.
31.12.2003 In Wuppertal sind 364.979 Einwohner gemeldet, davon sind 49.167 nichtdeutscher Herkunft.
31.12.2003 Der Stadtbezirk 5 – Barmen hat 60.443 Einwohner, davon sind 9.051 nichtdeutscher Herkunft.
31.12.2003 Der Stadtbezirk 6 – Oberbarmen, der sich aus den Ortsteilen Wichlinghausen, Nächstebreck und Oberbarmen-Rittershausen zusammensetzt, hat 43.853 Einwohner, davon sind 7.375 Menschen nichtdeutscher Herkunft.
26.09.2004 Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. In Wuppertal wird die CDU wieder stärkste Fraktion im Rat der Stadt. In der Oberbürgermeisterwahl erreicht keiner der Kandidaten die notwendige Mehrheit, so dass eine Stichwahl zwischen Oberbürgermeister Dr. Hans Kremendahl (SPD) und Bürgermeister Peter Jung (CDU) notwendig wird.
10.10.2004 In der Stichwahl gewinnt Peter Jung (CDU) klar gegen Dr. Hans Kremendahl (SPD) und übernimmt am 12.10.2004 das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Wuppertal.
26.10.2004 Peter Wülfing, geboren am 19.08.1940, wohnhaft in der Clarenbachstraße, nach schwerer Krankheit gestorben. Der Architekt war von 1984 bis 2004 Stadtverdoneter (SPD) und viele Jahre Mitglied und Vorsitzender des städtischen Rechnungsprüfungsausschusses. Arbeitsschwerpunkte: Stadtmarketing, Bauwesen.
26.10.2004 Karl-Otto-Dehnert, geboren am 01.01.1919, gestorben. Er war von 1956 bis 1989 Stadtverordneter (FDP), von 1961 bis 1964 und von 1975 bis 1984 Bürgermeister. Für seine Verdienste als Kommunalpolitiker erhielt er 1976 den Ehrenring der Stadt Wuppertal und wurde 1984 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Dehnert war Vorstandsmitglied im Nordstädter Bürgerverein.
08.11.2004 Der Wuppertaler Stadtrat wählt Silvia Kaut zur ersten, Ursula Schulz zur zweiten Bürgermeisterin und Lorenz Bahr zum dritten Bürgermeister, und damit Vertretern des Oberbürgermeisters Peter Jung.
17.12.2004 Die Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr feiern Abschied von der Feuer- und Rettungswache Ost am Heidter Berg.
18.12.2004 Symbolischer Umzug und offizielle Einweihung der neuen Feuer- und Rettungswache Ost an der Waldeckstraße.
01.01.2005 Fusion der evangelischen Kirchenkreise Barmen und Elberfeld zum Kirchenkreis Wuppertal.
01.01.2005 Die Engländerin Suzanne Melas, die mit der "Waterworld" auf der Mittelmeerinsel Zypern (Agia Napa) den größten europäischen Wasser-Vergnügungspark betreibt, erwirbt vom Wuppertaler Unternehmer Dieter Rosenkranz das 13 Jahre alte Spaßbad auf Lichtscheid und benennt es um in "Waterworld Bergische Sonne". Prokurist bleibt der bisherige Geschäftsführende Gesellschafter Gunter Geier.
08.01.2005 Die erste Synode des neuen evangelischen Kirchenkreises Wuppertal mit 160 Synodalen als Vertretern der Gemeinden wählt mit großer Mehrheit Manfred Rekowski, den bisherigen Superintendenten des Kirchenkreises Barmen, zum ersten Superintendenten des Kirchenkreises Wuppertal.
15.01.2005 Seinen Neujahrsempfang nimmt der Bürgerverein Langerfeld zum Anlass, die Mitglieder Hans-Willi Boukes (seit 1973) und Friedrich Paul (seit 1977) wegen zahlreicher Verdienste im Ehrenamt mit der 1978 gestifteten "Goldenen Spule" auszuzeichnen. Paul nimmt sogar die Original-Spule als "Ehrenspule" in Empfang.
20.01.2005 Ein Jahr nach der Demontage von 23 Starenkästen im Stadtgebiet sprechen die Unfallzahlen nicht für einen Erfolg der politisch beschlossenen Abbauaktion: allein an der als Rennstrecke bekannten L 74 (Rutenbeck – Kohlfurth) haben sich die Unfallzahlen von 17 auf 34 verdoppelt.
29.01.2005 Beginn der Abrissarbeiten an der volksmundlich so genannten "Picasso-Brücke" an der Autobahn A 1, die Langerfeld mit dem Ehrenberg verbindet. Wegen des 6-streifigen Ausbaus ist ein Neubau erforderlich.
06.02.2005 Rund 80.000 Zuschauer säumen die Straßenränder des Rosensonntagszuges. Bei strahlendem Sonnenschein ist die Begeisterung groß, sind viele Besucher kostümiert.
24.02.2005 An der Straße Am Diek, doch mit der Adresse Vor der Beule 6, öffnet der Blumenmarkt Risse seine Türen.
00.03.2005 Der Betriebssportverein SG Rot-Weiß Hilgershöhe, sportlich an der Grundstraße zuhause, feiert in der Partyscheune des Golfhotels Vesper sein 50-jähriges Bestehen. Als Ehrengast gratuliert Stadtsportbundvorsitzender Dr. Willfried Penner. Die Erfolgsbilanz beginnt 1963 mit der ersten Stadtmeisterschaft, deren Gewinn 40 Titelgewinne in mehr als 60 Endspielteilnahmen auf Bezirks-, Verbands- und Landesebene folgen. Den 90 Mitglieder zählenden Verein führen Frank Neidert als 1. Vorsitzender, Peter Schneider als 2. Vorsitzender, Gabriele Weber als Geschäftsführerin, Burkhardt Korthaus und Michael Mikovic als Schatzmeister.
