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Archiv für den Tag: 23. Februar 2010

Stadtmission

Stadtmission

Die Wuppertaler Stadtmission e.V. ist ein freies Werk innerhalb der Evangelischen Kirche und Mitglied des Diakonischen Werkes im Rheinland. Sie wurde 1920 auf Anregung von ehrenamtlich Mitarbeitenden und evangelischen Pfarrern ins Leben gerufen und versteht sich seit dem als verlängerter Arm der Evangelischen Kirche in Wuppertal.

Ziel ihrer Arbeit sind Menschen an den Rändern der Gesellschaft, die (nicht nur) in ihrem Herzen heimatlos sind oder durch ihre körperliche Einschränkungen außen vor bleiben.

Das biblische Leitbild für die Arbeit steht in Jeremia 29, 7:

Suchet der Stadt Bestes
und betet für sie zum Herren.
 
Das Beste der Stadt sind die Menschen, die in ihr leben. Wir sind der Meinung, Menschen brauchen Liebe, Menschen brauchen Menschen, sie brauchen Glauben und Vertrauen. Vor allem brauchen sie Gott. Gott liebt jeden Menschen in seiner unverwechselbaren Einmaligkeit.
 
Das Rechnen mit Gottes Möglichkeiten gibt uns Hoffnung, wo andere aufgeben. Wort und Tat, Evangelisation und Diakonie beziehen sich aufeinander und bilden ein Ganzes.

Zu den heutigen Schwerpunkten zählen folgende Arbeitsgebiete:

  • Stadtweite Kontaktarbeit  mit Erwachsenen
  • Begleitung von Mitarbeitenden in und um den Zirkus
  • Angebote für Kinder aus sozialschwachem Umfeld
  • Angebote für blind und sehbehinderte Menschen
  • Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund
  • Citykirche Barmen

Sozialdienst Katholischer Frauen

Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Wuppertal entstand am 01.10.2006 durch Zusammenführung des SkF e.V. Elberfeld und des SkF e.V. Barmen. Vorher haben diese beiden Ortsvereine ca. 100 Jahre eigenständig ihre selbst ausgewählten caritativen Aufgaben wahrgenommen und weiterentwickelt.

Der SkF e.V. Wuppertal arbeitet nach der Zusammenführung in den Fachbereichen

  • Mädchenwohnheim St. Hildegard
  • Dienste für Familien
  • Gemeinwesenarbeit
  • Betreutes Wohnen
  • Anerkannter Betreuungsverein
  • Ambulante erzieherische Jugendhilfe
Insgesamt engagieren sich dort 54 berufliche Fachkräfte, 19 Integrationskräfte und 81 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen.

Um die Arbeit des Vereins noch wirkungsvoller zu machen und für die anstehenden Herausforderungen zu rüsten, suchen wir immer Ehrenamtliche, Mitglieder und Sponsoren.

Der Ortsverein wird geleitet von einem ehrenamtlichen Vorstand, der mit einer beruflichen Geschäftsführerin zusammenarbeitet.

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) ist ein Frauen- und Fachverband der sozialen Arbeit in der katholischen Kirche und ist in ganz Deutschland tätig. In seinen Ortsvereinen hat er das Ziel, unterschiedliche soziale Not  – besonders von Frauen und Kindern – durch vorsorgende Maßnahmen zu verhindern oder durch entsprechende Hilfe zur Selbsthilfe zu lindern. Dabei setzt er neben den Aktivitäten der angestellten Fachkräfte auf ehrenamtliche Mitarbeit.
Der Verein, in dem zunächst die Frauen ehrenamtliche arbeiteten, breitete sich sehr schnell über  ganz Deutschland aus. Die Frauen bemühten sich um qualifizierte Sozialarbeit, gründeten Fortbildungsschulen und entwickelten damit professionelle Sozialarbeit.

Da sein, leben helfen
ist unser Leitgedanke.
Da sein, wo Menschen Hilfe brauchen oder Beratung und Begleitung suchen. Leben helfen: zur Selbstachtung, Selbstverantwortung und aktivem Handeln anregen. Auf der Grundlage unseres christlichen Menschenbildes setzen wir uns engagiert und kompetent für Menschen ein, unabhängig von ihrer Weltanschauung, Konfession oder Herkunft.

Dazu kooperieren wir mit anderen Sozialpartnern und arbeiten gemeinschaftlich mit ehrenamtlichen Kräften.

Pfalz

Die "Pfalz" in Barmen
Herkunft und Bedeutung des Wortes

Vorbedingung:

  1. Alter Flurname, kein Zusammenhang mit der (Kur-) Pfalz, etwa durch das bergische Herrscherhaus.  Der Name des Gasthofes "Pfälzer Hof" ist später gebildet worden.  Flurname auf den alten Karten: "In der Pfalz".
     
  2. Der Name war wahrscheinlich ursprünglich ein Mundartbegriff.
     
  3. Mundartlich: "Palz" (Ausdruck: "en de Palz").

Zwei Wege der Bedeutungserschließung

  1. Lage der "Pfalz"

    Die Flur "Pfalz" bildet das Dreieck zwischen Hauptarm der Wupper und Mühlengraben.
    Daraus folgt (wahrscheinlich): Die ersten Barmer siedelten sich auf den beiden Teilhängen an. Von daher: "in den barmen": Siedlung innerhalb /  an den Hängen.  Z.B. der "Sehlhof (von "Selhof, "Salhof, "salihova", wohl: Herrenhof); vielleicht bei Beginn der Besiedlung Barmens der zentrale Fronhof Barmens, bevor später der in der Wupperaue Gelegene Dörnerhof diese Rolle übernahm.  Der Sol- / Haupthof des Sehlhofs lag etwa gegenüber dem Eingang der    Heidter     Feuerwehrwache. Also genau am Beginn der  Wupperhauptterrasse, am Rande der Wupperaue.  Der "Clef“ zwischen Fischertal (bis ins 19.  Jahrhundert "Clever Tal" mit dem "Clever Bach") und Heckinghausen erhielt seinen Namen von einem mit z.B. "Klippe" verwandten Wort für Abhang.  Am Rande des "Clevs" (ab 1634: "Clever Rotte", eine der 12 Barmer Rotten von 1634) lag außer dem Sehlhof eine ganze Reihe von weiteren Höfen. Z.B. am Fischertal / Saarbrücker Straße "Reuters-Clev" und "Krebs-Clef´ (Krebsstraße) an der Heckinghauser Straße 105, erst Januar 1980 abgerissen.  Die Wupperaue blieb in der Zeit der ersten Besiedlung unreguliert.  Extensive Nutzung als Weide, Jagd (Wasserv“gel) und Fischfang (fischreiche Wupper: insbesondere bekannt für Lachs, Aal und Forelle),  außerdem in der Wupperaue auch in extremen Trockenzeiten genügend Wasser (Grundwassernutzung durch flache Brunnen immer möglich).  Die  Hochwasser der Wupper (vgl. z.B. Photo in "Barmer Südstadt", S. 35, Bild vom Bereich der "Pfalz", links der Beginn des Mühlengrabens) könnten / dürften dazu geführt haben, daß sich die Wupper immer mal wieder ein neues Hauptbett schuf oder ein altes wieder "reaktivierte".

