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Archiv für den Tag: 11. Februar 2010

Wilhelm Vorwerk

Fabrikant, Standesvertreter und Vater des Barmer Verschönerungsvereins

(kgc). Der Name Vorwerk ist jedem Wuppertaler selbstverständlich und vielen Deutschen wahrscheinlich ein Begriff. Zwei große Unternehmen tragen diesen Familiennamen: (Electro-) Vorwerk und Co, die Firma mit dem Kobold-Staubsauger, und Vorwerk & Sohn (Certoplast).
Einst im nahen Schwelm, dem heute „Vörfken“ genannten Hof beheimatet, siedelten Familienangehörige ins Wuppertal über. Das Wupperfeld war die erste Station und später entstand im Bereich des Kleinen Werthes, Bach- und Kohlgartenstraße ein großes Vorwerk-Imperium. Electro-Vorwerk siedelte zum Mühlenweg um und die Textilfabrikation von Vorwerk & Sohn wurde zunächst teilweise in ein neues Werk auf dem Lichtenplatz verlegt. Später kehrten die Textilmaschinen noch einmal zurück und schufen Platz für die Gummiherstellung.
Der Name Vorwerk ist dank eines Familiensprosses (Adolf) mit vielen Ereignissen im Süden der Stadt untrennbar verbunden: Barmer Bergbahn, Luftkurhaus, Turmbahn, Besiedlung der Südhöhen. Sein Sohn Wilhelm setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) für die Erhaltung der Parklandschaft ein.

Wilhelm Vorwerk wurde am 13. Januar 1889 als zweiter von drei Söhnen Adolf Vorwerks geboren. Nach einer gründlichen Ausbildung trat er in die 1827 gegründete Firma Vorwerk & Sohn ein und widmete sich besonders dem vor der Wende zum 20. Jahrhundert errichteten Gummiwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg trieb Wilhelm Vorwerk gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder und den Mitarbeitern den Wiederaufbau voran, auch in Fulda, wo Deutschlands modernste Reifenfabrik entstand, die später an Goodyear verkauft wurde. Weltweite Bedeutung erlangte auch das Wuppertaler Unternehmen zurück. Den forstschrittlichen Gedanken Vorwerks folgend, wurde das in der Barmer City gelegene Textilwerk nach Schwelm verlegt.

Trotz seiner vielfältigen betrieblichen Bindungen engagierte sich Wilhelm Vorwerk in Unternehmerorganisationen und zum Wohle der Stadt und ihrer Bürger. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches betrieb er die Wiedervereinigung von Arbeitsgeberverbänden als Gesprächspartner für die Gewerkschaften, zunächst gegen den Widerstand der damaligen Besatzungsmacht. Triebfeder war die Überzeugung von einer notwendigen, verantwortungsbewußten Zusammenarbeit zwischen den Tarifvertragsparteien. Ein Ergebnis waren die „Hattenheimer Gespräche“, die wertvolle Anregungen für die bundesdeutsche Sozialpolitik gaben. Mitglied der Industrie- und Handelskammer war Vorwerk bereits 1929 geworden, seit 1933 deren Vizepräsident. Das 1942 abgebrochene Engagement setzte er 1945 als Vorsitzender fort und verwirklichte die Neuorganisation auf Landes- und Bundesebene. Die hohe Wertschätzung Vorwerks drückte sich unter anderem 1956 in der Wahl zum Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelstages aus.
Für seine Vaterstadt engagierte er sich im besonderen Maße als Vorsitzender des Barmer Verschönerungsvereins. Er setzte ab 1945 Mitarbeiter ein, die die im Krieg zerstörten Barmer Anlagen rekultivierten, auf seine Lohnliste. Er stellte Geräte zur Verfügung, kaufte das inzwischen veräußerte Haus Dahl und managte die Neugestaltung und Pflege dieser zweitgrößten privaten Parkanlage Deutschlands. Anläßlich der letzten Fahrt der Barmer Bergbahn, von seinem Vater Adolf 65 Jahre zuvor initiiert, hielt Wilhelm am 4. Juli 1959 neben dem Bergbahnhof eine flammende, aber erfolglose Rede gegen die Stillegung.
Mit Wilhelm Vorwerk starb am 4. November 1967 ein Mann mit Verantwortungsbewußtsein, Blick für das Praktische, Aufgeschlossenheit für neue Ideen und liebevoller Hingabe zur Natur. Am Höhenweg des Barmer Waldes ist 1971 für ihn eine schlichte Gedenkstätte errichtet worden.
Als Wilhelm Vorwerk, blieb die Erinnerung an einen Mann mit Verantwortungsbewußtsein, Temperament, unbestechlichem Blick für das Praktische, Aufgeschlossenheit für neue Ideen und liebevoller Hingabe zur Natur.

Literaturhinweis:
Jubiläumsschrift „100 Jahre Vorwerk & Sohn“ (1827-1927).
Wilhelm Vorwerk, Porträt in „Wuppertaler Biographien, 11. Folge“, Born-Verlag.