03.03.2005 Bei einem spektakulären Einbruch ins Ausländeramt Am Clef werden 10.000 Euro, 19 Dienstsiegel und rund 5.000 Blanko-Ausweise mit einem Schwarzmarktwert von rund 2,5 Millionen Euro gestohlen und erbeutet.
07.03.2005 In einer Feierstunde im Rathaus verleiht Oberbürgermeister Peter Jung die Ehrenbürgerwürde an Dr. Willfried Penner ("Mann ohne Eitelkeiten"), der sich in verschiedenen Funktionen um seine Heimatstadt verdient gemacht hat: Stadtverordneter, Bundestagsabgeordneter, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages und Vorsitzender des Stadtsportbundes. Dem Sport ist er zeitlebens von Herzen verbunden.
07.03.2005 Die Stadt Wuppertal ehrt den früheren Unternehmer und Inhaber des weltweit agierenden Jackstädt-Konzerns, Werner Jackstädt (80), für die Förderung kultureller Einrichtungen, Medizin- und Betriebswissenschaftsprojekten mit dem Ehrenring, der jedoch nicht mehr überreicht werden kann, weil der am 24.01.1925 geborene Unternehmer am 19.03.2005 gestorben ist. Nach dem Verkauf seiner Firmengruppe hatte Jackstädt eine Stiftung mit einem Kapital von 100 Millionen Euro gegründet. Oberbürgermeister Peter Jung nennt ihn "einen großen Wohltäter".
13.03.2005 Manfred Rekowski wird in der Friedhofskirche durch Nikolaus Schneider, den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in das Amt des Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Wuppertal eingeführt. Der Kirchenkreis ist erst zu Jahresbeginn durch Fusion der Kircnenkreise Barmen und Elberfeld entstanden. Zuvor ist der bisherige Superintendent des Kirchenkreises Elberfeld, Andreas Knorr, entpflichtet worden.
19.03.2005 Der Gründer des Unternehmens Jackstädt, Dr. h.c. Werner Jackstädt (geboren 24.01.1925) ist tot.
19.03.2005 Hunderte Schaulustige sehen zu, als eines von insgesamt vier 200 Tonnen schweren, 30 Meter langen und sechs Meter breiten Brückenteilen für die neue Langerfelder Talbrücke montiert wird.. Die Arbeiten gehören zum dreispurigen Ausbau der Autobahn 1.
26.03.2005 Beim Nächstebrecker Osterfeuer an der Mählersbeck zählt die CDU rund 1.000 Besucher. Bei einem anderen Osterfeuer in der Nähe werden zwei 19 Jahre alter Männer schwer verletzt.
01.04.2005 Es ist kein April-Scherz: eine tägliche Notaufnahme gibt es nun in allen Krankenhäusern der Stadt.
11.05.2005 Verleihung der Goldenen Schwebebahn an Pina Bausch der großen Kulturträgerin Wuppertals nach einer Laudation von Dr. Wolfgang Baumann in der Concordia in Barmen
21.04.2005 In Stuttgart stirbt 80-jährig der in Wuppertal geborene ehemalige Gewerkschaftsführer Heinz Kluncker. Er war von 1964 bis 1982 Bundesvorsitzender der ÖTV und sorgte 1974 mit einem Streikaufruf für Aufsehen, als die Müllabfuhr drei Tage lang streikte.
00.05.2005 Die afrikanische Gemeinde feiert Gottesdienste am Sonntagnachmittag in der Pauluskirche.
06.06.2005 Der hochkarätige in Barmen geborene und in Köln wohnende Cellist Siegfried Palm stirbt 78-jährig an einem Krebsleiden.
08.06.2005 Theo Löckenhoff blickt auf 30 Jahre als Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius zurück und ist außerdem für die Unterbarmer Gemeinde Herz Jesu zuständig, da beide Gemeinden in einem Seelsorgebezirk zusammengefasst sind.
26.06.2005 Das 30. Heckinghauser Bleicherfest wird von rund 500 Händlern und geschätzten 200.000 Flohmarktfans und Trödlern besucht.
16.-21.08.2005 Der 20. Weltjugendtag, zu dem Papst Johannes Paul II. (1920-2005) die Jugend der Welt nach Köln eingeladen hatte, wirkt sich auch in Wuppertal aus. 17.000 Pilger aus 33 Ländern beziehen im Tal in Schulen, Turnhallen und Privatquartieren Quartier und schaffen eine ungewöhnlich freundliche, mitreißende Atmosphäre. Sie verzaubern kurzzeitig die Einheimischen. Am letzten Tag fahren alle nach Köln und treffen auf dem Marienfeld bei Kerpen Papst Benedikt XVI. Den dort vor einer Million Menschen singenden Chor dirigiert der in Wuppertal-Oberbarmen wohnende Kirchenmusiker Thomas Höfling.
24.08.2005 Mehr als ein Jahr nach der überraschenden Sperrung der Fußgängerbrücke von der Freiheit-/Breslauer Straße über die stillgelegte Rheinische Eisenbahnstrecke zum Schulzentrum Ost wird eine neue Wegeverbindung für den Verkehr frei gegeben. Zahlreiche Proteste von Bürgern, Schülern und Bezirksvertretern waren erfolgreich.
16.-17.09.2005 An mehr als 70 Schauplätzen und mit mehr als 200 Einzelveranstaltungen findet das Event "Wuppertal 24 Stunden live" statt. Die Stadt, viele Firmen, Vereine und Privatleute zeigen, was Wuppertal so alles zu bieten hat.