    Die steigende Zahl der, Menschen und technische Fortschritte erforderten eine Nutzung der Wupperaue.  Die heftigen Hochwasser der Wupper machten eine wasserbautechnische Regulierung der Wupperaue so nötig wie schwierig.  Wo heute die Pfalz liegt, scheint ein natürlicherweise günstiger Ort gewesen zu  sein, die Wupper für den Bereich flußabwärts zu regulieren: Oberhalb, im Bereich Wupperfeld, war unter Umständen die Wupperaue deutlich schmaler (Höhenlinien genau prüfen!  Z.B. Lage des Wupperhofs !), ab der "Palts" verbreiterte sie sich deutlich zu einem Streifen zwischen heutiger Wupper und Mühlengraben.  Mit einem Pfahlwerk konnte hier der Wupperhauptstrom auch bei starkem Hochwasser in das heutige Wupperhauptbett (am südlichsten Teil der Wupperaue, am "Clev", an der Wupperhauptterrasse, ca. 165 Meter-Linie ca. 2 Kilometer Länge) geleitet werden.  Dadurch wurde das Wupperhauptbett auch   vertieft,   was    wiederum      zu    einer    leichten   Senkung des Grundwasserspiegels führte. Durch das Pfahlwerk gelang es, die  Wassermenge       des    Mühlengrabens (wahrscheinlich der nördlichste Wupperarm, am Rande der nördlichen Wupperhauptterrasse) auch bei  Hochwasser so wenig steigen zu lassen, daß die jetzt erbaubare gräfliche bzw.  ab 1380 herzogliche Mühle nicht durch Hochwasser gefährdet war.  Zwischen Wupper und Mühlengraben war jetzt die Anlage von Wiesen und Weiden und auch der Bau von Häusern möglich.  Wohl auch erst jetzt der Bau des herzöglichen Dörnerhofes.  Dieser lag am südlichen Ufer des Mühlengrabens in der Wupperaue, westlich der heutigen St. Antoniuskirche, etwa im rechten Winkel zur Bernhard-Letterhaus-Straße auf dem Gelände des heutigen Kolpinghauses. Der Mühlengraben konnte in der Folgezeit einerseits als Wasserquelle z.B. für die Bleichen und als Antriebskraft für zahlreiche Wasserräder dienen. Die"Palts" /"Pfalz" nimmt also in der Barmer Kommune und in der Geschichte der Barmer Stadtentwicklung eine wichtige Stellung ein.  Auch von ihrer Funktion her gehört sie zur Gemarke, nicht zu Wupperfeld. (vgl. auch Langewiesche !

  2. Sprachliche Herkunft von "Palz", "en de Palz"
    (M. Lücke, de B.)

    Da es ein mundartlicher Ausdruck des (niederdeutschen) Niederfränkischen ist, macht die exakte Bestimmung Schwierigkeiten.

    Wahrscheinlich ist: Ausgangspunkt "Pal" = Pfahl.  Davon "palen" = pfählen.  Von "palen" abgeleitet. Das"(Ge-) Palt(e)  =  Das "Gepfählte"  im Sinne von Pfahlwerk oder das Gebiet, das gepfählt ist".  "Palt" wurde dann auf das ganze Landgebiet, die Flur im Dreieck zwischen Wupper und Mühlengraben übertragen.  Das niederdeutsche bzw. als niederdeutsch empfundene "t" in "Palte" wurde dann in der Mundart unter hochdeutschem Einfluß zu "ts".  Wahrscheinlich war die ursprüngliche Bedeutung des Flurnamens nicht mehr bekannt.

    Diese sprachliche Deutung stimmt mit der wasserbautechnischen Funktion überein.

 

(Hans Joachim de Bruyn-Ouboter)

 Juni 1996

Kirchen

„Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals“ Band 43

Sigrid Lekebusch / Florian Speer (Hg.):
Kirchen und Gottesdienststätten in Barmen – Kirchen und Gottesdienststätten in Wuppertal, Band 2
Wuppertal 2008, ISBN-13 978-3-87707-721-4
Verlag Ph. C. W.Schmidt, Neustadt/Aisch
X + 294 Seiten, mit rund 220 Schwarzweiß- und Farbabbildungen und Plänen 
Im Buchhandel für 16,00 EUR erhältlich.

Barmen ist ein prägnantes Beispiel für den Variantenreichtum der Gottesverehrung. Das reiche Spektrum unterschiedlicher konfessioneller Ausprägungen zeigt sich auch in einer Vielgestaltigkeit der Andachtsorte, die in unterschiedlichsten Formen zum Gottesdienst einladen. Das Angebot reicht von Gottesdienststätten mit Wohnzimmercharakter bis zu kathedralähnlichen Kirchen. Etwa achtzig Gottesdienststätten von kleinsten Räumen, wo sich z. B. der Wintergarten eines Seniorenheims durch ein aufgestelltes Kreuz in einen Gottesdienstraum verwandelt, bis zur imposanten Kirche wie St. Johann Baptist, werden im vorliegenden Band „Kirchen und Gottesdienststätten in Barmen“ vorgestellt und beschrieben.
Aufnahme in diesen reichbebilderten Führer, der die Kirchengebäude Barmens vorstellt, fanden die Gottesdienststätten der in der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) angeschlossenen Konfessionen und Gruppierungen sowie – als Wurzel des Christentums – die Einrichtungen der jüdischen Gemeinde.
Dieses Buch versteht sich als zweiter Band der 1999 mit dem Werk über die Elberfelder Kirchen begonnenen Reihe „Kirchen und Gottesdienststätten in Wuppertal“.
Die Reihe – so ist geplant – soll sich fortsetzen mit einem Band über „Kirchen und Gottesdienststätten in den Wuppertaler Außenbezirken“ sowie einem vierten Band, der sich den Gotteshäusern nichtchristlicher Gemeinschaften in Wuppertal widmet und solchen, die nicht der ACK angehören.