Wilhelm Werle´

Ein Leben für Licht und frische Luft

(kgc). Ein Stück Barmer Stadtgeschichte hat Wilhelm Werle` mitgestaltet. Seinen Verdiensten gemäß wurde ihm in Heckinghausen eine Straße gewidmet und der Barmer Verschönerungsverein stiftete ein Denkmal in den Anlagen.
Wilhelm Werle` wurde am 26. September 1804 in Wetzlar geboren. 1846 gründete er in seiner zweiten Heimat die „Barmer Gaserleuchtungsgesellschaft“ und leitete sie auch nach Besitzübernahme durch die Stadt Barmen. In der „Deputation der Aktionäre der Bergisch-Märkischen Eisenbahn“ übte er den Vorsitz aus. Politische Aktivitäten entfaltete er als Mitglied der Barmer Stadtverordnetenversammlung (1846-75), Beigeordneter (1840-46), Deputierter des Frankfurter Vorparlamentes (ab 1848) und liberales Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus (1856-62). Humanitäre Hilfe leistete er in der Armenverwaltung und im Vorstand der „Anstalt für verlassene Kinder“, die ihr Domizil auf dem Grundstück des heutigen Altenheimes an der Oberen Lichtenplatzer Straße hatte. Der Barmer Verschönerungsverein erinnert sich gerne an seinen ersten Vorsitzenden. Wilhelm Werle` gründete am 8. Dezember 1864 gemeinsam mit zwölf Barmer Fabrikanten und Kaufleuten eine der ersten Bürgerinitiativen „pro Natur“. Erst der Tod stoppte 1880 seinen Tatendrang für die Schaffung der Grünflächen und des Waldes im Barmer Süden – just zu einer Zeit der Frühindustrialisierung, als Fabriken und Wohnhäuser freie, grüne Flächen immer mehr aus der Stadt verdrängten und es für die Menschen kaum Erholungsraum gab. In seiner Amtszeit wurden die unteren Anlagen von Wiesen, Gestrüpp und Felsen in eine Parklandschaft umgewandelt und dem BVV 1873 die Rechte einer juristischen Person (mangels Vereinsregister) verliehen. Oberhalb des ehemaligen Schwanenteiches fand ein Denkmal zu Ehren Werle`s seinen Standort, das am 21. August 1881 enthüllt wurde. Es war bereits zu Lebzeiten Werle`s geplant worden. Die überlebensgroße Marmorbüste steht auf einem zwei Meter hohen Sockel, geschaffen von dem Berliner Bernhard Afinger. Das als Einfassung gedachte kunstvolle Eisengitter ging im Zweiten Weltkrieg verloren.