24.09.2005 Richtfest für das neue Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins an der Badischen Straße, das den Namen "Wupperwände" erhalten soll.
18.10.2005 Der Rat der Stadt beschließt, nach dem erfolglosen Versuch und heftigen Bürgerprotesten, den Alten Markt in Kurt-Drees-Platz umzubenennen, dass die Spinnstraße künftig Kurt-Drees-Straße heißen wird. Drees (03.08.1925-18.01.1998) war Ehrenbürger der Stadt, Ehrenringträger und Altbürgermeister.
00.11.2005 Die Schule für Lernbehinderte an der Kreuzstraße wird in Johannes-Rau-Schule umbenannt.
26.11.2005 Über Wuppertal und das Bergische Land bricht ein Winterchaos herein, so dass die Schneemassen das öffentliche Leben nahezu zum Stillstand bringen.
07.12.2005 Auf den Schienen der ehemaligen Wuppertalbahn (Bergische Bahnen Förderverein Wupperschiene) zwischen Beyenburg und Ackersiepen rollen erstmals moderne Draisinen, die der von Rainer Ötting gegründete neue Verein "Wuppertrail" gechartert hat, um eine neue Touristenattraktion zu testen.
31.12.2005 Nach einer Erhebung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik verzeichnet Wuppertal eine Einwohnerzahl von 359.237. Das ist ein Bevölkerungsschwund von 1.840 Personen innerhalb eines Jahres. Es wurden in 2005 1.062 Ehen geschieden, nach 980 in 2004.
00.00.2006 Nach 17-jähriger Amtszeit übergibt Karl Tirre die Funktion des Garnmeisters der Langerfelder Garnbleicher an Paul Bockmühl.
03.01.2006 Mit einer Arbeitslosenzahl von rund 15 Prozent startet Wuppertal in das neue Jahr.
15.01.2006 Der Langerfelder Bürgerverein verleiht dem Garnmeister der vereinseigenen Bleichergruppe, Karl Tirre, die "Goldene Spule" und ehrt damit einen Mann, der sich über 20 Jahre ehrenamtlich für die Traditionspflege engagiert.
22.01.2006 Vormittags spielt das Sinfonieorchester die "Variationen ohne Thema" des Wuppertaler Komponisten Lutz-Werner Hesse, nachmittags folgt die zweite Uraufführung, als die Bergische Musikschule "Goldeamus" von Matthias Maute aufführt und mit dem gigantischen Werk den 40. Geburtstag der Musikschule feiert.
27.01.2006 Wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag stirbt der frühere Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Landeswissenschaftsminister, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, SPD-Parteivorsitzender und Bundespräsident Johannes Rau in Berlin. Sein politisches Lebensmotto überdauert seine Lebenszeit: "Versöhnen statt spalten". Rau war tief im christlichen (evangelischen) Glauben verwurzelt.
00.02.2006 Die Schulkonferenz des Gymnasiums an der Siegesstraße beschließt unter dem Eindruck von 600 Unterschriften, die Schule in "Ganztagsgymnasium Johannes Rau" umzubenennen. Eine entsprechende Bitte wurde schon zu Lebzeiten des Alt-Bundespräsidenten an ihn gerichtet, doch nach seinem Tod äußerte sich die Witwe Christina Rau: "Er hat sich sehr darüber gefreut, dass sich seine Schule nach ihm benennen will. An mir ist es nun, Ihnen sein Einverständnis mitzuteilen." Johannes Rau besuchte vom Januar 1947 bis September 1948 das Gymnasium und verließ es nach der Obertertia. Für die förmliche Umbenennung ist der Rat der Stadt zuständig.
15.02.2006 Nach eineinhalbjähriger Sanierungszeit eröffnet das Langerfelder Gartenhallenbad wieder. Am ersten Tag drehen Hunderte Badefreunde ihre Runden in den neuen Becken.
18.02.2006 Im Rauental, Ecke Badische Straße, eröffnet der Deutsche Alpenverein die erste Wuppertaler Kletterhalle mit dem Namen "Wupperwände". An der 15 Meter hohen Wand im Zentrum der Halle können sich Kletterbegeisterte auf 120 verschiedenen Kletterrouten austoben.
21.02.2006 Der Stadtrat beschließt mit großer Mehrheit, den Rathausvorplatz nach dem vorstorbenen Ehrenbürger, Alt-Bundespräsidenten und früheren Ministerpräsidenten Johannes Rau zu benennen.
22.02.2006 Diebe wollen mit dem Rohstoff Bronze Geld verdienen und stehlen vom Gustav Adolf Uthmann-Denkmal im Barmer Nordpark die 2,30 Meter hohe, 70 Zentimeter breite und rund 100 Kilogramm schwere Erinnerungstafel.
22.02.2006 Unbekannte stehlen die Bronze-Tafel am Uthmann-Denkmal im Barmer Nordpark. Der Diebstahl ist der erste einer ganzen Serie. Auch die "Sinnende" auf der Hardt, eine Grabfigur vom Friedhof Hugostraße, das Relief "Jesus heißt ein misshandeltes Tier" und das Relief vom Fredrich-Wilhelm-Dörpfeld-Denkmal in den Barmer Anlagen fallen den Bronze-Dieben zum Opfer. Wenig später werden drei Täter festgenommen.
05.03.2006 In der Langerfelder Bandfabrik feiert die Bleichergruppe des Langerfelder Bürgervereins mit einem Empfang ihr 25-jähriges Bestehen.