Kolpingfamilie

Historisches aus unserer Kolpingsfamilie
–    von unserem Mitglied Bernward Reineke –

Im letzten Programm unserer Kolpingsfamilie wies unser Präses Dirk Hemmerich auf den 300. Geburtstag der Pfarre St. Antonius in Barmen hin. Seit 154 Jahren trage auch unsere Kolpingsfamilie das Pfarrleben mit. Anhand einiger gesammelter alter Belege möchte ich an Vergangenes aus unserem Vereinsleben erinnern.
Zunächst zeige ich eine 1908 versandte Ansichtskarte mit der Abbildung der alten Barmer katholischen Kirche, die 1826 geweiht wurde.
 

Bereits 1867 begann ihr Aus- und Umbau sowie die Errichtung des hohen gotischen Turms. Diese „neue“, noch den älteren Mitgliedern bekannte Kirche hatte bis zu den Kriegszerstörungen 1943 Bestand.
Die genannten Änderungen am Kirchenbau ab 1867 wurden unter dem Dechanten Johann Peter Meisloch vorgenommen, der von 1843 bis an sein Lebensende 1896 Pfarrer von St. Antonius Barmen war. Dieser Priester hat auch unsere Kolpingsfamilie ins Leben gerufen. Er entsprach damals der Anregung einiger Gesellen, auch in Barmen einen solchen Verein zu gründen, der sich zunächst Katholischer Gesellenverein nannte. Der Gründungstag ist der 6. Januar 1854.
Im Totenzettel von Pfarrer Meisloch heißt es u. a.: „In all seinen Stellungen war er ein Priester nach dem Herzen Gottes.   . . . Und wenn seine Herde es vergäße, dann würden die Steine reden, dann kündete die Antoniuskirche in ihrer Erweiterung und Verschönerung, der Neubau der Johanniskirche in Oberbarmen, das Waisen- und Gesellenhaus beredt der Mit- und Nachwelt, wie ein Priesterherz gearbeitet . . .“.

 
Im Totenzettel wird also eigens auch das Gesellenhaus erwähnt. Das erste Versammlungslokal nach der Vereinsgründung befand sich im alten Pfarrhaus von St. Antonius im Unterdörnen, und zwar in einem Raum, der ursprünglich als Schule diente. 1867 erhielt die Kolpings-
familie ein eigenes Heim, und 1896 ging der Wunsch nach einem eigenen „Hospiz“ – also mit Übernachtungsmöglichkeit für wandernde Gesellen – in Erfüllung. Letzteres wurde mit 5 Betten eröffnet. Ständige  Um-  und  Ausbauten  führten  dazu,  dass  schon  vor dem 1. Weltkrieg 52 Betten zur Verfügung standen. Das ist einer Ansichtskarte zu entnehmen, die 1915 geschrieben wurde (siehe vorstehendes Bild). Sie zeigt uns das Katholische Gesellenhaus in der Gewerbeschulstraße Nr. 29/31. Auf der Rückseite dieser Karte ist eingedruckt: „Kath. Gesellenverein Barmen – 190 Mitglieder, 421 Ehrenmitglieder“. Gewiss stolze Zahlen!
Für ein rühriges Vereinsleben spricht eine andere alte Ansichtskarte mit der Abbildung der damaligen Turnabteilung des Vereins.
 

Diese Karte wurde 1908 von mehreren Kolpingmitgliedern anlässlich des Stiftungsfestes an „Wilhelm Rustemeier, Katholisches Gesellenhaus, Paris“ gerichtet. Ein Zeichen für die weltweite Verbreitung schon vor 100 Jahren.
Das Gesellenhaus an der Gewerbeschulstraße wurde im letzten Krieg durch Bomben total zerstört. Nach dem Krieg wurde das Trümmergrundstück verkauft. Der Erlös wurde für den Kauf des Grundstücks Unterdörnen 125 verwandt, auf dem das heutige Kolpinghaus steht. „Und neues Leben wuchs aus den Ruinen.“
 



Ehrung für Vorstand des Vereins Kolpinghaus.

 
Anlässlich der Mitgliederversammlung des Verein Kolpinghaus wurde den ausscheidenden Mitgliedern des Vorstandes Stefan Hußmann und Dr. Volker Tacke eine  besondere Ehrung zuteil.
Der Diözesanvorsitzende des Diözesanvorstandes Köln, Martin Rose, überreichte ihnen die Ehrenurkunde des Kolpingwerks mit Plakette. Er würdigte damit ihren großen Einsatz für den Erhalt des Kolpinghauses Wuppertal Barmen und damit für das ganze Kolpingwerk. Dieses ist um so anerkennenswerter, da sie selber keine Kolpingmitglieder sind. Auch wir als Kolpingfamilie können uns  nur diesem Dank anschließen.
Als neuer Vorsitzender wurde Herr Stephan Divoux und als  Vorstandsmitglied Herr Thomas Peters gewählt. Weitere Mitglieder im Vorstand sind Pfarrer Michael Grütering, Ludger Quick und Hans-Peter Gerke als einziges Kolpingmitglied .
Lothar Dröse
 
 
 
 

 

Bericht des neuen Vorstands des Verein Kolpinghaus.