Wolfgang Diepenthal

(adb/kgc). Wolfgang Diepenthal ist gebürtiger und überzeugter Barmer! Nach studienbedingtem Exil kehrte er schnell in die Heimat zurück und ließ in seinem Lehramt im Carl-Duisberg-Gymnasium keine Gelegenheit aus, die Heimat in ein echtes, ungeschminktes Licht zu rücken. Das Schülerkabarett „Die Unerbittlichen“ legt davon beredtes Zeugnis ab, vor allem 2008 im Jubiläumsprogramm „Kennze Barmen, kennze die Welt, aber kennze Barmen?“ zum 200-jährigen Stadtgeburtstag.
Wolfgang Diepenthal studierte nach dem Abitur 1964 am Aufbaugymnasium Sedanstraße in Köln und Freiburg, wo er 1973 in osteuropäischer Geschichte mit einer Dissertation über die Entstehung der „Volksdemokratien“ in Osteuropa promoviert wurde. 1972 kehrte er heim ins Tal, als Referendar des Seminars Elberfeld, wo er auch einige Jahre wohnte, bis es ihn 1980 in die Taubenstraße auf den Sedansberg zurück zog, wo er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte und wo er von 1951 bis 1955 die Volksschule Sedanstraße besuchte. Er trat seinen Dienst als Lehrer 1974 am Carl-Duisberg-Gymnasium an. 33 Jahre blieb er diesem Institut treu.
Diese bemerkenswerte Treue war vielleicht auch deswegen möglich, weil Dr. Diepenthal früh ein Blick über den Tellerrand hinaus gelang. Schon 1976 wurde er Fachleiter für Deutsch am ehemaligen Barmer Studienseminar, wo er 1980 zum Studiendirektor ernannt wurde. Bemerkenswert und ungewöhnlich zur damaligen Zeit nennen Fachleute die Art und Weise seiner sehr unkonventionell lockeren Ansprache der Referendare. Er zeigte ihnen seine Schule und Unterricht, der erstaunlich nah an den Schülern war, was 1980 keineswegs selbstverständlich war. Es war die Zeit, als viele von der 68er-Zeit geprägte Schüler als Lehrer in die Schule drängten. Und viele von ihnen, die der Schule aus ihrer eigenen Erfahrung eher kritisch gegenüberstanden, fassten aufgrund des Eindrucks von Diepenthals Unterricht Mut. Wenn Unterricht am Gymnasium so möglich war, dann konnte man sich das wohl auch vorstellen!
Neben der Seminararbeit und über schulische Grenzen hinaus war er ab 1987 Mitglied des Hauptpersonalrates in Düsseldorf als Mitbegründer einer Wahlliste namens VLG-Die ALTERNATIVE, deren Vorsitz er 1991 übernahm und die hinter den Kulissen mit unkonventionellen, aber stets konstruktiven Vorstößen einen unabhängigen Weg zwischen den großen Berufsverbänden am Gymnasium, GEW und Philologenverband, ging. Die nordrhein-westfälischen Seminarausbilder beriefen ihn 1987 als Beisitzer in den Vorstand. So war Diepenthal immer nahe an den politischen Weichenstellungen für Schulen in Nordrhein-Westfalen. An diesem Wissen und dieser Verantwortung, die Wolfgang Diepenthal 20 Jahre getragen hat, hat er sein CDG immer in großzügiger Weise teilhaben lassen.
Dr. Diepenthals Engagement und Unabhängigkeit in schulischen Dingen spiegelte sich gewissermaßen symbolisch in freier Platzwahl bei Konferenzen und im Lehrerzimmer wider. Als Lehrerratsvorsitzender hatte er immer das Wohl aller im Blick und war so im Prinzip mit allen Kolleginnen und Kollegen in Verbindung. Seine 29-jährige Mitgliedschaft im Lehrerrat ließen ihn zur Seele des Kollegiums werden. Diese Einmaligkeit lobte zur Verabschiedung in den Ruhestand im Jahr 2007 Schulleiterin Antonia Dicken-Begrich. Zu einer angemessenen Würdigung der Verdienste sah sie sich nach eigenen Worten außerstande. Einzigartig die vielfältigen Aktivitäten bei Lehrer- und Schulfesten, bei wichtigen, offiziellen Veranstaltungen in der Schule, in denen er als Integrationsfigur eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen vermochte. Von einem „besonderen Diepenthal-Style“ sprach Frau Dicken-Begrich und dankte für die warmherzige und persönlich absolut verlässliche Unterstützung und für den unglaublichen Ideenreichtum, mit dem „Mister CDG“ das kollegiale Leben geprägt hat. Dicken-Begrich: „Er war unglaublich großzügig und seine Kraft schien einfach keine Grenzen zu kennen.“ Die Kolleginnen und Kollegen, und auch die Schüler, dankten es ihm mit einem denkwürdigen Abschiedsfest, wobei einige junge Kollegen zu seiner Freude ganz im Sinne seiner Feierlaune und Umsicht bei der Vorbereitung von Festen handelten, als sie bei der Stadt offiziell die Genehmigung für die Übernachtung des Kollegiums vom 20. auf den 21. Juni (1. Ferientag) einholten, was dort mit einigem Stirnrunzeln und Nachfragen bei der Schulleitung quittiert wurde.
Für das Carl-Duisberg-Gymnasium hat Wolfgang Diepenthal seit 1974 die Schulzeitung „CDG-Mitteilungen“ redaktionell betreut, die zweimal im Jahr erscheint und zu den ältesten Publikationen dieser Art im Lande gehört. Er gehörte 1983 zu den Gründungsmitgliedern der „Krühbusch-Amseln“, eines satirisch angehauchten Lehrerchores, und war bis zuletzt einer der Texter und sein Moderator. Das Programm zu seinem Abschied bewies, dass die „Amseln“ in Zukunft auch ohne ihren guten Geist auskommen können.
Die Leidenschaft zum Kabarett konnte Wolfgang Diepenthal im CDG ausleben, nachdem er mit Schülerinnen und Schülern 1986 „Die Unerbittlichen“ gegründet hatte. Er kümmert sich um Themen, Dialoge, Ausstattung, Regie und Präsentation. Das Personalkarussell drehte sich zwar unter den Mädchen und Jungen, aber Kollegin Bärbel Hauptkorn („Er ist spitzzüngig, hyperaktiv.“) und Wolfgang Diepenthal „überstanden“ als Urgestein über zwei Jahrzehnte. Jedes Jahr wurde kurz vor den Sommerschulferien ein Programm (2007: 22. Programm) auf die Bühne des Fetenraumes im Schulzentrum Ost gestellt. Zuweilen mussten Schüler zwischen Abiturprüfungen und Proben (durchschnittlich 20 Stunden in fünf Tagen) hin und her wechseln. Aktuell, offen, hintergründig und voller messerscharfer Dialoge. Die durchschnittlich fünf Aufführungen waren immer gut besucht. Ein Best-of-Programm wurde 1997 sogar im Schwebebahnhof Werther Brücke aufgeführt. Markenzeichen: Bestes Kabarett zwischen Krühbusch und Wichlinghauser Straße!
Seine sportlichen Ambitionen drückt Wolfgang Diepenthal, einst Goalgetter der Lehrerfußballmannschaft, seit 1980 durch den Vorsitz im Sport-Verein des Carl-Duisberg-Gymnasiums aus. Der SV CDG ist vor allem als Handball-Talentschmiede bekannt geworden. Später war eine Spielgemeinschaft mit dem Nachbarn Grün-Weiß notwendig. Die Heimstätte, die Sporthalle Wichlinghausen, befindet sich innerhalb des Schulzentrums am Krühbusch.
Die vielen Aktivitäten ließen kaum Zeit für die Pflege ausgeprägter Hobbies, einmal abgesehen von der geliebten Zeitungs- und Buchlektüre, denn auch Frau und drei Kinder verlangten ihr Recht. Ein neues Betätigungsfeld eröffnete sich in den letzten Jahren mit der zeitweiligen Betreuung von drei Enkelkindern, wobei der mehrfache Einsatz als „alleinerziehender Großvater“ nur ein Intermezzo des letzten Jahres geblieben ist, nachdem Diepenthals Frau nunmehr auch den verdienten Ruhestand erreicht hat.
Dass dies alles nur mit regelmäßigem Fitnesstraining zu schaffen war (Jogging, Fußball, Volleyball, Fahrradfahren) liegt auf der Hand, verhinderte aber auch nicht eine vor Jahren notwendig werdende Bypass-Operation. Man darf gespannt sein, welche Aktivitäten der Ruheständler in der nächsten Zeit entwickelt, aber dem Kabarett und dem SV CDG bleibt er erst einmal treu.