03.05.2006 Rechtzeitig zum Beginn der "Regionale 2006" überfluten Narzissen mit ihrer gelben Farbenpracht das Wuppertaler Stadtgebiet und dessen Grünanlagen. Frei nach dem Motto "Jetzt blüht uns was" wurden im vergangenen Jahr 135.000 Blumenzwiebeln aus Regionale-Mittel und Spenden angeschafft und von Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus im Herbst unter die Erde gebracht. Die Talachse und Grünstreifen der Autobahnabfahrten sind in sattes Gelb getaucht.
11.05.2006 In Anwesenheit von Witwe Christina Rau wird der bisherige Rathaus(vor-)platz in Johannes-Rau-Platz umbenannt und das Rathaus erhält die Hausnummer 1 (zuvor Wegnerstraße 7). Damit wird der im Januar 2006 verstorbene ehemalige Wuppertaler Oberbürgermeister, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Bundespräsident durch seine Heimatstadt gewürdigt. Begraben ist er in Berlin.
09.06.-09.07.2006 Mit zahlreichen Veranstaltungen rund um Public Viewing auf dem Johannes-Rau-Platz und Geschwister-Scholl-Platz begleiten Wuppertaler Fans die erfolgreiche Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland.
28.06.2006 Die Pfarrer Theodor Löckenhoff und Franz Ondraczek feiern die letzte Messe in der Kapelle des Petruskrankenhauses, weil nach dem Abriss auf der Fläche ein neues Bettenhaus errichtet werden soll. 43 Jahre zuvor, am 29.06.1963, hatte Dechant Zündorf die Kapelle geweiht.
02.08.2006 Peter Held, genannt "Husch-Husch", gilt als Wuppertaler Original. Der Hausierer mit dem Margarinekarton unterm Arm war eher mürrisch, aber auch schlagfertig. 1886, vor 120 Jahren, wurde er geboren.
02.08.2006 Der aus England stammende Wuppertaler Bildhauer Tony Cragg will die Villa von Dr. Kurt Herberts an der Hirschstraße kaufen und dort einen Skulpturenpark errichten. Die ungewöhnliche Bauweise der lange leerstehenden Villa ohne Ecken und Kanten passt zu Craggs organischen Skulpturen.
19.08.2006 Mit einem Korso aus 200 Pinguinen, die zuvor mit der Schwebebahn "gefahren" sind, feiert der Wuppertaler Zoo sein 125-jähriges Bestehen. Motto: Pinguinale 2006.
09.-10.09.2006 Das Geschichtsfest im Engelsgarten, Engelshaus und Saal der Remise des Historischen Zentrums wird von rund 11.000 Gästen besucht.
20.09.2006 Verleihung der Honorarprofessur durch die Bergische Universität, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an Prof. Dr. Wolfgang Baumann, den Vorsitzenden des Stadtverbandes der Bürger- und Bezirksvereine und Notar aus Barmen unter Würdigung seiner über 100 wissenschaftlichen Publikationen u.a. im Notarrecht, Unternehmerrecht, Erb- und Familienrecht
12.10.2006 Vor 75 Jahren gegründet, feiert das einstige Mini-Familienunternehmen EDE mit heute 700 Mitarbeitern Jubiläum. Das "Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler" mit Sitz an der Dieselstraße in Langerfeld hat einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro.
12.10.2006 Der langjährige Hauptgeschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelkammer Remscheid-Solingen-Wuppertal, Dr. Horst Jordan, stirbt 83-jährig. Der gebürtige Berliner kam 1966 nach Wuppertal und leitete 24 Jahre die IHK. Trotz Pensionierung blieb er ab 1990 "Aufbauhelfer". Für seine Verdienste erhielt Horst Jordan zahlreiche Auszeichnungen, darunter die "Goldene Schwebebahn" vom Stadtverband der Wuppertaler Bürger- und Bezirksvereine.
15.10.2006 Mit einem Fest im Wuppertaler Zoo wird die "Pinguinale 2006" abgeschlossen. Die kunstvollen Pinguine erhalten die Stifter zu ihrer Verwendung zurück.
31.10.2006 Die Evangelische Kirchengemeinde Gemarke und die Katholische Pfarrgemeinde St. Antonius besiegeln am Reformationstag schriftlich eine seit Jahren praktizierte Ökumenische Gemeindepartnerschaft.
04.-05.12.2004 2. Unterbarmer Nikolausmarkt in der Pauluskirche.
13.12.2006 Der 70-jährige Bezirksvorsteher der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg Hans-Willi Boukes (CDU) leitet die letzte Zusammenkunft des Stadtteilgremiums und tritt nach 30-jähriger Mitwirkung von seinem Amt zurück.
16.01.2007 Karl Theodor Löckenhoff, geboren am 05.11.1938 in Düsseldorf, seit 1975 katholischer Pfarrer an St. Antonius in Barmen und seit 1993 auch Pfarrer an Herz Jesu in Unterbarmen, außerdem Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kliniken St. Antonius, ist nach schwerer Krankheit gestorben.
18.01.2007 Das Sturmtief "Kyrill" fegt mit Orkanstärke über das Bergische Land und hinterlässt große Schäden durch umgestürzte Bäume. Zeitweise fällt der Strom aus. Mehrere Tage verkehren außer der S 8 keine Züge durch das Wuppertal.
23.01.2007 Viele katholische Christen geleiten den verstorbenen Pfarrer Theo Löckenhoff auf seinem letzten Weg von der Antoniuskirche zum Friedhof an der Liebigstraße.