Die Vorstandsverantwortung  im Verein Kolpinghaus übernahmen für viele Jahre Stefan Hußmann und Dr. Volker Tacke, die auf der Mitgliederversammlung am 12. Februar d. J. mit einem herzlichen Dank und aus ihrem Amt entlassen wurden. Auf der Suche nach einem Nachfolger für das Amt des Vorsitzenden sprachen mich Herr Hußmann und Pfr. Grütering schon vor längerer Zeit an. Immer noch verbunden mit St. Antonius signalisierte ich die prinzipielle Bereitschaft, den Vorsitz zu übernehmen, und so wurde ich auf der letzten Versammlung zum Vorsitzenden gewählt. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Thomas Peters gewählt. Zu meiner Person: Ich bin 50 Jahre alt, habe eine Familie mit zwei Kindern und bin als Medizinphysiker in der Klinik für Strahlentherapie des Helios Klinikum Wuppertal beschäftigt.
Als dringlichste Aufgaben liegen zur Zeit an: Die Beseitigung von raum-akustischen Problemen der im Saal des Kolpinghauses installierten schall-dämmenden Akustikdecke und die Behebung eines Wasserschadens im Bereich des Saales und des Vorraumes.
Zur Zeit hat sich die finanzielle Situation des Vereins auf hohem Niveau stabilisiert und es wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht. Zu den Einnahmen für Wohnraumvermietung kommen die Einnahmen für die Vermietung des Kolpinghaus-Saales an die Stadt Wuppertal.
 

Stephan Divoux

Am Samstag, dem 8. März 2008, treffen wir uns wie jedes Jahr im Laufe des Vormittags in der Aula des Europa-Gymnasiums Kerpen. So gegen 11 Uhr begeben wir uns mit Gerd Bock als Gruppenführer gemeinsam auf den Rundkurs.
Wir, das bedeutet 14 Mitglieder unserer Kolpingsfamilie.
An dieser Stelle sei dem Gerd ein Dankeschön gesagt, weil er sich jedes Jahr rührend darum kümmert, dass wir immer wieder in ungefähr dieser Gruppenstärke dort zum Wandern antreten können.
Durch das ehemalige Braunkohleabbaugebiert wandern wir im strahlenden Sonnenschein zum Papsthügel. Zu diesem aufgeschüttenten Abraumberg führt uns die erste Etappe. Der künstliche Berg ragt schon von weitem sichtbar über das flache Land empor.
Dort, am Fuße des „Feldherrnhügela“, befindet sich eine Stempel- un Tankstelle, an der wir unseren Durst bei gratis Tee oder bei b ezahlbarem kühlen Kölsch löschen können. Nach einer ausgiebigen Rast, bei der wir die mitgebrachten Bütterkes mit Tee un dkühlem Bier herunter gespült haben, stzen wir unsere Wanderung weiter fort. Wie jedes Jahr steht sie unter dem Motto: „Von Kerpen aus in alle Welt“. Dazu passt der Satz, den einst Bundespräsident Theodor Heuss geprägt hat: „Der Sinn des Reisens liegt in der Erreichung eines Zieles, der Sinn des Wanderns liegt darin, unterwegs zu sein.“
Doch der krönende Abschluss des Wandertages ist immer die hl. Messe, z.T. in der kölschen Mundart, in der Pfarrkirche St. Quirinus zu Kerpen-Mödrath.                     

Paul-Heinz Stelberg

 

Katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist

Katholische Kirchengemeinde St. Johann Baptist braucht Hilfe
Kreuzigungsgruppe soll nicht weiter zerfallen

  Im Jahre 1941 wurde auf dem Hochaltar unserer Pfarrkirche eine Kreuzigungsgruppe errichtet. Die aus Sandstein bestehenden Figuren  zeigen den gekreuzigten Christus, Maria und Maria von Magdala und Johannes. Nach der teilweisen Zerstörung beim Bombenangriff am 13. März 1945 und der provisorischen Wiederherstellung im Jahre 1950  erhielt die Kreuzigungsgruppe in der Folge der liturgischen Reformen des 2. Vatikanischen Konzils 1962 einen neuen Platz auf der Südseite des Kirchplatzes, unweit der Treppe zwischen Normannenstraße und Krühbusch.

Ein Gutachten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege bewertet die originalen Teile der Kreuzigungsgruppe von 1941 als weitgehend intakt, jedoch sind die nach dem Krieg wiederhergestellten Teilstücke für den Außenbereich nicht geeignet und unterlagen im Laufe der Zeit der Verwitterung und in der Folge der Zersetzung. Um dem weiteren Verfall Einhalt zu gebieten, ist eine Restaurierung zwingend nötig. Die Kosten hierfür belaufen sich auf  7.378,00 €. Das Erzbistum Köln ist bereit, einen Zuschuss in Höhe von 5.100,00 € zu gewähren, wenn die Pfarrgemeinde St. Johann Baptist 2.278,00 € aufbringt.

Unabhängig von den materiellen Überlegungen sollte uns bewusst sein, dass diese Kreuzigungsgruppe ein sichtbares Zeugnis unseres Glaubens in der Öffentlichkeit ist. Sie steht unmittelbar an dem Treppen-Durchgang von der Normannenstraße zur Straße Krühbusch; einem Verbindungsweg zwischen Wichlinghausen und Oberbarmen, der täglich von tausenden  Menschen, junge wie alte, Schüler wie Berufstätige, begangen wird. Beispiele zeigen, dass nicht jeder achtlos vorüber geht. Hin und wieder werden Blumen niedergelegt oder auch Lichter angezündet. Das zeigt, dass diese Kreuzigungsgruppe mehr ist als nur ein religiöses Symbol am Wegesrand; sie ist Ausdruck unseres Glaubens und erinnert an den Tod und die Auferstehung Jesu und kann den Vorübergehenden zum Nachdenken über den eigenen Lebensweg mahnen. Es ist noch nicht lange her, dass man Kreuze aus den Schulen entfernte, wie überhaupt christliche Symbole in der Öffentlichkeit aus dem Bewusstsein der Menschen schwinden. Umso mehr stehen wir als christliche Gemeinde in der Pflicht, das Kreuz als Zeugnis der liebenden Lebenspraxis Jesu Christi auch nach außen sichtbar zu machen.

Hans Joachim Osse vom Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde: „Dazu brauchen wir Hilfe aus der Bevölkerung, indem wir um eine großherzige Spende für die Erhaltung und Restaurierung der Kreuzigungsgruppe auf unserem Kirchplatz bitten.“

Die Fotos zeigen den Zustand nach der Zerstörung im März 1945, nach der Instandsetzung 1950 und den heutigen Zustand.

Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal

Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal:

Krebs bei Kindern ist, trotz beeindruckender Fortschritte der medizinischen Forschung und Therapie, auch heute noch für jede betroffene Familie eine harte Bewährungsprobe. Die Kinder und ihre Familien benötigen Unterstützung, um die Krankheit zu verarbeiten, ihre Gefühle im Gespräch und im Spiel auszudrücken, Hilfe bei dem langen Weg durch das Krankenhaus, bei der Umorganisation des Alltages und bei allen praktischen und sozialrechtlichen Fragen.