17.03.2008

Wolfgang Fehl

(kgc). In den Kirchen gibt es viele Christen, die sich mehr oder weniger aktiv am Gemeindeleben beteiligen. Das war nie die Sache von Wolfgang Fehl. Seit Jahrzehnten singt er in der Kantorei Barmen-Gemarke und er war Presbyter, als 1984 die lutherischen und reformierten Protestanten in Oberbarmen fusionierten. Die Vereinigte Kirchengemeinde Wupperfeld hatte eine Kirche zu viel. Deren Alte Kirche blieb Gemeindekirche und Predigtstätte. Die benachbarte, jüngere Immanuelskirche stand zur Disposition. Die über Wuppertals Grenzen hinaus bekannte Kantorei Barmen-Gemarke drohte ihre Heimat zu verlieren. Wolfgang Fehl übernahm die Initiative und gründete 1983 mit Gleichgesinnten einen Trägerverein, um Immanuelskirche und Obendiekhaus vor dem Abriss zu bewahren und sie zum Kulturensemble zu entwickeln. Es war das erste Unternehmen dieser Art in Deutschland, lange bevor die Kirchen öfter solche Wege gehen mussten. Über zwei Jahrzehnte freuten sich Wuppertals Oberbürgermeister, gegenwärtig Peter Jung, der Wolfgang Fehl zu „Mister Immanuelskirche“ ernannte: „Die wunderbare Immanuelskirche wurde als Ort der Kultur langfristig gesichert, dient für Gottesdienste, Ausstellungen, Vorträge, Kirchen- und andere Musik. Jedes Requiem ist ein Genuss!“

Als Wolfgang Fehl das ehrenamtlich getragene Unternehmen Immanuelskirche startete, sollte der Sakralbau durch Vermietungen am Leben erhalten werden, dienten die Einnahmen zur Deckung der laufenden Kosten. Ein kaufmännisches Geschenk vor kulturellem Hintergrund. Der 1937 Geborene ahnte nicht, dass er ein – auf die äußere Fassade bezogen – marodes Bauwerk übernommen hatte. Zum Ende des vergangenen Jahrhunderts spitzten sich die baulichen und finanziellen Probleme so zu, dass die ehrgeizigen Sanierungspläne zu scheitern drohten. Ein Baustopp mit Nachdenkzeit war die Folge. Oft entmutigt, blieb Fehl eine Festung in der Brandung. Der Bankkaufmann nutzte alle Möglichkeiten und seine Fachkenntnisse, um Geld aus verschiedenen Quellen zu beschaffen und steuerte Architekten, Statiker, Bauleute aller Art. Der „Mann für alle Fälle“ avancierte zum Fachmann für tausend Details. Seine Hartnäckigkeit und Freundlichkeit ließen manch scheinbare Mauer einstürzen. Immer um das Wohl von Chor und Kirche besorgt, ist Wolfgang Fehl jetzt auf dem besten Wege, dass zu Ende zu bringen, was er damals angefangen hat. Immerhin ist die Sanierung der Fassaden mit Glockenturm und dessen Uhrwerk und mit Hilfe der „Regionale 2006“ die Modernisierung des Innenraums mit neuer Beleuchtung und dem neu gestalteten Foyer praktisch fertig, doch fehlt zum guten Ende immer noch Geld.
Die nach langen stummen Jahren wieder erklingenden Glocken sind unüberhörbarer Dank an den Mann, der, tatkräftig von seiner Frau Trudi unterstützt, ein Beispiel für ehrenamtliches Engagement der besonderen Art liefert. Er hat nie gefragt, was andere für ihn persönlich tun können, sondern was diese Menschen für „seine“ Kirche leisten können. Und dafür, dass die so erhaltene Immanuelskirche als „Barmer Stadthalle“ in Kulturkreisen seit langem überregional einen herausragenden Ruf genießt, empfing Wolfgang Fehl mehrmals besondere Auszeichnungen, zusammen mit seiner Frau 1988 den „Wuppertaler“, 1996 aus der Hand des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, 2005 den „Rheinlandtaler“ des Landschaftsverbandes Rheinland und aktuell 2010 den Michael-Metschies-Preis, dessen Verleihung am 21. November in der Immanuelskirche erfolgt.
Besondere Freude für Wolfgang Fehl: mit „seiner“ Kantorei Barmen-Gemarke, die regelmäßige Kantate-Gottesdienste ausrichtet, singt er noch immer hochwertige Werke. Chorleiter Wolfgang Kläsener will auch auf diese Stimme nicht verzichten.
 