16.05.2007 Öffentliche Antrittsvorlesung an der Bergischen Universität Wuppertal von Prof. Dr. Wolfgang Baumann
„Ökonomie und Recht – Ökonomische Effizienzjurispudenz“
23.05.2007 50 Jahre Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine bei einem Festakt und Verleihung der Goldenen Schwebebahn an Dr. Wilfried Pennter, dem Ehrenbürger der Stadt Wuppertal, langjähriger Bundestagsabgeordneter und Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages a. D. nach einer Laudation von Prof. Dr. Wolfgang Baumann in der Glashalle der Stadtsparkasse
23.05.2007 Der Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine feiert in der Glashalle der Stadtsparkasse sein 50-jähriges Bestehen. Zum Rahmenprogramm zählen eine Ausstellung im Barmer Rathaus und ein Bürgerfest auf dem Johannes-Rau-Platz am 09.06.2007.
03.06.2007 In den Barmer Anlagen finden anlässlich der Eröffnung der Regionale-2006 Projekte wie z.B. Wiederbelebung der Bergbahntrasse, neuer Spielplatz mit Arena und Aussichtsplateau, Neugestaltung des Emil-Röhrig-Platzes und "Barmer Anlagenzauber 2007" statt.
03.06.2007 In einem Festgottesdienst wird der Evangelischen Kirchengemeinde Gemarke aus der mittelenglischen Stadt Coventry ein Nagelkreuz überreicht. Damit wird die Gemarker Kirche eines von weltweit rund 200 Nagelkreuzzentren, die sich verpflichten, für Versöhnung und Frieden in besonderer Weise einzutreten. Coventry wurde im November 1940 als erste englische Großstadt von deutschen Bombern zerstört.
01.08.2007 Der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, ernennt Monsignore Michael Haupt, zuvor Pfarrer im oberbergischen Bergneustadt und Dechant des Dekanates Gummersbach, zum Pfarrer der Barmer Gemeinden St. Antonius und Herz Jesu, die den Pfarrverband Barmen-West bilden.
12.08.2007 Amtseinführung von Pfarrer Michael Haupt durch den stellvertretenden Stadtdechanten Norbert Pauls in St. Antonius und Herz Jesu. Über 800 Gäste sind dabei.
01.09.2007 Mit einem Fest feiern die evangelische Kirchengemeinde, der Bürgerverein Unterbarmen und die Stadt Wuppertal die Fertigstellung des Umbaus des Platzes vor der Hauptkirche. Weitere Anlässe sind das 175-jährige Bestehen der Hauptkirche und der 125. Geburtstag der Pauluskirche.
01.-02.09.2007 Die Interessengemeinschaft City Barmen richtet das erste Barmer Herbstfest aus.
01.12.2007 Die Katholische Kirchengemeinde St. Antonius stellt ihr dreihundertjähriges Bestehen mit Beginn des Kirchenjahres unter das Motto "Steh auf und geh!"
02.12.2007 Zu Beginn der Feierlichkeiten zum Jubiläum "300 Jahre katholische Kirche in Barmen" zählt die Pfarrgemeinde St. Antonius rund 8.000 Katholiken, die Nachbargemeinde Herz Jesu rund 3.000 Seelen. In Antonius ist die polnische Gemeinde zu Gast und die italienische Mission mit einem Büro. Die Gemeinde betreibt die Kliniken St. Antonius gGmbh, zwei Friedhöfe, zwei Kindertagesstätten und ein Wohnheim für psychisch Kranke. Ausgegliedert wurde einige Zeit vorher die Katholischen Familienbildungsstätte. Den Obdachlosen und Armen bietet die Gemeinde werktags den "Caritas-Mittagstisch" an. Zahlreiche Gruppen und Vereine sorgen für ein lebendiges Gemeindeleben.
00.00.2008 Die Katholische Kirchengemeinde St. Antonius stellt ihr dreihundertjähriges Bestehen unter das Motto "Steh auf und geh!"
02.02.2008 Mit einer Wanderung vom Toelleturm zum Jahrhundertplatz und weiter durch den Barmer Wald und die Südstadt zum Rathaus beginnt das Jubiläum "200 Jahre Stadt Barmen". Gemeinsam schalten Oberbürgermeister Peter Jung und Peter Vaupel, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse, die neue Rathausbeleuchtung an. Das Geldinstitut hatte die Finanzierung ermöglicht. Im Rathaus referiert Stadtarchiv-Direktor Dr. Uwe Eckardt über Hintergründe zur Stadtwerdung.
03.02.2008 Die Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) richtet in der "Concordia" einen Festakt mit Vortrag von Hans Joachim de Bruyn-Ouboter zum Jubiläum "200 Jahre Stadt Barmen" aus.
01.04.2008 Anläßlich des 100. Jahrestages der Einweihung des Jahrhundertplatzes mit Jahrhunderteiche im Barmer Wald richtet der Sauerländische Gebirgsverein durch seine Wander- und Wegewarte Heinrich Saßmannshausen und Heide Hochschild eine zweiteilige Sternwanderung von Langerfeld und Laaken aus aus.
10.04.2008 Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner führt in der St. Antonius-Kirche den Elberfelder Pfarrer Bruno Kurdt in sein Amt als Stadtdechant ein.

Emil Rittershaus

Ein Mann mit vielen guten Eigenschaften

(kgc). Im Herzen Barmens ist eine Straße nach ihm benannt und in den Barmer Anlagen steht unweit der Unteren/Oberen Lichtenplatzer Straße sein Abbild in Bronze. Die Rede ist von Emil Rittershaus, der am 8. März 1897 gestorben ist. Schon kurz nach seinem Tode wurde die Beckmannshofstraße, wo er Zuhause gewesen war, nach ihm benannt. Damals waren sich die Menschen nicht einig, ob der Verlust des Kaufmanns, Bürgers, Künstlers, Dichters, Poeten, Freimaurers, Christen oder Menschenfreundes größer war.