Als Zusammenschluss betroffener Eltern und Kinderkrankenschwestern hat sich die Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal vor über zwanzig Jahren die Aufgabe gestellt, die Öffentlichkeit auf die schwierige Situation krebskranker Kinder aufmerksam zu machen und bei der Verwirklichung folgender Ziele zu helfen:

  • Unterstützung betroffener Familien bei der Bewältigung ihrer  Probleme; in extremen Fällen auch finanzielle Unterstützung bei Notlagen, die in der Erkrankung der Kinder ihre Ursache haben.
  • Verbesserung der materiellen und personellen Ausstattung auf der onkologischen Station der Kinderklinik in Wuppertal, u.a. durch die finanzielle Hilfe bei der Beschaffung dringend benötigter medizinischer Geräte sowie Spielmaterial und, ganz wichtig, durch die Einrichtung weiterer Personalstellen beim Ärzte- und Pflegepersonal.
  • In notwendigen Fällen die Organisation und Finanzierung von  Typisierungsaktionen, um für ein erkranktes Kind einen geeigneten Knochenmark- bzw. Stammzellspender zu finden.
Im Bereich der stationären Behandlung der Kinder wurden seit Gründung der Initiative im April 1986 in der alten und neuen Kinderklinik einige Verbesserungen erzielt:
  • Erweiterung des Behandlungszentrums für krebskranke Kinder in der Kinderklinik Wuppertal; dadurch wurde in vielen Fällen eine Therapie in Heimatnähe möglich.
  • Umbau der alten onkologischen Station; durch Schaffung von Eltern-Kind-Zimmern und Aufenthaltsräumen war es den Eltern nun möglich, während des stationären Aufenthaltes bei ihren Kindern  zu bleiben.
  • Erweiterung des Stellenplanes der onkologischen Station mit  finanzieller Beteiligung der Initiative, wie z.B. die Teilfinanzierung eines Arzthonorars.
  • Erweiterung des psychotherapeutischen Angebotes bei gleichzeitiger Kostenübernahme durch die Initiative zur Begleitung der Familien durch die Erkrankung des Kindes.
  • Finanzierung und Vermittlung bei Neuanschaffung medizinischer Geräte und Mobiliar, Beteiligung an Personalkosten durch die Initiative in Höhe von mittlerweile rund 275.000,– €.
Im April 1994 wurde in der alten, mittlerweile abgerissenen Kinderklinik Wuppertal der Betrieb in den Räumen der onkologischen Ambulanz aufgenommen. Bei diesem Projekt beteiligte sich die Initiative sowohl an der Planung als auch finanziell mit weiteren rund 150.000 €.
Auch bei der Neugestaltung der neuen Kinderklinik hat sich die Initiative zum Wohl der kleinen Patienten einbringen können. Sei dies durch Gespräche, Anschaffung von dringend benötigtem medizinischem Gerät oder finanziellen Zuwendungen.

Bei zwei durchgeführten Typisierungsaktionen in den Jahren 1996 und 2002 konnte die Initiative in Zusammenarbeit mit den heutigen Helios-Kliniken in Wuppertal, der Knochenmarkspenderzentrale der Heinrich-Heine-Universitätsklinik in Düsseldorf und vielen niedergelassenen Ärzten aus Wuppertal fast 5.000 potentielle Spender erfassen. Dies war mit einem Kostenaufwand von rund 240.000 € für die Initiative verbunden.

Wenn man die drei im letzten Abschnitt aufgeführten Positionen addiert, kommt man schon auf einen Betrag von weit über einer halben Millionen Euro. Hinzu kommen noch Aufwendungen für Reha-Maßnahmen, Therapien, Ferienwohnungen und direkte Zuwendungen bei den Familien. Über alle Maßnahmen hinweg hat die Initiative mittlerweile einen Betrag von über zwei Millionen Euro in die zu verrichtende Arbeit investiert.

Dieser Bericht umreißt in groben Zügen die Arbeit der Initiative. Sollten mehr Informationen gewünscht werden, so kann man auf der Homepage der Initiative mehr erfahren.
www.initiative-fuer-krebskranke-kinder-ev-wuppertal.org

Gerne sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu einem persönlichen Gespräch bereit. Hierzu sollte vorher ein Termin abgesprochen werden.

Historisches Zentrum

Aus dem Stadtführer „wupper tal – ein Stadtporträt“, Rundschau Verlag
Wuppertals tolle, bunte Geschichte wird ganz spannend und bildhaft erzählt

Es steht ein Pferd auf dem Flur

Historisches Zentrum mit Museum für Frühindustrialisierung und Engels-Gedenkstätte

Wuppertal zählt zu den interessantesten Industriestädten Nordrhein-Westfalens. Die Entwicklung der deutschen Industriegesellschaft hat um 1750 an der Wupper begonnen und war eine Folgewirkung von ratternden Hämmern und Kotten an bergischen Bächen. Diese beispiellose Vergangenheit zeichnet das Museum für Frühindustrialisierung an der Engelsstraße eindrucksvoll nach. Wuppertal ist mehr als 500 Jahre Textilgeschichte, Keimzelle der metallverarbeitenden Industrie mit ihren technologischen Fortschritten, Heimat von verschiedenen Kirchengemeinden und religiösen Sekten, glanzvolle Kunst und Kultur, Theater und Musik, Geburtsort berühmter Sportler und des neben Karl Marx zweiten Erfinders des wissenschaftlichen Sozialismus, Friedrich Engels (1820-1895). Die Bandbreite reicht vom Bundespräsidenten Johannes Rau bis zur einmalen Schwebebahn. Technologische Neuerungen, wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Umwälzungen, aber auch städtebauliche Veränderungen, haben sich im 19. Jahrhundert besonders früh und drastisch vollzogen.
Für Wuppertal reicht ein Heimatmuseum alter Prägung nicht aus. Das nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen gestaltete Historische Zentrum in Barmen bildet den Rahmen, Geschichte nachvollziehbar und erlebbar zu machen – für Einheimische und Gäste aus Nah und Fern. Eine quasi „bewegende“ Ergänzung dazu bilden 13 themenorientierte Stadtteilrouten unter dem Titel „Fäden, Farben, Wasser, Dampf“. Unterwegs wird das Industriezeitalter bildhaft.