Wolfgang Hütt

Wolfgang Hütt wurde 1925 in Barmen (Wuppertal) geboren, besuchte dort die Volksschule, erlernte von 1939 bis 1941 das Maurerhandwerk. Ein 1942 begonnenes Fachschulstudium beendet im Februar 1943 die Einberufung zum Kriegsdienst als Luftwaffensoldat. Von journalistischer Arbeit begleitet begann er nach dem Ablegen einer Begabtenprüfung 1946 an der Universität in Halle (Saale) das Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie, promovierte 1957, erhielt einen Lehrauftrag zunächst an der MLU Halle (Saale), 1959 am kunstgeschichtlichen Institut der Universität in Leipzig, verbunden mit der Anstellung als Oberassistent.
Nach dem Mauerbau in Berlin wurde Hütt 1961 wegen des unbewiesen gebliebenen Verdachts staatsfeindlicher Gruppenbildung aus dem Hochschuldienst entlassen. Bis 1969 arbeitete er freiberuflich als Buchautor, verfasste neben wissenschaftlichen Büchern, darunter ein Standartwerk über die „Düsseldorfer Malerschule 1819 bis 1869“, zahlreiche populärwissenschaftliche und Kinderbücher über Kunst und Kunstgeschichte.
1969 berief ihn die Stadt Halle zum Direktor der Staatlichen Galerien Moritzburg, doch kündigte Hütt diese Anstellung bereits 1971 nach vorausgegangenen öffentlichen Angriffen seiner Ausstellungspolitik, arbeitete seitdem wieder freiberuflich als Buchautor.
Bibliographie
• Zinnoberrot und Schweinfurter Grün, Projekte-Verlag, 2009
• Es gibt kein Arkadien, Projekte-Verlag, 2009
Wolfgang Hütts Werk von 1964 über die Düsseldorfer Malerschule gilt noch immer als grundlegend.

Wolfgang Killing

Aus dem Buch „Wuppertals Olympiageschichte“ (1996, Verlag J.H. Born GmbH) mit freundlicher Genehmigung von Herausgeber und Autor Peter Keller

Zwar wurde Wolfgang Killing am 12. Februar 1953 in Radevormwald geboren und hat seitdem in Rem-lingrade seinen Lebensmittelpunkt, doch seine sportliche Heimat ist der Barmer Turnverein, für den er als aktiver Hochspringer gestartet und dessen 1. Vorsitzender er heute ist.

Die sportliche Bilanz von Wolfgang Killing kann sich sehen lassen:
1971, Westdeutscher Jugendmeister im Hochsprung
1975, 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften, Länderkampfsieger Deutschland-USA-Afrika
1976, 2. Platz bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Hochsprung
1978, Mitglied der Europaauswahl, Europarekord in der Halle, 3. Platz bei den Halleneuropameisterschaf-ten

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1976 in Montreal zählte zu den Höhepunkten seiner sportli-chen Laufbahn. Leider scheiterte Wolfgang Killing in der Qualifikation mit 2,05 m und erreichte nicht den Endkampf. Insgesamt absolvierte er für den Barmer TV sechs Leichtathletikländerkämpfe. 1978 steigerte er viermal den Deutschen Hochsprungrekord in der Halle.

Nach entsprechender Trainerausbildung wurde Wolfgang Killing Trainer beim Barmer TV. Er ist Trainer vieler Bergischer, Nordrhein- und Westdeutscher Meister, sowie einer Reihe von Endkampfteilnehmern bei Deutschen Meisterschaften. Von 1982 bis 1988 war er Landestrainer im Leichtathletikverband Nordrhein. Hochsprungtrainer des Deutschen Leichtathletikverbandes ist er seit 1987. Ab 1990 ist er hauptamtlicher Bundestrainer im Hochsprung, ab 1998 hauptamtlicher, beruflicher Teamleiter Hochsprung für Damen und Herren.

Die Stadt Wuppertal ehrte den erfolgreichen Sportler und Trainer 1992 mit einer Ehrenplakette, zeichnete ihn als „Trainer des Jahres“ aus.

Ansehen und Erfolg des Internationalen Hochsprungmeetings in Wuppertal sind untrennbar mit Wolfgang Killing verbunden. Seinen Kontakten ist zu verdanken, dass ab 1988 über Jahre Springerinnen und Sprin-ger der Weltklasse an der Wupper ihre Visite abgegeben hat. Nach 20 erfolgreichen Jahren hat er die Or-ganisation in andere Hände gelegt.

Wolfgang Killing hat zahlreiche sportwissenschaftliche Veröffentlichungen auch in seinem Spezialgebiet, dem Leichtathletik-Hochsprung, veröffentlicht. Ein in Fachkreisen anerkanntes Buch trägt den beziehungs-reichen Titel „Gekonnt nach Oben, vom Anfänger zum Spitzenkönner im Hochsprung“.

Von 1973 bis 1980 studierte Wolfgang Killing an der Uni Bonn Agrarwissenschaften. Von 1983 bis 1987 schloss sich ein Studium der Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität an. Von 1987 bis 1992 promovierte er zum Thema Sportwissenschaften an der Sporthochschule Köln mit dem Thema „Soziale Betreuung im Hochleistungssport“. 1994 begann er mit der Habilitationsschrift zum Thema „Trainings- und Bewegungslehre des Hochsprungs“.

Im Millenniumsjahr 2000 wurde Wolfgang Killing in den Vorstand des Barmer Turnvereins gewählt und am-tiert ab 2005 als Vorsitzender. Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter.

Ted Power

Bürgerlicher Name: Horst Daum

Angefangen hat eigentlich alles, wie so oft, mit einer Band. Bereits in den 60er Jahren gründete Ted Power eine eigene Band Black Dandy, deren Leadsänger er war. Die Musiker waren schon bald weit über das Bergische Land, wo ihre Wurzeln sind, hinaus bekannt. Man spielte in vielen Städten in Deutschland und feierte große Erfolge. Bei den damals üblichen Beat-Meisterschaften landete diese Formation fast immer auf Spitzenplätzen.

Es dauerte nicht lange, da wurde ein Musikverlag auf Ted Power aufmerksam. Schon bald wurde die erste Soloproduktion veröffentlicht. Ungezählte Rundfunkeinsätze folgen. Auch im Fernsehen war Ted Power mit seiner ersten Single, ebenso wie bei großen Live-Auftritten, z.B. Mercatorhalle Duisburg
oder beim Hafenkonzert vom WDR, vertreten.