Emil Rittershaus wurde am 3. April 1834 in der Kuhler Rotte 640 zu Barmen geboren. Im ausgehenden 19. Jahrhundert feierten die Menschen ihn als großen Redner, ohne den kaum ein nationaler Gedenktag gefeiert wurde. Seine Gedichte, die zum Teil vertont wurden, fanden über die Grenzen Deutschlands hinweg Freunde und Verbreitung. Er galt als beliebter Vertreter einer realitätsfernen „Feiertagspoesie“ und schrieb gesellschaftskritische Gedichte, vor allem in den Revolutionsjahren 1848/49: „Der Kaiser braucht Kanonenfutter“. Von Emil Rittershaus stammt das Westfalenlied („Ihr mögt den Rhein, den stolzen, preisen …)! In der „Barmer Zeitung stand am 9. März 1897 zu seinem Tode: „Die Kunde vom Hinscheiden hat in ganz Deutschland schmerzliche Teilnahme geweckt. Die gesammte Presse ohne Unterschied der Parteistellung wirdmet dem heimgegangenen Dichter warme Worte des Nachrufes, in welchen sie ebenso sein reiches dichterisches Talent, das seinen Namen für die deutsche Literatur unsterblich gemacht habe, wie seinen von so viel Liebswürdigkeit und Humanität durchdrungenen menschlichen Charakter würdigt.“
In den Anlagen des Barmer Verschönerungsvereins, den Hut in der Hand, den Kragenmantel lose umgehängt, die Rechte auf den Stab gestützt, scheint Emil Rittershaus, so wie früher im Leben, aus dem Walde herauszutreten und voll Freundlichkeit und Güte auf uns zu blicken – dieser alte Bericht der Stadt Barmen scheint damals wie heute aktuell. In seinem Schatten fühlen sich sogar Liebespaare unbeobachtet. Geschaffen wurde das Standbild vom Berliner Prof. Friedrich Schaper, einem Schwiegersohn des Geehrten. Aus der Hauptstadt kamen Figur (Gießerei Martin & Piltzing) und schwedischer Granit (Kessel & Röhl) nach Barmen, wo am 20. Juni 1900 in Anwesenheit einer großen Menschenmenge die feierliche Einweihung stattfand. Festredner Prof. Dr. Hoerter: „Aus Rittershaus Gedichten und Liedern hat immer wieder der feine Beobachter der Natur, der liebevolle Hausvater, dem das Glück der Seinen am Herzen lag, aber auch der frohe Zecher im Kreis der Freunde gesprochen. Ein Mann des Volkes und stets bereiter Helfer!“ Eine feine Dokumentation zum Rittershaus-Denkmal liefert Ruth Meyer-Kahrweg in ihrem 1991 im Born-Verlag erschienenen Buch über „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal“. So wissen wir von Baukosten von 30.132,94 Mark. Einen stattlichen Betrag steuerten die Freimaurer bei, deren Loge „Lessing“ Rittershaus als Ehrenmeister und Meister vom Stuhl angehört hatte. Außerdem gelang die Gründung einer Emil-Rittershaus-Stiftung. Die Zinsen aus dem 15.000 Mark-Vermögen sollten „zur Frühstücksspeisung bedürftiger Kinder hiesiger Volksschulen sowie für ähnliche Zwecke der Kinderfürsorge verwandt werden,“ bis zur Inflationszeit in den 1920er Jahren übrigens. 1934 versammelte sich der Familienverband der Rittershaus zum 100. Geburtstag des Dichters am Denkmal. Am 15. Dezember 1935 wurde in der damaligen Ruhmeshalle, dem heutigen Haus der Jugend, ein Rittershaus-Gedächtniszimmer eingeweiht, das den gesamten Nachlaß beherbergte, der vorher im Barmer Rathaus untergebracht war. Beim alliierten Bombenangriff in der Nacht vom 29. zum 30. Mai 1943 gingen alle Handschriften, Briefe und Bilder verloren. Durch das Verstecken des Bronze-Standbildes auf einem städtischen Bauhof entging es dem Einschmelzen für kriegerische Zwecke. Zum 50. Todestag am 8. März 1947 konnte Rittershaus wieder auf seinen Sockel neben dem zerstörten Planetarium zurückkehren. Im April 1960 wurde das Denkmal einige Meter bergauf gegen den Hang versetzt. Rittershaus 150. Geburtstag war Anlaß einer gemeinsamen Gedenkfeier der Gesellschaft Concordia, der Johannisloge „Hermann zum Lande der Berge“ und des Bergischen Geschichtsvereins. An jenem Tag kehrte auf die von den Nationalsozialisten entfernte Gedenktafel der Freimaurer an den Sockel zurück.

Serie „Wuppertaler Bürgerdenkmäler“ in „Bergische Blätter“
Das Emil-Rittershaus-Denkmal (1900)

Die Einweihung
Am 20. Juni 1900 wurde in den Barmer Anlagen das Bronzestandbild des Heimatdichters Emil Rittershaus enthüllt. Trotz der Beeinträchtigung durch den berühmten Wuppertaler Regen hatten sich zu diesem Anlass zahlreiche Zuschauer und geladene Gäste eingefunden, darunter Regierungspräsident von Holleuser, Oberbürgermeister Dr. Lentze, Vertreter des städtischen Verwaltung, Stadtverordnete, eine Abordnung der Freimaurerlogen Deutschlands, sowie Vertreter verschiedener Vereine, in denen Rittershaus gewirkt hat. Nach einem Musikstück und dem von drei Männergesangvereinen vorgetragenen Mendelssohnschen Chor „Festgesang an die Künstler“ hielt Professor Dr. Hörter die Festrede.