Museum für Frühindustrialisierung
Es steht ein Pferd auf dem Flur! Diese Karnevalsgeschichte könnte in Barmen geschrieben sein, denn auf der Museumsrampe steht ein künstliches Pferd, das daran erinnert, dass in der Remise, wo nahe der Empfangstheke das Geschwisterroß wartet, früher das Fuhrunternehmen Reddehase zuhause war. Kaltblüter zogen die ersten Fuhrwerke, bevor die Motorisierung einsetzte. Die Vierbeiner hatten ihre Boxen in der ersten Etage.
In der 1983 als Museum eröffneten ehemaligen Kannegießerschen Fabrik lassen verschiedene Maschinen den Holzboden erzittern, wenn gezwirnt, gespult und gewebt wird. Erst die Bleicherei („Garnnahrung“) an Wupper und anderen Bächen. Dann das Färben der Garnbündel und nachfolgend Handarbeit in dunklen Räumen. Mit der „Spinning Jenny“ wurde die erste Maschine aus England gestohlen und nachgebaut. Bänder und Barmer Artikel sorgten für bescheidenen Wohlstand, der allerdings mit Kinderarbeit erkauft wurde. Da blieb für Bildung und Ausruhen der Fabrikkinder nicht viel Zeit. Das „Elberfelder System“ symbolisiert das Erkennen sozialer Probleme und die Verbesserung der Armen- und Krankenpflege. Zuwanderungen aus dem Oberbergischen Land (Homburg), aus Waldeck, Schwarzenberg und dem Märkischen machten Wohnungsbau im großen Stil notwendig. Viele Pflasterer waren zur Befestigung der Straßen nötig. Kirchen schossen wie Pilze aus dem Boden. Lutheraner, Reformierte und katholische Christen erlebten hohe Zuwachsraten. Die Gesellschaft war von alteingesessenen Familien und neue Dynastien geprägt. Namen wie Bayer, Vorwerk, Mittelsten-Scheid, Duisberg und Bredt stehen dafür. Energie (Kohle, Strom, Gas), Mobilität (Pferdekutsche, Eisen-, Straßen-, Schwebebahn) und die gesellschaftlich-kulturelle Entwicklung sind weitere wichtige Stichworte, die im Museum bildhaft dargestellt werden. Ein Gang durch die Jahrhunderte ist spannend und lädt zum Mitdenken ein. Ein Stadtmodell erinnert an das Wuppertal der 1930er Jahre und zahlreiche Kriegsverluste. Ein kleiner Tunnel dokumentiert den Schwerpunkt Zeit als neue Dimension mit ihren vielen Variationen: Zeit ist Geld, Zeitbestimmung, Zeiterfahrung, Laufzeit, Zeitzone, alle Zeit der Welt, Zahn und Lauf der Zeit. Weil unser ganzes Leben von der Zeit regiert wird, kann man die Blicke in die Lebens- und Arbeitswelt mit anderen Augen betrachten.

Engels-Haus
„Marx ohne Engels ist wie Brötchen ohne Mehl!“ So wurde einmal im Tal geschrieben, denn hätte der Fabrikantensohn aus Barmen nicht seinen Freund Karl Marx finanziell unterstützt, wäre das kommunistische Manifest „Das Kapital“ dünner oder ganz ausgefallen. Dort, wo die reiche Familie im Quartier „Bruch“ residierte, verschafft das Historische Zentrum einen hervorragenden Einblick in die Aufbruchjahre 1780 bis 1850. Im industriell weiter entwickelten England wurde Engels jr. mit der Realität der Arbeiterklasse konfrontiert und prägte seine politische Haltung maßgeblich. Er träumte von einer klassenlosen Gesellschaft und stellte sich in den Dienst des so genannten sozialistischen Realismus. Im Wohnhaus des Vaters von Friedrich Engels begegnen sich fast mehr studierende Besucher aus dem fernen China, als einheimische Gäste, nutzen Bibliothek und Fotosammlung. Die Wertschätzung ist ungleich verteilt, weil ein Teil der Bevölkerung nicht zum Friedenschluss mit Friedrich Engels bereit war. Aber schließlich wird das große „Reich der Mitte“ auch noch von der Kommunistischen Partei geführt.

Engelsgarten mit gewaltiger Plastik
An der zum Opernhaus gelegenen Ecke des Engelsgartens hat einmal das Wohnhaus von Friedrich Engels jr. gestanden. Eine schlichte Steinplatte erinnert an ihn und daran. Ansonsten dehnt sich der Park auf der Fläche aus, auf der sich im Bruch früher die Fabrik der Familie Engels – „Engelsche Kolonie“ genannt – befand. Der Kontrast kann nicht größer sein. Wo einst die Fabrikanten-Dynastie Reichtum anhäufte, erhebt sich seit vielen Jahren die von Alfred Hrdlicka geschaffene, gewaltige, weiße Marmor-Plastik, die Überzeugungen und Ziele des Sozialisten Friedrich Engels visualisiert. 

Manuelskotten im Kaltenbachtal
Das historische Hammergebäude „Manuelskotten“ ist seit 1993 eine Außenstelle des Historischen Zentrums. Eine Besichtigung empfiehlt sich in Verbindung mit einer Fahrt mit Oldtimern der Straßenbahn, die alle zwei Wochen von der Kohlfurth durch das Kaltenbachtal nach Cronenberg rollt.