Seine Schlagerproduktionen z.B: “Ich kann dich nicht vergessen Caroline”. “Ich bin immer für dich da” waren weit mehr als Achtungserfolge und platzierten sich in zahlreichen Funkhitparaden auf Spitzenplätzen.

Ted Power – seine Ausstrahlung, seine Stimme verbunden mit seiner langjährigen Bühnenerfahrung begeistert immer wieder sein Publikum.

Wenn Ted Power durch ein großes Abendprogramm führt, schlägt der sympathische Sänger in seiner unnachahmlichen Art als Moderator eine Brücke zwischen den teilnehmenden Künstlern und dem Publikum.

Trudi Fehl

(kgc). Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang Fehl wurde Trudi Fehl 1988 mit dem damals von der „Westdeutschen Zeitung“ verliehenen „Wuppertaler“ ausgezeichnet. Gewürdigt wurden die gemeinsamen Aktivitäten in der Kantorei Barmen-Gemarke und im und für den Trägerverein Immanuelskirche. Darüber hinaus verdient Trudi Fehl eine eigene Würdigung – stellvertretend für viele unbekannte Frauen, die ehrenamtlich engagierten Männern in Haus und Familie den Rücken freigehalten haben. Wie treffend ist doch das Sprichwort: Hinter einem starken Mann steht immer eine starke Frau! Die zweite Reihe wird wie ein zweiter Platz in einem Wettbewerb oft unterbewertet.
 
Über seine Frau erzählt Wolfgang Fehl voller Stolz:
„Viele Jahre haben wir gemeinsam in der Kantorei Barmen-Gemarke gesungen. Doch dann hat Trudi vor einigen Jahren Zugunsten von Tochter und Schwiegersohn das Singen aufgegeben und Babysitter-Dienste übernommen. So konnten die jungen Leute unseren traditionsreichen Chor verstärken.
Als ich vor mehreren Jahrzehnten einen Teil der Organisation, Kartenverkauf, Abonnements-Einführung und Werbung für die Kantorei Barmen-Gemarke übernommen habe, blieb die damit verbundene Tagesarbeit naturgemäß an meiner Frau hängen. Als wir 1983 den Trägerverein Immanuelskirche gegründet und 1984 Verwaltung und Management von Immanuelskirche und Obendiekhaus übernommen haben, war ich noch voll berufstätig. Meine Frau stand dann ebenfalls parat und hat von Zuhause ais Telefondienste übernommen, mich bei Kirchenführungen vertreten und vieles mehr. Unser damals vorhandener Zweitwagen lief in dieser Zeit ausschließlich für die Immanuelskirche.
Summa summarum: ohne meine Frau hätte ich diese ehrenamtlichen Aufgaben  für Kantorei und Immanuelskirche nicht leisten können. Die Zusammenarbeit hat sich bewährt und zur verdienten Mitauszeichnung mit dem „Wuppertaler“ geführt.“
 
Siehe auch Wolfgang Fehl. mehr
 

Udo Wiebel

Udo Wiebel wurde 1953 in Wuppertal geboren und wuchs bis zu seinem 12. Lebensjahr in Wichlinghausen auf. Er besuchte von 1959 bis 1965 die Volksschule in der Liegnitzer Straße. Nach einem Umzug wechselte er 1965 in die Gemeinschaftsschule Bornscheuerstraße. Mit dem Hauptschulabschluss wurde eine dreieinhalbjährige Lehre als Goldschmied (in der Goldschmiedewerkstatt Arhelger) in Angriff genommen. Nach Abschluss der Ausbildung war Udo Wiebel noch rund zwei Jahre als Goldschmied in Solingen tätig, um dann ein neues Betätigungsfeld zu suchen. Er fing im Januar 1973 als ungelernte Kraft im Fernmeldeamt der Deutschen Bundespost als Fernmelder an, wo er mit der Zeit alle notwendigen Prüfungen ablegte, um schließlich auch in diesem Beruf einen Gesellenbrief in Händen zu halten.
Neben der beruflichen Tätigkeit und seinem Familienleben mit mittlerweile zwei erwachsenen Töchtern wurde mit Udo Wiebel 1991 die Interessengemeinschaft Reichsstraße ins Leben gerufen. Mit dem Zusammenschluss von Bürgern, die zwischen Heckinghauser Straße und Wupper in der einen und zwischen Bartholomäusstraße und Heidter Berg in der anderen Richtung wohnen, wurde und wird für eine Verkehrsberuhigung und vor allen Dingen auf eine Wohnumfeldverbesserung hin gearbeitet.
Als weitere Aufgabe kam 1992 die Arbeit in der Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal hinzu. Und an diese Arbeit kam er, wie er selbst sagt, wie die Jungfrau an ein Kind. Er selbst, also seine Kinder, waren nie betroffen. Die ersten Kontakte zur Initiative hatte er durch die Eltern einer an Leukämie erkrankten Klassenkameradin seiner Tochter. Diese traten 1992, sechs Jahre nach Gründung des Vereins, an Udo Wiebels Gattin Gabriele heran. Es ging um die Besetzung eines neu einzurichtenden Büros für die Initiative, um eine Anlaufstelle für betroffene Familien zu haben. Da seine Frau eine gelernte Kauffrau ist und ihr dieses Angebot – vor allem der Umgang mit Kindern – sehr gefiel, nahm sie es gerne an. Dadurch lernte Udo Wiebel den Verein und vor allen Dingen die wichtige Arbeit kennen. Schließlich kam es wie es kommen musste. Ende 1992 wurde er Mitglied, im Mai 1993 zum zweiten Vorsitzenden und im September 1995 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Seither führt er als 1. Vorsitzender gemeinsam mit den aktiven Mitgliedern die Geschicke des Vereins.

Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal:

Krebs bei Kindern ist, trotz beeindruckender Fortschritte der medizinischen Forschung und Therapie, auch heute noch für jede betroffene Familie eine harte Bewährungsprobe. Die Kinder und ihre Familien benötigen Unterstützung, um die Krankheit zu verarbeiten, ihre Gefühle im Gespräch und im Spiel auszudrücken, Hilfe bei dem langen Weg durch das Krankenhaus, bei der Umorganisation des Alltages und bei allen praktischen und sozialrechtlichen Fragen.

Als Zusammenschluss betroffener Eltern und Kinderkrankenschwestern hat sich die Initiative für krebskranke Kinder e.V. Wuppertal vor über zwanzig Jahren die Aufgabe gestellt, die Öffentlichkeit auf die schwierige Situation krebskranker Kinder aufmerksam zu machen und bei der Verwirklichung folgender Ziele zu helfen:

  • Unterstützung betroffener Familien bei der Bewältigung ihrer Probleme; in extremen Fällen auch finanzielle Unterstützung bei Notlagen, die in der Erkrankung der Kinder ihre Ursache haben.
  • Verbesserung der materiellen und personellen Ausstattung auf der onkologischen Station der Kinderklinik in Wuppertal, u.a. durch die finanzielle Hilfe bei der Beschaffung dringend benötigter medizinischer Geräte sowie Spielmaterial und, ganz wichtig, durch die Einrichtung weiterer Personalstellen beim Ärzte- und Pflegepersonal.
  • In notwendigen Fällen die Organisation und Finanzierung von Typisierungsaktionen, um für ein erkranktes Kind einen geeigneten Knochenmark- bzw. Stammzellspender zu finden.
Im Bereich der stationären Behandlung der Kinder wurden seit Gründung der Initiative im April 1986 in der alten und neuen Kinderklinik einige Verbesserungen erzielt:
  • Erweiterung des Behandlungszentrums für krebskranke Kinder in der Kinderklinik Wuppertal; dadurch wurde in vielen Fällen eine Therapie in Heimatnähe möglich.
  • Umbau der alten onkologischen Station; durch Schaffung von Eltern-Kind-Zimmern und Aufenthaltsräumen war es den Eltern nun möglich, während des stationären Aufenthaltes bei ihren Kindern zu bleiben.
  • Erweiterung des Stellenplanes der onkologischen Station mit finanzieller Beteiligung der Initiative, wie z.B. die Teilfinanzierung eines Arzthonorars.
  • Erweiterung des psychotherapeutischen Angebotes bei gleichzeitiger Kostenübernahme durch die Initiative zur Begleitung der Familien durch die Erkrankung des Kindes.
  • Finanzierung und Vermittlung bei Neuanschaffung medizinischer Geräte und Mobiliar, Beteiligung an Personalkosten durch die Initiative in Höhe von mittlerweile rund 275.000,– €.
Im April 1994 wurde in der alten, mittlerweile abgerissenen Kinderklinik Wuppertal der Betrieb in den Räumen der onkologischen Ambulanz aufgenommen. Bei diesem Projekt beteiligte sich die Initiative sowohl an der Planung als auch finanziell mit weiteren rund 150.000 €.
Auch bei der Neugestaltung der neuen Kinderklinik hat sich die Initiative zum Wohl der kleinen Patienten einbringen können. Sei dies durch Gespräche, Anschaffung von dringend benötigtem medizinischem Gerät oder finanziellen Zuwendungen.

Bei zwei durchgeführten Typisierungsaktionen in den Jahren 1996 und 2002 konnte die Initiative in Zusammenarbeit mit den heutigen Helios-Kliniken in Wuppertal, der Knochenmarkspenderzentrale der Heinrich-Heine-Universitätsklinik in Düsseldorf und vielen niedergelassenen Ärzten aus Wuppertal fast 5.000 potentielle Spender erfassen. Dies war mit einem Kostenaufwand von rund 240.000 € für die Initiative verbunden.

Wenn man die drei im letzten Abschnitt aufgeführten Positionen addiert, kommt man schon auf einen Betrag von weit über einer halben Millionen Euro. Hinzu kommen noch Aufwendungen für Reha-Maßnahmen, Therapien, Ferienwohnungen und direkte Zuwendungen bei den Familien. Über alle Maßnahmen hinweg hat die Initiative mittlerweile einen Betrag von über zwei Millionen Euro in die zu verrichtende Arbeit investiert.

Dieser Bericht umreißt in groben Zügen die Arbeit der Initiative. Sollten mehr Informationen gewünscht werden, so kann man auf der Homepage der Initiative mehr erfahren.
www.initiative-fuer-krebskranke-kinder-ev-wuppertal.org

Gerne sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu einem persönlichen Gespräch bereit. Hierzu sollte vorher ein Termin abgesprochen werden.