Anschließend dankte Hermann Frese im Namen des Denkmalkomitees dem Künstler Professor Fritz Schaper, allen Spendern und dem Barmer Verschönerungsverein für die Überlassung des Platzes. Oberbürgermeister Dr. August Lentze übernahm das Denkmal darauf hin in das Eigentum und in die Obhut der Stadt Barmen: „Man sollte es eigentlich nicht glauben, dass dieses gewerbthätige Barmen, in dem fast 2.000 Fabrikschornsteine gen Himmel ragen, und die überwiegende Mehrzahl aller Einwohner von früh bis spät rastlos an der Erzeugung und dem Umsatz gewerblicher Güter arbeitet, ganz besonders stolz auf dasjenige seiner Kinder ist, dessen Bedeutung fern ab von dem gewerblichen Leben lag und welches sich nicht als praktischer Geschäftsmann, sondern als idealer Poet hervorgethan hat.“ Mit einem weiteren Gesangs- und Musikstück wurde die Feier geschlossen.
Der Dichter
Emil Rittershaus (geboren 1834 und gestorben 1897 in Barmen) war ein im 19. Jahrhundert über die Grenzen Wuppertals bekannter Schriftsteller. Er war befreundet mit dem Freiheitsdichter Ferdinand Freiligrath, der ebenfalls in Barmen wohnte und von 1837 bis 1839 bei der Firma Friedrich von Eynern & Söhne arbeitete. Zur Zeit der Bürgerlichen Revolution 1848 schrieb Rittershaus gesellschafts-kritische Gedichte („Der Kaiser braucht Kanonenfutter“. Zusammen mit Carl Siebel, der wiederum ein Freund Friedrich Engels‘ war, gründete er Anfang der 1850er Jahre den „Wupperbund“. Später verfasste er vorrangig deutschnationale und heimatverbundene Gedichte und Lieder (z.B. „Ein deutsches Herz“, „Westfalenlied“), sowie Genre-, Familien- und Liebespoesie, die von der Ablehnung der Alltagsrealität und dem Rückzug ins Private geprägt ist.
Das Denkmal
Schon vier Wochen nach Rittershaus‘ Tod bildete sich – vermutlich auf Initiative der Freimaurerloge „Hermann zum Lande der Berge“ – ein Denkmalskomitee, dass in einer öffentlichen Sammel- und Spendenaktion, an der sich auch zahlreiche Schulen und Vereine beteiligten, 38.000 Mark aufbrachten. Der über das Künstlerhonorar von 25.000 Mark hinaus gehende Betrag wurde zur Gründung einer Emil-Ritttershaus-Stiftung zum Zwecke der Schulspeisung von bedürftigen Volksschülern verwendet.
Mit der Ausführung des Denkmals wurde der Berliner Bildhauer und Schwiegersohn von Emil Rittershaus, Professor Fritz Schaper, beauftragt. Er schuf eine Vielzahl von Bürgerstandsbilderrn im gesamten damaligen Deutschen Reich, so u.a. für Goethe (Berlin), Gauß (Braunschweig), Lessing (Hamburg), Krupp (Essen und Liebig (Gießen).
Das Rittershaus-Denkmal besteht aus der überlebensgroßen Bronzefigur des Dichters auf einem ca. 1,5 Meter hohen Sockel aus Marmor. Er stützt seine rechte Hand locker auf einen Wanderstab und hält in der linken einen Hut. Unter dem weit geöffneten Havelock, einem ärmellosen Mantel mit Umhang, kommt sein nicht unbeträchtlicher Bauchumfang zum Vorschein. Am Sockel sind beziehungsweise waren folgende Inschriften angebracht. „Emil Rittershaus 1834-1897 Dem Dichter und Menschenfreunde errichtet im Jahre 1900“
An der rechten Seite befand sich ein eingemeißelter Lorbeerkranz mit Schleife, und links das Freimaureremblem mit sich überkreuzendem Zirkel und Winkel. Das Denkmal ruhte auf einem mehrstufigen Unterbau und war von einem bepflanzten Rondell und einer Wegeanlage umgeben.
Die Nationalsozialisten schätzen zwar den national gesinnten Dichter – ließen aber nach 1933 das Freimaureremblem entfernen. Vor der Gefahr des Einschmelzens während des Zweiten Weltkrieges bewahrte Museumsdirektor und Logenmitglied Dirksen die Bronzefigur, in dem er sie auf dem städtischen Bauhof versteckte. 1947 erfolgte die Wiederaufstellung in den Barmer Anlagen, und 1954 erneuerte der Barmer Verschönerungsverein den in den Kriegswirren verloren gegangenen Spazierstock. Aus optischen Gründen wurde das Standbild 1960 auf einen 200 Meter höher gelegenen Platz versetzt. Bei diesem Anlass wurde auch der Sockel um 180 Grad gedreht, da eine Vorderseite stärkere Beschädigungen durch Bombensplitter aufwies. In den 1970er Jahren ergänzte der Verschönerungsverein darauf hin die neue vordere Inschrift durch den Namenszusatz „Emil Rittershaus“.
1984 stifteten zwei Wuppertaler Freimaurerlogen eine neue Gedenktafel mit dem Freimaureremblem. Die Tafel ist an der heutigen rechten Seite des Sockels angebracht und trägt die Inschrift: „Ihrem Meister von Stuhl 1877-79 und 1883-89, Freimaurerlogen Hermann zum Lande der Berge, Lessing im Wuppertale als Stifterinnen“.