Industriezeitalter in 13 Routen
Nach wertvollen Grundsatzinformationen im Historischen Zentrum empfiehlt sich eine – so wörtlich – weitergehende Bildung durch das Begehen von 13 Stadtteilrouten, die nach jahrelanger Forschungsarbeit durch Mitglieder und Freunde des Bergischen Geschichtsvereins 2007 fertig gestellt wurden und anschaulich, an historischen Orten und mit informativen Tafeln, Wissen vertiefen und Lust auf Mehr machen.
In Cronenberg geht es thematische um die Entwicklung vom Erzabbau zur Werkzeugindustrie. Beyenburg kümmert sich um die Nutzung der Wasserkraft und Entwicklung des Wegenetzes. Auf der Route 3 von Oberbarmen durch Heckinghausen in die Öhde erlebt der Besucher 500 Jahre Textilgeschichte rückwärts: vom Bleichen zur Kunstseide. In Ronsdorf begibt man sich auf den Spuren der Bandwirker und einer vorindustriellen Stadtgründung. Friedrich-Ebert-Straße und Arrenberg in Elberfeld stehen für die Themenvielfalt von einer Prachtstraße mit Fabriken bis zum Arbeiterviertel und vielen armen Menschen. Aus Wichlinghausen wurden Spitzen, Litzen und Bänder in alle Welt geliefert. In Unterbarmen, entlang der repräsentativen Allee, blühte das gesellschaftliche Leben. Um Alltag und Politik geht es in der Elberfelder Nordstadt, dem berühmt-berüchtigten „Ölberg“. Westlich davon steht der Ostersbaum beispielhaft für sozialen Fortschritt mit sozialen und kulturellen Einrichtungen. Vohwinkels Schwerpunkt ist der Weg vom frühen Verkehrsknoten zur Stadtgründung. So sehr Wuppertals Westen mit dem Niederbergischen verbunden war, reichen des Ostens Bande in Form von Langerfeld weit ins Westfälische. Erst 1922 nach Barmen eingemeindet, stellt der Stadtteil die Urbanisierung und den Weg vom Dorf zu Stadt dar. Das Zooviertel ist ein konzeptionell geplantes Villenviertel vor den Toren der damaligen Stadt Elberfeld. Bestens geeignet für das Thema Gehobenes Wohnen von Fabrikanten und Kaufleuten. Den Schlusspunkt setzt die Route 13 mit dem Sedans-/Wichelhausberg in Barmen, der von der Genossenschaft „Vorwärts“ und vom Wohnungsbau der Barmer Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen geprägt wurde.

Klaus-Günther Conrads

Weitere Informationen sind online im Internet erhältlich:
www.historisches-zentrum-wuppertal.de
www.bgv-wuppertal.de
www.engelshaus-wuppertal.de
Adresse: Historisches Zentrum mit Museum für Frühindustrialisierung und Engels-Haus, Wuppertal-Barmen, Engelsstraße 10; Telefon (0202) 563-4182
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10.00-13.00, 15.00-17.00 Uhr 

Text aus WuRu-Stadtführer

Flugplatz Langerfeld

Der Flugplatz Langerfeld ist ein ehemaliger Flugplatz der damaligen selbstständigen Großstadt Barmen auf dem Gebiet des heutigen Stadtbezirks Wuppertals Langerfeld-Beyenburg an der Grenze zu Schwelm. Er wurde von 1926 bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg betrieben und ist mit dem Flugpionier Gottlob Espenlaub verbunden.

Topographie
Das Gelände grenzte im Norden an die Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund der Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft, im Osten an Schwelm, östlich der heutigen Dieselstraße. Im Süden war es durch die Schwelmer Straße begrenzt, damals gegenüber dem Gut Röttgen. Die Karl-Bamler-Straße bildete im Westen die Grenze. Karl Bamler war Lehrer am Barmer Gymnasium und gründete 1902 in Barmen den Niederrheinischen Verein für Luftschifffahrt (NVfL).[1] Die Karl-Bamler-Straße stellte die Zufahrt zu dem Flugplatz dar und dort lag ein kleiner Ballonschuppen mit einer Gasabfüllanlage für Ballons sowie eine kleine rund 20 mal 15 Meter große Flugzeughalle. Das Feld selber bestand aus einer begradigten Wiese mit leichtem Gefälle.

Geschichte

In den 1920er-Jahren suchte der Niederrheinische Verein für Luftschifffahrt ein geeignetes Gelände und fand es in Langerfeld, das seit 1922 zu Barmen gehörte. 1926 entstand der Langerfelder Flugplatz, der ein Start- und Landeplatz für Segel- und Motorflugzeuge sowie Freiluftballone war. Die Erschließung übernahm die Stadt. Auch eine Ferngasleitung wurde verlegt, so dass eine Gasabfüllanlage betrieben werden konnte. Diese ermöglichte den Aufstieg von zwei Dutzend Ballons gleichzeitig. Am 12. Mai 1927 erfolgte die Benennung der Karl-Bamler-Straße.

Ab 1927 wurden die „Langerfelder Flugtage“ ausgetragen, bei denen auf sonntäglichen Schauflügen tausende Zuschauer anwesend waren. Bekannte Ballonfahrer wie Hugo Kaulen oder Alexander Dahl stiegen hier mit ihren Ballons auf. Aber auch Motorflugzeuge, meist Doppeldecker, wurden hier gezeigt. Kunstflieger wie Ernst Udet, Gerhard Fieseler, Elly Beinhorn oder Thea Rasche zeigten ihre Kunststücke. Mitunter wurden auch Fallschirmabsprünge vorgeführt.

1938 ging ein gewisser Johann Albert K. durch die Nachrichten, er spionierte für Frankreich unter anderem den Flugplatz aus und wurde von seiner eigenen Frau, aus nicht überlieferten Gründen, an die deutsche Gestapo verraten. Für seine Spionagetätigkeiten in den Jahren 1937 bis 1939 wurde er vom Volksgerichtshof in Berlin zum Tode verurteilt und 1940 hingerichtet.

1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges errichtete Gottlob Espenlaub am West- und Nordrand des Flugplatzes eines seiner Espenlaub-Flugzeugwerke, in dem rund 3000 Beschäftigte Flugzeugteile herstellten und Reparaturen an Maschinen der Luftwaffe ausführten. Dieses größere Gebäude existiert noch heute. Während des Krieges wurden hier Militärflugzeuge repariert, die aber zum größten Teil auf dem Landweg nach Langerfeld kamen. Eine weitere Flugzeugwerkstatt wurde am südlichen Rand des Flugplatzes an der Schwelmer Straße eröffnet.

1944 verlegte Espenlaub seine Werke in Düsseldorf und Kassel auch hierhin. Zuvor hatte Espenlaub die Genehmigung erhalten in vier nahegelegenen Eisenbahntunnel sogenannte Verlagerungsbetriebe einzurichten. Dort im Linderhauser Tunnel, auf Schwelmer Stadtgebiet, entstand mit dem Tarnnamen „Meise 1“ im Sommer 1944 das Werk 4. Am 23. Oktober wurde dort mit rund 1000 Mitarbeitern die Arbeit aufgenommen. Nach dem Krieg kam 1945 die Firma Espenlaub zum Erliegen und wurde 1946 vorerst geschlossen.