Ursula Ernestus

(kgc). War es Zufall? Just am 22. Oktober, an ihrem Geburtstag verlieh im Barmer Engelshaus der Land-tagsabgeordnete und Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland Winfried Schittges den Rhein-landtaler an Ursula Ernestus. Er dankte für ihr ehrenamtliches Engagement auf dem Gebiet der bergischen Familienforschung als Teil der bergischen Heimatforschung. Ursula Huffert wurde am 22. Oktober 1932 als Tochter des Grafikers und Exlibris-Künstlers Hermann Huffert in Hanau geboren. Nach dem Abitur folgte das dreijährige Studium am Bibliothekar-Lehrinstitut in Köln, das sie 1956 mit dem Diplom als Bibliothekarin für den Dienst an Öffentlichen Bibliotheken abschloss. Im gleichen Jahr heiratete sie den Berliner Bibliothe-kar Horst Ernestus. Bis 1960 und zur Geburt des ersten Sohnes Christopher war die junge Frau in der Stadtbücherei von Berlin-Reinickendorf tätig. 1972 zog die Familie nach der Berufung des Ehemanns zum Direktor der Stadtbibliothek nach Wuppertal. Ursula Ernestus betreut zeitweise die Mediathek des Selbst-lernzentrum der Volkshochschule und lange Jahre die Bibliothek des Wuppertaler Uhrenmuseums.
Zwar arbeitete Ursula Ernestus an zahlreichen bibliothekarischen Veröffentlichungen, Buchbesprechungen, Übersetzungen von Fachbeiträgen und am Standardwerk „Das Bibliothekswesen der Bundesrepublik Deutschland“ ihres Mann mit, doch der ehrenamtliche Schwerpunkt war die eigene, selbstständige bergi-sche Familienforschung. Am Anfang stand die eigene Familie – der Name „Ernestus“ leitet sich von „Ernst“ ab – mit den Wurzeln in Marburg und Wuppertal. Diese geradezu detektivische Recherche war für Mutter und Sohn Christopher der Grundstein für eine drei Jahrzehnte währende Arbeit. Der Ergebnisband trägt den Titel „Ernst, Ernesti, Ernestus“. Die Nachforschungen führten zu engen Kontakten mit dem Bergischen Verein für Familienkunde, dessen stellvertretende Vorsitzende Frau Ernestus seit vielen Jahren ist. Winfried Schittges: „Diese Erwähnung allein vermittelt keine Vorstellung vom hohen persönlichen und wissenschaft-lichen Engagement. Jeder, der in einem Verein Funktionen ausübt, kann bestätigen, dass die anfallenden Anfragen, die Beratungs- und Fachgespräche gar nicht ausreichend gewürdigt werden können.“
Die Familienforschung trägt auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten Früchte. Viele Jahre wurde an der Edition von Wuppertaler Ortfamilienbüchern gearbeitet, denn kirchliche Archive sind unerschöpfliche Quellen für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einer Stadt wie Wuppertal. Insbesondere die Kirchenbü-cher, die Taufen, Heiraten und Beerdigungen verzeichnen, waren und sind bis etwa 1810 dem Jahr der Einführung der Standesämtern im Rheinland weitgehend verlässliche Bewahrer von Daten über die Famili-en einer Gemeinde. Es handelt sich um eine Quellengattung, deren Wert für die orts- und regionalhistori-sche Forschung immer mehr erkannt wird. Zur Auswertung gehören Fähigkeit und Wissen, alte Handschrif-ten zu entziffern. Nur bei schonendem Umgang bleiben die Originale der Nachwelt möglichst lange erhal-ten. Fachleute loben die „hervorragende landeskundliche und genealogische Arbeit“ von Ursula Ernestus. Worte wie Wissen, Energie, Ausdauer, Akribie und Disziplin sind einige Pluspunkte. Die lautlose unspekta-kuläre Arbeitsweise und das optimale Ergebnis waren der Landschaftsversammlung einen Rheinlandtaler für Frau Ernestus wert.
1994 erschien das vom Bergischen Verein für Familienkunde herausgegebene zweibändige Werk „Die Familien der evangelisch-reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke 1702-1809“. Ursula Ernestus arbeitete an diesem Gemeinschaftsprojekt maßgeblich mit und übernahm die Redaktion der Veröffentlichung. Weite-re Ortsfamilienbüchern, so das der evangelischen Gemeinde Wichlinghausen, der evangelisch-lutherischen Gemeinde Wupperfeld, der reformierten, evangelisch-lutherischen und katholischen Gemeinden Ronsdorfs, wurden von ihr alleine bearbeitet. Nachfolgend fiel der Blick auf die reformierte Gemeinde in Elberfeld, de-ren Kirchenbücher bereits 1582 beginnen. Eine fast übermenschliche Aufgabe, Energie kostend und Zeit raubend. Ursula Ernestus: „Über den genealogischen Aspekt hinaus ergeben sich auch Gelegenheiten, Geschichten berühmter Familien zu ergänzen oder auch richtig zu stellen. Ziel und Antrieb ist die Erfor-schung der Stadtgeschichte.“ Neue Medien und der Computereinsatz ermöglichen in der praktischen For-schung Arbeits- und Zeitersparnis und sind unverzichtbare Hilfen beim Suchen und Ordnen der Ergebnisse.
Die aus der Arbeit entstandenen und entstehenden Ortsfamilienbücher, früher Ortssippenbücher genannt, sind eine wertvolle Hilfe bei der Erforschung der eigenen Familie in einem bestimmten Zeit- und Ortsrah-men. Daraus erwächst in der Regel eine hohe Identifikation mit dem heimatlichen Raum, mit der Stadt Wuppertal und dem Bergischen Land.

28.12.2007