Rüdiger Steiner


Bildunterschrift (795) aus NN:

In einer poesiefeindlichen Umwelt war es für die Dichter im Wuppertal relativ schwer, die Anerkennung zu finden, die sie sich wünschten. Berufliche Erfolge, wenn es sie denn gab, waren kein nennenswerter Ersatz, sondern mussten bei dem entsprechenden Selbstverständnis der Literaten verachtet werden. Der einzige gangbare Ausweg war der Rückzug von der Außenwelt auf einen „inneren Bereich“. Die äußere Form dafür war das „Lesekränzchen“, eine Vorform des Vereins, allerdings ohne dessen feste Strukturen. Emil Rittershaus unterhielt z.B. am Ende der 1840er Jahre solch ein Kränzchen und Liebhabertheater, an dem neben dem Buchhändler Hugo Oelbermann und dem Handelscommis Wilhelm Wens weitere Mitschüler beteiligt waren. Aus dieser Gruppierung entstand, nachdem 1850 u.a. Carl Siebel zur Gruppe gekommen war, ein „litterarischer Verein“, aus dem sich der „Wupperbund“ entwickelte. Obwohl bereits als Jugendlicher literarisch tätig, war der Sohn eines Barmer Fabrikanten zugleich Geschäftsmann. 1822, nach der Heirat mit Hedwig Lucas, übernahm Rittershaus die Metallwarenfabrik seines Schwiegervaters, die ihm eine sichere bürgerliche Existenz gewährte. Neben seinen lyrischen Arbeiten erschien Rittershaus seinen Mitbürgern vorwiegend als (Gelegenheits-) Festdichtern. Eingebunden in das kulturelle Leben der Stadt, in vielfältige Funktionen und Ämter, erweist sich der Lyriker als routinierter Versemacher. Überregional wurde Emil Rittershaus durch seine regelmäßig in der „Gartenlaube“ veröffentlichten Beiträge bekannt. Gelegenheitsdichter war Rittershaus auf zweifache Weise. Einerseits bereit, sich eines erkannten Anlasses, einer Bitte oder Funktion wegen zu Wort zu melden; andererseits aber ein Mann, der die Gelegenheit und die Zeit in seinen Dichtungen in Übereinstimmung brachte.

Aus dem Buch „Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal, Ruth Meyer-Kahrweg, Born-Verlag, 1991:
Emil-Rittershaus-Denkmal
Am 20. Juni 1900 versammelte sich eine große Menschenmenge in den Barmer Anlagen, um das Denkmal für Emil Rittershaus zu enthüllen. Geschaffen wurde es von seinem Schwiegersohn Prof. Friedrich Schaper, Berlin.
Emil Rittershaus wurde am 3. April 1834 in Barmen, Kuhler Rotte 640, geboren und starb am 8. März 1897 in der Beckmannshofstraße, die wenige Wochen nach seinem Tod auf seinen Namen umgetauft wurde.
Er wird als Dichter und Kaufmann, Bürger und Künstler, Schwärmer und Idealist, Freimaurer und Christ charakterisiert. Man feierte ihn als großen Redner, ohne den im ausgehenden 19. Jahrhundert kaum ein nationaler Gedenktag gefeiert werden konnte, dem er nicht seine Stimme lieh und den er nicht verherrlichte.
Das Standbild wurde in der Gießerei Martin & Piltzing in Berlin gegossen und den Sockel aus schwedischem Granit lieferte die Firma Kessel & Röhl in Berlin. Bei der Sammlung für das Denkmal waren 26.162,12 Mark zusammengekommen, die Ausgaben betrugen aber 30.132,94 Mark. Der fehlende Betrag wurde von der hiesigen Loge „Lessing“ überwiesen. Während der NS-Zeit mussten die Freimaurerembleme am Denkmalsockel entfernt werden. Die fortschreitende Materialknappheit im 2. Weltkrieg führte dazu, dass das Bronzestandbild eingeschmolzen werden sollte. Ein Mitglied der Familie veranlasste aber, dass es auf einem Bauhof der Stadt versteckt wurde. Und so konnte es am 8. März 1947, zum 50. Todestag von Emil Rittershaus, wieder auf den Sockel gestellt werden. Der im Krieg beschädigte Sockel wurde gedreht, so dass die früher vordere Inschrift EMIL RITTERSHAUS 1834 – 1897 nun hinten zu lesen ist. Vorne wurde eine Tafel neu angebracht:
EMIL RITTERSHAUS, dem Dichter und Menschenfreunde errichtet im Jahre 1900.
1954 wurde zum 120. Geburtstag des Dichters der im Krieg abhanden gekommene Spazierstock kurzerhand durch ein Gasrohr ersetzt. Der 150. Geburtstag von Emil Rittershaus war Anlass einer Gedenkfeier, zu der die Gesellschaft Concordia und die Johannisloge „Hermann zum Lande der Berge“ und der Bergische Geschichtsverein in die Räume der Concordia eingeladen hatten.
Im Anschluss daran wurde am Denkmal in den Barmer Anlagen die von den Logen gestiftete Gedenktafel enthüllt, deren Inschrift

„Ihrem Meister vom Stuhl 1877-79 und 1883-1889
Freimaurerlogen Hermann zum Lande der Berge
Lessing
Im Wuppertale
als Stifterinnen“

mit dem Emblem der Freimaurer, Hammer und Winkelmaß, abschließt. Ausgeführt wurde die Tafel in Granit Balmoral durch die Steinmetzwerkstatt Walter Bardolatzy in Unterbarmen.