Nach dem Krieg wurde das Gelände an Bauern verpachtet, die es als Wiesen- und Ackerland nutzten. In den 1950er Jahren wurde das Gelände parzelliert und im ein Industrie- und Gewerbegebiet umgewandelt. Auch die Bundesautobahn 1 überspannt nun mit der Talbrücke Langerfeld das Gelände. An der nordwestlichen Ecke starteten hin und wieder noch Ballons. 1959 wurde die Straße In der Fleute nach Osten (also durch das ehemalige Flugplatzgelände) verlängert.

Die Espenlaub-Flugzeugwerke erloschen 1982, zehn Jahre nach dem Tode Espenlaubs am 8. Februar 1972.

Literatur:
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie, Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Langerfeld

Flechtmaschine

Die Flechtmaschine ist eine Apparatur, mit der automatisch Litzen oder Schnüre geflochten werden.
Dazu werden auf Spulen aufgerollte Fäden kreisförmig um den Flechtpunkt herumgeführt. Diese Spulen werden in Schlangenlinien näher zum und wieder weiter entfernt vom Flechtpunkt auf Spulenträgern, den sogenannten Klöppeln geleitet. Dadurch dass Fäden sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn verlaufen, werden sie verflochten.
Die Fadenanzahl und Fadendicke bestimmt die Stärke des Geflechts.
Die Klöppel oder in Österreich auch Docke (vom norddeutschen Wort Puppe) tragen die Spule. Zum Ausgleich der Entfernung vom Flechtpunkt hatten die Klöppel früher ein Bleigewicht, auch als "Lot" bezeichnet und heute eine Feder, so dass der Faden immer gespannt verarbeitet wird. Die Klöppel haben eine Fadenüberwachung, die die Flechtmaschine bei Fadenbruch abstellt.

Litzen und Schlauchgeflechte

Abhängig davon, ob die Klöppel immer jeweils in eine Richtung laufen oder an den Endpunkten umkehren, ergibt sich ein Schlauchgeflecht (Schnur) oder ein Flachgeflecht (Litze). Üblicherweise ergeben sich durch die Technik bei einer ungeraden Anzahl von Fäden eine Litze, bei einer geraden Anzahl eine Schnur. Die kleinsten Geflechte sind mit drei Fäden, wie bei einem Zopf als Litze, bei vier Fäden eine Schnur. Durch Zuführen einer Seele im Flechtpunkt von unten, kann man das Schlauchgeflecht zu einer Schnur noch betonen. Außerdem kann diese Seele Zugkräfte aufnehmen, ohne dass sich ein Geflecht zusammenzieht.

Historisches
Die Flechtmaschine wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts erfunden, jedoch erst um 1880 industriell hergestellt. Führend auf diesem Gebiet waren die Hersteller in Wuppertal-Barmen. Diese Börtelflechtereien, wie sie oft bezeichnet wurden, waren vielerorts der Beginn der Industrialisierung. Vor allem in Gebieten, in denen Wasserkraft als Antrieb des Wasserrades vorhanden war, entstanden diese Fabriken schon vor der Elektrifizierung. Später wurden diese Antriebe durch Dampfmaschinen oder Lokomobile ersetzt.
Die Flechtmaschinen wurden nebeneinander auf sogenannten Flechttischen zusammengestellt. Diese waren einfache Holzgestelle, die der Länge nach eine Antriebswelle hatten und die Maschinen einzeln über Kegelräder antrieben. Eingeschaltet wurden diese Maschinen durch einfaches Bewegen der Maschine, so dass die Zahnräder in Eingriff kamen. Aus dieser Zeit stammt auch die Ausdrücke Einrücken und Ausrücken für Einschalten oder Ausschalten der Maschine. Angetrieben wurden die einzelnen Tische über eine Transmission.
 
Diese Fadenüberwachung ist bemerkenswert, da es diese Automatik ohne eine heute bekannten Sensorik nur bei diesen Maschinen gab. Bei Bandwebmaschinen war diese Überwachung nicht möglich, so dass die Flechtmaschine einen großen Teil der Produkte der vorher schon bekannten Webereien ablöste. Erst in den 1970er Jahren, löste die Erfindung der Nadelwebstühle und der Häkelgalonmaschinen, die eine wesentlich höhere Produktivität haben, die Flechtmaschinen wieder größtenteils ab. Nur mehr Spezialgebiete der Textilindustrie arbeiten heute mit Flechtmaschinen.
Bekannte Industriegebiete, die über eine große Anzahl solcher Erzeugungen verfügten waren der Raum Wuppertal in Deutschland und das Waldviertel (bekannt auch als das Bandlkramerland) und das Wiener Becken in Österreich.

Anwendungsbeispiele

Schnürsenkel (Schuhbänder)

  • Gummilitze, die als Einziehgummi in Kleidungsstücken verwendet werden
  • Schlangen oder Zackenlitzen, die als Ziergeflecht aufgenäht werden.
  • Kerzendochte können geflochtene Schnüre sein
  • Es gibt aber auch technische Geflechte, wie:
  • Schlauchgeflechte werden z.B. für Duschschläuche eingesetzt, wo ein Gummischlauch mit Stahldrähten umflochten wird. Bei Koaxialkabeln wird die Schirmung geflochten.
  • Litzen werden auch als Entlötlitze verwendet.
  • Kupferlitzen, die als Masseverbindung bei Fahrzeugbatterien verwendet werden.
  • Umflochtene elektrische Leitungen bei denen der Kabelmantel entweder durch eine Umflechtung geschützt ist (z.B. Bügeleisen Zuleitung)oder diese ersetzt (sogenannte Pendelschnur bei Hängelampen mit Aufrollautomatik, bzw in letzter Zeit immer öfter bei Kopfhörerkabeln) um eine größere Flexibilität des Kabels zu erreichen.
  • sogenannte Einziehstrümpfe, bei denen das Zusammenziehen des kurzen Schlauchgeflecht-Abschnitts genutzt wird, um ein Kabel oder einen Schlauch zu fassen und diesen in ein Schutzrohr oder Kabelkanal einzuziehen, ähnlich einer chinesischen Fingerfalle.

Literatur Bernhard Lepperhoff:
Die Flechterei. Leipzig (1914)
wikipedia, Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Flechtmaschine